Beiträge von Gaius Claudius Vitulus

    Noch nicht restlos mit seinen Texten legte Vitulus seine Feder beiseite. Nun, so dachte er müsste er erst seinen Kopf wieder frei vom Papyrus bekommen ehe er fortfahren könnte. Zumal... Offenbar einiges in der Zwischenzeit geschehen ist, das er nur am Rande oder gar nicht erst bewusst erlebt hat. Ein Blick herab auf seinen Körper versicherte ihm eine weitere Gewissheit, er hatte weder viel zu sich genommen, in dieser Zeit, noch sich sonderlich um seine körperliche Pflege gekümmert. Zumindest dem Hunger konnte die Fruchtschale eines eilig herbeigerufenen Dieners abhelfen.


    Nochmal laut klatschend rief er Primus herbei.


    "Bereite mir ein Bad vor! Und hole mir frische Kleidung beisammen!"


    Dem daraufhin folgenden Gesichtsausdruck Primus war zu entnehmen, dass dieser weder mit dem Bad, noch mit den Kleidern je gerechnet hätte, sondern sich darauf vorbereitete Vitulus einzig durch das Heraustragen mit dem Kopf zuerst noch einen Dienst erweisen zu können. Ein leichtes Grinsen kam über Vitulus Lippen.

    Ein wenig geistesabwesend lief Vitulus durch die Villa und stellte plötzlich fest wo er war. Gedankenverloren dachte er an ihre glorreiche Vergangenheit, ebenso wie an ihre jetzige Lage... Irgendwas würde getan werden müssen.

    Verwirrt schaute Secundus auf Vitulus als dieser sich wieder aufrichtete. Nun wusste er was zu tun wäre, nun musste er schnell handeln. Schnell, ehe sich ereboische Finsterniss darüber zu legen vermochte.


    "Secundus, räum auf!"


    Nicht mehr als diese kargen Worte brachte Vitulus hervor als er wieder zurück in sein Zimmer stürmte, den verwirrten Secundus auf seiner Position stehen lassend.

    Sim-Off:

    Entschuldigt die Gleichzeitigkeit, aber ich versuche meine knappe Zeit effektiv zu nutzen ;). Spielt zeitlich vor dem letzten Post.


    Der Anfang war gemacht. Doch ehe er fortfuhr wollte, konnte Vitulus nicht anders als den Rat seiner edlen Ahnen zu ersuchen seine Gedanken, seine Erinnerung und seine Hand zu leiten, dass er ihrer Erinnerung nicht Schande oder Unrecht antat. Dies war es was er nun am Meisten fürchtete. Sehr genau erinnerte er sich an die Geschichten welche ihm Marcellus, sein Vater erzählte noch als er ein Knabe war und wie sehr er darauf aus war auch nur den Saum des Ruhms eines seiner großen Verwandten zu erringen.


    Secundus hatte bereits den Weihrauch bereit gestellt und alle Opfer für seine Ahnen vorbereitet. Die Mahlzeiten mögen ihnen wohl schmecken und die Figuren und Kunststücke sollen ihre Gefilde erhellen.


    Langsam kniete Vitulus sich davor nieder und begann zu beten. Er rief alle seine Ahnen an, welche ihm sein Vater vermittelt hat, einen jeden mit seinen heroischen Taten ehrend. Alle welche ihm in den Gedanken kamen. Nur eine Bitte kreiste in seinem Kopf und er spürte immer mehr, wie ihm so wie der Dampf des Weihrauchs auch die Ahnen durch den Körper streiften. Schließlich verdunkelte sich alles vor ihm, nichts nahm er mehr wahr, nur noch die reine Unendlichkeit und Vitulus fühlte sich, als fiele er in die Unendlichkeit, ohne je den Boden erreichen zu können. Plötzlich wurde er geblendet, als wenn ein Blitz einschlüge, ganz kurz, dann erneut und er öffnete die Augen langsam, halb geblendet auf ein Lagerfeuer schauend...

    Vitulus registrierte, dass seine Nichte ihn genauer anschaute. Nun, auch sie wird nicht umhin gekommen sein zu sehen, dass er nicht mehr so aussah wie damals in der Legio. Es war immerhin auch eine längere Zeit vergangen und auch das leichte patrizische Leben, das er gegen den strengen Drill der Legio getauscht hat wird sein Gesicht und seinen Körper ziviler geform haben. Er selbst hatte sich darüber nun schon sehr lange keine Gedanken mehr gemacht. Ja, hat noch nicht einmal an seine Kameraden aus der Legio gedacht an die er so herangewachsen war und seinen Bruder... Ja, sein Bruder...


    "Wie geht es meinem Bru.. deinem Vater? Was macht er und wo ist der derzeit? Ich fürchte ich habe mich mehr für die Geschichte unserer Gens interessiert, als für die Lebenden unter unserer Familie..."


    Auch er schaute herab auf das Spielbrett welches sie mit sich geführt hatte. Es ähnelte dem Spiel, welches auch er besaß und mit welchem er damals noch mit seinem Bruder spielte, als er noch nichts von seiner Abstammung wusste. Doch ein Name welchen er hörte verursachte ihm Unruhe. Nun wahrlich es mochte nichts gutes verheißen. Aber aus seiner Position heraus würde er daran wohl nichts ändern können.


    "Welch ein Spiel hast du denn mit dir Kleines? Zeige es mir bitte. Ich kann dir, so du es wünscht einen Einblick in den Beginn meiner Schrift geben."


    Mit einem Klatschen lies Vitulus Secundus herbeieilen. Er wusste was zu tun wäre. Sogleich würde er Wein, Wasser und einige Trauben herbeigeholt haben. Süße Trauben, aus ihren eigenen Gärten.

    Überrascht von dem was dort durch die Türe trat und völlig unvorbereitet traf Vitulus die Umarmung. Um ein Haar hätte er auch denken können, es wäre ein Mordkomplott auf ihn, denn vor kraftvollem Druck vermochte er auch kaum zu atmen, wenn denn nun nicht diese bekannte Stimme und dieser vertrauter Geruch der Haare gewesen wäre... Natürlich, es konnte nur eine sein. Doch diejenige an die er sich erinnerte war um einiges kleiner und sah bedeutend weniger wie eine Frau aus als dieses bezaubernde Wesen, welches ihm den Atem raubte.


    Als sie ihn loslies nahm Vitulus erst einen tiefen Atemzug, der ihm bei ihrem Anblick um ein Haar wieder entwichen wäre.


    "Du bist es Epicharis? Ich hätte dich beinahe nicht erkannt! Lass dich erst einmal anschauen..."


    Als sie sich hinsetzte, nahm auch er daneben auf einer Kline platz. Aufmerksam hörte er ihren Fragen zu.


    "Nun... nein, ich bin nicht mehr in der Legio. Ich habe mich hierher in unsere Villa zurückgezogen. Auch von der Verwandtschaft, auch den Lautesten unter ihnen, bekomme ich in diesen Gemächern nicht zuviel mit... Nun, seit einiger Zeit habe ich begonnen eine Geschichte unserer Gens zu verfassen.


    Einiges weiß ich noch aus Erzählungen meines Vaters... anderes aus anderen Schriften und vieles werde ich noch zu ergründen suchen."


    Noch einmal schaute Vitulus genau auf seine Nichte.


    "Es freut mich wirklich, dass du mich besuchst. Was führt dich denn nach Rom und kann ich dir irgendwie dabei helfen?"

    Vitulus setzte das Schreibzeug zur Seite. Bevor er seine Einführung weiterschrieb musste er noch eines vollbringen. In Gedanken kam bereits das Bild des Schreins in den Sinn an dem er schon so oft und gerade in den Zeiten in denen er Rat ersuchte war. Ja, er würde nun...


    Ein Klopfen riß ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken sah er auf, was könnte es... Natürlich, jemand wollte ihn besuchen, etwas das schon seit langem nicht mehr geschehen ist. Vitulus richtete sich auf und sah hinüber zur porta. Mit klarer Stimme rief er:


    "Tretet herein!"


    Sim-Off:

    Entschuldige, der Besuch schockte mich nu ;)

    Als er wieder alleine war setzte er sich noch einmal auf eine bequemere Position, blickte er nach links, dann nach rechts. Ja, auch Secundus war weg. Nun konnte er sicherlich nicht gestört werden, also begann er mit seinem Werk...



    [Blockierte Grafik: http://www.jung-und-braucht-das-geld.de/Claudiae_Historiae.png]



    Einsam und kalt ist die Nacht,
    wenn niemand da ist, mit dir lacht
    Dies ist die Zeit, wo nichts mehr zählt,
    weder Reichtümer noch alle Macht
    denn einsam ist die Nacht,
    wenn niemand über einen wacht.


    Einsam und kalt ist es in der Macht,
    wenn das Leben für und mit ihr verbracht.
    Und doch gibt es jene die sich recken,
    nicht vor der Verantwortung verstecken
    und dem Gemeinwohl und der Virtus,
    all ihr Trachten opfern, bis zum Schluß.


    Es ist einer solchen Familie Geschichte,
    so alt wie ihre geheiligte Stadt,
    es ist eine, die ich nun berichte
    Über jenes, welches sich ereignet hat.


    Kurz hielt Vitulus inne. Er hielt dies für ein gutes Vorwort zu seinen weiteren Ausführungen. Doch er würde nun sehr viel zu tun haben, zwar war ihm einiges bekannt, doch um akurat und auch genau zu berichten wird er nach alten schriftlichen Zeugnissen suchen müssen...

    Eine seltsame Nacht war es hier in seinem Cubiculum. Nun da er weder in der Legio, noch sonstwie einer Beschäftigung nachging lies er sich umso mehr gehen. Aß im Übermaß, vernachlässigte seine Bildung, ja sogar die Opfer für die Götter...


    Alle, bis auf das eine welches für ihn von besonderer Wichtigkeit war und er fühlte sich, als wenn die Hoffnung dass dies helfen könnte wieder etwas Kraft in seine Glieder gebracht hätte. Er befindet sich zwar, wie sonst auch, in seinem Zimmer und liegt untätig. Doch nun überlegend, überlegend was er zu seinem Besseren tun könnte.


    "Primus!"


    Rief er von einem Male heraus, er wusste nun was er zuerst tun würde.


    "Hole mir etwas zu schreiben herbei!"

    Nach einer ganzen Nacht der Gebete erwachte Vitulus. Offenbar eingeschlafen vor Erschöpfung. Neben dem Altar stand Secundus noch, sich kaum mehr auf den Beinen haltend. Vitulus winkte ihm zu, dass er sich entfernen könne. Für sie beide war es nun an der Zeit zu schlafen.



    Mühsam stand er auf und begab sich in seine Schlafgemächer. Möge der weise Apoll ihnen allen beistehen!

    Der Geruch des Weihrauchs stieg Vitulus in die Nase und den Blick fest auf den geheiligten Stein begann er zu beten.


    "Geheiligter Bewahrer des Unheils, erhöre mich. Lange habe ich dir kein Opfer mehr erbracht, doch vergessen habe ich dich niemals. Dich den musischsten der Götter. Bewahre dieses Haus vor Bösem, ebenso wie du diesen Stein in es gelenkt und niemand verletzt ward und ich bitte dich, dass du darauf achtest, dass auch in unserer Villa die lieblichen Klänge der Musik nie verklingen mögen."


    Noch während er in der Mitte seines Gebets war, goß er einen Teil des Weines vor und auf den Stein, langsam sickerte es in den Boden und rann den Stein entlang, eine rote Spur nach sich ziehend. Die restliche Karaffe stellte er an den Altar.

    Secundus:


    Ich stand vor dem Altar und hielt den Kelch, welcher mit Weihrauch gefüllt war. Auf den Blick meines Meisters hielt ich ihn in die Höhe und versuchte so still zu verharren wie es ging. Er begann derweil seine Gebete anzustimmen.

    Der Sklave bekam derweil von Primus und einigen anderen Sklaven im Hintergrund Brot und Wasser gereicht. Vitulus schaute sich um und erblickte darunter auch viele alte Bekannte. Zurück zu seiner Cousine blickend sah er vor ihr doch tatsächlich einen wirklich alten Bekannten. Flavius Felix!


    Er sah noch genauso aus wie er ihn in Erinnerung hatte. Eventuell nur einzelne graue Härchen mehr als zuvor, aber ansonsten hatte er dieselbe markante Erscheinung wie ehedem. Seine Sprache, die sich soeben an seine Cousine richtete klang sogar noch sicherer und ruhiger als er es in Erinnerung hatte. Bestimmt eine Folge dessen, dass sein Weinkonsum noch nicht allzu hoch war. Vitulus wandte mittlerweile seine volle Aufmerksamkeit dem Felix zu und erhob grüßend die Hand.


    "Sei gegrüßt Felix! Es freut mich sehr, dass du in unsere Casa gefunden hast."


    Einladend wies Vitulus auf eine Schale mit Claudischen Trauben.


    "Bediene dich und fühle dich wie daheim!"

    Zufrieden nahm Vitulus die Blicke auf sein Geschenk zur Kentniss. Nur die Reaktion seiner Cousine hatte er nicht ganz so erwartet. Dieser Sklave entsprach wohl doch mehr dem Geschmack Gracchus als beider. Lächelnd blickte er in Gracchus Gesicht.


    "Vielen Dank für deine schmeichelnden Worte. Du warst schon immer ein Meister in diesem Handwerk."


    Als er weiterlief wandte sich Vitulus wieder seiner Cousine zu und bedeutete dem Sklaven dass er sich zurückziehen sollte. Er muss den ganzen Weg nicht getrunken haben, sollte er sich von den anderen Sklaven etwas zu trinken erbitten. Genau schaute Vitulus sich seine Cousine an, sie sah schöner aus als er es erwartet hätte. Entweder hatte er sie in schlechter Erinnerung oder ihre Figur hatte in der Zeit seiner Abwesenheit vorteilhafte Änderungen erfahren.

    Langsam betrat Vitulus den Raum, noch langsamer als er schon von weitem Strichninsüße Worte vernam. Aber nun wollte er hier sein, hier bei seiner Cousine. Hineingetreten sah er gleich mehrere Anwesende, davon auch viele die er bereits kannte. Grüßend erhob er die Hand.


    "Salvete! Salve meine geliebte Cousine. Ich konnte mir diese Feier nicht entgehen lassen. Hinter mir siehst du mein Geschenk, es ist äußerst vielseitig einsetzbar wie mir gesagt wurde, erbrobe dich gerne daran."


    Hinter Vitulus stand, etwas verschüchtert wohl, Antonias Geschenk.


    http://www.jung-und-braucht-das-geld.de/slave.jpg

    Lange hatte er das Zuhause nicht gesehen und nun stand er wieder vor seinen Pforten. Viele Entscheidungen, alle schwer und sicher auch bitter würde er treffen müssen, aber hier war er aus einem anderen Grund. Man erzählte ihm von der Conferreatio seiner geliebten Cousine Antonia und dem Flavier Gracchus. Er hatte lange über ein passendes Geschenk nachgedacht, als ihm schließlich auf der Reise ein Händler mit genau dem Richtigen begegnete.


    An der Türe angekommen klopfte er. An dem erstaunten Gesichtsausdruck von Primus, der die Türe öffnette konnte er, wenn er es nicht schon selber wüsste, ersehen wie lange er nicht mehr hier war.


    "Salve Primus. Führe mich zur Conferreatio!"