Beiträge von Marcus Didianus Gabriel

    Immerhin lächelte Helios, dass war doch schon mal etwas wert. Überhaupt mochte er ihn, weil er nicht so steif war, wie manch anderer Vorgesetzte.
    Gabriel grinste breit und hob dabei belustigt eine Augenbraue. Auch wenn er seine Idee sehr gut fand, so verstand er schon, dass dies nicht das Beste war, ging es ja hier um militärischen Drill.


    »Nun, ich habe mir so etwas schon gedacht!«
    Er lachte.
    »Und ich hätte auch mächtig üben müssen, ist es doch schon eine Ewigkeit her.«


    Nach einer Pause fragte er: »Werbeplakate? Gibt es schon welche oder soll ich mir mal was an Text überlegen? Und wie sieht es mit einer Kleinanzeige in der ACTA aus? Die CU wirbt da ja fleissig, wie ich gelesen habe!«

    Aufmerksam hatte Gabriel zugehört. Und er wuchs ein klein wenig, zumindest saß er sehr gerade und stolz auf seinem Stuhl, die Schultern leicht gestrafft.


    »Es wäre mir eine Ehre! Und ich bin für neue Aufgaben offen!«


    Und dann fuhr er sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe und brachte ein weiteres Anliegen hervor:
    »Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie man vielleicht noch ein paar Männer rekrutieren könnte: Werbung auf den Strassen! Ich würde es selber machen. Aus alten Tagen beherrsche ich noch die Kunst des Feuerspuckens und das Jonglieren mit Fackeln. Vielleicht könnte man dass spasseshalber damit verbinden. Ich dachte mir so einen eher lustigen Werbetext, in dem immer wieder Wörter drin vorkommen wie: brandneu, brandheiss, brandaktuell ... das Spiel mit dem Feuer, der Funke, der überspringt und weitere solche verbalen Anspielungen!«
    Gabriel grinste. »Über den genauen Wortlauf des Textes, welchen ich in den Strassen verkünde, würde ich mir dann noch Gedanken machen, wenn diese Idee bewilligt würde.«


    edit: Tippfehler

    »Verstehe!« gab Gabriel zur Antwort. »Ich werde mich dann also bei Centurio Germanicus Traianus melden.« Doch auch er grinste wieder und fügte hinzu: «aber du bist ein guter Praefectus Castrorum und ich denke, die nächste Bevörderung ist bald in Sicht, hoffe ich!« Gabriel meinte es ernst, mochte er den Mann doch vor sich. Aber genug davon, seit dem er Strabo so auf den Leim gegangen war, wollte er keine zu engen Kontakte mehr in seiner Einheit, auch wenn er es vermisste, mal wieder mit Kameraden einen Trinken zu gehen. Aber sicherlich war dies ausgeschlossen mit einem Vorgesetzten. Hach, was sehnte er sich immer noch Falco herbeo. Obwohl dieser schon so lange fort war.


    »Ich dagegen wollte mal zur CU, aber das übliche Spiel: Als Libertus geht auch das nicht!« Gabriel versuchte seine leichte Bitterkeit in der Stimme zu unterdrücken und grinste, wenn auch nicht ganz so ehrlich.


    »Nun aber will ich meinen Dienst antreten und du kannst auch gerne meine "Speziellen Fähigkeiten" in Anspruch nehmen ...« Er hoffte, das Helios Bescheid wusste. »Oder muss ich das Centurio Germanicus Traianus fragen? Und sonst? gab es etwas wichtiges, was ein Vigil wissen muss? Grosse Brände, Ermittlungen?«


    Wieder kratzte sich Gabriel am Kopf: Centurio Germanicus Traianus? Kannte er den? Ne, wohl noch nicht.


    edit: letzter Absatz :D

    »Oh!« kam es nur über Gabriels Lippen verblüfft und unerwartet hervor. So schnell hatte er nicht mit Informationen gerechnet, was seine Beförderung an ging und so musste er wohl ein wenig verwirrt dreingeschaut haben. Stattdessen lächelte er, wenn auch etwas gequält, weil er es noch nicht so ganz fassen konnte.


    »Danke, Praefektus Castrorum Helios!« stiess er dann hervor und kratzte sich am Kopf.
    Er hatte tatsächlich etwas bewirken können? Gabriel war einfach nur baff.


    »Öhm ... also ... ja und nun aber bin ich hier und erwarte Befehle ...« stammelte er. Ja, dies verwirrte ihn doch sehr, was man ihm auch ansah.


    Auf Cato ging er erst einmal nicht ein. (Oder doch, dann ist das eben nach dem Treffen mit dessen Schwester *g*)


    »Helvetius Cato? Oh, ich kenne ihn aus der CU! Guter Mann!«

    Gabriel rührte sich und nahm Platz, den sein Vorgesetzter ihm anbot.


    Auf dessen Frage hin, sprach er dann aufrichtig: »Ja, ich denke schon. Ab und an habe ich noch ziemliche Kopfschmerzen, aber die rühren eh von dem Überfall davor. » Und stolz berichtete er dann fast schon: »Und ich habe auch schon auf dem Exerzierplatz geübt, obwohl ich eigentlich noch nicht im Dienst war, aber ich musste mich einfach ein wenig in Form bringen!« Da war es wieder, dass übliche gabriellische, leicht freche Grinsen auf seinen Lippen.


    Dann wurde er etwas ernster und fragte: »Bin ich hier überhaupt richtig? Ich bin nicht so ganz mehr auf dem Laufenden, wer eigentlich mein Vorgesetzter ist!«

    Gabriel rückte sich noch seine Rüstung ordentlich zurecht, strich sich ein paar Mal durch sein kurzes Haar und folgte dann der Aufforderung, ins Officium zu treten. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, salutierte er ordnungsgemäß und blickte zu Helios, der hinter seinem Schreibtisch saß.


    Dann sprach er: »Vigil Marcus Didianus Gabriel meldet sich zum Dienst zurück!«

    Gabriel kratzte sich leicht gedankenverloren am Kopf, während er Helvetia Calvina von unten her anschaute. »Hmmmh, ich glaube es wäre keine so gute Idee, dich mit in die Castra zu nehmen. Dort sind Frauen eher unerwünscht, auch wenn ich das persönlich sehr schade finde, ist es doch für die Soldaten eine angenehme Abwechslung im tristen Alltag ...« Er grinste schelmisch. »Aber ich verstehe diese Anordnung schon, schliesslich soll niemanden sie von Dienst abhalten.« Sein Grinsen wurde breiter, bis er dann jedoch ernster drein schaute: »Nein, aber im Ernst. Cato würde es sicherlich nicht begrüssen, wenn ich dich dort mit hinschleppen würde.« Doch er hatte keine andere Idee.
    »Außerdem sollten wir uns genau zurecht legen, wie wir uns getroffen haben. Vielleicht wolltest du etwas einkaufen und ich habe dich vor einem Strauchdieb gerettet?« Wieder war da sein spitzbübisches Grinsen und er musste daran denken, wie es mal mit Iulia Helena ausgegangen war, als er sie vor einem Dieb rettete.


    Auf Calvina letzte Frage antwortete er dann nicht so schnell, sondern blickte sie ein wenig verblüfft an, da er irgendwie nicht mit dieser Frage gerechnet hatte. Doch dann antwortete er aufrichtig: »Nun, meine leibliche Familie, oder dass, was davon übrig ist, lebt in Judäa. Ich habe hier die Gens Didia, bei der ich gearbeitet hatte. Sie ist nun quasi meine Familie ...«

    Gabriel hatte sich soweit wieder erholt, dass er sich bei seinem Vorgesetzten melden wollte, obwohl er zugeben musste, dass er nun nicht mal mehr wirklich wusste, WER sein Vorgesetzter zur Zeit eigentlich und so meldete er sich einfach wieder bei Helios, auch, um zu erfahren, wie es denn nun mit den Beförderungen für Libertis aussah und so klopfte er an die Tür.


    Aber es war an der Zeit, endlich wieder seinen Dienst anzu treten, war er doch nun lange genug krank gewesen und er wollte auch eine Aufgabe haben, auch wenn er noch immer nicht sicher war, ob er die Vigiles nicht bald verlassen würde. Doch noch bekam er Sold und so wollte er weiter seine Pflicht tun und im Moment hatte er nichts anderes und seine Ideen mit einem eigenden Ermittler Officum hatte er erst einmal nach hinten gestellt.


    *KLOPF KLOPF*


    Sim-Off:

    (OOC: Hier zeigt sich mir nun das Problem der Mehrfachposterei im IR, was keine Kritik sein soll, aber: Eigentlich will Gabriel mit Catos Schwester nun Cato aufsuchen. Von ihr erfuhr er, dass Cato nun sein Vorgesetzter ist. Damit das nicht zu Komplikationen führt, möge man mir verzeihen, wenn ich hier nicht auf Cato eingehen will.)

    »Entschuldige, dass ich so viele Fragen stelle, schein am Beruf zu liegen. Und ich wusste nicht, dass Cato nun mein Vorgesetzter ist.
    »Naja, ich gönne es ihm. Ich als Libertus vermag eh nicht mehr aufzusteigen. Aber dass ist ein anderes Thema.« Gabriel lachte verhalten.


    »Gut, wie es auch immer ausgeht, ich bin zuversichtlich!« grinste Gabriel, wie es eben seine Art war. »Gehen wir zu deiner Casa und hoffen, dass Cato da ist. Und dann werden wir sehen, ob alles in Ordnung ist. Und nein, eigentlich bin ich kein Trottel!« Er grinste breit und zwinkerte Helvetia Calvina zu.
    »Na komm, dann lass es uns angehen und es freut mich, dich von einer gefährlichen Dummheit abgehalten zu haben. Ich wäre froh, hier in Rom meine Familie zu haben ...«
    Wieder zwinkerte er ihr zu und überspielte damit seinen eigenen Frust.

    Das Cato zu den Vigilen versetzt hatte, war an ihm vorbei gegangen, weil er so lange im Krankenhaus verweilt hatte, aber nun verstand er. Besonders gut kannte er ihn ja auch nicht, aber schön zu wissen, dass er nun sein Vorgesetzter war.


    Er lauschte ihren Worten und sprach dann: »Warum sollte er dich schlagen. Was ist mit ihm, dass er sich so verändert hat? Mir kam er damals recht besonnen vor!« Und dann ging er auf ihre Frage ein, lächelte leicht schelmisch und schliesslich grinste er: »Warum ich dir helfe? Nun ... tja ...« Er lachte und schaute kurz zum Himmel, bevor er sie wieder anschaute: »Ich weiss nicht, vielleicht, weil ich ein hilfsbereiter Mensch bin? Oder weil ich einen gewissen Beschützer-Instinkt habe? Oder vielleicht auch nur, weil ich dich vor groben Dummheiten bewahren will - warum auch immer. Ich hege keine Absichten, wenn du das meinst. Vielleicht bin ich auch nur ein einsamer Trottel!« Wieder lachte er. Doch schnell wurde er ernst.


    »Wenn du es wünscht, begleite ich dich zu Cato. Dennoch brauchen wir eine stimmige Geschichte, warum du mir von deinen Sorgen erzählt hast, ohne dass er dir deswegen böse ist. Ich könnte sich getroffen haben, als du weinend am Brunnen gesessen hast und den Namen deines Bruders ausgesprochen hattest, so dass ich hellhörig wurde ...«


    Naja, und dann habe ich dir erzählt, dass ich deinen Bruder kenne, was ja auch stimmt und so kam es, dass du mir von deinem Kummer erzählt hast. Irgendwie so ...«


    Er blickte die junge Frau von unten herauf an und war gespannt auf ihre Antwort.

    Gabriel beobachtete Medeia dabei, wie sie sich zurücklehnte und ihren Ellenbogen auf einem Kissen abstützte, den Weinbecher abstellte und sich die roten Haare, welche Gabriel auch so anziehend fand, zurück strich.
    Und dann fiel ihm ihr Gesichtsausdruck auf, nachdem er das von seiner Arbeit erzählt hatte. Ihre Anteilnahme schien ihm echt und er zuckte leicht die Schultern, nahm noch ein wenig von dem köstlichen Essen und auch wenn er gerne und viel aß, so hatte er im Moment nicht so den richtigen Appetit, so dass es bei kleinen, wohlproportionierten Häppchen blieb. Der Wein aber schmeckte ihm köstlich und so nahm er noch einen Schluck, bis er fest stellte, dass sein Becher schliesslich leer war und so stellte er ihn auf den Tisch und gab noch etwas zu seiner Arbeit zum Besten:


    »Ja, nachdem ich die Ausbildung beendet hatte, wurde ich Vigil. Der quasi erste Rang nach einem Probatus. Aber zu mehr werde ich wohl nicht schaffen, als Libertus.«
    Er lachte leicht gequält und es zeigte dennoch mehr von seiner leichten Verbitterung, als er zeigen wollte: »Die Kastanien darf ich aus dem Feuer holen ... «


    Ja, er hatte schon so manch aus einem brennenden Haus gerettet und sein Leben aufs Spiel gesetzt, aber dies erwähnte er nicht, da er nicht gerne prahlte.
    Wieder war er am Überlegen, ob er von seiner damaligen kriminellen Vergangenheit erzählen sollte und fügte hinzu: »In Damaskus hatte ich eine ertragreichere Tätigkeit ...« Er schmunzelte und lehnte auch sich zurück, während er Medeia beobachtete und diesmal auch mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    »Aber sie brachte mir nach vielen Jahren nicht wirklich Glück ...«


    Nur kurz ging er dann auf die Moral der Städte ein, nickte und murmelte, während sein Blick über Medeias Körper striff: »Lügen gibt es überall. Es geht um Macht und EInfluss. Ich denke, da gleichen sich solche Sümpfe der Großstädte überall ...« Für einen Moment musste er an Damaskus denken und wie ihn ein anderer Dieb verraten hatte ...


    Doch während Gabriel weiter Medeia anblickte und sich schliesslich bei ihren letzten Worten ihre Blicke trafen, lächelte er versonnen und ein wenig schelmisch, mysteriös und er pflichtete ihr bei, in dem er seine Stimme etwas senkte, sie von unten herauf mit leicht geschlossenen Augen und angehaucht verführerischen Blick anblickte und sprach: »Das ist wohl wahr. Sonst wären wir uns niemals begegnet.«


    Irgendwas lag in der Luft und Gabriel empfand es als spannend und war gespannt, wie sich das Gespräch entwickeln würde. Er war nun sehr entspannt, ebenso wohl wie Medeia und er fixierte sie nun schon fast provozierend mit einem seltsamen Lächeln um die Lippen.

    Nun, wo Gabriel etwas entspannter wurde, bemerkte auch er die Ruhe und Schönheit um sie herum, und wie die Lerche ein letztes Mal ihren Gesang zum Besten gab, bevor sie schliesslich in der Dämmerung verschwand. Und wahrlich wirkte das Plätschern des kleinen Brunnens beruhigend. Als der Falter der Flamme der Öllampe zu nahe kam, schoss Gabriel beiläufig durch den Kopf, wie schnell ein Leben doch vergehen konnte und das des Falters war sicherlich nicht sehr lange gewesen.


    Schliesslich blickte er Medeia an und ihm entging nicht, dass auch sie ihn ansah, ernst und doch war da ein gewisses Lächeln. Wie schon damals war er magisch von ihrem oftmals geheimnisvollen Blick angezogen, und er fragte sich manchmal, was in ihrem Kopf vorging. Als sie dann von ihrer Karriere sprach und etwas mysteriös wirke, hob er interessiert eine Augenbraue. Wenn sie wusste, wer er früher war und welche illegalen Beschäftigungen nachgegangen war ... er grinste leicht.


    Gabriel hielt seinen Becher Wein in der Hand und stutzte ein wenig, als sie auf ihn und seine Zukunft trinken wollte, stutzte aber mehr noch über ihre Aussage, dass diese, seine Zukunft, von großen Dingen bewegt werden könne, wenn er denn wolle.
    Er liess sich ihre Worte im Munde zergehen, bevor er antwortete und beobachtete sie dabei, wie sie ihre Beine auf die Kline legte, wobei sein Blick einen Moment an ihren nackten Füssen verharrte, welche wohlgeformt waren, trotz den Grasflecken. Und als sie ihn dann so lange und schweigsam anschaute, erwiderte auch er schweigsam und standfest ihren Blick und ein kleiner Schauer lief über seinen Rücken. Warum schaute sie ihn so lange und schweigend an? Nicht, dass es ihm unangenehm war, oder doch? Gabriel war eigentlich weder ein Kind von Traurigkeit, noch besonders unsicher, ausser, wenn er schlecht drauf war, oder ihn seine Kopfschmerzen plagten.


    Die Schritte im Haus nahm er nicht war. Er wurde immer entspannter und genoss das Beisammensein an diesem lauschigen Ort. Ebenfalls nahm er nicht wahr, dass sie das Essen nicht anrührte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt der rothaarigen Frau vor ihm und er spürte, wie er gegen seine Emotionen für sie ankämpfen musste.


    Und dann lachte er bei ihren Worten verhalten: »Ja, es ist schon verrückt. Seltsam, wie einem manchmal Menschen begegnen, auch wenn man sie nicht kennt.«


    Er überlegte, ob er von seiner kriminellen Vergangenheit erzählen sollte. Sie hatte ihn niemals gefragt, warum er zum Sklavendasein verdammt worden war.
    Stattdessen hob er seinen Becher an und nahm einen Schluck, ohne einem Trinkspruch, denn ihm war es nicht wichtig, auf seine Zukunft zu trinken.
    »Ja, ich bin noch bei den Vigilen, aber ich werde dort eventuell aufhören ...« Eigentlich wollte er nicht über seine Arbeit sprechen. Doch sie hatte gefragt und so gab er ihr eine Antwort.
    »Als Libertus kann ich nicht befördert werden. Egal, ob ich, wie neulich, Menschen aus einem brennenden Haus gerettet habe. Aber mein Vorgesetzter wollte sich darum kümmern, ob es da nicht einmal zu einer Änderung der Gesetzte oder Richtlinien kommen kann.«


    Nun, wo das Thema bei seiner Arbeit angekommen war, schaute er sich ein wenig interessiert um und nahm all die Pracht und Schönheit wahr, die auf angenehmer Weise sogar bescheiden wirkte.
    Er überlegte, ob er sie noch einmal auf seine Karriere ansprechen sollte, doch viel mehr interessierte ihn, was sie über ihre Heimat und der Ehrlichkeit der Menschen dort angedeutet hatte und so fragte er:
    »Wenn die Menschen in deiner Heimat ehrlicher sind mit ihren Ansichten, warum lebst du dann hier?«


    Offen schaute er sie an.



    edit: Mal wieder die Sig ... Gabriel ist ja in Zivil -.^

    Gabriel hatte der Sklaven dabei zugesehen, wie sie die köstlich duftenden Speisen auftischte und er merkte, dass er richtig Hunger hatte. Zumal diese Speisen so ausgefallen waren gegen das Essen im Krankenhaus oder der Kaserne.
    Und ihm fiel auf, wie Medeia ihn prüfend ansah und er grinste leicht. Wieder kam er sich vor wie ein Idiot. Aber immerhin erkannte er, warum. Natürlich war er enttäuscht, hatte er sich damals doch Hals über Kopf in Medeia verliebt. Und doch sah er ein, dass sie keine Zukunft mit einander haben würden können.


    Und so beugte er sich vor, nahm die Kanne verdünnten Weines und goß erst Medeia einen Kelch ein, welchen er ihr reichte. Danach schenkte er sich selber ein und auch wenn er Hunger hatte, wollte er erst mit ihr anstossen.
    »Danke für Speis und Trank. Und du hast Recht, ich benehme mich ja gerade so, als hättest du unsere Verlobung aufgelöst!« Nun war da wieder sein verschmitztes Grinsen zu sehen, was in der letzten Zeit selten war.
    »Mit dem Widerspruch meinte ich, dass du vorhin hast anklingen lassen, das du damals nicht wusstest, was du davon halten solltest, dass da eine Frau mit im Spiel war bei dem Anschlag. Aber ich nehme an, dass ich das vollkommen falsch interpretiert habe.« Wieder lachte er und es war ein aufrichtiges Lachen.


    In der einen Hand seinen Weinkelch (oder Becher?) haltend, fischte er sich eine Olive vom Teller, aß sie und sprach dann weiter: »Ja, es klang in meinen Ohren ein wenig eifersüchtig, aber ich denke, du meintest eher deine politische Situation. Ich sollte weniger auf meinen Bauch hören!!« Wieder war da das schelmische Grinsen. Dann hob er den Kelch an und prostete Medeia zu und es war, als wäre seine seltsam gedrückte Stimmung wie weggeblasen.
    »Lass uns auf unser Wiedersehen trinken und auf deine Karriere!!«
    Und dann nahm er einen Schluck Wein, sah dabei aber über den Rand des Gefässes weiterhin Medeia an und es schien etwas Geheimnisvolles darin ...

    Gabriel dachte einen Moment nach. Außerdem sinnierte er auch noch über das, was sie vorhin gesagt hatte: Sie sprach von Cato, dass er Optio bei den Vigiles sei, doch davon wusste er noch nichts, also ging er davon aus, dass Helvetia Calvina sich vielleicht versprochen hatte. Allerdings ... sehr ähnlich waren sich die beiden Cohorten ja auch nicht.


    »Eine Frage vorab. Du hast gesagt, Cato sei bei den Vigilen? Er ist aber doch bei der Cohortes Urbanae. Oder wurde er etwa versetzt?«
    Neugierig blickte er die junge Frau an, doch da sie ihm auch eine Frage gestellt hatte, beantwortete er ihr diese dann: »Nun, natürlich würde ich dir anbieten, mit Cato zu reden. Allerdings müssen wir es richtig anstellen. Ich weiss ja nicht, wie er es findet, dass du mir alles erzählt hast. Zumal wir uns ja bis eben nicht kannten. Verstehst du?« Er neigte leicht seinen Kopf und sah sie nun von unten herauf in die Augen.

    Gabriel hatte sich von Medeia an diesen Ort führen lassen und auch wenn er wahrnahm, wie zauberhaft dieser Ort war, so sah er es nur halb.
    Er war angespannt. Er hörte kaum die Vögel, sah kaum die Schönheit um sich herum. Auch nahm er das Plätschern des Brunnens wahr, doch es bedeutete ihm nichts. Er fühlte sich nicht entspannt und glaubte, es wäre besser, wenn er gehen sollte. Medeia hatte von Dingen in der Vergangenheit gesprochen, die ihm noch so präsent waren. Und dies ärgerte ihn, aber er liess sich nichts anmerken.


    Und dennoch nahm er die Abendstimmung wahr: Sie schien auf der einen Seite zu beruhigen. Dieses Licht tauchte alles in warme Töne, angenehme Töne. Und würde sein Verstand nicht so rotieren, so hätte er sich gerne der Stimmung hingegeben und Medeia einfach geküsst. Doch er tat es nicht.Stattdessen wartete er, bis sie mit einer Bediensteten sprach und lauschte dann ihren Worten. Immerhin wollte sie mit ihm ungestört sein, aber viele Hoffnungen machte er sich nicht mehr.


    Und dann nahmen sie auf den Klienen Platz und Medeia fragte ihn nach dem Vorfall seines letzten Unfalls.
    Auch Gabriel hatte es sich so gut wie möglich bequem gemacht, doch sah man ihm doch an, dass er nicht entspannt war. Er saß eher auf der Kliene, als das er lag und verschränkte seine Hände zwischen seinen leicht gespreizten Knien und schaute erst zu Boden, als er sprach: »Das ist Vergangenheit. Es ist geschehen. Es war wohl ein einstiger Freund, oder Kollege, der mir die Schläger auf den Hals hetzte.«


    Gabriel wunderte es, dass er ihr den Namen nicht sagte, aber was hatte das noch für einen Sinn. Alles war so lange her. Und dann kamen seine Kopfschmerzen und er hoffte, dass er nicht an diesem Gedächtnisschwund leiden würde, seit dem Überfall davor ...
    Und dann hob er seinen Kopf und blickte Medeia an. Er versuchte sein übliches Grinsen aufzusetzen und doch schien er sich verändert zu haben.
    »Du hast vorhin von einer Frau gesprochen und es klang, als würde es dich stören. Aber ist das der Grund? oder ist es dein Ruf? Ich hatte dieser Frau einmal auf der Strasse geholfen, sonst nichts. Und sie besuchte mich im Krankenhaus. Mehr nicht.«


    Er machte eine Pause, sah auf den Boden, wo ein Käfer an seinem Fuss versuchte, vorbei zu kriechen. Er nahm seinen Fuss ein Stück beiseite, um ihm den Weg zu ebnen und fügte dann hinzu, in einem tonlosen Satz: »Du widersprichst dich, Medeia. Entschuldige, wenn ich so offen bin. Aber ich versuche dich zu verstehen, kann es aber noch nicht so ganz.«


    Und dann blickte er sie offen an.

    Gabriel hatte ihren Worten gelauscht und er sah ihre Unsicherheit in ihrer Mimik. Cato hatte seine Schwester geschlagen? Er musste sich wahrlich verändert haben. Oder war das normal hier in Rom?


    »Es tut mir leid, das dich dein Bruder geschlagen hat. Ich kann das nicht nachvollziehen, aber ich kenne ihn auch kaum. Aber dennoch, ich verstehe solche Maßnahmen nicht. Ja, ich verabscheue sie. Und ich möchte dir helfen, aber ich denke, eine alleinige Reise nach Germanien ist zu ungewiss und zu gefährlich. Lass uns nach einer anderen Möglichkeit suchen. Wie auch immer. Aber renne nicht vor dem weg, was dich verletzt. Stelle dich deinen Problemen. Sonst wird vielleicht alles nur schlimmer. Und ich will dir helfen, aber ich gebe zu, dass ich keinen angesehenen Händler kenne, mit dem du ohne Gefahr nach Germanien reisen kannst. Ich kann dir nur eine andere Hilfe anbieten. Eine bescheidene ...«


    Gabriel sah, wie geknickt Helvetia Calvina war und sicherlich hatte sie auch Angst vor ihm, denn sie kannten sich nicht.
    Und doch wollte Gabriel helfen. »Ich kann dich verstehen, aber überstürze nichts. Ich bin kein Freund von Gewalt. Und du sagtest, das Cato sich verändert hätte, vielleicht, oder auch nicht, dafür kenne ich ihn zu wenig. Aber laufe nicht weg, das bringt es auch nicht und macht deinen Kummer, deinen Ärger nur grösser. Laufe nicht wegen so etwas weg! Stelle dich der Herausforderung!«


    Gabriel versuchte sie anzulächeln.