Beiträge von Ioshua ben David

    Ja, wie oft kam man vom Wege ab und wie oft passierte es, daß einen das Schicksal an einen anderen Weg verschlug ? dachte Ioshua, aber er wollte sein Gegenüber jetzt nicht mit philosophischen Dünnpfiff langweilen.


    "Ja, dieser Sturm, ich warte deswegen immernoch auf eine längst überfällige Fracht. Es schaut so aus, als wüte Neptun mal wieder besonders eifrig da unten. Man sollte ihm ein Opfer bringen, wenn ihn das beruhigt."


    Obwohl Ioshua von Geburt eigentlich Iude war - wenn auch kein überzeugt Praktizierender - war im Hinblick auf Religionen sehr flexibel. Als Geschäftsmann hatte er gelernt, sich anzupassen. Mit einem Germanen preiste man mit Odin oder Wodan um seine Waren, mit einem Griechen stritt man sich mit Zeus oder Poseidon und mit einem Römer, erst recht wenn er Senator war, waren Neptun, Merkur und Iuppiter die richtigen Ansprechpartner.


    "Wenn ich Dir einen Gefallen erledigen kann, ich besitze ein Anwesen hier in Alexandria und habe auch sonst gute Beziehungen, so daß ich dir behilfreich sein könnte beim Auffüllen deiner Ladung, Proviant, und was du sonst noch brauchst..
    Gerne würde ich, wenn es die Umstände ermöglichen würden, Dich auf einen Besuch in mein Haus einladen, aber das wird wohl nicht möglich sein.


    Der Praefect achtet wohl sehr genau darauf, daß die Gesetze eingehalten werden." bemerkte Ioshua mit einem kurzen Seitenblick auf die römischen Legionäre, die am Eingang des Schiffes positioniert waren.


    /edit:


    Kaum hatte er das ausgesprochen, näherte sich auch schon eine weitere Sänfte, eskortiert von einer stolzen Zahl an Soldaten und einer ganzen Schar an Dienern.

    "Senator !"


    Ioshua deutete eine Verbeugung an. Unter dem Strohhut hätte er den Senator gar nicht erkannt.


    "Ich bin froh, daß mir meine Augen gestern keinen Streich spielten, als sie Dein Antlitz erblickten. Die Verwunderung hat auch mich gänzlich ergriffen. Was verschlägt einen Senator Roms in die östliche Metropole des mare internum, nach Aegypten ?"


    Sein Blick wandert dabei über das Deck, es sieht noch etwas wüst aus, obwohl überall eifrig Seeleute mit Reparaturen beschäftigt zu sein scheinen.

    Wirklich sehr schade, ist doch Hispania die älteste Provinz des IR und weist eine große, auch sim-on gelebte, Geschichte auf.
    Außerdem war es die einzige senatorische Provinz, womit zusätzlich Abwechslung gegeben war.


    Wird es überlang eine neue Provinz dafür geben ? Dacien wäre doch reizvoll.

    Die Wache nickte nur und Ioshua war sicher, sich nicht geirrt zu haben. Er entstieg der Sänfte, sein purpurnes Gewand fiel auf den Boden, dazu trug er einen überdimensionalen Fächer - wie ein Mode-Caesar(*) :P - und bewegte seine prallen Rundungen den "Laufsteg" hinauf auf das Schiff, von wo ihn schon einige Gestalten begutachten. War der Senator da ?


    Sim-Off:

    (*) Das Wort Zar dürfte den Menschen dieser Epoche so noch nicht bekannt sein. ;)

    Daß Ioshua es den Regularien dieses Hauses entsprechend versäumt hatte, sich anzumelden bei den Schreibern, war ihm gar nicht bewusst. Er war ohnehin kein Freund von überbordender Bürokratie, in Tylus erledigten sie vieles mit einem Handschlag. Das Wort hatte Gewicht, aber bei den Römern, die diese Verwaltungsdisziplin wiederum von den hellenistischen Völkern übernommen hatten, war man da um einiges penibler. Das hatte Ioshua schon desöfteren leidvoll erfahren.
    Hermes sei Dank hatte es jedoch keiner der Angestellten gewagt, ihn aufzuhalten, ihn den Ethnarch von Tylus, von solch gravitätischer Gestalt, daß schon eine halbe Armee dazu benötigt würde, so einen Koloss zu bremsen.


    Auf das kurze 'Herein !' betrat Ioshua die Arbeitsräume des Epistates, bzw dessen Vertreter. Er sah diesen mürrischen, alten Greis, dessen strohweiße Haarpracht an einzelnen Stellen lichter wurde, hinter einem Schreibtisch, der ihm offenbar viel zu groß war.


    "Chaire, Epistat..oder wie ich Dich ansprechen soll, Philologos !"


    Da hier ein Grieche vor ihm saß und griechisch die Sprache der intellektuellen Welt war, wählte er seine Ansprache entsprechend.


    "Mein Name ist Ioshua ben David, " 'ein Name, der Dir bekannt sein sollte' ", Ethnarch aus Tylus, königlicher Bezirksverwalter seiner Majestät und Oberster Berater, und ich bitte Dich um das Ersuchen einer Beschäftigung am Museion."

    Er erinnerte sich an jene ominöse Begegnung am Vortag und war aus diesem Grunde zurückgekommen an den Pier, wo noch immer dasselbe Schiff an derselben Stelle lag. Offenbar hatten sie einen längeren Aufenthalt, hier in Alexandria. Obwohl seine Zeit knapp bemessen war, wollte er sich diese nicht nehmen lassen, sollte sich tatsächlich sein ehemaliger Geschäftspartner an Bord dieses Schiffes befinden, was bei allen Göttern des Himmels und der Erde schon ein ungeheuerlicher Zufall sein mußte.


    Die Sänfte bugsierte sich ihren Weg am Kai entlang und kam an besagten Pier zum stehen. Soldaten bewachten den Aufgang zum Schiff, was für Ioshua ein Indiz war, daß sie hier etwas oder etwen bewachten. Er schob den Vorhang beiseite und widmete sich an eine der Wachen.


    "Salve Soldat, sag' befindet sich ein Senator namens Maximus Decimus Meridius an Bord dieses Schiffes ?"

    Das war ein Tag heute. Das aufreibende Warten am Hafen auf eine vergebliche Lieferung, die ständige Unruhe, die ihn umgab, und dann hatte er einen alten Freund und Handelspartner zur vollkommenen Überraschung entdeckt, und das Schiff, auf das er schließlich wartete, trudelte gar nicht ein und wie die Hafenverwaltung bekanntmachte, seien etliche Schiffe wegen des Sturms vor einigen Tagen von ihrer Route abgekommen, hatten längere Wege in Kauf nehmen müssen oder saßen in den umliegenden Häfen fest.
    Das stresste den fetten Tylusier, der sich nun seit zwei Wochen dazu bewogen hatte, täglich eine Runde Gymnastik zu machen, wobei das nicht viel zu helfen schien, denn jeden Tag danach gönnte er sich sein zweites Frühstück und holte so gut wie alle Kalorien, die er verbrannt haben mochte, wieder zurück.


    Er rannte also im Eiltempo nach hause, so schnell, daß ihm die Sklaven kaum folgen konnten, und nachdem er dort völlig durchnässt ankam, setzte er sich ein heißes Bad auf, mit Mandelaroma, wohltuend für die Gelenke, baute sich den Ärger des Vormittags ab.


    Doch auch der zweite Termin am heutigen Tage, einem hiesigen Karawanenhändler, den er geladen hatte und eigentlich schon seit Wochen erwartete, lief Ioshuas Erwartungen zuwider. Der Typ hatte nicht nur die Frechheit besessen, Ioshua wider allen Erwartungen der Gastfreundschaft zu unterbrechen, er ließ auch schwer mit sich reden. Das Gespräch verlief zäh, ohne daß einer der beiden beim anderen sich verständlich machen konnte. Für Ioshua war klar, daß dieser "kleine Gauner ein sturrer Hund war". Er verlangte nicht nur eine Pauschale für jedes seiner Kamele, sondern obendrauf eine äußerst saftige Transportkostenversicherung. Ioshua grollte. Was nutzte eine eigene Karawane, wenn ihre Treiber an jeder Ecke Forderungen stellten. Er brauchte sie ja nur für den unvermeidlich kurzen Weg zwischen Leucekome nach Alexandria. In der Jahreszeit konnte er eine Schiffsfahrt um das Horn von Africa nicht mehr riskieren, dabei saßen seine Produktionsstätten in Ostia und anderorts auf dem Trockenen, und Aufträge bekam man so auch nicht rein. In Ermangelung einer raschen Einigung war er somit gezwungen, den Karawanenhändler vor die Tür zu schieben und zu hoffen, daß der Gute Vernunft annahm, was für Ioshua bedeutete, daß man gelegentlich auch nachhalf. Er schickte nach Silas, doch der war nicht aufzutreiben, was bei dessen Tätigkeit nicht unbedingt verwunderte.


    Schließlich war Ioshua richtung Museion aufgebrochen. Diesmal in der Sänfte, denn das Museion lag ein gutes Stück weit weg. Die Vorhänge waren verschlossen, als er das Peristyl erreichte. Von einem Bediensteten ließ er sich das Arbeitszimmer des Epistates zeigen und begab sich zu dessen Türe, vor der er nun stand. Es klopfte.

    Ioshua war des Wahnes gleich. Dieser Typ belaberte ihn nun schon über eine Minute und hatte ihm gerade sämtliche Zeugen aufgesagt, die angeblich für ihn und seinen Kredit bürgen würden. Seine Schwester, sein Schwager, ein Onkel, der Bäcker, zwei gute Freunde, ein Lehrer. Ioshua schnaubte sehr. Wenn dieser Typ nicht augenblicklich den Mund schloss, würde die Schutzwache gleich dableiben können. Aber dann hätte er sich wieder freikaufen müssen und aegpytische Rechtsprecher waren so überaus ideal und schwer zugänglich. Wenn nicht sowieso die Römer sich in den Fall eingemischt hätten, das hätte seine Chancen nochmal schwinden sehen.
    Ärgerlich nickte er diesem Iuvenix ab und wies ihm einen der Schreiber zu, sich mit dem Bittsteller zu beschäftigen, während er sich seinen Weg vorwärts suchte.
    Er blickte nochmal hinauf zu dem Schiff, wo der Senator noch immer stand, aber er schien beschäftigt. Auf dem ersten Blick hatte er es gar nicht glauben können. Ein Senator in Aegypten, das klang sehr nach einer Sensationsstory. Aber beim zweitenmal hatte er die Gewissheit. Er hätte auch nichts rufen können. Erstens wäre das unschicklich gewesen, darüberhinaus ziemlich peinlich und drittens ohnehin fruchtlos, da seine Stimme bei dem Lärm gar nicht bis an Bord durchdrang. So drehte er sich ab und widmete sich wieder seinen eigenen Geschäften. Das Schiff sollte jeden Moment ankommen.

    Ganz in der Nähe des Senators stand Ioshua am Kai, umringt von einer Schar Sklaven, Schreibern und Geschäftsleuten. Er erwartete heuer eine neue Schiffsladung und wollte sie persönlich inspizieren, deswegen war so ungewohnt auf den Beinen.
    Das Schiff war noch nicht gekommen. Sowas konnte sich nur um Stunden handeln und im Hafen gab es ja sonst nichts zu tun. So beobachtete er die Hafenarbeiter und Lagerarbeiter, die Boten und Verwaltungsangestellten, die für sein Kontor arbeiteten, und gab Anweisungen, alles nötige vorzubereiten, um mit dem Verladen der Waren schnell zu beginnen, wenn das Schiff angekommen sei.
    Die Schar, die ihn umringte, machte es ihm nicht einfacherer. Hier gab es immer wen, der was von einem wollte. So war der Lauf der Welt, und heute war offenbar so ein schlimmer Tag. Dafür sorgte allein der Andrang, der sich am Kai tummelte. Die Hafenwacht zog nicht oft aus, dazu ein Centurio, der gerade von einem der benachbarten Schiffe stieg, welches aussah, als hätte es den Dreizack des Poseidon zu spüren gekriegt.
    Ioshua bereute es schon an diesem Tag überhaupt hergekommen zu sein, da erspähte er im Augenwinkel aus einiger Distanz schräg über ihm, an der Reling eben erwähnten Schiffes, jenen Mann, eine Statur von einem gefallen Krieger wie er einer war :P , groß, kräftig, und die Weisheit sprach aus seinem Gesicht. ;)
    Ioshua erkannte diesen Mann, den er vor Jahren dasletztemal gesehen haben mußte. Doch das Gedränge holte ihn wieder ein. Gerade hatte ihn dieser braune Schönling, Iuvenix, um ein Darlehen gepumpt, da war seine Aufmerksamkeit auch schon wieder bei dem Mann.
    Hatte er ihn bemerkt ?

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Eines Morgens ließ sich der Gymnasiarchos auf seiner Sänfte zum Haus des Tylusiers bringen.


    Dort war man überrascht wegen der Ankunft eines städtischen Würdenträgers und bat den Gast sogleich herein...

    Das IR sollte sich besser eine alternative Bezeichnung für das Benutzermenü einfallen lassen, wenn es keinen Rüffel vom Zentralrat der Juden erhalten will, weil es "nationalsozialistische Propaganda" betreibt. :rolleyes:

    "Dein Schwerpunkt liegt auf dem Führen von Korrespondenzen und dem Kontakt halten zu anderen wichtigen Personen, mit denen ich für gewöhnlich Kontakt halte.


    Deine Versiertheit in den verschiedenen Sprachen wird dir und mir da sicher sehr hilfreich sein."


    zuckte einmal kurz mit der linken Augenbraue als sein Gegenüber aufeinmal etwas auf chinesisch murmelte.


    "Das lass meine Sorge sein." antwortete Ioshua zuversichtlich auf die Frage und sah diesen wiederum erwartungsvoll an.

    "Deine Aufgabe ist es mir zu dienen. Dein Salär sollen 400 Sz. im Monat betragen, Unterkunft inclusive. Deine Arbeiten an der Schule will ich Dir nicht abspenstig machen. Was deine nächtlichen Dienste in der Stadtwache angeht, so will ich dir helfen, sie schnell hinter dich zu bringen."

    "Ich interessiere mich für vieles, was Menschen tun." gab Ioshua verschmitzt von sich.


    "Ich umgebe mich stets mit mir treuen Gefolgsleuten. Das ist in meiner Position und bei meinem Stand geradezu unerlässlich und es fahrlässig für jeden anderen in meiner Lage, nicht so zu handeln. Als ein solcher Gefolgsmann ist die Stelle als persönlicher Sekretär derzeit frei. Eine gute Stelle, vertrauensvoll und verantwortungsbewusst. Ich möchte sie Dir anbieten, wenn es Dein Gewissen Dir erlaubt. Entscheide Dich gut, ich werde sie Dir kein zweitesmal anbieten !


    Wenn du Fragen hast, so sei dazu aufgefordert, sie an mich zu richten."

    Zitat

    Original von Furia Stella
    es war nicht abgesprochen und eine böse Überraschung für mich, aus diesem Grund habe


    Und ? wenn juckts.


    Diese Unart, daß man Storys vorher abspricht, nur um ja niemanden auf die Füsse zu treten, nervt mich eh. Das zerstört doch die ganze Spannung. Es gibt die Spielregeln, wo exakt aufgelistet ist, was erlaubt ist und was nicht, die gab es übrigens früher nicht und es funktionierte trotzdem, und das reicht aus. Sollte es dann einen Spielregelverstoß geben, kann man die SL informieren und die spricht dann ggf. eine Ermahnung oder whatever aus.


    Aber wozu sowas absprechen ?


    Außerdem dachte ich, daß gerade hier im IR die Mehrzahl der Spieler doch in der Lage sein sollte, sim-on und sim-off adäquat zu trennen und daher nicht hinter jeder sim-on Aktion sofort eine sim-off Intrige gegen den Spieler fürchtet.


    Einher geht diese Kritik auch mit der Gewohnheit, Postings, Storys mittels sim-off-Tag zu "reservieren", um eine vorher abgesprochene Story nun in voller epischer Breite so wie besprochen ohne unvorhergesehen Wendungen runterzutippen.


    Das ist für mich irgendwie nicht der Sinn eines Online-Foren-RPGs. Wenn ich Romane schreiben will, wo ich als auctorialer Erzähler ständig Herr über das ganze Geschehen und alle darin auftretenden Charaktere bin, dann setze ich mich irgendwo zurück und schreibe für mich allein, und vielleicht, wenn es jemanden interessiert, publiziere ich das danach noch.


    Aber in einem Foren-RPG ist doch imho gerade der Reiz, daß man nicht weiß, was passiert und wen man begegnet. Ich eröffne ein Thread auf dem Forum oder dem Marktplatz und beschreibe eine kurze handelnde Tätigkeit und den ersten, groben Rahmen für das Setting und weiß noch nicht, was danach im Anschluss passiert. Begegne ich, bzw mein Char, vllt jemanden, dem er schon einmal ingame begegnet ist, wird er unsanft angerempelt, bettelt ihn jemand von der Seite an oder wird er fast von einem Fuhrwerk überfahren. Und je mehr Chars da mitwirken, desto vielfältiger und interessanter wird es. Das ist doch das eigentlich Spannende, die Interaktion.

    Ioshua hörte interessiert zu, während sie den Kiesweg im Park abschritten. Wie immer war er kein großer Schwätzer, kein Bibulus, wie die Römer zu sagen pflegten, was so auch so manche Vorteile genoss. 'si tacuisses, philosophus mansisses', dieser Satz bewahrheitete sich gerade hier in Alexandria jeden Tag aufs neue, zu tausenden.


    "Und was trieb dich ausgerechnet dazu, in Rhakotis eine Schule zu gründen ? Woher stammst Du ?"

    Vielleicht hätte sich dieser Absender dieses Pakets in diesem Augenblick gewünscht, daß Giftschlangen oder Skorpione sich darin befänden, aber der Soldat, der sich im Auftrag des Praefecten daran zu schaffen machte, fischte bedeutend harmlosere Gegenstände hervor.


    Mago hielt sich dabei im Hintergrund. Zuweilen hatte der Empfänger seiner Nachrichten selbst noch ein Anliegen an ihn, zB eine Rückantwort, so daß er wartete, bis sich der Praefect wieder an ihn wandte.


    Das erste war ein zusammengerolltes, versiegeltes Schreiben, das der Soldat sogleich dem Praefect überreichte.



    ad praefectus legionis
    A Terentius Cyprianus
    Nikopolis, Legio XXII Deitoriana


    Salve praefecte !


    Du gestattest, daß ich mich Dir vorstelle. Mein Name ist Ioshua, Sohn des David, aus Alexandria, doch für die Römer bin ich Ioshua Hraluch. Deine Betrauung mit dem Kommando über die XXII. Legion hier in Aeygpten durch den göttlichen Imperator nehme ich als Anlass, Dich herzlich zu begrüßen und Dir der Götter Segen für eine rosige Zukunft zu wünschen.
    Als einflussreicher Bürger der Polis, der auch schon nicht wenig in diese Stadt investiert hat, zähle ich das Klima zwischen den Legionen und der Civilisation für einen bedeutenden Schritt in einem gedeihlichen Miteinander.
    Alexandria war schon immer ein leichter Unruheherd, was die Arbeit der Legionen, die im wesentlichen auch aus Polizeieinsätzen besteht, nicht einfacher macht. Als vermögender Bürger habe ich Kontakte zu einzelnen Bevölkerungsteilen und bin durchaus in der Lage, wenn es darauf ankommt, zu den Leuten zu sprechen. Ich hoffe, daß Du meine Hilfe annehmen mögest. Sie wird Dir nur von Vorteil sein.
    Gerne würde ich Dich daher einmal zu einer Cena in mein Haus einladen, um einander näherkennenzulernen und das ein oder andere stadtpolitische zu erörtern.


    Vale



    [Blockierte Grafik: http://img177.imageshack.us/img177/4742/siegelmadinathamadwv0.gif]


    Villa Tylusica - Alexandria, Delta


    Daneben befanden sich in dem Packet mehrere verschlossene Töpfe aus Ton, die einen wohltuenden Geruch verströmten. Daß es sich dabei um Balsam handelte, erkannte der Kenner sofort. Daneben befanden in einem Säckchen mehrere aufgereihte und zu Schmuck verarbeitete Perlen, aus dem Heimatbezirk des Ioshua Hraluch, Madinat Hamad.

    Ioshua strafte den Soldaten eines strengen Blickes. Wenn er es nochmal wagen sollte, ihn, Ioshua ben David, Ethnarch und königlicher Verwalter, despektierlich von der Seite anzuraunen, würde jener sich den gesamten Zorn Ioshuas auf sich ziehen und bei den Göttern das würde unangenehm für ihn ausgehen, womit nicht allein die Tatsache gemeint ist, daß Ioshua mehr als doppelt so gewichtig wie dieser Soldat war.
    Schon die Eskorte passte ihm nicht. Dieser Centurio am Eingang mußte so ein übereifriger Idiot sein, wahrscheinlich noch nicht lange in seiner Position, eifrig danach, sich seine Meriten zu erwerben. An Feingespür ließ es ihn mangeln.


    Er bat einen seiner Träger herbei - derjenige, der des griechischen am mächtigsten war - und orderte ihm an, ihn anzumelden und nach einem Scriba zu schicken, so daß man ihn zum Audienzsaal führte.


    Die Legionäre würdigte er keines Blickes mehr. Der Sänftenträger rannte davon.