Dieses Opfer würde wohl als eines der bestvorbereiteten in die Geschichte eingehen. Die Zeit starb jedoch an Schönheit dabei. Wäre Iuno eine rastlose Frau gewesen, dann hätte sie wohl in diesem Moment die Arme verschränkt und ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden zu getippt. Da sie jedoch kein Mensch war, sondern die oberste Göttin, die zudem nicht in gleichem Maße wie Sterbliche an Ort und Zeit gebunden war, wartete sie entspannt weiter.
Beiträge von IUNO
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Es war immer wieder herzerwärmend, wenn Opfernde nicht für sich beteten, sondern für ihre liebsten Anverwandten. Die Jugend sei immer egoistisch und denke nie an andere? Eine Lüge, denn der Egoismus war genauso in allen anderen Altersschichten verbreitet.
Der Priester würde keinen Makel finden. Das Opfer war angenommen.
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Das Gefühl der Sterblichen trog nicht, sie war tatsächlich guter Hoffnung. Und Iuno würde sich ganz gewiß an das Versprechen der Sterblichen erinnern.
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Iuno war auch nur eine Mutter. Nur in Anführungszeichen, denn Iuno war natürlich eine göttliche Mutter. Und wie die meisten Mütter, die das laute Wehklagen ihrer Kinder nicht ertragen konnten (denn irgendwie waren ja alle Sterbliche ihre Kinder, zumindest ein bißchen), hörte sie das Jammern des Mannes im Sand.
Doch das, was er brauchte, konnte Iuno ihm nicht geben. Das heißt, eigentlich hätte sie es schon können, doch dann hätte es wieder "big trouble in little olympia" gespielt und seit der einen Geschichte mit der jungen Frau, die bei den Männern ein bißchen zu gut bekannt war, aber eigentlich den armen Sohn eines Handwerkers liebte, der zudem auch noch keusch lebte... Nein, darauf konnte sie verzichten.
Also beschränkte sie sich darauf, dem armen Jungen (was bedeutete bei ihr schon Alter) jene Gedanken zu schicken, die jede Frau ihrem Sohn geschickt hätte: Er solle aufstehen, nach Hause gehen und ein heißes Bad nehmen. Und dann soll er sich eine Frau suchen und Kinder zeugen.
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Zitat
Original von Manius Aurelius Orestes
Der private Haruspex
"Litatio!"Iuno war eine vielbeschäftigte Göttin. Das sollte einem jeden Römer und einer jeden Römerin klar sein. Daher dauerte es manchmal, bis einem Priester, egal ob typisch römisch oder peregrin oder auch etruskisch, klar war, ob Iuno, die Göttin der Ehe und des häuslichen Friedens, ein Opfer annahm oder nicht. Es dauerte halt seine Zeit. Aber so...
SO GING ES NICHT!
Selbstverständlich war Iuno nicht wie normale Sterbliche an Raum und Zeit gebunden. Aber eine gewisse Zeit zur Prüfung, ob ein Opfer ihr angemessen war oder nicht, die wollte sie schon haben! Dieser Haruspex, dieser Frechdachs, hat viel zu schnell die Litatio verkündet. Iuno war erzürnt. Das würde Folgen haben.
Weitreichende Folgen!
Fürs erste entschied Iuno in ihrer göttlichen Weisheit (nicht Gnade), dass der Haruspex für die Dauer des nächsten Mondes keine Freude an weiblicher Nacktheit haben würde. Stattdessen sollte er ein unbändiges Verlangen nach einer gewissen Ziege in seinem Haushalt haben. Und wer auch immer diesen Haruspex ausgewählt hatte, auch der sollte nicht ungeschoren davonkommen. Ob das Brautpaar selbst auch einen Schaden haben werde? Gut möglich. Bis zu einem strammen Sohn aus dieser Verbindung würden sicherlich etliche Opfer vergehen.
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Welche Frau mochte keine hübschen Blumen? Iuno war diesbezüglich keine Ausnahme. Männer sollten generell ihren Frauen viele Blumen schenken und nicht nur alle Äonen einmal, so wie ihr Göttergatte, wo sie dann ganz genau weiß, dass er wieder einmal etwas angestellt hatte. Männer.
So blickte Iuno, die Hüterin der Ehe, auf die Sterblichen hinab, ob denn wohl noch ein Opfer kommen würde.
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Iuno blickte auf die Sterbliche hinab. Eine neue Priesterin? Wie schön! Venus, diese aufgeblasene Tussi, die ständig in den Spiegel schaute, wenn sie nicht gerade ihrem Sohn den Kopf verdrehte, musste sich jetzt bald wirklich warm anziehen, denn Iuno hatte schon einen ordentlichen Vorsprung.
Bisher war Iuno also durchaus interessiert am Opfer der jungen Sterblichen.
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Es war immer wieder erstaunlich, weswegen Sterbliche verzweifelt sein konnten. Die werdenden Eltern etwa wollten nur Spaß und keine Verpflichtungen, müssen mit dem aufgebrachten Vater der Frau zurecht kommen, leben in Armut oder haben bereits zuviele Kinder oder ähnliches mehr. Der junge Opfernde litt jedoch an keiner Armut oder musste den Zorn des Vaters der werdenden Mutter fürchten. Genau genommen musste er gar nichts fürchten, er war immerhin nicht der erste Mann, der seine Sklavin schwängerte.
Sie sah hier keinen Grund, das Opfer nicht anzunehmen. Vielleicht würde ihre Annahme ihn sogar Selbstvertrauen einflößen, damit er sich wie ein Mann benehme und Entscheidungen traf.
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Iuno musste lange überlegen, ob sie dieses Opfer annehmen sollte oder nicht. In Germanien war sie solche Opfer gewöhnt, doch in Rom hatte ein römischer Sacerdos ein Opfer an eine römische Göttin auch gefälligst auf römische Art zu zelebrieren. Es musste alles seine Ordnung haben. Wo kämen wir denn sonst dahin, wenn jeder auf jede erdenkliche Art ohne Regeln herumopfern würde.
Andererseits hatte er sich Mühe gegeben. Und sie wusste, dass die Menschen oft das Einfühlungsvermögen halbtoter Ameisen hatten. Und den gleichen Verstand. Es hätte also vermutlich keinen Sinn, wenn sie das Opfer einfach nur ablehnen würde. Und genauso hätte es keinen Sinn, wenn sie es einfach annehmen würde. Wenn sie es aber annehmen würde gepaart mit einem elementarem Gefühl, etwas was jede Mutter mindestens einmal im Leben ihrem Kinde schenkt... dann wäre Iuno vollauf zufrieden.
Also nahm sie das Opfer an und sandte dem Jüngling besagtes Gefühl gleich dazu. Schuldgefühle. Wunderbare, reine Schuldgefühle verkleidet im Wunsch, ihr bald, sehr bald wieder opfern zu wollen, auf römische Art.
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Zitat
Original von Tilla Romania
Iuno hörte das Gebet der Sterblichen. Da sie aber nicht nur für den häuslichen Frieden der Menschen zuständig war, sondern auch derer im Reich der Götter, beließ sie es bei einem Zuhören, denn für diese Geschehnisse waren andere Götter zuständig. Ein Eingreifen würde ein Mordsgeschrei geben und Iuno hatte definitiv keine Lust auf Migräne, die nach solchen Scherereien unweigerlich kommen würden. Also schenkte sie der Sterblichen nur ein Gefühl, dass alles wieder gut werden würde.
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Ein Opfer ward zu ihrer Ehre getan, also machte Iuno, die oberste der Göttinnen und der meisten Götter (ihr Ehemann war ihr leider nicht so untertan, wie sie es wollte, denn der Göttergatte pflegte die meiste Zeit irgendwo anders zu verbringen. Männer.) sich auf dem Weg, um das Opfer und die Umstände dazu näher zu begutachten. Begleitet wurde sie dabei wie immer von Conscriptus, einem niederen Gott, der für Listenführung zuständig war und brav auf all ihren zahlreichen, metaphysischen Listen sämtliches Tun und Unterlassen der Sterblichen verzeichnete. Auf ihr Geheiß natürlich. Und so gab sie ihm wie immer nebenbei ein paar Anweisungen.
Sehr gut, der Bräutigam war nervös, er nahm es also Ernst. Ein Pluspunkt auf der Liste.
Hübsches Schaf mit flauschigem Fell, gute Schlachtung. Dickes Plus.
Hm, er mag die Braut wirklich. Hat auch einen Punkt verdient.
Kinder und Erben. Typisch Römer, diese Denkweise. Eine Wellenlinie.Dann ließ sie sich die Liste vorhalten. Sie überflog ihre Bewertung nochmals und stellte fest, das Opfer war es wert angenommen zu werden.
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Selten war Iuno schon am frühen morgen so gepriesen worden. Wohlwollend blickte die höchste aller Göttinnen auf die Sterbliche hinab (so wohlwollend es um diese Tageszeit eben ging), während Huldigungen und Bitten erklangen. Dazu weckte noch der wohlriechende Weihrauch aus dem gelben Beutel all ihre Sinne und machte sie glücklich (so glücklich es um diese Tageszeit eben ging).
Deswegen nahm sich Iuno auch gerne den verzweifelten Klagen und Bitten an und wenn die Sterbliche den Tempel wieder verließ, würde der Tag schon viel heller strahlen als beim Betreten und ihr ein gutes Gefühl geben.
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Iuno blickte zufrieden auf den weiteren Ablauf des Opfers hinab. Nach dem miserablen Start wurden ihre leise aufkeimenden Hoffnungen nicht enttäuscht. Mit einer silbern glitzernden Kuh konnten die Sterblichen eben doch nicht viel falsch machen. Als das Togamännchen dann auch endlich sein erstes Wort ohne Stottern heraus brachte, war Iuno fast schon wieder besänftigt. Sie hatte schon befürchtet, der frisch geborene Sohn würde eher ordentlich sprechen als der Vater. So verschwanden nach kurzer weiteren Massage sogar die Kopfschmerzen.
Deswegen verzichtete Iuno darauf, in der glitzernden Kuh noch glitzernde Pusteln zu verstecken. Das Opfer sollte gelingen.
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Iunos Anwesenheit wurde wieder erbeten, also blickte sie hinunter auf die Ansammlung von Sterblichen, die ihr wohl huldigen wollten. Doch ihr erster Eindruck war gleich ein schlechter, der Rauch, hervorgerufen durch die gallische Mischung, so exquisit er auch sein mochte, war viel zu stark, den hatte sie noch nie gemocht. Die Mischung im gelben Beutel, die hätte der Sterbliche nehmen sollen! Die war viel angenehmer und von Iuno derzeit favorisiert. Und dann noch diese furchtbare Ansprache. Wenn Iuno nicht die silberne und glitzernde Kuh gesehen hätte (was sie aber natürlich tat, denn sie war ja eine Göttin und ihr entging nichts), dann hätte sie schon längst den Ort wieder verlassen.
Ihre Schläfen reibend versuchte sie den peinlichen Auftritt des Togamännchens zu vergessen und sich auf die Frau zu konzentrieren, die sich schon eher so verhielt, wie Iuno es gewohnt war und von den Sterblichen erwartete. Die ersten Opfergaben erregten ihr Wohlgefallen, Früchte, Wein und ein köstlicher Kuchen nebst hübschen Blumen... das waren Dinge, mit denen man eine Frau glücklich machen konnte, auch eine Göttin.
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Amüsiert sah Iuno auf das Opfer herab. Die Bewegungen wirkten linkisch wie bei jedem, der zum ersten Mal ein solches Opfer durchführte und die Rhetorik war alles andere als ausgefeilt. Dennoch achtete sie auf die Richtigkeit der Handlung, denn alles musste seine Ordnung haben, allerdings ließ sie durchaus den Milderungsgrund des ersten Opfers gelten.
Die junge Sterbliche würde keinen Makel in den Eingeweiden finden, das Opfer war angenommen. Iuno sendete ihr zusätzlich noch ein gutes Gefühl und das Bedürfnis, besser Latein sprechen zu wollen.
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Angelockt von den Weihrauchdüften blickte Iuno auf die Sterbliche hinab. Ob das junge Menschlein Germanin war oder nicht, interessierte Iuno herzlich wenig, denn nördlich des Limes war sie als Frigg bekannt. Aber hier war sie Iuno, denn es musste alles seine Ordnung haben.
Und so wartete sie ab, was nun passieren mochte.
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Selten war die Abhaltung eines Hochzeitsritus der confarreatio geworden, und eigentlich nur mehr von gesellschaftlich wirklich hochstehenden Brautleuten bzw von deren Vätern gewählt und selbst dann nur, wenn der Bräutigam ein Amt erlangen wollte, in dem diese Form der Heirat Voraussetzung war, um eben jenes Amt zu erlangen. Iuno war sich selbstverständlich der Seltenheit bewusst, allein: es kümmerte sie nicht.
Etwas pikiert war sie aber über die Unfähigkeit des Pontifex', ein einfaches Wort auszusprechen. Ebenso davon, dass die Brautleute nicht die fleißigsten waren, wenn es darum ging, ihr zu opfern. Daher rollte sie die Liste auf - DIE Liste - und verzeichnete mit flinken Fingern einen entsprechenden Vermerk in der richtigen Spalte und der richtigen Zeile, kurz: der richtigen Stelle.
Deswegen hielt Iuno es auch nicht für nötig, dem an sich gesunden Schwein nachträglich Knötchen oder Geschwulste angedeihen zu lassen.
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Mit Weihrauch und Blumen konnte man bei Iuno selten etwas falsch machen. Sie war da ganz Frau, wenn es gut aussah und auch noch gut roch, dann fehlte nur mehr ein Glitzern. Leider wurden Edelsteine nur sehr selten geopfert, also gab sie sich mit Aussehen und Duft zufrieden.
So auch in diesem Fall. Das Opfer ward angenommen.
Erstaunt, warum eine römische Göttin hier ihren Dienst versieht? Ihr kleingläubige Sterbliche! Geht und tuet Buße, weil ihr die Allmacht der Götter in Zweifel gezogen habt! Denn selbstverständlich erscheinen die Götter in jenen Gewändern, die ihr, ihr geistig beschränkten Menschlein, mit eurem Verstande fassen könnt. Und nun geht und betet, dass ich - IUNO - euren Frevel nicht mit verminderter Fruchtbarkeit strafe!
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Gelangweilt sah Iuno auf diese kultische Handlung herab.
"Opfer? Von diesem Togamännchen? Nö, nehm ich nicht."
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Iuno war rundum zufrieden. Nutella, die Göttin des Frühstücks, hatte ihr gerade eben ein eben solches gemacht. Wunderbar ihr Toast Bénédict und die Sauce erst dazu... ein wahrhaft göttliches Gedicht kulinarischer Natur. An einen solchen Start in den Tag konnte sie sich durchaus gewöhnen. Dementsprechend gut gelaunt wandelte sie auf Erden, half bei Geburten und gewährte ihren Segen bei Eheschließungen. Selbstverständlich fand sie auch die Zeit, bei den Opfern zu ihren Ehren vorbeizusehen, wie auch bei diesem hier. Mit gütigem Auge verfolgte sie die Handlung und kostete dabei auch vom Wein (ein aufmerksamer Sterblicher hätte dabei wohl gesehen, dass sich die Oberfläche der Flüssigkeit unmotiviert bewegte), der ihr Wohlgefallen fand.
Iuno war zufrieden. Und dieses Gefühl bekam in diesem Augenblick auch die Sterbliche, in Verbindung mit dem Wunsch, sich nun wieder zu Bett zu begeben, auf dass sie sich von den Strapazen der Geburt restlos erholen möge. Denn die Sterbliche hatte ein Versprechen abgegeben, und Iuno bestand natürlich auf die Erfüllung dieses Versprechens.