Beiträge von Ioshua ben David

    Kurz nach seiner Ankunft in Alexandria hatte er die Geschäfte wieder aufgenommen und als erstes stand ein Besuch bei seinem Klienten, diesem Timokrates Kyrenaikos, an. Er hatte einiges mit diesem zu besprechen, weshalb er sich entschlossen hatte, jenen persönlich aufzusuchen. Die Sänfte erreicht das Anwesen, daß zwar in Größe nicht mit seinem eigenen Haus in Delta mitziehen kann, aber dennoch über eine gewisse Stattlichkeit verfügt.
    Der Ianitor des Hauses öffnet die Tür und erkennt den Patronus und Hausbesitzer, weswegen er ihn sogleich hereinbittet, im Atrium zu warten, während er den Hausherrn ruft.


    Interessiert schaut sich Ioshua um, was für einen Einrichtungsstil der Klient besitzt. Einige Nippesfiguren stehen in den Wandnischen, auf dem Boden befindet sich ein Mosaik, es zeigt Alexander den Großen auf seinem Ross, welches er allerdings schon vorher dort anfertigen hat lassen, ehe sein Klient das Haus übernommen hat.


    Er hat noch etwas Zeit, die Einrichtung zu begutachten, denn die Ankunft des Klienten dauert etwas...


    Praefectus Alexandria et Aegypti
    D Germanicus Corvus
    Domus Praefecti, Alexandria



    Salve ehrenwerter Praefectus Aegypti !


    Hiermit möchte ich mich für Deine Einladung anläßlich der geplanten Wagenrennen in Alexandria bedanken und Dir meine Zusicherung ausstellen, daß auch ein tylusisches Gespann an diesen großartigen Rennen teilhaben wird.


    Im Gegenzug würde ich Dich gerne einladen zu einem Rennen der besonderen Güte, einem Ausflug vor die Tore der Stadt, unweit des Hadra-Sees. Dort weilt mein privates Gestüt und ich habe just in diesen Tagen eine Reihe von Lenkern römischer Factiones eingeladen, sich gegenseitig in einem Trainingsrennen miteinander zu messen.


    Gerne würde ich mich geehrt fühlen, Dich als meinen Gast vor Ort zu empfangen.


    Vale


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    Obwohl die drei Schiffe alle zur gleiche Zeit in Ostia abgelegt hatten, waren sie keineswegs im Geschwader unterwegs gewesen. Im Gegenteil verfolgte jeder Kapitän seine eigene Route ohne groß darauf zu achten, wohin der andere steuerte. Trotzdem kamen sie schließlich nach neun Tagen alle zuversichtlich zum gemeinsamen Zeitpunkt in der blühenden Hafenstadt des Ostens an.
    Ioshua Hraluch, der Tylusier, befand sich allerdings auf einem anderen Schiff als der Auriga der Factio Aurata, so daß dessen Erbrechens- und Schwindelanfälle nicht mitbekam.
    Er stand an Deck des Schiffes, als sie die prächtige Hafeneinfahrt passierten, links die Halbinsel Lochias mit dem Palast des Praefekten, rechts die Insel Pharos und gerade aus vor einem der Hafen, der Ostia in nicht wenig nachstehen konnte, wo sich Schiffe aus aller Herren Länder aneinanderreihten und sich die großen Waren-und Handelshäuser der Stadt aneinanderreihten.


    Die Schiffe machten an einem etwas entlegeneren Pier halt, wo der Andrang nicht so groß war und man die ungewöhnliche Fracht problemlos entladen konnte. Hoffentlich hatten die Tiere die Überfahrt gut überstanden. Ein Knecht hatte immer wieder nach ihnen gesehen.
    Nacheinander machten die Schiffe fest, einige Schaulustige sahen dabei zu und ein Beauftragter des Hafenmeisters stand auch schon bereit, um im Auftrag seines Herrn kräftig abzukassieren. Die Planken wurden ausgefahren und Ioshua betrat nach mehreren Wochen wieder alexandrinischen Boden.

    Am Hafen der römischen Metropole, in Ostia, war an jenem Abend scheinbar mehr los, als sonst, nicht daß in dem größten Hafen des mare nostrum es an Betriebsamkeit mangelte, aber die Anwesenheit größerer Kolonnen an Frachtarbeitern erzeugte doch etwas Aufregung. Man hätte meinen können, eine größere Ladung Marmor aus Asien sei eingetroffen, doch die Anzahl der Pferde, die über die Planken trabten und nacheinander im Bauch der verschiedenen Schiffe verschwanden, machten diesen Gedanken wieder zunichte. Dazu verluden die unzähligen Arbeiter schwere Holzkisten, deren Inhalt dem aufmerksamen Beobachter aber verborgen blieb. ;)
    Drei Schiffe standen in regelmäßigen Abstand voneinander entfernt, wo die Großmasten empor ragten. Neben den Factiones der Russata und der Aurata waren nämlich auch Gespanne der Albata dabei, ihre Wagen, Tiere und Lenker im Schiff unterzubringen. Jene hatten bereits den Weg aus Mantua zurückgelegt, wo sich die Trainingsanlagen der Weißen befanden.

    "Ich bin gespannt."


    Ioshua fiel in das Lachen des Senators ein. Nach einer Weile erhob er sich schließlich.


    "Senator Meridius, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch einige Verpflichtungen rufen mich, die Überfahrt will ebenso organisiert sein, und ich möchte Deine Zeit nicht übermäßig in Anspruch nehmen.
    Daher gestatte, daß ich mich nun von Dir verabschiede, es wird Zeit. Ich wünsche Dir einen angenehmenen Abend und sei Dir versichert, daß ich Dich informieren werden, wenn meine Gespanne deine stolzen Lenker in Grund und Boden gefahren haben werden. :D Valete !"

    Klar, du mußt nur ein Feuer in deiner Lagerstätte legen. ;) Wenn dann ein Teil der Werkstatt abgebrannt ist, hast du plötzlich statt einem Stufe III Betrieb einen Stufe II Betrieb. ;)


    Ok, ernsthaft: Ist doch eigentlich unnötig. Wenn du nicht voll produzieren willst, stellst du entsprechend nur soviele Sklaven ein.

    Ioshua schaute recht belustigt wie sich sein Gastgeber und der Praetorianer beharkten. Das war beinahe besser als die Komödien im Marcellustheater. Der Senator besaß Mut, aber vielleicht war es auch nur eine gewisse Leichtigkeit, um nicht zu sagen Leichtsinnigkeit, der der Senator erlegen war. Währenddessen hatte er recht ruhig dagelegen und das Schauspiel genossen, ohne sich eine zu heftige Regung seines Amusements anmerken zu lassen.


    Als der Praetorianer anstalten machte, sich zu erheben und den Landsitz zu verlassen, erhob sich auch Ioshua.


    "Werter Aurelius, ich danke Dir für Deine Gastfreundschaft. Ich habe mich köstlich unterhalten gefühlt. Gerne würde mich geehrt fühlen, Dich gleichwohl als mein Gast einmal zu beehren und zu empfangen. Mögen Dir bis dahin die Götter wohl getan sein und Deinen Weg begleiten !"


    Nach einer ausführlichen Verabschiedung, bei der der Senator seinen Gast vor die Tür geführt hatte, machte sich schließlich die Kutsche mit dem Tylusier wieder zurück nach Rom. Es dämmerte schon und morgen würde das Schiff von Ostia gen Alexandria abfahren.

    "Große Männer sind es, die den Weg des Imperium Romanum beschritten haben. Gerade nach dem hinterhältigen Attentat auf den letzten Consul - die Götter mögen ihn selig haben - bedarf es doch umso mehr eines starken Mannes an der Spitze des Staates, neben dem Imperator natürlich."


    Ioshua lächelte.


    "Ich möchte nicht forsch erscheinen, aber ich glaube, das römische Volk würde es zutiefst bedauern, auf einen Consul Meridius verzichten zu müssen.


    Wirtschaftliche Potestas ist das eine, doch politische Macht verleiht einem erst die wahre Größe in den Annalen der Geschichtsschreiber. Ich würde mich freuen, eines Tages dem Consul Meridius die Hand zu schütteln." ;)


    Sowie Ioshua sprach, konnte man denken, er hege selbst politische Ambitionen wie immer sich diese auch auszudrücken vermochten.

    Oder man lässt dieses ganze NSC/NPC-Gedöns weg, ich mein, für das Spiel hat es keinen Nutzen. Denn wen bringt es was, wenn jetzt ein fiktiver Quaestor, Aedil oder Praetor da hockt. Es gibt trotzdem keinen Amtsträger, der die Aufgaben wahrnimmt, und es verkompliziert alles unnötig.


    Aber wenn man es simuliert - und das wird es ja nun - dann sollte man auch konsequent sein und nicht mit zweierlei Maß messen. Immerhin ist der Codes Universalis immernoch ein sim-on Gesetz und keine Spielregel.
    Dabei ist es imgrunde ja auch egal wie jetzt das Wahlergebnis der anderen NPC-Quaestoren feststeht, denn wenn der Kandidat mehr als die nötigen 20% geholt hat, so ist er gewählt.

    Auch Ioshua hob den Becher.


    "Auf unsere Gespanne und eine erfolgreiche Zukunft ! Ich werde Dich selbstverständlich auf dem Laufenden halten."


    Ioshua nahm einen Schluck.


    "Apropos Zukunft. Wie sieht denn deine persönliche aus ? Strebst Du noch das Consulat an ?"

    "Ja, wir sollten nichts überstürzen, was wir nicht wieder rückgängig machen könnten. Meine Anwesenheit in Rom neigt sich auch dem Ende zu. Wie du weißt, bin ich viel auf Reisen.


    Ich werde einige tylusische Rechtsgelehrte aufsuchen, die einen solchen Vertrag aufsetzen können. Das erleichtert vieles. Ich werde Dich dann über einen Mittelsmann kontaktieren. Übrigens, hättest Du Interesse der Socii Mercatorum Aureii beizutreten ? Wir sind eine Handelsvereinigung mit namhaften Händlern und Unternehmern, auch aus Hispania. Es böte Dir einen zusätzlichen Absatzmarkt für deine Waren und bindet die geschäftlichen Kontakte."

    Da hatte sich Ioshua wohl verrechnet. ;)


    "8000 Sesterzen sind es wohl nicht, aber ich muß mich entschuldigen, an die 5000 Sesterzen dürfte es wohl werden.


    Für den Anfang sollten wir eine Dhow und eine Corbita in Auftrag geben, dazu die Kontore und Handelsbüros, ja mit 5000 Sesterzen dürften wir hinkommen."

    "Er scheint mir manchmal etwas unbeherrscht, vielleicht etwas herrisch."


    Ioshua konnte nicht verhehlen, daß ihm der Klient auch etwas suspekt vorkam, doch geschäftlich sprach nichts gegen den Alexandriner.


    "Du wirst keine Schwierigkeiten haben. Dafür verbürge ich mich. Er konzentriert sich derweil auf seine politische Karriere. Den Kapitänsberuf übt er meines Wissens nicht mehr aus.


    Was unsere Anteile angeht, rechne ich mit einem Gesellschaftsvermögen von 3000 - 4000 Sesterzen, um alle Investitionen abzudecken."

    Ioshua war etwas irritiert. Hatte er den Namen nicht bereits gesagt ? Scheinbar nicht. Sonst würde der Senator ja nicht nachfragen.


    "Ah, sein Name ist...Timokrates Kyren...renaikos, genau so war er." fiel ihm der Name seines Klienten noch rechtzeitig ein.


    "Ein ehemaliger Kapitän, kennt sich gut im östlichen Mittelmeer aus und hat auch für mich schon einige Aufträge ausgeführt. Sicher besitzt er einige Kontakte zu Händlern, die für uns gewinnbringend sein könnten.
    Doch er hatte großes Pech, ein Unglück überfiel ihn und er verlor sein Schiff plus Besatzung. Dann kamen diverse Kredite hinzu, die er nicht bezahlen konnte. Er wandte sich an mich. Er sagte, er wolle politische Karriere machen. Er ist gewitzt."

    Dem letzten Satz konnte Ioshua sich vorbehaltslos anschließen.


    "Du hast recht, die Mischung machts. Eine ausgeglichene Handelsflotte, die den individuellen Anforderungen von umfangreichen Großaufträgen bis hin zu zeitlich bestimmten Lieferverträgen gewachsen ist."


    Ioshua lächelte und war in Versuchung dem Senator auf die Schulter zu klopfen, unterlässt dies dann aber mal lieber doch. ;)


    "Es macht Freude, mit Dir Geschäfte zu machen, Decimus ! Ein ehrlicher Mann, nicht so verlogen wie diese iüdischen und phönizischen Schweine. Bei denen muß man immer aufpassen."


    Die Aussage belegte Ioshuas Ambivalenz zu seinem eigenen Volk, denn er obwohl er selber iüdischer Abstammung war, identifzierte er sich nicht wirklich mit seinem Glauben. Die römische Welt, seine tylusische Heimat und der Handel, der ihn verband, waren für ihn völkerübergreifend. Ja, wahrscheinlich würde man Ioshua in 1500 Jahren als den ersten Weltbürger ansehen, aber dieses Urteil wäre doch sehr gewagt gewesen. ;)

    "Nunja, es kommt doch letztlich auf die Waren an. Sicher mag die Anschaffung von ein oder zwei Corbitae durchaus sinnvoll sein. Vom Ladevolumen ist der Unterschied nicht unbedingt sehr beträchtlich, wenigstens aber so, daß sich die schnellere Tranportzeit rechtfertigt. Und bedenke die niedrigen Kosten. Es erlaubt uns mehrere Dhows in Auftrag zu geben, und zwei schnelle Dhows transportieren immernoch mehr als eine Corbita und daß wie erwähnt in einem kürzeren Zeitraum.


    Sicher ist auch die Dhow für schwere Gegenstände nicht unbedingt geeignet, womit Dein Einwand, doch verschiedene Schiffstypen aufzunehmen, auf jeden Fall greift."

    "Eine Dhow kostet in ihrer Herstellung um die 500 Dinare, verzeih also entspricht etwa 1000 Sesterzen. Hinzu kommen natürlich die laufenden Kosten, Wartungsarbeiten und vorallem eine Besatzung, die angeheuert werden will.
    Bei den Dhows kommen natürlich nur tylusische Kapitäne in Betracht, die selbst in der Lage sind, ein solches Schiff zu steuern. Sie scheinen mir auch loyaler als die bereits angesprochenen Haie. ;)


    Wenn Du an einer Zusammenarbeit interessiert bist, so schlage ich die Gründung einer societas, also einer Gesellschaft vor. Je nach Höhe unserer Beiträge werden wir entweder zu gleichen oder ungleichen Teilen Gesellschafter. Ich schlage aber vor, daß wir uns wenigstens noch einen weiteren Menschen ins Boot holen, einen Klienten von mir, vorrausgesetzt Du hättest nichts dagegen, Meridius. Er ist ein Alexandriner und ehemaliger Kapitän, der mir schon öfters gute Dienste erwiesen hat. Er hat sich nun sesshaft gemacht und schuldet mir noch den ein oder anderen Gefallen. Er wird sicher keinen großen Anteil zum Gesellschaftsvermögen beisteuern können, doch ich bin der Ansicht, seine Erfahrung könnte uns von Nutzen sein."