Beiträge von Aurea Mediocritas

    Entsetzt zuckte ich bei Gabriels Berührung zusammen.


    Himmel!, dachte ich. Was wird das nur...


    Rasch löste ich mich aus Gabriels Umarmung und stand auf. Ich strich mir meine Tunika glatt und strich mir den linken Ärmel, der auf meinen Arm gerutscht war zurück über die Schulter.


    Dann schluckte ich kurz und rang nach meiner Fassung: "Und. Geht es dir wieder gut?", stieß ich kurz und hart aus.


    Mein Herz klopfte.
    Nervös dachte ich an meine letzte Umarmung - aus dieser hatte ich mich nicht rechtzeitig lösen können. Ich biss mir auf die Lippe.

    Zitat

    »Hat Falco noch was gesagt, als du ihm davon erzählt hast, was wir gemacht haben, Aurea?« fragte er nun leise


    Ich zuckte zusammen. Ich hatte mich so darauf konzentriert Geräusche aus dem Haus zu vernehmen, dass ich furchtbar erschrak, als der vermeintlich schlafende Gabriel plötzlich mit mir sprach.


    "Was? Nein. Nein nein. Oh es war schrecklich! Unser Herr hatte Besuch. Ich gab ihm die Informationen weiter und er bedankte sich. Ich solle im Vestibulum warten.
    Ich wartete und wartete und nichts passierte. Falco empfang neuen Besuch und ich hilet es kaum aus vor Sorge um...naja. Sorge um...um...Ich war eben nervös, weil Du alleine warst und sich niemand beeilte Dir zu folgen.
    , ich blinzelte verlegen in die Sonne, die schon wieder tiefer am Horizont stand.


    "Dann kam wiede retwas dazwischen. Falco wurde Vater. Kannst Du Dir das vorstellen? Ich musste mich um Liliana kümmern, die einen Sohn gebar und konnte mich doch kaum darauf konzentrieren...
    Nach einer gewissen Zeit, die ich für angemessen hielt trug ich meine Bedenken um Dich wieder Falco vor. Endlich erhörte er mich dann und trug mir zu ihn und Krixos zu diesem Haus zu führen!


    Ich starrte in die Ferne und mein Blick verlor sich im Blau des Himmels. Mir traten Tränen in die Augen. Die ganze Anspannung der letzten Zeit versuchte nun aus meinem Körper zu entflüchten. Ich schluckte und fing meinen Blick wieder ein. Rasch wischte ich mir mit einer Handbewegung die Nässe aus den Augen.


    Ich lächelte Gabriel an...

    "Schon gut!",murmelte ich und strich Gabriel die Haare aus der Stirn.


    Aufmerksam beobachtete ich nun das Haus in dem mein herr mit den Sklaven verschwunden war.
    Ich merkte, wie Gabriel begann ruhiger zu atmen und nahm an er war ermüdet eingeschlafen.


    Aus dem Haus waren keine Geräusche zu hören.

    "Sieht schlimmer aus als es ist?", ich blickte Gabriel mit einem wütendenen Blick an.
    "Ihr Männer. Ich hoffe unser Herr hat einen guten Medicus für seine Sklaven. Wenn ich es nähen müsste, würdest Du nocht mehr so scherzen!!"


    Dann blickte ich mich um. Leicht schräg gegenüber von dem haus vor dem wir standen, gab es einen kleinen grasbedecketen Hügel auf dem ein kleiner Baum stand.


    Ich zog Gabriel vorsichtig in den Stand - er taumelte und ich merkte, wie ihm wieder schwarz vor Augen wurde. Sein Gesicht war bleich und blutverklebt. Auch seine Lippe hatte einen Riss.
    Als sich Gabriel wieder fing führte ich ihn langsam mit am Arm zu dem Hügel hinüber, wo ich ihn anwies sich in den Schatten zu setzen.


    Ich hockte mich ebenfalls ins Gras und lehnte mich an den kleinen Baum an. Gabriel legte sich vorsichtig und vor Schmerz stöhnend auf den Boden.


    "Leg Deinen Kopf auf meine Schenkel und schließ die Augen! Wir warten hier im Schatten bis die Durchsuchung beendet ist!"

    Ich hatte die Szene erschrocken beobachtet und mir die ganze Zeit über auf die Lippen gebissen.
    Noch war ich nicht lange genug im Hause Didia um mich dazwischen zu stürzen und nach Gabriel zu schauen.


    Jetzt aber, da sich mein herr und Krixos um andere Dinge zu kümmern schienen, traute ich mich endlich und eilte zu Gabriel.


    "Mir imponieren...?", schmunzelte ich leicht und doch besorgt.


    "Schmerzt es arg?", was für eine Frage - so viel Blut wie Gabriels Gewand verschmierte...


    Vorsichtig betrachtete ich seine Wunde und strich das verklebet Haar auseinander.

    "Gabriel...", seufzte ich leise.


    Und dann lauter: "Gabriel?" Ich hielt mich immer noch hinter meinem Herren und den Sklaven, hatte aber Gabriel an seiner matten Stimmer erkannt.


    Wie töricht, dachte ich in der selben Sekunde. Hier herum zu schreien. Ich merkte wie mir die Schamesröte ins Gesicht schoß und duckte mich noch ein wenig mehr.

    Ich beobachtete die Szene gerührt und räumte rasch die benutzten Utensilien zusammen.


    Außerdem brachte ich meiner Herrin einen kleinen Krug mit dunklem Wein, der ihr wieder zu neuen Kräften verhalfen sollte.


    Dann zog ich mich in eine Ecke des Raumes zurück und wartete ob weitere Anweisungen folgen würden.

    Ich hielt mich im Hintergrund und beschäftigte mich hauptsächlich damit meine zitternden Hände und meine bebenden Lippen zu verbergen.
    Was, wenn Gabriel nun tot war?


    Oh ich wurde beinah ohnmächtig beim Gedanken daran.


    Ich bemühte mich flach an die Hauswand gedrängt so ruhig wie möglich zu sein.


    Was für eine seltsame Straße, dachte ich. Kein Ton war zu hören, kein Wind wehte, kein Pferdegewieher oder -getrappel vernahm ich. Ja kein einziger Mann ging seines Weges. Alles war tot. Nur dieses leichte Stöhnen konnte man vernehmen.


    Hieß es Gefahr?

    Ich wunderte mich sehr über den ziemlich raschen Geburtsverlauf. Meine bisherigen Geburten hatten sich viel länger hingezogen. Oft musste die Gebärende stundenlang Wasserbäder nehmen und Stufen hinauf und hinunter laufen um die Geburt anzukurbeln, doch hier schien es anders zu gehen...


    Aufmerksam beobachtete ich das weitere Geschehen. Dann alarmierte ich Aemilia: "Ich kann die Fruchtblase erkennen - sie scheint bald zu platzen!!"


    Liliana stöhnte auf - ich wusste nicht einmal ob es ihre erste Geburt war, stellte mir aber vor, dass es ein ziemlich traumatisches Erlebnis für eine Frau sein musste ein Kind zu gebären.
    Da ich unfruchtbar war hatte ich mich nie mit diesem Thema persönlich befassen müssen...

    "Ja, hier standen wir beisammen. Er wollte hier warten.", mir quollen Tränen in die Augen und meine Stimme erstickte zunehmens.


    Plötzlich entdeckte ich etwas. Ein erstickter Schrei drang aus meiner Kehle. Es klang wie ein entkräftetes Vogeljunges.


    Ich deutete mit meiner zitternden Hand auf eine Blutlache am Boden.

    Ich wusste, dass sich meine Aufgaben darauf beschränkten als eine Art Handlanger zu fungieren.


    Trotzdem war ich aufgeregt. Es war erst meine fünfte Geburt bei der ich anwesend sein konnte - und jedesmal war es etwas ganz besonderes...


    Verstohlen warf ich einen Blick auf die Gerätschaften, die Aemilia herbeigeholt hatte. Ich bewunderte diese junge Frau, wie sicher und gewandt sie damit umzugehen schien.


    Kurz biss ich mir auf die Lippen. Ich fühlte einen kleinen Stoß von Neid und Eifersucht in mir aufklimmen. Wie gerne wäre ich eine Bürgerin und könnte solche Dienste erlernen und müsste hier nicht als Sklavin still auf Befehle warten...


    Rasch wurde ich diese Gedanken aber wieder los. Es gab nun wichtigeres....

    Ich hatte einige Sklavinnen aufgeregt durch das Haus eilen gehört und war hinterher geeilt, als ich die Wortfetzen "Herrin" und "Geburt" erhascht hatte.


    Rasch machte ich noch Halt am Brunnen, wo ich eine Schale mit klarem Wasser füllte und besorgte einige saubere Leinentücher. Dann rannte ich weiter.


    Verwegen klopfte ich an Didia Lilianas Zimmer und trat ein ohne auf Antwort zu warten.


    Ich sah Falco an Lilianas Bett knien und lächelte beiden freundlich zu. Dann stellte ich die Wasserschale neben die Liege und legte die Leinentücher behutsam daneben.


    "Hat man bereits nach Didia Aemilia geschickt, Herr?", wandte ich mich an Falco, der etwas unschlüssig wirkte.

    ...ich deutete stumm eine Gasse hinunter. Dort war das kleine Haus zu erkennen mit seiner schmutzigen Fassade an dessen Hauswand wir - Gabriel und ich - vor einigen Stunden so ratlos gestanden hatten.


    Gabriel war nicht zu sehen.

    Verstohlen blickte ich die anderen Sklaven an.
    Ich hatte ja wahrlich noch nicht viele kennen gelernt in diesem Haus.


    "Komm BITTE Victor!", bat ich den großen Hund - wie er es Gabriel und mir noch am Morgen gelehrt hatte...


    Victor rappelte sich mühsam auf.
    Kurz war ich mir nicht sicher, ob ich nun wirklich VOR meinem Herrn laufen durfte - wie es eigentlich keinem Sklaven erlaubt war. Aber Falco gab mir mit einem Wink zu verstehen, dass er und seine anderen Sklaven mir den Vortritt ließen und mir folgen würden.


    Eilig machte ich mich auf den Weg. Der Anfang war leicht und obwohl wir unzählige kleine Gassen voller Verwinkelungen stetig links und rechts abbiegen mussten, war mir der Weg sicher.


    Dann kamen wir an eine Ecke an die ich mich nicht mehr erinnerte und hier tat Victor seinen Dienst. Er bog sogleich rechts ab und sah mich verwundert an.


    Dann blieb ich stehen.


    Unbekannte Gasse

    "in welchem Stadtteil?", erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich mich überhaupt nicht auskannte in Rom und meine blassen Lippen begannen zu zittern.


    "Herr, ich lief nur Gabriel hinter her. Ich konnte mir den Weg merken, aber Straßen und Plätze kenne ich nicht beim Namen..."


    Dann fiel mir etwas ein:
    "Victor begleitete uns. Ich kenne den Weg einigermaßen - und falls ich dennoch etwas vergessen haben sollte, so mus Victor es sicher wissen!! Soll ich Euch geleiten?"

    Ich kehrte zurück ins Vestibulum und sprach den fremden Gast an:


    "Salve - mein Herr möchte Sie nun empfangen! Folgen Sie mir?", ich lief vor dem fremden her.


    Mein nackten Füße fühlten den kühlen Steinboden und mir fröstelte leicht. Die Haare meiner Arme stellten sich auf und ich fuhr rasch mit der linken Hand an meinem rechten Arm hoch und runter.


    Dann erreichten wir auch schon das Zimmer meines Herrn


    Ich klopfte an und ließ dem Fremden den Vortritt.


    Ich zog mich wieder ins Vestibulum zurück.