[Schiff] Fortuna

  • Bei den Göttern, der Senator musste zweimal hinsehen, überraschte ihn das Auftreten seines alten Bekannten doch sehr. Es war tatsächlich Ioshua ben David, in Fleisch und Blut, kein anderer. Meridius hatte es nicht für möglich gehalten ihn hier anzutreffen, doch er kam leibhaftig die Rampe herauf, kaum dass er seine Sänfte verlassen hatte.


    "Ioshua ben David! Sei gegüßt, mein Freund."


    sprach der Senator, sich von der Reeling losreißend und auf den Besucher zugehend. Er nahm den Strohhut vom Kopf, zupfte seine etwas einfache Toga zurecht - etwas richtig Gutes zu besorgen hatte sich Mattiacus erst heute auf den Weg gemacht - und streckte dem Besucher die Hand entgegen.


    "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber die Götter halten ja immer die merkwürdigsten Wege für einen bereit. Schön Dich zu sehen."

  • "Senator !"


    Ioshua deutete eine Verbeugung an. Unter dem Strohhut hätte er den Senator gar nicht erkannt.


    "Ich bin froh, daß mir meine Augen gestern keinen Streich spielten, als sie Dein Antlitz erblickten. Die Verwunderung hat auch mich gänzlich ergriffen. Was verschlägt einen Senator Roms in die östliche Metropole des mare internum, nach Aegypten ?"


    Sein Blick wandert dabei über das Deck, es sieht noch etwas wüst aus, obwohl überall eifrig Seeleute mit Reparaturen beschäftigt zu sein scheinen.

  • Meridius folgte den Blicken seines Besuchers. In der Tat sah es immer noch erschreckend aus, wenn auch längst nicht mehr so, wie ein paar Tage zuvor, als sie um das nackte Überleben kämpften.


    "Eigentlich wollten wir wo anders hin..."


    antwortete er mit einem verlegenen Lächeln.


    "Wir kamen jedoch vor Kreta in diesen furchtbaren Sturm und wurden vor die Küste Africas verschlagen. Wir können froh sein, dass wir nicht untergingen."


    Nachdenklich beobachtete er den Sohn Davids. Ob er ihn in ihr Unternehmen einweihen konnte? Vielleicht könnte er ihnen nützlich sein? Noch war er unentschlossen, wollte erst einmal abwarten, wie sich das Gespräch entwickelte.


    "Jedenfalls war das Ganze eine riesige Sauerrei. Wir mussten all unser Proviant, unser Gepäck, unsere Waffen über Bord werfen. Uns blieb wirklich nichts als das nackte Leben und die Kleidung, die wir auf dem Leib trugen."

  • Unübersehbar näherte sich eine ausladende, offenen, von dunkelhäutigen Nubiern getragenen Sänfte der Pier, an der die 'Fortuna' festgemacht hatte. Römische Legionäre eskortierten sie und scheuchten die Passanten aus dem Weg. Mehrere griechisch aussehende Männer liefen hinterdrein. In der Sänfte saßen der Statthalter Decius Germanicus Corvus und sein Magister Officiorum Tiberius Prudentius Scipio.


    Germanicus Corvus war es ein wenig unangenehm, vor den Augen seines ehemaligen Kommandeurs auf solch weibische Art getragen zu werden. Doch auf die Schnelle war kein Pferd verfügbar gewesen und das Königsviertel zu Fuß zu verlassen kam selbstredend auch nicht in Frage.


    Auf Höhe des Schiffes hielt die Sänfte. Corvus schwang sich heraus und bedeutete Prudentius Scipio, ihm zu folgen.
    “Das ist das Schiff?“, fragte er überflüssigerweise.


    Er schritt darauf zu. Die griechisch aussehenden Männer, die hinter der Sänfte gelaufen waren, schlossen sich ihm an.

  • Einer von ihnen trat ein paar Schritte vor und rief:
    “Der Praefectus Alexandriae et Aegypti Decius Germanicus Corvus bittet darum, an Bord kommen zu dürfen!“

  • Ja, wie oft kam man vom Wege ab und wie oft passierte es, daß einen das Schicksal an einen anderen Weg verschlug ? dachte Ioshua, aber er wollte sein Gegenüber jetzt nicht mit philosophischen Dünnpfiff langweilen.


    "Ja, dieser Sturm, ich warte deswegen immernoch auf eine längst überfällige Fracht. Es schaut so aus, als wüte Neptun mal wieder besonders eifrig da unten. Man sollte ihm ein Opfer bringen, wenn ihn das beruhigt."


    Obwohl Ioshua von Geburt eigentlich Iude war - wenn auch kein überzeugt Praktizierender - war im Hinblick auf Religionen sehr flexibel. Als Geschäftsmann hatte er gelernt, sich anzupassen. Mit einem Germanen preiste man mit Odin oder Wodan um seine Waren, mit einem Griechen stritt man sich mit Zeus oder Poseidon und mit einem Römer, erst recht wenn er Senator war, waren Neptun, Merkur und Iuppiter die richtigen Ansprechpartner.


    "Wenn ich Dir einen Gefallen erledigen kann, ich besitze ein Anwesen hier in Alexandria und habe auch sonst gute Beziehungen, so daß ich dir behilfreich sein könnte beim Auffüllen deiner Ladung, Proviant, und was du sonst noch brauchst..
    Gerne würde ich, wenn es die Umstände ermöglichen würden, Dich auf einen Besuch in mein Haus einladen, aber das wird wohl nicht möglich sein.


    Der Praefect achtet wohl sehr genau darauf, daß die Gesetze eingehalten werden." bemerkte Ioshua mit einem kurzen Seitenblick auf die römischen Legionäre, die am Eingang des Schiffes positioniert waren.


    /edit:


    Kaum hatte er das ausgesprochen, näherte sich auch schon eine weitere Sänfte, eskortiert von einer stolzen Zahl an Soldaten und einer ganzen Schar an Dienern.

  • Die Legionäre, die für den Schutz des Praefectus Aegypti abgestellt worden waren, führte Vibulanus selbst an, auch wenn ihn dies einen Gefallen bei einem anderen Centurio gekostet hatte. Er wies die Männer an den Pier rund um das Schiff abzusperren, sodass niemand zur Sänfte des Statthalters oder dem Schiff vordringen konnte. Während die Legionäre seine Befehle ausführten, platzierte sich Vibulanus nun neben der Sänfte und überlies dem Tesserarius die Verantwortung, da kein Optio anwesend war. Er selbst würde dem Praefectus Aegypti an Bord folgen.

  • Stundenlang hatte sich in der eintönigen Existenz an Bord der Fortuna nichts getan, nun überschlugen sich die Ereignisse. Kaum hatte ben David das Schiff betreten, erschien eine weitere Sänfte am Ort des Geschehens, gleich einer Kopie der ersten, nur dass sie um einen Schwung nubischer Träger und römischer Soldaten erweitert ward. Wie Meridius vermutete, verkündete ein Rufer, welcher die Ankunft des Statthalters meldete. Unter dessen Gefolge erkannte Meridius den Centurio vom Vortag.


    "Ich danke Dir für Dein Angebot..."


    sprach Meridius zu ben David, den er jetzt nicht gänzlich ausblenden wollte, immerhin konnte man nie wissen, wofür ein geschäftstüchtiger und gerissener Kaufmann noch gut sein konnte.


    "Es ist mir eine Ehre den Praefecten an Bord empfangen zu dürfen."


    rief er auf die Pier hinunter, und nahm es mit stoischer Gelassenheit, dass heute eben ein Tag sein würde, an welchem er ohne die angemessene Kleidung dem Statthalter begegnen würde. Die Senatorenstreifen hätten ihm sicher besser und auch angemessener gestanden, doch die Umstände gaben nur eine einfache Toga und einen Strohhut her. Letzteren hielt er inzwischen freilich nur noch in der Hand.


    "Unser Praefect hat immerhin Zeit für notleidene römische Bürger."


    flüsterte er leise in Richtung des Juden und ging dann näher an die Rampe. Doch was sollte der Statthalter auch anderes tun. Ein römischer Bürger, zudem ein Senator im Hafen, es schickte sich nicht, sich nicht auf den Weg zu machen. Der weitere Verlauf einer Karriere konnte davon abhängen, ob man einen römischen Senator angemessen behandelt, oder aber mit seinen Problemen in der Luft hatte hängen lassen.

  • Germanicus Corvus nickte Prudentius Scipio, dem Centurio Fabius Vibulanus und auch dem vermeidlichen Griechen – der in Wahrheit ein Makedone war – zu, damit sie ihm folgten.
    Dann betrat er die hölzerne Brücke, die vom festen Land auf das Deck des ramponierten Schiffes führte.


    Meridius erwartete ihn bereits.


    “Salve Senator Decimus Meridius!“, begrüßte er seinen ehemaligen Kommandeur, der ja nicht nur ein einfacher Senator war, sondern auch ein ehemaliger Statthalter und geehrter Kriegsheld. Ohne Zweifel ein Mann mit Einfluss, Geld und Popularität.


    “Ich freue mich sehr dich zu sehen, doch die Umstände bedaure ich. Du bist in einen Sturm geraten, hat man mir gesagt? Es hat hoffentlich keine Toten gegeben?“

  • "Salve Praefectus Germanicus!"


    erwiderte der Senator den Gruß und konnte dabei ein Lächeln nicht vermeiden, immerhin kannten sich die Beiden.


    "In der Tat kamen wir in einen Sturm und wurden schwer beschädigt. Wir verloren einen Mann, unseren Proviant, das Reisegepäck, die Waffen ... Alles was wir retten konnten war unser Leben und die Kleidung auf unserem Körper. Ich muss daher mein Erscheinen entschuldigen und Dich gleichfalls um Deine Hilfe bitten. Unsere Männer könnten fähige Hände der hiesigen Flotte gebrauchen und bis wir wieder ablegen können, unser Ziel wäre Caesarea ..."


    Er räusperte sich und nannte den Zielort wesentlich leiser, so dass er nicht von allen Umstehenden gehört werden konnte


    "... bräuchten wir Deine Erlaubnis, uns ein wenig in Alexandria umzuhören. Nicht für mich selbst, ich werde dem Gesetz gemäß an Bord bleiben, aber für meinem Cousin Mattiacus, den ich schon auf den Markt schickte um das Allernötigste zu kaufen, Kleidung, Waffen, Proviant, Segelzeug, Pferde ..."


    Ein kurzes Schweigen schloss sich an.

  • Ioshua verweilte hinter dem Senator, als dieser den Praefecten an Bord begrüßte. Dezent unauffällig blieb er stehen und begrüßte nur mit einem leichten Kopfnicken den Praefecten, als dieser sich dem Senator zuwand. Man kannte sich, wie ein Praefect einer Stadt wie Alexandria eben vermögende Händler und Geschäftsleute seiner Stadt kannte.


    So wartete Ioshua nur ab, was passieren würde, ob ihn der Senator vorstellen würde oder ob die Zeit reif war, sich wieder zu verabschieden, weil den Senator wichtigere Geschäfte trieben.

  • Natürlich erkannte Germanicus Corvus auch den wohlhabenden Händler Ioshua ben David. Er war erstaunt, ihn ebenfalls an Bord anzutreffen.
    Doch ihn zu begrüßen war keine Zeit, denn Decimus Meridius' Bitte verlangten seine erste Aufmerksamkeit.


    “Natürlich, deinem Cousin steht es frei, sich nach Belieben in der Stadt zu bewegen.
    Selbstverständlich werde ich euch auch mit eurem Schiff helfen. Ich werde Anweisung geben, dass die Werft der Classis Alexandrina dir alles zur Verfügung stellt, was du zur Reparatur deines Schiffes brauchst. Auch Werftarbeiter sollst du bekommen, so viele wie nötig sind.
    Es scheint noch gut zu schwimmen. Hat es viel Wasser genommen? Ist es dicht?“

    Corvus war kein Seemann, eigentlich mochte er die offene See nicht besonders, aber sein Vater hatte bei der Classis Ravennas gedient und deshalb waren Schiffe für ihn nichts vollkommen Fremdes.
    “Ich hoffe nur, dass es nicht an Land geschleppt werden muss, wenn du an Bord bleiben willst.
    Caesarea ist dein Ziel? Das in Mauretania oder das in Iudaea?“

  • Meridius dankte dem Statthalter für sein Verständnis.


    "Wir haben einiges abbekommen. Der Rumpf scheint jedoch sehr stabil zu sein. Keine größere Schäden feststellbar, soweit wir das hier sehen konnten. Freilich müsste man die Fortuna dafür wohl auch kurz an Land ziehen. Was bedeutet, dass ich ein Ausweichschiff als Unterkunft bräuchte..."


    Die Gesetze, die lieben Gesetze. Der Senator nahm Germanicus Corvus etwas bei Seite und sprach dann leise weiter, jedoch so, dass ben David dem Gespräch, wenn er es darauf anlegte, folgen konnte.


    "In Iudaea. Wir wollten von dort mit Pferden weiter nach Palmyra.
    Eine Mission des Senats, diplomatischer Natur, wenn Du verstehst..."


    Alleine beim Begriff "Iudaea" war sich Meridius sicher, im Augenwinkel gesehen zu haben, wie der Kopf des Juden zusammenzuckte und sich seine Lauscher in ihre Richtung drehten. Durchaus ein Vorteil, versprach er sich doch Möglichkeit auch aus dieser Richtung Hilfe zu erfahren.

  • ~ Intermezzo ~


    Während der Statthalter so dastand und eine unscheinbare stoische Denkerhaltung einnahm, die nahe an das Ideal eines späteren Rodin herankommen sollte, bekam Meridius einen trockenen Gaumen. Ewigkeiten schienen an ihm vorbeizuströmen, Myriaden des Ich.


    'Ich brauche was zu trinken', durchzuckte es ihn und noch ehe der Statthalter, der zur Salzsäule erstarrt schien - obwohl sie sich nicht am toten Meer befanden - diese Starre mit dem Aufwerfen einer Augenbraue beendete, winkte Meridius nach seinem Sklaven. 'Treuer Sklave, guter Sklave. Eile und bringe mir etwas zu trinken.' Die Aussicht auf dieses kostbare Nass, erschien ihm wie eine Verheißung.


    Dann jedoch rührte sich sein Gegenüber, Meridius strich sich den Schweiß aus der Stirn und dachte daran den Strohut wieder aufzusetzen. Hatte er den Sklaven geschickt?


    Es war ein Gedanke gewesen, nicht Tat.
    Vielleicht befand er sich schon zu lange unter der heißen Sonne Alexandrias.


    ~ Intermezzo Fine~

  • “Das kommt mir reichlich unbequem vor. Sollte das Schiff wirklich aus dem Wasser müssen, dann könntest du bestimmt auch auf der Insel Pharos ein Quartier nehmen. Das könnte ich verantworten und dir erlauben. Es gibt keine Landverbindung zur Insel, dass Heptastadion ist seit Generationen unterbrochen und man kommt nur per Schiff hinüber. Bestimmt würde sich der Kaiser meiner Meinung anschließen, dass diese Insel nicht als aegyptischer Boden im eigentlichen Sinne betrachtet werden muss.“


    Als Meridius eine 'diplomatische Mission' erwähnte, wurde Corvus hellhörig.


    “Bitte verzeih mir meine Neugierde, Senator, aber Palmyra? An der Grenze zum Partherreich? Sollst du etwa einen Frieden aushandeln?“


    Er wunderte sich ein wenig, denn er hatte Decimus Meridius bislang vor allem für einen Feldherrn gehalten, aber nicht unbedingt für einen ausgewiesenen Diplomaten. Wollte der Kaiser vielleicht Stärke demonstrieren, weil er einen seiner angesehensten Generäle schickte?

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "...Iudaea. ...Senats, ...erstehst..."


    Ioshua wollte nicht übertrieben neugierig wirken, was der Senator da mit dem Praefecten besprach. So stand er ziemlich unscheinbar und hörte eher beiläufig die Worte des Senators. Iudaea also ? Ioshua dachte nach, wann er zumletztenmal dort gewesen sei. Es mußte schon eine Ewigkeit her sein. Aber offenbar war der Senator nicht zum Vergnügen gereist, was ihn auch gewundert hätte.

  • Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Das kommt mir reichlich unbequem vor. Sollte das Schiff wirklich aus dem Wasser müssen, dann könntest du bestimmt auch auf der Insel Pharos ein Quartier nehmen. Das könnte ich verantworten und dir erlauben. Es gibt keine Landverbindung zur Insel, dass Heptastadion ist seit Generationen unterbrochen und man kommt nur per Schiff hinüber. Bestimmt würde sich der Kaiser meiner Meinung anschließen, dass diese Insel nicht als aegyptischer Boden im eigentlichen Sinne betrachtet werden muss.“


    “Bitte verzeih mir meine Neugierde, Senator, aber Palmyra? An der Grenze zum Partherreich? Sollst du etwa einen Frieden aushandeln?“


    Das Angebot auf die Insel Pharos zurückzugreifen klang recht angenehm, würde der Senator auf diesem Weg doch zumindest einmal wieder die Möglichkeit bekommen, festen Boden unter die Füße zu bekommen. Seiten Tagen schwankte es permanent, den Zustand der Ruhe, das Gefühl sicher zu stehen, hatte er schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gehabt.


    "Ich danke Dir für das Angebot."


    kommentierte er daher knapp und überlegte dann, ob er dem Praefecten mehr erzählen konnte, oder nicht. Die Bedenken hielten jedoch nicht lange, zum einen kannte er Germanicus Corvus aus Germanien, wo dieser sein Stellvertreter gewesen war, zum anderen konnte es möglich sein, dass der Praefect über Informationen verfügte, die nützlich sein konnten. Noch einmal senkte Meridius seine Laustärke und flüsterte beinahe. Corvus vermochte ihn wahrscheinlich nur unter größter Anstrengung verstehen, jeder andere Zuhörer hatte keine Chance, zumal an Bord der Fortuna weiter gearbeitet wurde.


    "Für den Frieden düften meine Befugnisse nicht ausreichen. Jedoch haben wir Befehl und Vollmacht, die Rückkehr des Senators und Legaten Decimus Livianus in die Wege zu leiten. Der Kaiser und der Senat haben lange zugesehen, sind jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns über seinen Verbleib erkundigen sollten. Und so wir wissen, dass er lebt, ist es meine Aufgabe, alles zu unternehmen, ihn aus der Gefangenschaft herauszuholen. Alles bedeutet jedoch, alles was sich im Rahmen dessen befindet, was die ohnehin schwer belasteten diplomatischen Beziehungen mit Parthien nicht noch weiter erschwert..."


    Er hielt nachdenklich inne.


    "Palmyra als das Tor zum Osten, mit seinen Karawanen und Handelsstraßen ist unser Ausgangspunkt der Suche..."

  • “Ich bin froh, dass Rom einen verschollenen Offizier nicht aufzugeben bereit ist und so viele Anstrengungen unternimmt, ihn aus der Hand des Feindes zu befreien.
    Aber schon vor Monaten ist der ehemalige Praefectus Alae Decimus Magnus mit genau demselben Ziel aufgebrochen. Ist er nicht der Bruder des vermissten Livianus?
    Er hat einige sehr gute Männer dabei, darunter einen anderen ehemaligen Offizier, einem ausgezeichneten und erfahrenen Mann.
    Vor einiger Zeit habe ich einen Brief bekommen, der recht optimistisch klang, und erst vor kurzem hörte ich ein Gerücht, dass sie den gefangenen Legatus befreien konnten.
    Aber wenn du nun entsandt wurdest, dann ist es wohl nicht wahr gewesen. Dann sind sie wohl gescheitert. Ich bedaure das sehr.“

  • Viele Anstrengungen - Praefectus - Magnus - einige gute Männer - Befreiungsversuch. Meridius glaubte einen Sonnenstich zu haben, unter Dehydrierung zu leiden, neben sich zu stehen. Hatte er etwas verpasst? Waren wichtige Ereignisse an ihm spurlos vorbeigegangen? Was hatte Magnus mit einer Befreiungsaktion zu tun? Und woher konnte er wissen, dass sich Livianus noch am Leben befand? Und vor allem woher nahm er die Männer? Und wie konnten sie es geheimhalten? Zumindest geheimhalten vor Rom, sprach doch hier im Osten anscheinend jeder davon, wenn der Praefect schon von Gerüchten erzählte. Meridius versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, würde doch dies klar zu Tage treten lassen, dass der Senat in Rom nicht über Dinge informiert gewesen war, die im Osten schon als Allgemeinwissen galten.


    "Ob sie gescheitert sind, wissen wir nicht."


    antwortete er schnell, sammelte seine Gedanken, zwang sich Klarheit zu finden und fuhr dann wesentlich überzeugender fort:


    "Der Senat beschloss unsere Mission bereits vor Monaten und stattete uns mit weitreichenden Vollmachten aus. Ein entsprechendes Schreiben des Kaisers, welches alle Reichspräfekten und Magistrate zur Mithilfe verpflichtet führen wir mit uns. Ich kann daher nicht sagen, wie weit das Unternehmen von Decimus Magnus gediehen ist. Unsere Abreise verzögerte sich, wir gelangten in diesen Sturm, sitzen nun hier, sollten längst wo anders sein."


    Verdammt, wie bekam er nur die Kurve? Wie verband er das eine mit dem anderen, ohne als unwissend zu gelten?


    "Wie alt sind Deine Nachrichten, wenn ich Dich fragen darf? Und wie weit bist Du in die Vorgänge eingeweiht? Je mehr Informationen Du uns geben kannst, umso leichter können wir den Männern um Decimus Magnus zu Hilfe eilen. Wenn sie es geschafft haben, sind sie doch noch längst nicht in Sicherheit. Die Mission ist erst beendet, wenn Livianus vor dem Senat steht und seinem Kaiser die Hand geben kann..."


    Einerseits erfreute es ihn, dass Magnus einen Weg zu Livianus gefunden hatte und dieser noch am Leben zu sein schien. Dass er jedoch nicht informiert worden war, hatte ihn schwer getroffen. Offensichtlich trauten bestimmte Kreise in Rom ihm und Mattiacus nicht zu mit ihrer Mission Erfolg zu haben und hatten auf eigene Verantwortung eine Aktion gestartet. Eine Aktion, die hinter ihrem Rücken verlief und sie alle in große Schwierigkeiten bringen konnte, wenn sie schief ging...

  • Sim-Off:

    Sorry :(


    Die Begrüßung war herzlich ausgefallen, und Seiana hatte sich aufrichtig gefreut, ihre Verwandten wiederzusehen, noch dazu so unerwartet. Allerdings hatten sie nicht wirklich viel Zeit zur Verfügung gehabt – ständig waren Leute vorbei gekommen, die etwas von ihren Onkeln wollten, was auch nur zu verständlich war, und die beiden hatten viel zu organisieren. Und Seiana selbst hatte auch noch mehr vor an dem Tag. Also hatten sie nach einer kurzen Unterhaltung vereinbart, dass sie am Nachmittag des nächsten Tages wieder kommen würde, wo sie mehr Zeit füreinander haben würden.


    Und so stand sie nun am darauffolgenden Tag wieder am Pier und verlangte Zutritt auf das Schiff, der ihr diesmal anstandslos gewährt wurde. Einer der Matrosen führte sie zu Meridius, den sie mit einer Umarmung begrüßte, während Elena sich im Hintergrund hielt. „Salve, Onkel“, lächelte sie ihn an. „Wie gehen die Arbeiten an dem Schiff voran? Und wo ist Onkel Mattiacus, hier auf dem Schiff irgendwo oder in Alexandria unterwegs?“ Dann nagte sie kurz an ihrer Unterlippe. Sie hatte Neuigkeiten, von der Art, die sie ihm eigentlich schon gestern hätte erzählen sollen, und das wusste sie auch – allerdings war gestern… nun ja, der Zeitpunkt war ihr einfach falsch erschienen. Es war zu hektisch gewesen, ein großes Durcheinander an Menschen und Unterhaltungen. Es mochte vielleicht lächerlich wirken, aber wenn sie Meridius erzählte, dass Archias inzwischen um ihre Hand angehalten hatte, dann wollte sie, dass seine Aufmerksamkeit ihr gehörte. Sie hoffte, dass er verstehen würde, warum sie also bis heute gewartet hatte – aber um dieses Verständnis dafür nicht noch mehr zu strapazieren, schloss sie gleich an: „Ich habe übrigens Neuigkeiten für dich. Wenn Mattiacus hier ist, würde ich sie gern euch beiden erzählen.“

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