Beiträge von Ioshua ben David

    Ioshua folgte seinem Gastgeber zur Bank. Von dort hatte man einen guten Überblick über die Koppel, wo der junge Lucius das Pferd im Kreis führte.


    Er überlegte.


    "Was kannst du mir aus deiner Heimat besonderes anbieten ?" fügte dann aber noch schnell lächelnd hinzu "Nur bitte keinen Met. Über dieses Wundergetränk habe ich schon ganze Geschichten gehört. Ich glaube, es würde meine Aufmerksamkeit erheblich mindern, wenn ich mich dem berauschenden Getränk hingebe."


    Was er damit eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollte, war die Überlegung, daß er wohl als ungeübter Tylusier nicht mit dem starken Met zurecht kommen würde. ;)


    Kurzerhand entschloss er sich also "Ich denke, Honigwein würde mir gefallen."


    Dann kam er auch schon wieder auf den Gesprächsinhalt zurück.


    "Also, Sinn einer solchen Handelsallianz ist der Gedanke, daß mehr Händler und Unternehmer mehr erreichen können, wenn sie sich zusammenschließen, als wenn jeder einzeln kämpft. So soll es uns gelingen, die Interessen für eine starke Wirtschaft zu bündeln, sei es zum Beispiel einflussreiche römische Senatoren bei Gesetzänderungen die Wirtschaft betreffend zu beeinflussen.
    Letztlich läuft eine solche Allianz darauf hinaus, daß sich deren Mitglieder - zumindest unmittelbar - nicht Konkurrenz machen würden, daß man sich gegenseitig Waren abnimmt, zB beim Rohstoffkauf, und daß vielleicht auch zu günstigeren Konditionen. Wichtig ist natürlich, daß die Entscheidungsfreiheit des einzelnen Händlers gewährleistet bleibt. Es soll kein Kartell werden, in dem dem Einzelmitglied Entscheidungen abgedungen werden."

    Ioshua sah zu wie der Mann sich um das junge Pferd kümmerte. Daheim in Tylus widmete er auch viel Liebe und Pflege in die Aufzucht seiner Schätze. Man konnte also sagen, daß der Mann Ioshua von anfang an sympathisch war. ;)


    "Ja, das stimmt. Aber das ist nur ein Teil der Waren, mit denen wir handeln."


    Weiter wollte er nicht ausführen, zumal das auch nicht sein eigentliches Anliegen war, weswegen er den Duccier aufsuchte.


    "Es erfreut mich, den bekannten Ancius Duccius Munatianus persönlich zu begegnen.


    Der Grund meines Kommens ist derart, daß ich in den letzten Wochen viele namhafte Händler aus allen Teilen des Reiches kontaktiert habe, zwecks der Gründung einer gemeinsamen Handelsallianz, die zum Wohle des Reiches, aber auch zum Wohle eines übergreifendes Handels und natürlich zu unserem eigenen sich für die Interessen einer starken Wirtschaf einsetzt.


    Ich komme daher mit diesem Anliegen zu dir, in der Hoffnung, dein Wohlwollen zur Teilhabe an dieser Allianz zu bekunden."

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Es gibt Leute die bei ihren Hausaufgaben aus dem IR zitieren? Das hat was :D


    "Hat nicht der berühmte Volkstribun Appius Terentius Cyprianus, von dem wir leider heutzutage nicht mehr viel wissen, in einigen fragmentarisch überlieferten Reden im Senat heftigst gegen den Senat gewettert, was ihn die Bestrafung imins Exil einbrachte." :D

    Ioshua atmete ein.


    "Nun von einer Übernahme kann man hier wohl nicht reden. Ich stelle mir vielmehr eine Kooperation vor, dabei bliebe der Betrieb faktisch weiterhin in deiner Hand, ich würde mich aus betriebsinternen Angelegenheiten weitgehend raushalten und sie deiner Handhabe überlassen.


    Gleichzeitig komme ich mit meinem Vermögen dafür auf. Ich ziehe eine Gewinnbeteiligung deinerseits einem vereinbarten Honorar vor. Für dich bedeute dies, günstigere Handelskonditionen bei zukünftigen Seidelieferungen, Profitmaximierung und erhöhte Gewinnchancen.


    Das kann ich dir anbieten."


    Mit offener Erwartungshaltung sah er sie an. Er hatte nicht den weiten Weg nach Germanien gemacht, um mit leeren Händen dazustehen.

    Die Bedienstete führte den ehrenwerten Ioshua Hraluch zu dem Gestüt des Hauses. Merkwürdig, dachte Ioshua, wie man sich mitten in der Stadt ein Gestüt halten konnte. Dazu war es doch viel zu eng.


    Er trat auf den Menschen zu, den ihn das Mädchen als Munatianus deutete.

    "Shalom, du bist Ancius Duccius Munatianus, nehme ich an ? Ich bin Ioshua Hraluch, tylusischer Staatsbürger und bescheidener Untertan seiner Majestät Tiberius Annius Otho I."

    In geschliffener Stimme sprach der Schreiberling mit der Wachstafel unter dem Arm.


    "Dies ist Ioshua Hraluch, tylusischer Staatsbürger und königlicher Verwalter seiner Majestät Tiberius Annius Otho I. von Tylus.


    Mein Herr hofft die Bleibe eines werten Ancius Duccius Munatianus ausgemacht zu haben."


    Interessiert sah er der zierliche Tylusier mit offenen Augen die stämmige Germanin an. Sowas hatte er noch nie gesehen.

    Irgendwann eines Tages, während seines andauernden Aufenthaltes in Germanien, stand plötzlich ein Mann vor der Eingangstür einer Casa, die dem amtierenden Duumvir von Mogontiacum gehören sollte, der exotischer nicht hätte sein können. Seine Robe, seine langen Gewänder und spiegelten eine ungewohnte Farbenpracht wie sie bei den Menschen im Osten gewohnt ist.


    Ein Bediensteter, belesen und schreibsam, klopft an die Pforte, um seinen Herrn anzukündigen.

    Ioshua sah sich um und fand eine rustikale Sitzgelegenheit, auf die er sich bequemte.


    "Nein danke, keinen Wein."


    Ioshua pflegte grundsätzlich nicht während Geschäften zu trinken, da galt seine Konzentration dem Abschluß und die berauschende Wirkung des Weines hätte ihn nur abgelenkt.


    "Kommen wir direkt zur Sache. Ich suche Expansionsmöglichkeiten. Daher beabsichtige ich diesen Schneidereibetrieb zu kaufen."

    Entschuldigt, wenn ich mich hier einmische, aber bevor die Stadtwache etwas dazu sagt, möchte ich eine kurze Bemerkung machen, in der mich der König sicher bestätigen wird. ;)


    Ich freue mich natürlich, eine Landsfrau zu begegnen, vorallem hier soweit weg von der Heimat im römischen Reich. :)


    Allerdings solltest du, bevor du dich als Tylusierin ausgibst, erst die tylusische Staatsbürgerschaft hier beantragen. Der römische Imperator, so mächtig er auch ist, nämlich nicht dazu befugt, dir die tylusischen Bürgerrechte zu verleihen. :D


    Sollte das hier allerdings mit dem König abgesprochen sein, entschuldige ich mich nochmal für meinen Kommentar und verdufte schleunigst wieder :P

    Grausig wie diese Germanin seinen Namen aussprach. Er mußte sich beinahe schütteln, ging aber nicht weiter drüber ein. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, daß die Römer regelmäßig sich einen Knoten in die Zunge machten, wenn sie seinen Namen aussprachen, und wenn selbst ein weltmännischer Senator derart Probleme hatte, konnte er es einer kleinen, zumal äußerst liebreizenden Germanin nicht verübeln.


    "Mir fiel der Name dieses Betriebs auf, den ich draußen auf dem Schild laß und da erinnerte ich mich, daß wir auch einige Ballen an Seide nach Mogontiacum liefern.


    Wie dem auch sei, mein eigentlicher Grund ist der eines geschäftlichen Angebots, daß ich dir übermitteln möchte."

    Sim-Off:

    Ich weiß jetzt leider nicht genau wohin ich soll, habe daher mal diesen Thread geöffnet. Wenn das falsch war, kann man ihn ja mit mit dem richtigen zusammenlegen.


    Die Wache hatte sie ohne Probleme durchgelassen, nichtmal auf die Besucherliste hatte jener Soldat geschaut, aber da er davon ausging, daß der Statthalter ihn erwartete, suchte er kurzerhand dessen Räumlichkeiten auf und klopfte an die Tür.


    *klopf* *klopf*


    Die Leibgarde hatte er selbstverständlich draußen gelassen, nur ein Sklave mit einer nicht leichten Holzkiste begleitete ihn.

    Ioshua warf einen Blick in die Handwerksstube und erspähte die Frau, die auf ihn zu kam.


    "Da habe ich wahrlich Glück, die Eigentümerin dieses Ladens anzutreffen. Nenn mich Ioshua, tylusischer Staatsbürger und bescheidener Diener seiner Majestät Tiberius Annius Otho I.


    Darf ich fragen, wie lange Dir dieser Laden bereits gehört ?"

    Zielsicher steuert er den kleinen Laden an, gefolgt von seinen Wachen, und betritt schließlich die Schwelle zum Inneren der Werkstatt. Dabei muß er sich nicht sonderlich bücken. Ihm ist schon aufgefallen, daß Tylusier im Durchschnitt kleiner als Germanen sind, demzufolge sind die Türrahmen hier im Norden höher gebaut.


    So betritt er also neugierig den Laden. Die Wachen bleiben draußen. In seiner prachtvollen Robe steht er da, so daß er unweigerlich auffallen muß.


    "Shalom, ist wer da ?"

    Nachdem er ausgiebig gebadet und sich in die neuste Mode, feinste Seide, gehüllt hatte, gönnte sich der Bezirksverwalter einigen Runden über das Forum und entlang der verschiedenen Stände, die Händler aufgebaut hat.
    Der Warenreichtum in dieser Provinz fusste hauptsächlich auf dem regen Handel mit Germanen rechts des Rheins und Ioshua überlegte, ob es sich lohnen würde. diverse Kontakte zu knüpfen. Das Sortiment an angebotenen Erzeugnissen unterschied sich doch von römischen oder heimatlichen Märkten, die er gewohnt war.


    Wenn Ioshua einen Gang über das Forum begeht, dann geht er das natürlich nicht alleine. Vier stämmige Tylusier mit einem ledernen Brustpanzer und mit Waffen ausgestattet umringen den Verwalter seiner tylusischen Majestät vor allzu aufdringlichen Passanten. Eine Sänfte war hier kaum von nöten. Erstens war der Weg nicht sonderlich weit und zweitens und überhaupt hätte eine Sänfte auf der doch begrenzten Dhow nicht unerheblichen Platz weggenommen.


    So sieht er sich von Stand zu Stand um, und schließlich fällt ihm ein kleiner Handwerksbetrieb auf, über deren Eingangstor der Name dessen prangert.


    Il sarto finito Duccia [Schneiderei]