Beiträge von Ioshua ben David

    "Eine weise Entscheidung, wobei mich dein Wohngeschmack doch sehr verwundert. Ist das die neue Sachlichkeit und Einfachheit, die eure Philosophen immer predigen ?
    Andererseits bringt es sicher auch keine Nachteile so im Zentrum des Reichs zu leben. Hier ist sicher immer was los und man hat einen guten Überblick über die antretenden Kandidaten.


    Und die Nähe zum Domus Vestae hat sicher auch gute Vorteile. ;)


    Aber sag, wie ist dein Name, Fremder ? Trinkst du einen Schluck mit ?"

    Entschuldigung wenn ich mich hier einmische, aber ist Caracalla nicht ein regulärer römischer Name, der insofern auch in der Namensliste sein müßte ?
    Man denke an den gleichnamigen Kaiser und die nach ihm benannten Caracalla Thermen.

    Jetzt fiel er ihm erst auf, in einem Augenwinkel als Ioshua den Becher mit dem Wein zu den Lippen führte. Da war ein Mann und der hockte in einem Weinfass, oder zumindest dachte Ioshua, daß es ein Weinfass sein mußte. Vielleicht dachte er auch momentan nicht viel, außer an den verzüglichen Wein, der sich in ihm entleerte.
    'Ein komischer Kauz' dachte Ioshua 'Ist er Philosoph oder einfach nur geistig verwirrt ? Vielleicht hat er auch einfach nur den letzten Tropfen geleert, Junge, war das ein großes Fass, da mußte viel Wein reinpassen'
    Der Fassbewohner stand auf. Hatte er ihn gesehen, daß er seit Sekunden auf ihn starrte ? Ioshua versuchte auf sich aufmerksam zu machen.


    "Hey, Fremder, Lust auf einen Tropfen ? Oder schon zu viel des Guten intus ?"

    Die tylusische Schneiderei bringt bald einen Modekatalog mit der aktuellen Frühjahrsmode heraus. Seid gespannt. ;)
    Wir fertigen übrigens auf Maß, einzigartig in der Verarbeitung und der Qualität. Der neuste Schrei kommt nicht länger aus Lutetia, sondern aus Tylus.
    Für die modebewusste Matrone und den stattlichen Senator, das Angebot ist umfangreich. ;)

    Ioshua verdrehte die Augen. Wenn man vom Teufel spricht, da ist es schon jenes solcher diabolischer Geschöpfe.


    "Geh, Weib. Hast du keinen Pater, der dich züchtigen kann ?"


    Jetzt trank sie auch noch Wein. Eine Frau, die Alkohol trinkt und daß in aller Öffentlichkeit ist entweder eine Lupa oder eine reiche Matrone. Und letzteres schien sie mir keineswegs zu sein. Ioshua rümpfte die Nase, wand sich aber dann wieder an seinen Gesprächspartner, das Weibsbild bewusst ignorierend.


    "Nikias, ein ehemaliger Sklave also und jetzt ein Lehrer ? Gibt es irgendwas, was du mich ebenfalls lehren würdest ?" bemerkte er süffisant. Der Wein war wirklich süß.

    "Verkaufen ?!"


    Ioshua prustete los.


    "Ich werde doch meine Schätze nicht verkaufen, womöglich noch an irgendeinen römischen Rennstall, wo ihnen jegliche Pflege und Fürsorge abhanden kommt. Meine Lieblinge sind äußerst sensibel. Ein Römer ist da viel zu holzköpfig, um sie überhaupt zu verstehen.
    Ich besuche meine Lieben wann immer es mir möglich ist. Halte ich mich in Tylus auf, so komme ich jeden Abend. Sie erwarten das.
    O Nikias, Du solltest sie sehen. Ihr Anblick ist von solcher Schönheit und Reinheit, beinahe wie bei Frauen, doch sie sind nicht so intrigant und plappern nicht so viel wie die Weiber, verstehst du ?


    Aber sag, was führt einen Griechen in die Urbs Roma ?"

    Zitat

    Original von Publius Decimus Lucidus
    Aber das Rangkonzept des IR basiert zur Zeit auf Aufstiegsmöglichkeiten, Karriere von ganz unten nach ganz oben. Daraus ergeben sich dann einige Ungereimtheiten, wie eben auch die Tatsache, daß man im IR keine Politikerkarriere nach historischem Vorbild hinlegen kann.


    Aber für einen Patrizier dessen Pater Familias zum Beispiel in einer hohen Position ist, dürfte es doch auch im IR kein Problem sein über diese Beziehung einen besseren Posten zu bekommen als ein Plebeier.

    Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Beispiel: Angenommen du willst nach Amerika auswandern und tust dies auch. Beantragst die us-amerikanische Staatsbürgerschaft udn bekommst du auch. Auch wenn du die deutsche Staatsbürgerschaft abgeben solltest, wirst du immer Angehöriger des deutschen Volkes (Deutscher) mit amerikanischer Staatsbürgerschaft bleiben, da deine Wurzeln, also Mutter und Vater Deutsche sind und bleiben; die verwandtschaftlichen Bindungen also voll und ganz zum US-amerikanischen Volk fehlen auch wenn du noch so die amerikanische Lebensweise annimmst und versuchst dich kulturell zu integrieren.


    Diese Argumentation führt aber dazu, daß ein Deutscher immer Deutscher ist, egal ob er und seine Familie schon seit Jahrhunderten in einem anderen Land leben und sich einem ganz anderen Volk zugehörig fühlen.
    Oder ein Türke immer ein Türke, obwohl er schon in der dritten Generation in Deutschland lebt und sich längst an die hiesige Kultur und Sprache aklimatisiert hat und sich wohl auch selber mehr als Deutscher, denn als Türke fühlt.
    Das passiert, wenn man den Begriff der ethnologischen Herkunft über den des Volkes stellt. Ein Volk stellt sich immer zusammen aus Menschen, die sich einer bestimmten Kultur, einer Mentalität, einer Sprache und Religion zugehörig fühlen.
    Deswegen kann eine mulitkulturelle Gesellschaft nicht funktionieren. Ein Volk braucht immer eine gemeinsame Basis, einen gemeinsamen Nenner, auf den es sich verständigt. Fehlt dieser, gibt es Mißverständnisse und Konflikte.
    Die Utopie von der mulitkulturellen Gesellschaft ist daher eine Utopie.


    Soweit meine (bescheidene) Meinung dazu. :)

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Schön erklärt. :)


    Frage dazu: Kann es sein, daß ein Staat ein Staat ist und doch kein Staat?


    (Kein Schmarrn, diese Frage hatte ich mal bei einer Prüfung)


    Naja, für einen Staat nicht unerheblich ist ja auch die offizielle Anerkennung der restlichen Staatenwelt.
    Wenn die Bundesrepublik Deutschland irgendeine Steueroase in der Karibik nicht als Staat anerkennt, wirst du nie die deutsche durch diese Staatsbürgerschaft ersetzen können.

    "Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß mir noch nicht viele von euch über den Weg gelaufen sind."


    Ioshua stimmt in das herzhafte Lachen des Griechen mit ein.


    "Beim Barte des Bacchus, nein halt des Dionysos.." - oder wie das nochmal hieß - da drüben entdeckte ich eine kleine Schenke, die serviert einen gar köstlichen Tropfen. Drum laß uns unsere Lippen benetzen mit diesem Ambriosia der Götter und in einen Rausch verfallen, daß wir sieben Tage und Nächte schlafen und dieses römische Schauspiel an der Rostra vergessen."



    Sim-Off:

    Verzeih mir die Dramatik. Ein einfacher Schluck Wein tut es natürlich auch, muß nicht gleich eine Sauforgie sein. Es sei denn du bist nicht abgeneigt :D

    Ioshua beobachtete den grauhaarigen, älteren Mann da unmittelbar vor der Rostra und er schien angestrengt über etwas nachzudenken, sich gedanklich irgendwas zu notieren.
    Daher trat Ioshua auf ihn zu, um ihn aus seiner gedanklichen Lethargie zu befreien.


    "Na, alter Mann, so schwer am Nachdenken ? Zerbrech Dir nur nicht den Schädel !"


    Ein Rülpser entglitt seinem Magen, wohl noch von dem letzten Schluck Wein, den er sich eben genehmigt hatte.


    "Tschuldigung. Aber einen guten Wein kann ich nie verwehren."