Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Mit einem schnellen Schnitt ist die Kehle des Tieres durchtrennt. Das Blut schießt aus der Wunde und ergießt sich über den Altar. Einen Augenblick hält der Popa das Tier noch aufrecht, dann, als das Leben aus ihm weicht, lässt er es zur Seite kippen, so dass es auf dem Stein zum liegen kommt. Mit einem Schritt tritt er nach vorne und öffnet den Bauch des Tieres. Zwei Opferdiener eilen mit Schalen herbei, in welche der Popa die Innereien legt.


    Vic steht schon gespannt bereit um sich die Eingeweide anzusehen. Nacheinander greift er in die Schalen, holt die Stücke heraus und unterzieht sie einer eingehenden Betrachtung.

    Vic überlegt kurz. "2500 Sesterzen. Nicht gerade wenig, aber auch nicht wirklich viel für die Renovierung eines Tempels, oder? Naja, ich hab bei sowas keine Ahnung, aber die Architekten werden es schon wissen. Gute Arbeit, Mars wird es dir danken, auch wenn du ihn jetzt verlassen hast." Vic zieht einen Mundwinkel nach oben. "Ich wünsche dir noch viel Glück in Ostia, aber denk dran, ein Tempel baut sich nicht an einem Tag. Geduld, Sacerdos, die Mühlsteine des Cultus Deorum mahlen langsam."

    Vic überlegt. Der etwas unverschämte Zusatz von Imperiosus bestätigt ihn darin, dass die Aufgabe im Tempel des Mars bleiben muss. (8))


    "Wenn die Briefe kommen, dann leite sie hier an den Tempel weiter. Die Aufsicht über die Aufgabe hat meinen Wirkungskreis nie verlassen, vergiss das nicht. Du wirst mit dem Tempel des Mercurius genug zu tun haben, denk an den Bau in Ostia. Wenn der Preis schon feststeht, dann kann es nicht mehr lange dauern, bis die eigentliche Renovierung anfängt, ich werde mich selbst um alles weitere kümmern. Wann war der Architekt hier und welchen Preis hat er veranschlagt?"

    "Das ist alles, was du brauchst." Vic deutet zum Tempel hin. "Lass uns für das Voropfer hinein zur Kultstatue begeben. Auf dem Weg werde ich dir erklären, was beim Opfer zu beachten ist."


    Sie setzen sich in Bewegung und steigen die Stufen zum Tempelgebäude hinauf. "Während Voropfer und Hauptopfer ziehst du dir einen Zipfel deiner Toga über den Kopf, so dass dieser bedeckt ist. Es ist üblich, den Blick beim Opfern vor der Statue gesenkt zu halten, die Handflächen sind beim Bitten nach Oben gerichtet. Die Opferhandlung schließt mit einer Wendung nach Rechts ab. Beginnen tut sie mit dem Rauchopfer. Du streust den Weihrauch in das Opferbecken und bittest laut oder in Gedanken Apollo um die Gunst seiner Aufmerksamkeit. Anschließend bringst du den Kuchen dar und gießt den Wein in die Opferschale." Als sie den Tempelraum betreten lässt Vic unbewusst seinen Blick über die Wände gleiten und vergleicht den Tempel mit dem des Mars Ultor.


    "Danach gehen wir wieder nach draußen, an den Altar. Dort wird das Schwein bereit stehen. Du bist der Opferherr, also gibst du die Handlungen vor. Es ist nun die Zeit, deine Bitten oder deinen Dank an Apollo zu richten. Bist zu bereit, dann streiche mit dem Opfermesser über den Rücken des Schweines und gib das Messer an den Popa. Dieser wird dich fragen, ob er zur Tat schreiten soll, was du mit einem 'Age!' bestätigst. Der Rest ist Sache der Opferhelfer und des Sacerdos. Also meine." Er grinst. "Ich werde die Innereien anschauen und wenn alles in Ordnung ist, dann können wir davon ausgehen, dass das Opfer angenommen ist."


    Mittlerweile sind die beiden vor der Kultstatue des Apollo angekommen. "Da wären wir. Nun ist es an dir. Wenn du Hilfe brauchst, ich werde hier sein."

    Vics zieht die Brauen zusammen und er schaut fragend zu der Statue auf. Vic bildet sich ein, dass Mars leicht den Kopf schüttelt, daher glättet er seine Mine wieder bevor er sich umdreht.


    "Salve, Sacerdos Mercuris." Sein Tonfall ist bestimmt, aber nicht unfreundlich, als er fortfährt. "Ich würde doch sagen, dass wir beim Titel oder dem Nomen Gentile bleiben." Der Cultus Deorum ist immerhin keine Factio und Vic ist der Meinung, dass hier ein gewisser Respekt herrschen sollte. Und das nicht nur in Bezug auf die Standesunterschiede, sondern vor allem in Bezug auf das religiöse Amt, egal welches es auch ist.


    "Gratulation zu deiner Beförderung. Aber deswegen bist du sicher nicht hier, oder?"

    Zitat

    Original von Gnaeus Corvius Lunaris
    "Sacerdote, es betrübt mich mitzuteilen das ich keine Informationen über die Feiertage des Apollo finden konnte."


    Gar keine Feiertage sind natürlich noch weniger als wenige Feiertage. Genau genommen genauso viele Tage weniger wie die wenigen. Doch die Feiertage des Apollo sind ziemlich versteckt im Jahr, daher lässt Vic die nicht vorhandenen Feiertage mal durchgehen, auch wenn er zumindest die Ludi erwartet hätte.


    "Also, die Feiertage des Apollo fangen im Februarius an, und zwar am neunten. Dieser Tag ist ihm heilig, ebenso wie der 18te des Maius. An den Nonen des Iunius folgen die Ludi Saeculares, welche dem Apollo und der Diana gewidmet und mit Wagenrennen begangen werden.


    Im darauffolgenden Monat kommen dann die großen Spiele, die Ludi Apollinares, natürlich auch dem Apollo gewidmet. Vom 6ten bis zum 13ten Iulius finden dabei Pferderennen und Jagdspiele im Circus und Theateraufführungen statt. Wichtig für euch ist zu wissen, dass am letzten Tag ein Opfer unter den Quindecemviri Sacris Faciundis stattfindet. Und zwar mit unbedecktem, höchstens bekränztem, Kopf. Also nach griechischem Ritus. Es werden ein Ochse und zwei weisse weibliche Ziegen dem Apollo geopfert und eine Kuh der Latona. Allen Tieren werden vor dem Opfer die Hörner vergoldet.


    Schlussendlich ist der 23te des Septembers ebenfalls ein dem Apollo und der Ceres heiliger Tag."


    Er überlegt kurz, ob ihm noch was einfällt, schüttelt dann allerdings leicht den Kopf und schaut Angelus erwartungsvoll an.


    "Angelus, was hast du über das Equus October und das Armilustrium herausgefunden?"

    Zwischen Tempel und Atrium war Victor glücklicherweise der Brief aufgefallen, und so kommt auch er an diesem Tag zum Tempel des Apollo. Er entdeckt den Opfernden auf dem Vorplatz und geht zu ihm ihn.


    "Salve Sergius Stephanus, möge Mars mit dir sein. Und die übrigen Götter natürlich auch, besonders Apollo."


    Er begutachtet das Schwein. "Ja, nicht schlecht. Viel heller gehts ja fast nicht mehr." Prüfend reibt er mit einem Finger über den Rücken des Tieres und stellt zufrieden fest, dass keine Farbe abgeht.

    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    So stellte er sich etwas Abseits und wartete auf einen Priester, der ihm sagen konnte wo der Sacerdos Valerius Victror stecke...oder er wartete auf diesen höchstpersönlich.
    Wie dem auch war, er wartete.


    Ein Popa will gerade an Imperiosus vorbeieilen, als er diesen erkennt. Er grüßt ihn erfreut und sagt ihm dann, dass Victor hinten bei der Kultstatue des Mars ist.

    Zitat

    "Wenn der Unterricht breit gefächert ist, dann lernt man auch mehr. Und schließlich haben wir, auch wenn wir uns einem Gott verschreiben, ja dennoch viele Götter! Da sollte man auch über sie etws wissen, denke ich. Eine Schriftrolle, gut: dann kann ich endlich studieren. Herrlich!"


    Victor nickt zustimmend. "Die eigentlichen Kulthandlungen unterscheiden sich auch nur wenig."


    An einem kleinen Raum angekommen öffnet Vic diesen und tritt ein. Dort sucht er in dem Wandregal mit vielen Schriftrollen eine ganz bestimmte heraus und reicht sie dem neuen Discipulus.


    "Die Religionsfibel, die Grundlagen der Kulthandlungen. Nimm sie mit nach Hause und bring sie zum Unterricht wieder mit. Ich rate dir eine Abschrift davon zu machen. Studiere sie ein gut, es könnte sein, dass in deinen zukünftigen Prüfungen Fragen dazu auftauchen."


    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Besti8mmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein à Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.


    "Morgen früh kommst du einfach zum Unterricht der Discipuli. Ein Tempeldiener wird dir den Weg dorthin zeigen. Hast du soweit erstmal noch fragen?"

    Victor nickt dem Opfernden zu und verabschiedet sich mit einem "Vale, möge Mars auch in Zukunft mit dir sein." Er schaut ihm nach, als er schon vom nächsten angesprochen wird.


    Er hört sich die Worte des Scaurus an und nickt schicksalsergeben. Immerhin ein Schüler des Mars, das gibt ja Anlass zur Hoffnung.


    "Salve Pompeius Scaurus, möge Mars mit dir sein. Ich bin Vibius Valerius Victor, und ich freue mich, dass du den Weg in den Dienst des Mars gefunden hast. Momentan bilde ich einige Discipuli aus, allerdings wird nur einer von ihnen im Dienst des Mars bleiben. Daher ist der Unterricht recht breit gefächert."


    Routiniert weist Victor zu den Nebengebäuden hin. "Ich werde dir als erstes eine Schriftrolle aushändigen, wo du die wichtigsten Grundlagen des Götterdienstes nachlesen kannst. Folge mir."

    "Nun gehen wir zum Gabentisch." Victor führt den Mann zur Rückseite des Tempels, wo die große imposante Statue des Mars auf die kleinen Menschen hinabblickt.


    Vic holt ein kleines Beutelchen hervor und drückt es Cyprianus in die Hand. "Aloeholz." sagt er mit einem Zwinkern und weist auf das Räucherbecken neben dem Tisch für die Votivgaben.


    "Für das Opfer ziehst du dir einen Zipfel deiner Toga über den Kopf, rituelle Handlungen werden mit bedecktem Kopf ausgeführt. Zuerst streust du etwas von der Räucherung über die Kohlen. Dann wendest du dich mit den Opfergaben an Mars. Sprich einfach mit ihm, als stünde er dir gegenüber. Danke ihm, bitte ihn, was immer du möchtest. Es ist üblich den Blick dabei zu senken und die Hanflächen nach Oben weisen zu lassen. Dann reiche die Gaben dar, leg sie auf dem Tisch ab, die Kekse kannst du auch verbrennen, wenn du möchtest, den Wein in die Opferschale gießen." Er deutet jeweils auf das Kohlebecken, dann auf die Statue, den Gabentisch und die Opferschale. "Am Ende, wenn du glaubst, dass Mars dein Opfer angenommen hat, wendest du dich nach Rechts ab, damit ist das Opfer beendet. Und frag mich nun nicht, wie du weißt, dass Mars das Opfer angenommen hat. Wenn nichts schief geht, dann kann man davon ausgehen, dass er es getan hast. Und du wirst es einfach wissen." Er grinst aufmunternd.



    Sim-Off:

    Du brauchst ein Opfer nicht unbedingt in der WiSim zu verbrauchen. Ausspielen reicht auch, WiSim nützt nur deinem Balken.

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Nun ich kann mir leider nicht viel Leisten also müßte ein kleines Opfer reichen."


    "Das darfst du gar nicht so eng sehen." Victor verfällt in seinen lehrerhaften Tonfall. "Mars kommt es nicht darauf an, was du opferst, wie viel, oder wie teuer es ist. Es kommt auf das Verhältnis an, welches du dazu hast. Wenn du sagst, du kannst dir nicht viel leisten, dann wird Mars auch das wenige, was du gibst, mit Freuden als Geschenk annehmen. Und auch wenig kann man ansprechend opfern. Etwas Aloeholz oder Ladanum als Räucherung um die Verbindung nach Oben herzustellen, ein paar Dinkelkekse oder einen kleinen Opferkuchen, dazu etwas Wein."

    Victor mustert ihn kurz. Politiker sollte er eigentlich kennen, doch das Gesicht sagt ihm vorerst nichts.


    "Ein Opfer an Mars ist immer eine gute Idee. Zuerst musst du dir über die Größe des Opfers klar werden. Soll es ein kleines Opfer sein? Also ein unblutiges, welches hier im Tempel vor der Marsstatue abgelegt oder verbrannt wird? Für diesen Fall eignen sich Dinkelkekse vorzüglich, oder auch Schinkenspeck und Wein. Oder soll es ein großes, blutiges Opfer werden? Dafür bräuchte es auch ein kleines Voropfer, entweder etwas von dem vorigen Genannten oder auch nur Raücherwerk. Und anschließend ein Opfertier, wobei es natürlich auch hier Abstufungen gibt, welche sich vor allem im Preis für dich niederschlagen. Also soll es ein Bock sein, ein Schwein oder gar ein Stier? Dieses Opfertier wird dann am Altar vor dem Tempel geopfert."

    Victor bestätigt Stephanus noch, dass die Terminplanung so in Ordnung ist, da in den nächsten Tagen sowieso keine besonderen Festtage anstehen und er daher täglich im Tempel anzutreffen sein würde. Er verabschiedet ihn und geht dann zu dem Neuankömmling hinüber.


    "Salve, ich bin Vibus Valerius Victor, Sacerdos Martialis. Kann ich dir behilflich sein?"

    "Ist in Ordnung." Victor würde ein oder zwei Discipuli als Opferhelfer heranziehen, so würden diese auch mal ein bisschen Praxis bekommen.


    "Wegen dem Schwein... es gibt da einen ziemlich guten Händler auf den Mercati Traiani. Der hat alles Mögliche und ich bin sicher, wenn er kein weißes Schwein hat, dann weiß er, wo du vielleicht eines findest. Halte dich einfach in der unteren Etage der Märkte an den Hauptstrom der Einkäufer, dann wirst du zwangsläufig seinen Stand finden. Er stellt die exotischsten Tiere immer mitten in den Weg, so dass man fast drüberfällt. Ach, und sag ihm, dass ich dich geschickt habe und wenn er dir ein gefärbtes Tier verkauft, dann kann er die nächsten Opferstiere an die kleinen Tempel auf dem Land verkaufen." Er nickt bekräftigend.

    "Ich wollte damit keinesfalls sagen, dass ein Opfer immer etwas öffentliches sein muss. Es nur oft so, dass mehr das Gesehen-werden im Vordergrund steht, als das Opfer an die Götter selbst. Wenn es aber im Gegenteil ganz im Privaten stattinden soll, dann besteht auch die Möglichkeit es an einem von dir gewählten Ort durchzuführen. Das macht das ganze zwar etwas aufwändiger, aber die Möglichkeit besteht."


    Vic lässt sich das Gesagte durch den Kopf gehen und überlegt laut. "Ja, ein Stier ist schon ein ziemlich großes Opfer. Vielleicht könntest du ein besonders makelloses Tier aussuchen. Weiße Schweine findet man nicht oft. Ich habe zwar mal gehört, dass ein Händler versucht hat sie speziell zu züchten, aber die Götter haben das so nicht vorgesehen. Wenn du also ein besonders helles Tier finden würdest, dann kostet dich das sicher auch mehr als ein Graues. Oder du opferst ein Schwein und einen Bock."

    Victor nickt gnädigerweise auch hier. Ein wenig mager, aber Gracchus steht ja erst am Beginn seiner Ausbildung.


    "Mit dem Opfer an den Iden hast du ganz recht. Das besondere an diesem Opfer jedoch ist, dass dem Iuppiter ein weißes Mutterschaf geopfert wird. Wir sehen also, zu bestimmten Gelegenheiten greift die Regel männliche Tiere für Götter und weibliche für Göttinen nicht.


    Im Februar ist der Tempel des Iupiter Optimus Maximus Teil eines Festes, wenn dies auch nicht dem Iuppiter selbst geweiht ist. Es handelt sich um die Terminalia am 23ten Februarius, welche dem Terminus zu Ehren gefeiert werden. Im Zuge dessen gibt es eine Zeremonie an dem Grenzstein im Tempel des Iuppiter auf dem Capitol.


    Die Iden des Aprilis sind speziellen Aspekten des Iupiter geweiht. Nämlich dem Iupiter Victor, dem Siegreichen," Victor kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, "dem Iupiter Invictus, dem Unbesiegten, und dem Iupiter Libertator, dem Iupiter der Freiheit.


    Kurz darauf, am 23ten Aprilis werden die Vinalia Prioria gefeiert, welche neben der Venus auch dem Iupiter geweiht sind. Ein ziemlich wichtiges Fest, denn dem Iupiter werden die ersten Ampohren des vorjährigen Weines geopfert und erst dann dürfen sich die Menschen an diesen Genuss wagen.


    Im Zuge der Ambarvalia am 29ten Maius erhält Iupiter ebenfalls ein Opfer, auch wenn es sich um ein landwirtschaftliches Fest handelt und eher Ceres, Mars und Bacchus die Ansprechpartner sind." Noch einmal holt Vic Luft zum Endspurt.


    "Am 20ten Iunius findet das Fest des Summanus statt. Er ist verantwortlich für die Blitze in der Nacht, was ihn gleichzeitig zu einem Teil des Iuppiter, aber auch zu einem Gegenteil macht. Es ist also nicht wirklich ein Fest des Iuppiter, irgendwie aber schon.


    In der folgenden Jahreshälfte folgen dann noch ein paar Feiertage für Teilaspekte des Iuppiter. Am 27ten Iunius der Ehrentag des Iuppiter Stator, der den Kriegern im Angesicht der Feinde hilft standhaft zu bleiben, am 5ten September nochmals ein Ehrentag für den Iuppiter Stator. Ebenfalls an den Nonen, im darauffolgenden October, wird schließlich noch der Ehrentag des Iuppiter Fulgor gefeiert."


    Nach einer kurzen Pause blickt Vic erwartungsvoll zu Lunaris und Angelus.