"Ach Kind Du musst nicht weinen, Du bist hier das sollte Dir höchstens Freudentränen ins Gesicht locken."
Sedulus übernahm den Part des Gastgebers. Richtig so, denn es war ja auch sein Büro.
Nötig war es, der kleinen Dame oder jenem Mädchen, das diese Dame werden wollte ein paar Details zu ihrer Verstrickung in die Familie beizubringen.
"Ich kann Dir gern Deine Geschichte kurz zusammen fassen. Du wurdest als Schwester von Germanicus Secundus geboren. Leider hat Dein Bruder den harten Winter in Germanien nicht überlebt. Beide seid Ihr meine Enkel. Du lebendig, er in meinem Herzen. Sedulus hier ist Dein Onkel, das ist richtig, denn er ist der Sohn meines schon verstorbenen Bruders Traianus. Ich aber bin in direkter Linie zu Dir Dein Großvater."
Avarus trank ein Schluck, nachdem der Sklave endlich (!) mal die Becher gefüllt hatte.
"Mein Sohn Germanicus Reverus war noch sehr jung damals als Du geboren wurdest."
Der Opa konnte jetzt ja schlecht sagen, das das Kind genauso wie der Sohn ein Unfall war. Mangelnde Bereitschaft zum Verhüten und die unnachgiebige Gier hatten schon so manches Balg ins Atrium geschoben.
"Ich kann Ihn in nicht verteidigen hinsichtlich Dir, weil für mich eine Welt zusammen gefallen ist, als ich von Deiner Existenz erfuhr. Aus dieser kleinen Nachricht heraus hast Du nun endlich den Weg zu uns gefunden und wir werden alles daran setzen, das aus Dir baldigst eine echte Germanica wird. Selbst nach seinem Tod hat es noch Jahre gedauert bis ich auf Dich gestoßen bin. Ich weiß nicht wie ich das rechtfertigen soll, ich kann es nicht! Nichtmal in seinem Testament hat Sebastianus darauf hingewiesen, das es da draußen noch eine Germanica gibt. Ich muss mich bei Dir entschuldigen so handelt KEIN Vater."
Zumindest niemand, der innere Wärme, Zuneigung, Freude und Liebe empfinden kann. Ein Kind abgeschoben auf einen fernen Hof. Vielleicht hatte Sebastianus G. Reverus die Hoffnung der Vater würde früher davon erfahren, schickte er das Kind doch nahe Rom. Doch nie gab es auch nur einen kleinen Hinweis, der Avarus oder einen anderen Germanicus aufgeschreckt hätte...
"Auf jeden Fall war Dein Vater beim Militär oben in Germanien. Viele lange Jahre ich wollte ihm das immer ausreden, aber so sind sie die jungen Burschen und am Ende sitzen wir Eltern am Grab und geben uns die Schuld an allem..."
Eine Träne rollte dem alten Senator aus der Augenhöhle. Bevor sie das Licht der Welt jedoch erblicken konnte, wischte er sie schnell weg und tat so als müsste er nur gerade ausschnauben.
"Entschuldigung... es wird Herbst."
Als Reverus nach Rom kam, um den Vigiles zu dienen musste er das kleine Ding schon aus seinem Gedächtnis vertrieben haben. Wie abscheulich... Avarus nahm sich vor noch am selben Tag im Tempel ein Opfer zu geben. Diese geistige Unmacht durfte sich nicht weiter in seine sonst intakte Seele fressen.
"Die Heirat mit Deiner Mutter, da waren sie beide noch weit unter zwanzig. Kein Soldat hätte das tun dürfen, aber auch hier spielte unsere Familie eine gewichtige Rolle. Mein Bruder war zu dem Zeitpunkt Proconsul der Provinz Germanien. Oberster Befehlshaber der Legionen der Provinz Germania Superior."
Der Opa Germanicus Avarus machte erneut eine Pause. Das war mächtig viel "input" für das Kind, aber er wollte Ihr auch nichts vorenthalten. Erneut trank er.
"Der offensichtlichste Grund war bereits leicht an Deiner Mutter zu sehen. Ihr Sohn war etwas mehr als eine Vorahnung einer Schwangerschaft geworden. Natürlich wurde die Heirat damals vor der Armee geheim gehalten. Nicht auszudenken wenn jeder Soldat mit nichtmal zwanzig Jahren nach Weib und Balk kräht. Dann kommt es noch so weit das man im Castellum eine Krabbelgruppe einrichten will..." ( )
Ein kurzer Hustler, dann fuhr Avarus fort:
"Sie haben also halb zusammen halb getrennt gewohnt. Er im Feldlager oder dem Castellum in Mogontiacum. Sie bei ihrer Familie. Wenn er in Mogontiacum war, dann trafen sie sich mehr bei Ihr als bei uns im Anwesen. Ich habe das aber immer toleriert. Ich sperre niemanden ein in unseren goldenen Käfig. Wer will darf gerne bei uns wohnen. Muss sich dabei aber an meine Hausregeln halten. Wer frei sein will wie ein Vogel kann fliegen............ da in dieser Zeit musst Du ähm entstanden sein. Wie alt bist Du eigentlich genau mein Kind?!"
Fragte Avarus rasch nach, denn er war sich nicht sicher ob das Mädel das schon wußte wie ein Mensch die Terra Matter betrat. Zeit Calvina etwas Raum zum Atmen zu geben. Der Opa genehmigte sich erstmal noch ein Schlückchen. Soviel Reden... desswegen war er garnicht zu Sedulus gekommen...
Sim-Off:Boa wie soll man das nur verdauen. Ihr macht mich ohne Fragen richtig steinalt! Sieht so aus als wolltet ihr Avarus in der Grube sehen.