Victor nickt zufrieden. Beide haben augenscheinlich die Schriftrolle studiert und sich weiter informiert.
"Sehr gut. Die Regelungen mit den Farben, dem Geschlecht und dem Alter eines Tieres gilt im Zweilfelsfall immer. Es gibt jedoch auch besondere Ausnahmen. Dem Apollo wird beispielsweise während der Ludi Apollinares eine Ziege geopfert. Und ein Pferd gehört nicht unbedingt zum Standardopfer für Mars. Es zählt zu den besonderen Opfern an speziellen Feiertagen, wie das Equus October.
Damit kommen wir zum allgemeinen Wissen über das Opfern. Neben der Opfergabe braucht man einen Altar. Er dient zum Verbrennen des Anteils des Opfers, der den Göttern zufällt. Es muss nicht immer ein feststehender Altar wie vor dem Tempel sein, für das mobile Arbeiten gibt es kleine tragbare Altäre, die foculi. Diese dienen auch zur Durchführung der Voropfer. Und natürlich lässt sich ein Altar auch improvisieren, hauptsache ihr deklariert ihn vor dem Opfer als einen Ort, der folgend zur Übergabe der Gaben dient.
Der Ablauf eines großen Opfers ist mehr oder minder immer ähnlich. Es teilt sich in zwei Teile auf, das Voropfer im Inneren des Tempels, und das Hauptopfer am Altar vor dem Tempel.
Für das Voropfer werden die Speiseopfer und andere Gaben vor dem Kultbild des Gottes niedergelegt. Dabei sollten die Gaben so präsentiert werden, als würdet ihr sie einem Menschen übergeben, denn im Tempel, vor dem Bildnis des Gottes, ist dieser sehr nah.
Anschließend findet das blutige Opfer auf dem Altar vor dem Tempel statt."
Vic unterbricht kurz, um die Schüler anzusehen. "Gibt es, bevor wir zum Ablauf des blutigen Opfers kommen, Fragen?"
Er müsste sich dringend mal angewöhnen, eine Kanne Wasser bereit zu stellen. Dieses viele Reden trocknet einem die Kehle aus. Und irgendwann sollte er das alles mal aufschreiben um dann nur noch Schriftrollen auszuteilen. 