Beiträge von Ioshua ben David

    "Versteh' es nicht falsch..."


    Ein zweitesmal würde er nicht hierherkommen, also setzte er alles daran, daß der Gymnasiarchos verstand.


    "Ich wünsche das alexandrinische Bürgerrecht zu erwerben. Doch Du wirst selbst sehen, daß es mir unmöglich ist, an derlei Trainingseinheiten teilzunehmen. Ich bin nicht dazu gebaut. :D


    Nicht desto trotz bin ich natürlich bereit, den erforderlichen Test abzulegen."

    Ioshua räusperte sich. Er hatte nicht vor, sich mit alexandrinischen Jünglingen im Kampf zu messen.


    "Du verkennst es. Ich habe nicht vor, mich einem Jüngling gleich im Sand zu suhlen und mit Öl einzureiben. Ich denke eher, daß wir durch eine entsprechende Vereinbarung, dahin kommen, daß keiner von uns sich irgendeine Blöße geben muß. Deine Dienste sollst Du natürich nicht umsonst getan haben..."

    "Ich glaube, daß ich unter den derzeitigen Möglichkeiten nicht imstande wäre, wirklich das zu leisten, was mir vorschwebt. Gewiss, ich kann mich der verfallenen Wohnviertel in Rhakotis annehmen, ich kann die Restaurierung öffentlicher Gebäude mit meinen Mitteln unterstützen. Doch es ist nichts Ehrenwertes. Es ist eine Verpflichtung."


    Er zögert einen Moment.


    "Mein derzeitiger Stand setzt mir Schranken auf. Wer bin ich schon ? Ein Metök, ein Iude, und das nicht mal sonderlich geachtet, wegen meiner griechischen Geschäftspartner und meiner tylusischen Herkunft."


    Da er selbst kein sehr gläubiger Mensch war, kam dies natürlich auch hinzu.


    "Ich möchte aktiv an den Entscheidungen der Stadt teilhaben, und da, mein lieber Freund, kommst Du ins Spiel. Ich möchte nämlich, daß du mir das ermöglichst."

    Ioshua betrat die Räumlichkeit des Gymnasiarchos und bequemte sich auf die Sitzgelegenheit vor dessen Schreibtisch. Er überlegte eine Weile wie er sein Anliegen vorzubringen gedachte.


    "Nun diese Angelegenheit...sie erscheint etwas delikat. Ich sehe mich in erster Linie als Bürger dieser Stadt. Ich lebe hier, ich arbeite hier. Ich unterhalte einige Handelsbeziehungen zu wohlhabenden griechischen Familien."


    Ioshua stützte sich mit dem Ellenbogen auf die Lehne und legte den Kopf in die Hand.


    "Ich würde gerne mehr tun...mehr für die Stadt."

    Sim-Off:

    wußte gar nicht, daß ich ein Schild trage, wo das draufsteht. ;) Gab es die Binde mit Judenstern schon damals ? :P


    "Chaire, ehrenwerter Gymnasiarchos ! Mein Name ist Ioshua, und vielleicht hast Du ja schonmal von mir gehört."


    Denkbar wäre zumindest. 8)


    "Nun, ich komme, um Dich in einer...ähm...delikaten Angelegenheit zu sprechen. Du gestattest, daß ich mich setze ?"

    Und damit war das Rennen eröffnet. Staub wurde auf gewirbelt, die Hufe trampelten auf dem Sand und die Lenker jagten ihre Gespanne nach vorne. Zahlreiche Augenpaare richteten sich auf die Lenker, die alle miteinander stritten, eine gute Position einzunehmen. Patroklos von der Aurata erwischte dabei eindeutig den besten Start. Mit befehlsartigen Kommandos machte erweckte er seine Pferde und diese führten zügig das Feld an. Nur Fortunatus, der junge Lenker der Weißen klammerte sich an dessen Posiiton. Dahinter stritten Maximus Didius Metellus, der Lenker der Roten, und Lipodoros von Damman das tylusische Fahrertalent um den dritte Platz, und Ioshua wirkte äußerst amüsiert, ob des freudigen Beginns.


    "Was für ein Startlauf ! 10:1, daß er unter die ersten vier kommt !"


    Damit war natürlich Lipodoros gemeint. Der zweite Fahrer aus dem Rennstall des Ioshua Hraluch, mühte sich dagegen etwas weiter hinten ab, umringt von Helios von der Factio Aurata und Halil Torkebal von der Factio Russata. Schlußlicht bildete Quintus Arius, bei dem irgendwas nicht so zu laufen schien wie es sollte.

    Ioshua hatte sich vorher hier angemeldet, um sicherzugehen, daß der Gymnasiarchos auch wirklich da sein werde. Ein Sänfte kutschierte den fetten Tylusier vom Delta, seinem Haus, über die breiten Straßen hin zur Agora, dem politischen Zentrum der Stadt. Dort lag auch der Bau des Gymnasions, Ausbildungsstätte der alexandrinischen Jugend. Insofern mußte es schon verwundern, den Orientalen in unmittelbarer Nähe zu sehen, denn allein von Aufmachung und seiner Statur passte er sogar nicht hierin. Man konnte meinen, er habe noch nie ein Gymnasiion oder eine sonstige Sportstätte von innen gesehen.


    Die Sänfte ließ er daher auch in diesem Fall vor der Eingangstür stehen. Sie passte nicht und Ioshua zog es vor, den Gymnasiarchos "zu Fuß" aufzusuchen. Ein Sklave klopfte an die seitliche Tür und als der Pförtner schließlich öffnete, stellte jener seinen Herrn vor, wonach dieser nach dem Grund des Eintreffens fragte.
    Kurz darauf folgte der Tylusier dem Pförtner in das Innere des Gebäudes und wurde über den Hof zur Stege des Gymnasiarchos geführt.


    Dort angekommen, klopfte er kurz an den seitlichen Türrahmen, um auf sich aufmerksam zu machen.

    Sim-Off:

    Sorry, daß es gedauert hat.


    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Wir danken dir für die freundliche Einladung, es wird uns gewiss ein unvergessliches Erlebnis sein. Darf ich dir meine Ehefrau Germanica Aelia vorstellen.“


    "Es ist mir eine Ehre." sprach Ioshua, dabei verneigte er sich in Richtung der Gemahlin des Praefecten.


    Nach dem Ende der Begrüßungsförmlichkeiten und einem ausgiebigen Rundgang über die Anlagen des Gestüts, sollten nun die bereits angekündigten Rennen stattfinden. Es zwar nur ein Trainingsrennen und dem Sieger würde auch kein goldener Lorbeer, kein Preisgeld oder sonstige Ehrungen zuteil werden, aber in Gegenwart des Stellvertreters des Kaisers und in Ansehung der bald stattfindenden Rennen in Alexandria, die dieses Rennen zu einer Art Generalprobe werden ließen, war jeder der Fahrer natürlich bedacht, sein Bestes zu geben.


    Die eigens errichtete Tribüne füllte sich schnell mit allerlei Gästen, die an diesem Tag geladen waren. Aufgrund der größeren Hitze hatte man kurzfristig noch eine Art Baldachim aus Seide gespannt, um den Gästen ein wenig Schatten zu gönnen. Dazu brachten Bedienstete kühle Getränke und den ein oder anderen Imbiß zur kulinarischen Verpflegung.


    Sim-Off:

    Wi-Sim :)


    Der Praefectus Aegypti genoß ohne Frage den Ehrenplatz in der ersten Reihe, daneben der Gastgeber und sein consularischer Gast, der Sohn des Consulars Matinius Agrippa. Eine Reihe dahinter saßen dann Geschäftsleute und Klienten wie unter anderem Timokrates Kyrenaikos.


    Ioshua wandte sich nun an Praefekten. "Praefekt, darf ich Dich bitten, den Lenkern das Zeichen zum Start zu geben."


    Er reichte ihm ein weißes Taschentuch, welches auf die Erde gelassen, den Beginn des Rennens signalisieren würde.

    Die Kutsche und die stattliche Eskorte des höchstrangigen Mannes Aegyptens erreichte alsbald das Anwesen des Gestüts. Mit einem solchen Aufmarsch hatte der beleibte Tylusier nicht im geringsten gerechnet, und erst recht nicht mit der reizenden Begleitung des Praefekten.
    Ioshua wußte um die Eitelkeit mancher einflussreicher und mächtiger Männer, ohne Frage eine Begleiterscheinung jenes Auswuchses der Macht, so daß er nicht darauf verzichtete, den Praefekten und seine Gemahlin bei der Ankunft der Sänfte in Empfang zu nehmen. So war es nicht verwunderlich, als die Vorhänge der Sänfte beiseite gezogen wurden und der Praefekt aus ihr entstieg, daß Ioshua bereits an Ort und Stelle stand, um diesen Mann, den er bislang erst einmal persönlich kennenlernen durfte, persönlich zu begrüßen.


    In demutsvoller Haltung richtete folgende Worte der Begrüßung an den Gast


    "Shalom, ehrenwerter Praefectus Aegypti ! Lass mich Dir meine Freude und Dankbarkeit ob Deines Erscheinens aufgrund meiner Einladung zeigen und Dich herzlich auf meinem Gestüt willkommen heißen ! Auch Deine Frau Gemahlin sei im besonderen eingeladen. Ich hoffe, Ihr werdet den Tag angenehmer Erinnerung behalten ! "

    "Es werden Gespanne der Aurata, der Russata, sowie der Albata an den Start gehen, und selbstverständlich meine eigenen." antwortete Ioshua auf die Frage des jungen Matiniers.


    "Mit weiteren Factiones habe ich nicht gesprochen aber das Starterfeld ist gut besetzt. Insgesamt acht Gespanne werden an diesem Rennen teilnehmen."


    Ioshuas Blick ist auf die Rennbahn fixiert, wo die letzten Vorbereitungen laufen. Auf der Tribüne herrscht gespannte Erwartung. "Siehst du den Lenker dorthinten mit den vier prächtigen Rappen. Das sind meine Pferde." Man konnte das Funkeln in Ioshuas Augen sehen, als er von ihnen sprach. "Der junge Fahrer stammt aus meiner Heimat, aus Tylus. Mögen sie ihm Kraft geben und die Götter ihm gewogen sein, daß er mein Gespann zum Sieg führen wird. Er hat alles, was er dazu braucht."


    Dann dreht er sich um zu dem jungen Matinier. "Ach, übrigens, darf ich Dir Timokrates Kyrenaikos vorstellen, ein...Geschöftspartner aus Alexandria." Er hatte etwas gezögert, ehe er die richtigen Ansprache gefunden hatte, um jenen vorzustellen. Sein Blick wandert anschließend zu Timokrates. "Timokrates, dies ist Publius Matinius Agrippa, er ist der Sohn eines befreundeten Senators aus Rom. Er verdingt sich hier zur Zeit in Alexandria zwecks Studien."

    Natürlich begrüßte Ioshua auch seinen Klienten persönlich, als dieser eintrifft. Ein Sklave des Herrn führt den Ethniarch von Alexandria in das große Zelt nicht weit von der Rennbahn gelegen. Dort thront der Tylusier ein König, oder zumindest wie ein Scheich, dabei ist er keines von beidem, umringt von Dienern, Vertrauten und Angestellten und wiedermal wird deutlich, daß jener einen manche würden es übetriebenen Hang zum Prunk und Pomp zu schätzen weiß.


    Als der Klient in das Zeit geführt wird, erhob sich Ioshua mit einem Ruck von seinem Sitz,


    "Shalom, Timokrates ! Ich heiße Dich auf meinen Gestüt willkommen und freue mich, Dich als meinen Gast begrüßen zu dürfen."

    Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Um die Zweifler zufriedenzustellen: Wie wäre es mit einem Unterforum: Elysium?


    Ich greif mal diese Idee heraus, die wie ich finde, was hätte. ;) Und bevor jetzt die großen Kritiker kommen, die monieren, daß das Spiel ins Absurde gleitet, in Phantasie oder was immer, es ist ja auch so, daß hier im IR mit den Götter-IDs bereits ein Teil der römischen Mythologie simuliert wird. Da wäre es doch ein leichtes, zu diesen Göttern den Herr der Unterwelt, Pluto, zu ergänzen und ihm zusätzlich sein eigenes Reich, den Hades zu gestatten.


    Schließlich glaubte man ja nach antiker Vorstellung auch, daß der Eingang zur Unterwelt sich auf der Erde befindet und real existiert.


    Anmerkung: Christen haben natürlich zu diesem Reich keinen Zutritt. :D

    Das kleine Dorf, bestehend aus großen und kleine Zeltanlagen, Trainingsplätzen, Koppeln und Ställen hatte sich in den letzten Wochen zu einem Hort emsiger Betriebsamkeit entwickelt, und obwohl es nur ein Trainingsrennen war, was hier stattfinden sollte, war jeder bemüht, sich nicht die Blöße zu geben. Mit Sorgfalt und Akribie bereiteten die Fahrer sich auf das Rennen zu und die Tiere wurden bestens versorgt. Zu größeren Reibereien kam es nicht, obwohl immerhin drei gegnerische Factiones anwesend waren. Nur einmal kam es zu einem heftigeren Disput, als ein Knecht der einen Factio dem Gehege einer anderen zu nahe kam und dabei einen Wasser umwarf. Es folgte ein kurzer Streit, in dem allerlei Kraftausdrücke fielen - was Rennställe doch für ein Vokabular besaßen - doch die Sache bereinigte sich schließlich von alleine. Jedoch verfolgte daraufhin jeder Rennstall das Treiben des Gegners mit Argwohn. Schließlich wollte man sich nicht ausspionieren lassen, und jeder Rennstall hatte so seine Geheimnisse für die Vorbereitung, sei es die beste Futtermischung für Lenker und Pferd - Doping kannte man ja noch nicht ;) - der Technik des Wagens oder sonstiger Rafinessen, die einem zum Sieg verhelfen sollten.
    Indes Ioshua, der stämmige Tylusier, vertraute ganz auf die Kraft seiner Worte, er glaubte, daß nur ihn seine Tiere verstehen würden 8) , und redete viel mit seinen Tieren, daß sie seinen Fahrer zum Sieg verhelfen sollten. Dabei verbrachte er fast mehr Zeit mit jenen "Geschöpfen des Himmels" als mit seinem Gast, dem Sohn des Senators Agrippa, der ihn glücklicherweise begleitet hatte.
    Der größte Rennstall war jener der Factio Aurata, die mit drei Gespannen angereist waren.


    ...


    Als schließlich der große Tag herangebrochen war, erstrahlte die Sonne über dem kleinen Hain, nahe der Oase, als wolle Helios selbst seine Anwesenheit bezeugen. Der Sonnengott fuhr immerhin in einem goldenen Streitwagen auf den Bahnen am Firmament und dürfte sich gewiss gefreut haben über das, was er sah.
    Für den Tag hatten sich zahlreiche, honorable Persönlichkeiten aus Alexandria angekündigt, und eine Kutsche nach der anderen fuhr in dem kleinen Lager vor. Ioshua, in all seiner orientalischen Pracht, ließ es sich natürlich nicht nehmen, alle diese Gäste, politische Größen und befreundete Geschäftsleute, herzlich zu empfangen, insbesondere den Praefectus Aegypti, der Ioshua persönlich sein Kommen zugesagt hatte.
    Eine Loge war für die Ehrengäste hergerichtet, von wo aus sie das Rennen beobachten konnten und mit allerlei Kulinarischem versorgt wurden.


    Währenddessen bereiteten sich die Wagenlenker und ihre Trainer auf den Beginn des Rennens vor.

    Ich hab gerad gelesen auf diesen kleinen Hinweistäfelchen, daß die Hauptstraßen Alexandrias, uau die via serapis 14 Meter breit sind, also durchaus eine stattliche Größe hat. Und im Gegensatz zu Rom, wo am Tage keine Fuhrwerke in die Stadt dürfen, dürfte der Verkehr in Alexandria doch recht stark sein.


    Daher mein Vorschlag, wäre es nicht eine Idee, Verkehrslotsen* einzuführen - können ja auch die Leute von der Stadtwache machen - die den Verkehr regeln und niemand überfahren wird ? :D



    *ja, ich weiß, in Asterix und Cleopatra gibts das auch 8)

    Da war Ioshua aber überrascht, denn diese Antwort hatte er sogar nicht erwartet.


    "Decius Germanicus Corvus ist sein Name, und es kann eigentlich nur besser laufen, als unter seinem Vorgänger." zwinkerte Ioshua seinem Gast zu. ;) Das war natürlich eine Untertreibung. Der neue Praefekt zeigte sich wahrlich als Mittler der verschiedensten Interessen. Ein Diplomat, der mit dem richtigen Fingerspitzengefühl, die Stadt zu regieren wußte. Also auf jedenfall der richtige für diesen Schmelztiegel, so dachte Ioshua.


    "Ich nehme an, du bist müde von der Reise, da du dich noch nicht nach einem Quartier umgesehen hast und möchtest gern auspacken."


    Er klatschte in die Hände.


    "Titos, zeig' unserem Gast sein Schlafgemach, und kümmer' dich um das Gepäck des jungen Herrn." und zu Agrippa gewandt "Er ist stumm, doch er versteht gut. Scheue dich nicht, ihn zu fragen, wenn du einen Wunsch hast, er wird ihn ausführen. - Den Brief deines Vaters kannst du mir dann ins Tablinum kommen lassen."


    Er war gespannt, was der alte Herr geschrieben hatte.

    Bei den Worten des jungen Agrippa zuckte Ioshua innerlich zusammen. Die Landwirtschaft und das ländliche Leben im Allgemeinen war nichts für ihn. Nicht, daß er seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Publius Matinius Agrippa nicht gegönnt hätte, doch für ihn bot sich solch ein Leben nicht. Es war ihm zu geruhsam.


    "Aber ganz sicher nicht." beteuerte Ioshua. Es würde mich freuen, wenn du mich nach Eleusis begleitest. Der neue Praefect hat mir persönlich seine Zusage überbracht, ebenfalls zu erscheinen. Ich nehme an, du hast bereits von ihm gehört..."


    Aus irgendeinem Grund nahm Ioshua immer an, daß sich alle Römer untereinander kennen mußten. ;)

    "Ich werde Dir ein Quartier einrichten lassen. Titos, " er zeigte auf den stummen Sklaven "wird dich nachher dorthin führen."


    Der Tylusier lächelte ob des Kompliments seines Gastes. "Ich danke Dir für deine Schmeicheleien.


    Dein Vater sollte sich zur Ruhe setzen, fernab von der Hektik und dem Stress Roms. Er hat viel erreicht, für sich, für Rom, für seine Familie.


    Bedauerlicherweise werde ich die nächsten Tage nicht in Alexandria verbringen. Ich veranstalte ein Trainingsrennen, draußen nahe Eleusis an meinem Gestüt. Einige namhafte Factiones aus Rom haben zugesagt. Doch lass dich dadurch nicht stören. Mein Haus soll dein Haus sein, fühl dich wie zuhause !


    Wenn du allerdings Interesse an Wagenrennen hast, so will ich dich gerne einladen auf mein Gestüt für die kommenden Tage."

    Ioshua nickte.


    "Das ist schön. Hast du schon eine Unterkunft ? Wenn nicht, so wird es mir eine Freude sein, den Sohn meines Freundes angemessen zu beherbergen.


    Ja, wir trafen uns erst kürzlich in Rom bei einem größeren Empfang."


    Also mußte Agrippa Minor recht kurze Zeit nach ihm in See gestochen sein, um die aegyptische Hauptstadt anzusteuern. Und der alte Knauser hatte ihm nichts von den Plänen seines Sohnerzählt.


    "Ich bin sehr gespannt auf den Brief deines Vaters und was er mir schreibt. Ich hoffe, er ist mit meiner letzten Lieferung zufrieden gewesen."


    Dabei prüft er musternd das Gewand seines Gegenübers, tadellose Arbeit, perfekter Schnitt. Wenn er wüßte, daß dieses aus seinen eigenen Schneidereien stammte, hätte er nicht angenommen, daß aus seinen eigenen Betrieben stammte. :P

    Nach einem weiteren abschätzenden Blick des Sklaven, öffnete dieser schließlich die Pforte und gewährte dem Römer Einlass. Er führte ihn in das schmucke Atrium, ehe er zu verständigen gab, daß er hier warten solle, während er den Hausherrn informieren ließ.


    Dieser kam nach einer Weile selbst aus seinem Archiv, der Bibliotheca wie er es selbst nannte, wo er all die Rechnungen und Aufträge der letzten zehn Jahre sorgfältig aufbewahrt hatte. Aufgrund des warmen Wetters trug er nur eine leichte Seidentunika, natürlich eigener Herstellung, die ihm lose bis zu den Füßen ging. Das Haar trug er offen, also nicht bedeckt, was ein höchst seltener Anblick war und so ging er wohlwissend um wen es sich bei dem Gast handelte, auf diesen zu.


    "Shalom, Sohn meines Freundes Agrippa ! Welch ist der Grund, warum ich mich geehrt fühlen darf, den Sohn meines alten Freundes in meinem Haus als Gast begrüßen zu dürfen ?"


    Mit einer einladenden Geste wies er auf eine kleine Sitzecke an der Wand.


    "Bitte, setz Dich !"