Beiträge von Valeria Amatia

    Sie konnte nur schwer ihre Tränen unterdrücken, es war wirklich keine leichte Entscheidung gewesen. Aber jetzt war es eigentlich schnell und relativ schmerzlos gegangen.
    Ihm war es so wie er reagierte wahrscheinlich am liebsten, sie gar nicht mehr zu sehen, und so machte sie sich auch gleich daran, alles zusammenzupacken und packen zu lassen.
    Es dauerte nicht allzulange, vieles in der gemeinsamen Wohnung war ihr gar nicht mehr wichtig und sollte hier bleiben. Mit dem Geld von den Grundstücken brauchte sie sich auch für längere Zeit keine finanziellen Sorgen machen.


    Es waren nur ein paar Stunden vergangen, da war alles bereit, unbedingt wollte sie ja noch am selben Tag das Haus verlassen, wie hätte sonst die Nacht hier ausgesehen?
    Als es nun Zeit für die Abfahrt Richtung Alexandria war, überkam sie nochmals Traurigkeit über die Art des Abschieds, sie hatte ihn doch gern und das musste nun mit seiner Wut auf sie enden, aber es ging wohl nicht anders, nicht einfach.


    Ohne noch einmal zurückzusehen - vielleicht aus Angst ihm nochmals in die Augen sehn zu müssen, sie fühlte sich schon so schlecht genug - fuhr sie ab.

    Sie wünschte sich, einfach puff zu verschwinden damit das hier ein Ende hat.
    "Das hier ist kein Leben mehr für mich.
    Non iam es coniunx meus."

    Was sollte sie mehr sagen? Sie hatte in riesig schlechtes Gewissen.
    Sie war sich sicher, er würde auch ohne sie ein gutes Leben führen, eine vielleicht noch passendere Frau neben sich finden, das auszusprechen schien ihr aber gerade etwas unpassend. Eher wollte sie sich dafür entschuldigen, sie spürte ihren Zorn und flüsterte: "Es tut mir leid."
    Sie versuchte die Stimmung wieder zu neutralisieren, indem sie Fakten ansprach: "Hier gehört alles dir, ich werde nur meine persönlichen Dinge mitnehmen."

    Sie hatte in der letzten Nacht einen komischen traum: Sie war zu Fuß durch Ägypten gewandert, einen kleinen rollenden Leiterwagern hinter sich ziehend auf dem eine große schwere Kiste mit viel Münzen darin lag ... gerade jetzt fiel ihr der Traum ein und wie musste darüber schmunzeln, wie einfach es denn im Vergleich dazu in Wirklichkeit ging, ein kleiner Zettel und es war erledigt.


    Sie holte Notizen hervor. "Alles was du wissen musst, genaue Lage, Bücher, die Kontaktnamen, Verwalter ... Ich danke dir nochmal."
    Sie machte eine kurze Pause, es war gerade der ideale Moment nun etwas anzusprechen, nur musste sie sich endlich dazu überwinden. Wie gern hätte sie jetzt eine Kanne Wein in ihrer Hand, die es einfacher machen würde. Zögern begann sie:
    "Eine Bank in Rom? Das trifft sich gut. Ich möchte", sie korrigierte sich, " ich werde wieder nach Italia gehen. Vorerst Italia. Ich weiß nicht was danach kommt."
    Sie wusste nicht, ob er gerade verstand worauf sie hinauswollte, ließ ihn aber einmal ein paar Momente Zeit.

    "Das freut mich!" Und sie war auch erleichtert, dass das so einfach ging. Hätte er sie nicht genommen, hätte sie versucht sie an jemand anderen zu verkaufen.
    "Du wirst sicher gut drauf sehen und es sicher nicht bereuen. Dann werden wir gleich morgen alles dazu regeln!" Sie wollte schon fragen, ob er das Geld denn hätte, denn es war doch eine sehr hohe Summe, andererseits verdiente er ja auch jede Menge und hatte auch sehr gelassen auf den Betrag reagiert, also schien es kein Problem zu sein.
    Sie überlegte noch einen moment, ob sie etwas anderes, das ihr auf dem Herzen lag, auch gleich ansprechen sollte, entschied sich aber dagegen. Sie wollte nochmals darüber schlafen und ihn morgen darauf ansprechen, oder übermorgen, oder irgendwann.
    Sie strich ihm über den Nacken und drehte sich dann zur Seite.
    "Also gute Nacht"

    Wie sollte sie ihm das erklären? Sie blickte möglichst unauffällig zur Seite.
    "Ich habe die Grundstücke ja auch nur geerbt und von Beginn an wenig Lust darauf gehabt. Außerdem hört man ja oft, dass guter Grund sehr begehrt ist. Ich dachte einfach, du weißt es besser zu schätzen als ich."
    Mit einem unschuldigen Schulterzucken ergänzte sie: "Ich muss nur Geld von dir dafür verlangen. Du weißt ja, wir rechtsversessenen Römer... nicht dass jemand auf die Idee kommt und dir einen Strick draus dreht."

    "Achja, diese Griechen. Wie schön war es dagegen in Rom...."


    Für einen Moment flüchtete sie mit ihren Gedanken in eine andere Welt, bevor sie weitersprach. Das Streicheln und Massieren hatte mittlerweise ein Ende gefunden.


    "Hast du eigentlich schon einmal daran gedacht mehr Grundstücke zu besitzen? Du könntest doch meine haben. Es passt besser zu einem Mann erfolgreicher Grundbesitzer zu sein als zu mir und du verwaltest doch deine bisherigen auch schon recht erfolgreich."
    Sie versuchte ihm das Angebot mit einem schönen Lächeln schmackhafter zu machen.

    ... nach einem Tag, der wie viele andere war, wenig aufregend. Ihr Höhepunkt des Tages war heute in einer Kiste zu kramen, die monatelang unausgepackt in einem Eck unter anderen Kisten gestanden war und Gewand enthielt, das man bei ägyptischen Temperaturen ohnehin nicht brauchte. Sie konnte sich nicht mehr erinnern wie genau ihr dabei ein Gedanke kam, aber sie war entschlossen gleich am selben Abend noch mit ihrem Gatten darüber zu sprechen.
    Der kam natürlich wie immer erst spät abends dazu, die Arbeit hinter sich zu lassen und privat zu werden. Dafür musste sie Verständnis haben. Und wie es eine gute Ehefrau macht, wollte sie ihn nach einem harten Tag ein wenig umsorgen.
    Er sollte sich aufs Bett legen und es sich ein wenig gut gehen lassen, sie streichelte ihn, massierte leicht Schultern und Rücken.
    "Wie war dein Tag?"
    Meistens mochten es Männer, wenn sie Gelegenheit hatten sich den Ärger eines Tages runterzureden.

    Salve,


    verzeiht die lange Wartezeit, ich bin nur noch selten am PC.
    Nachdem ich auch kaum noch Zeit fürs IR finde, möchte ich auch keine Mitglieder in die Gens aufnehmen.
    Trotzdem noch viel Spaß hier!

    Auch diesmal wartete Amatia nicht lange, bis sie zugriff. Normalerweise war sie doch eher etwas schüchtern in Anwesenheit neuer und wichtiger Menschen, aber die Atmosphäre war gemütlich entspannt. Und das Essen schmeckte wunderbar. Sie hatte zu Wachteln gegriffen - sie glaubte zumindest es waren Wachteln.


    "Schmeckt euch eigentlich das ägyptische Essen. Ich hatte ja gehofft bei euch vielleicht etwas davon kennenzulernen. Bisher haben wir in unserem Haushalt ja genauso wie in Rom gegessen, man bekommt ja alles was man braucht. Ich weiß nicht, wie isst man eigentlich hier landestypisch?", fragte sie munter in die Runde. Die hier anwesenden sollten ihr eigentlich Auskunft geben können, da sie schon alle länger hier wohnten.

    "Ach schau, tatsächlich? Ich muss sagen, du machst neugierig dieses Völkchen hier doch besser kennenzulernen."
    Und wieder wurde ihr klar, wie wenig sie eigentlich bisher von der Welt und ihren Bewohnern gesehen hatte, obwohl sie in Rom, dem Zentrum, gelebt hatte.


    Herrlich abgelenkt von den anderen Gästen prostete sie mit ihrem Becher in die Runde, ohne Rücksicht darauf das Recht des ersten Prostes dem Gastgeber zu überlassen.

    Sie wart Urgulania einen beeindruckten Blick zu. Das Amt hörte sich doch wichtig an. Eutheniarchos, wiederholte sie das Wort langsam nochmals im Gedanken, und war dankbar dass Urgulania von selbst auch gleich eine kurze Beschreibung mitlieferte, denn Amatia hätte keinen Schimmer gehabt.


    "Das klingt nach sehr viel Verantwortung. Respekt einer jeden Frau, die sich an ein Amt traut, in dem sie viel mit Männern zu tun hat. Ich nehme mal an, das wird der Fall bei dir sein. " Hätten auch die anderen Männer dem Gespräch zugehört, hätte sie das wahrscheinlich nicht angesprochen, so sprach sie nur in etwas gedämpfterem Ton weiter: "Ich stelle es mir nicht einfach vor. Sie lassen sich ja meistens nur schwer etwas von Frauen sagen, noch dazu von fremden."


    Erfreut nahm sie zur Kenntnis, dass sich nun auch der Praefectus Aegypti als DIE offizielle Stelle für Ägypten zur Sicherheit hier zu Wort meldete. Natürlich aber musste er seine Stadt gut darstellen, dementsprechend gab sie den Aussagen normaler Bürger/innen etwas mehr Gewicht. Beziehungsweise würde sie sicher schnell auch selbst Erfahrungen machen.


    Mindestens so erfreut war sie, als die Essensplatte hereingetragen wurde. Inzwischen hatte sie schon einigermaßen Hunger bekommen und schon alleine der Anblick ließ ihr den Mund feucht werden, so wartete sie nicht lange und griff dezent nach zwei ersten Oliven.

    Während sie beiläufig dem unterhaltsamen Gespräch zwischen ihrem Gatten und Silanus über Heiratspläne lauschte, bedachte sie die betroffene Axilla mit einem aufbauenden Lächeln. Sie konnte erahnen, wie sich das Mädchen gerade fühlen musste, es wurde hier gesprochen, als wäre sie gar nicht anwesend.


    Sie wandte sie dann aber wieder einem entspannteren Gespräch mit Urgunlania zu:

    Zitat

    Original von Iunia Urgulania
    Das Viertel, dass du auf keinen Fall allein betreten solltest, ist das Delta.
    sagte ich an Amatia gewandt.
    Denn dort leben die Juden und denen würde ich nur soweit trauen, wie ich sie sehen kann. Die Ägypter im Rhakotis würden dir zumindest durch einen frontalen Angriff die Chance geben davonzulaufen oder um Hilfe zu rufen, aber die Juden im Delta erschlagen dich hinterhältig von Hinten.
    Ich hatte Juden noch nie gemocht, aber seit mich meine Arbeit in alle Teile der Polis brachte, mied ich sie noch mehr, denn allein die merkwürdige Sprache dieses Volkes jagte mir einen Schauer über den Rücken.


    Wobei die Erzählungen über die Stadt hier eigentlich auch alles andere als entspannend waren.
    "Und ich dachte, hier wäre es ruhiger und ungefährlicher als in Rom", kommentierte sie sie mit großen Augen.
    "Ich hatte ja mit Juden glaube ich noch gar nicht zu tun. Obwohl es in Rom ja auch einige von denen geben soll, aber die halten sich glaub ich vor allem unter ihresgleichen auf.
    Darf ich fragen was du machst? Deine Arbeit?"

    Das mit dem Krokodil kommentierte sie wieder mal nicht. Wer weiß, vielleicht hätte noch jemand der Anwesenden Appius in seinem Vorhaben bestärkt, und sie konnte sich so ein scheußliches Tier nicht in den Wohnräumen vorstellen.
    Stattdessen erzählte sie von ihren Eindrücken zu Alexandria.


    "Ich finde ja faszinierend, dass sich hier im Königsviertel doch ein paar Familien sammeln, die nichts mit der Regierung zu tun haben. Mit dem Praefectus Aegypti rechnet man. Natürlich. Und auch die Wachen am Eingang des Viertels erinnern einen sehr an den Kaiserpalast in Rom. Dort aber war wirklich nur die kaiserliche Familie und die Aelier, die sich da ja irgendwie auch dazuzählen.
    Aber hier dürfen sich auch anderen Familien ansiedeln. So wie die Iunier. Oder seid ihr mit den herrschenden hier verwandt?"


    Sie wandte den Kopf fragend zu den Iuniern zur Seite. Ungeschickterweise rutschte ihr linkter Träger dabei von der Schulter. Grml, sie konnte sich wieder erinnern weshalb sie dieses Kleid schon länger nicht mehr getragen hatte. Unauffällig strich sie es sich wieder nach oben und redete weiter.


    "Jedenfalls macht es auf mich irgendwie den Eindruck, als sei hier nicht nur der Kaiser sondern auch "normalere" Familien schützenswert. Naja, was mich nicht unbedingt beruhigt."

    Auch Amatia hatte alle Peronen nach der Reihe freundlich begrüßt und bei Gelegenheit besonders Corvus betrachtet. Sie war ja schon davor neugierig gewesen, wie der Praefectus Aegypti aussehen würde, und nun passte er gar nicht in das Bild das sie sich gemacht hatte. So etwas enttäuschte sie immer ein wenig.
    Aber nichtsdestotrotz konnte sie sich dann von ihm losreissen und meinte: "Ich hatte gedacht, wir wären die einzigen Gäste", was gegenüber dem Gastgeber und den anderen Gästen natürlich als erfreuliche Überraschung klingen sollte, für Cyprianus aber doch einen Hauch Vorwurf enthalten sollte, wieso sie nichts davon wusste. Sie hätte sich nämlich dann doch noch eine Spur eleganter angezogen, aber natürlich war das dem Gatten ohnehin egal.

    Sie warf ihrem Gatten einen etwas verwirrten Gesichtsausdruck zu. Besonders auf sein Mündel gespann? Was sollte das werden?


    Aber sie setzte auch gleich wieder ein freundliches Gesicht auf.
    "Ich freue mich ebenso auf den heutigen Abend. Und natürlich deine Verwandtschaft."


    Unauffällig hatten ihre Blicke schon das Haus und die Einrichtung begutachtet. Hätte das mitgebrachte Geschenk überhaupt nicht hierhergepasst, hätte sie es wieder mitnachhause genommen.
    Aber es kam zum Glück anders, das Haus war angenehm, locker, schön eingerichtet, eindeutig die Hände kreativer Frauen.


    Sie deutete dem Sklaven der sie hierherbegleitet hatte das Geschenk hereinzubringen.


    "Wir haben euch eine Kleinigkeit mitgebracht. Ich hoffe es gefällt euch. Ich hab es sehr reizend gefunden."
    Der Sklave trug etwas herein, stellte es hin und wickelte es aus dem Tuch aus.
    Es war eine brusthohe geschnitzte und bemalte Figur einer Giraffe, mit schmalem Körper, langem Hals, herzigem Gesicht.

    "Wenn du meinst ..... ", sie glaubte noch imer nicht so recht daran. "Aber du brauchst gar nicht grmmeln. Erzieh deine Soldaten gefälligst ein bisserl!", versuchte sie ihm dafür die Schuld zuzuschieben.
    Auf den zweiten Satz ging sie gar nicht ein. Sie war einfach froh darüber, dass er wirklich wenig Gelegenheiten hatte, mit anderen Frauen alleine zu begegnen.


    Da begab es sich, dass gerade zu ihrer linken ein Laden mit kleinen Möbeln und Dekor lag, in den sie abbog. "Schau, da finden wir sicher etwas."
    Wenn nicht für die Gäste, dann zumindest für das eigene Heim.
    Ach, wie schön ist es doch, wenn man einen gutverdienenden Mann und keine Geldsorgen hat :)
    Der gatte wurde anstandshalber immer wieder gefragt "Was hältst du davon?" oder "Ist das nicht hübsch?" oder "Meinst du gefällt ihnen das?", aber ob seine Antworten auf diese Fragen sie irgendwie beeinflussten, war zu bezweifeln.

    "Nein, hat er nicht." Sie überlegte einen Moment. Es war ihr nicht aufgefallen, aber wenn sie jetzt nachdachte, konnte es vielleicht doch den Eindruck gemacht haben. Wobei sie noch immer nicht daran glaubte. Aber wenn doch, war das doch ein schönes Kompliment angesehen zu werden.
    "Hat er? Ist mir nicht aufgefallen"


    "Und rede nicht so über weibliche Verwandtschaft!", schimpfte sie ihn sanft über seine abfälligen Worte über weibliche Verwandtschaft, begleitet durch einen durchaus spürbaren Klaps auf seinen Oberarm.
    "Wer weiß wie du andere Frauen anschaust, wenn ich dich mal alleine lasse."
    Sie misstraute ja den meisten ihres eigenen Geschlechtes, wenn es um so hübsche Männer in Uniformen wie den neben ihr ging.

    "Eine Cousine und ein Mündel hat er gesagt? Hm, dann wirds ja gar nicht so schwer werden.
    Ich hass es ja für Männer Geschenke zu kaufen. Das müssten Männer selbst doch am besten können."

    Männer hatten leider keinen Sinn für schöne Geschenke. Ts, nannten diese sogar oft "unnötig". Was für ein Glück, hatten sie Frauen an ihren Seiten.