Das letzte Stück der Reise, den Rhenus hinauf verlief ohne weitere Zwischenfälle und die Rheinfahrt stellte sich als sehr angenehm heraus.
Ioshua gewann die Vision, daß man solche Bootsfahrten auf dem Rhenus auch zum Vergnügen vermögender Römer veranstalten könnte mit entsprechender Verköstigung und musikalischer Untermalung dürfte dies für Römer, welchen Germanien bislang unbekannt war, ein lohnendes Ausflugsziel sein.
Die Frachter docken an dem kleinen Hafen von Mogontiacum an. Gleichwohl es die Provinzhauptstadt war, war deren Hafen nicht zu vergleichen mit den imposanten Anlagen der Mittelmeerhäfen Ostia oder Tarraco.
Nachdem das erste Schiff angedockt hatte und die Planken ausgefahren war, betrat der Tylusier das Festland, welches er nicht unfroh war nach den langen Wochen wieder einmal zu betreten. Sie hatten zwar unterwegs in Städten wie Colonia Claudia Ara Agrippinensium oder Castra Vetera gehalten, aber Ioshua hatte es jeweils vorgezogen für die Dauer des kurzen Aufenthalts an Bord zu bleiben.
Durch die emsige Menge an Hafenarbeitern, Matrosen, Kaufleuten oder einfach nur Tagelöhnern bahnte sich Ioshua seinen Weg zum officium des Hafenmeisters um die Ankunft seiner Schiffe zu melden und alle nötigen Formalia für einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Derweil übernahmen die Matrosen die Entladung der Fracht. Schwere Ballen feinster tylusischer Seide, Fässer mit wertvollen Kostbarkeiten und unzählige Kisten holten sie aus dem Bauch des Schiffes hervor. Wäre auch nur eine Kiste oder ein Ballen in den Rhenus gefallen, die Ware wäre ruiniert und Ioshua hätte den Verantwortlichen eigenhändig betraft. Die tylusischen Soldaten, die aufgrund ihres exotischen Äußeren sicher die Aufmerksamkeit der Menschen erregen mußten, blickten mit grimmigen Gesichtsausdruck ins Rund und überwachten die Löschung der Waren. Ihr martialischer Helmschmuck und die nach griechischem Vorbild angelehnten Rundschilder erweckten einen respekteinflößenden Eindruck. Die pila, mit denen sie unliebsamen Besuchern den Weg versperrten wiesen eine beachtliche Länge von sechs Fuß auf.
Während die Besatzung weiterhin dabei war, die Schiffe zu entladen und die schweren Fässer über die Holzplanken des Pier zu rollen, tauchte schließlich der Bezirksverwalter wieder auf. Jener schnappte sich einen der Matrosen mit knabenhaften Charakterzug und ordnete an, er solle sich den Weg zum Statthalterpalast zeigen lassen, um beim kaiserlichen Legaten um eine Audienz anzusuchen. Der Tylusier verschwand darauf.