Beiträge von Narrator Italiae

    "A geh, a bissel Äkschn hat noch keinem g'schadet", sprach ein Peregrine zu seinem Nachbarn, der daraufhin geflissentlich nickte. Die Hatz war gut, das fanden beide. Und doch waren sie gespannt, welchen Höhepunkt diese Hatz bieten würde.


    In einiger Entfernung knutschten zwei Sklaven auf den hinteren Rängen ganz unverblümt. Auch sie mochten Action, aber eben auf eine etwas andere Art...

    "Mactator! Ich will ein Kind von dir!!" schrie die Freundin Alypias nun vollkommen entgeistert und mit einer kraftvollen Stimme, die so gar nicht auf ihren zarten Körper schließen ließ. Alypia erschrak so sehr, dass sie beinahe von ihrem Sitz fiel, und konnte ihre närrische Freundin gerade noch an der Tunika packen und sie somit daran hindern, zum Rand der Manege zu klettern - oder gar hinein!
    "Setz dich!" zischte sie ihr aufgebracht zu, woraufhin sie einen bitterbösen Blick erntetete.
    "Du verstehst davon nix!" meinte ihre Freundin und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Alypia seufzte nur wieder und sah wieder dem Spektakel zu.

    "Ooooch", machte eine ältere Frau und sah sich bedauernd um. Da war der erste Akt tatsächlcih schon zu Ende.
    "Wer weiß, was der Kerl gerade mit seinen Ziegen macht", griente ein Soldat und lachte dreckig. Dann sah er den Primus Pilus der Prima und verstummte jäh.
    Die ältere Dame zog sich die Palla enger um die Schultern und bemühte sich, nicht noch mal zu diesem Soldatenrüpel zu schauen. Viel lieber wartete sie ungeduldig auf den zweiten Akt.

    Nachdem Tertius den Speicher verlassen hatte und den Rest der Gruppe auf der Suche nach Detritus allein gelassen hatte begann das Murren bei den Agrimensori:


    "Nur wegen diesem übergenauen Tertius ist der Feierabend versaut und die Arbeit mit den Ratten haben wir auch...", sagte einer.


    Ein anderer, ein großer bulliger Agrimensor namens Traianus sagte daruafhin:


    "Sollen wir uns hier wegen den Paar Ratten zum Affen machen? Jeder nimmt sich einen Stock dann töten wir die Biester und die Sache ist durch und wir haben Feierabend."


    Sofort erweckte sein Vorschlag die Zustimmung des Trupps und mit Stöcken bewaffnet marschierten die Männer in den Speicher.


    Sofort erkannten sie die Ecke, wo Tertius die Ratten ausfindig gemacht hatte. Ohne echte Besorgnis näherten sich die Männer ihr, die Stöcke erhoben.


    Als sie schließlich besagten Ort erreicht hatten sahen sie eine Handvoll Ratten umherstreifen.


    "Von wegen so viele...", bemerkte Traianus und die Männer schlugen auf die einzelnen Ratten, die sie auch trafenm sodass die nager tödlich getroffen umfielen.


    Doch dann bewegte sich das Getreide um sie herum. Zuerst bemerkte es Traianus:


    "Beim Juppiter, was ist das?"


    Plötzlich schoss eine riesige Anzahl von Ratten unter dem Getreide umher, ein Mann kam zu Fall und die Ratten liefen ihm über den ganzen Körper, so dass jener wie am Spieß schrie.


    "Nichts wie raus hier", rief der eben noch so mutige Traianus. Sie halfen dem gestürzten Mann auf die Beine und kämpften sich durch die flinken Rattenkörper auf den Ausgang zu.


    Doch genau dieses Ziel schien auch die Rattenhorde zu haben. Wild wuselnd strömten die Ratten ins Freie der Stadt Ostia...


    "Ah! ER IST ES!" schrie eine junge Frau mit dunklen, schulterlangen Haaren. Glücklicherweise war sie in Begleitung einer guten Bekannten, die sie bei ihrem Schwächeanfall stützen und gleichsam mitjauchzen konnte.
    "Oh, er sieht so...TOLL aus! Hoffentlich stirbt er nicht!"
    "Oh nein, Alypia, wie kannst du so etwas nur sagen!"
    "Ich..äh..."
    "Eine schöne Freundin bist du mir! Redest vom Tod - von SEINEM Tod. Pah!"
    Alypia seufzte nur und setzte sich wieder.

    "Oooooooooooooohhhhh..........." geht es durch die Menge. "Aaaaaaaaaaaaaaaaah!"
    Gebannt starrten die Zuschauer auf das Tor, das sich in diesem Moment öffnete und die germanischen Bestien entließ. Einige Kinder kreischten, eines weinte sogar vor Angst und musste von seiner Mutter beruhigt werden. Die Männer grölten und feuerten die Wölfe an, einige Frauen fürchteten um den armen Hirsch und wieder andere genossen einfach nur Brot und Wein in rauen Mengen - immerhin gab es alles, was das Herz begehrte, in diesen Tagen umsonst.

    Zwei Freundinnen, die dem Wein schon reichlich zugesagt hatten, saßen kichernd und mit roten Köpfen in der ersten Reihe.
    "Looos!" kicherte die eine, während die andere aufstand und an das Holz der Bühne klopfte.
    "Jemand da? Wir warten!" meinte sie fröhlich und setzte sich wieder zu ihrer Freundin. Inzwischen hatten sich die Bänke recht gut gefüllt, nur noch wenige Plätze waren frei und würden sicher alsbald auch noch besetzt werden. Hinter den zwei Damen begann ein älterer Mann mit krächzender Stimme zu lispeln:
    "Puuu-ppen! Puuuu-ppen! Puuu......."
    Bald darauf fieberten alle Zuschauer so dem Beginn des Puppenspiels entgegen.

    "Weg da, weg da, ich will auch mal!" rumpelte Brutus und drängelte sich mit spitzen Ellbogen nach vorn.
    "So, wie funktioniert das, eh?"
    "Man muss den Weg der Kugel verfolgen und hinterher sagen, unter welcher Schale sie ist", half ihm ein freundlicher Passant aus.


    "Aha. Na, dann wollmer doch mal!" brummte der Hüne und krempelte sich die nicht vorhandenen Ärmel hoch. Sein germanischer Akzent war dabei kaum zu überhören. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er die Schalen. Mal befand sich die Kugel in der Mitte, mal links und mal rechts. Brutus konnte gar nicht so schnell gucken wie er wollte - und dann grinste der Hütchenspieler und fragte, wo die Kugel sei. Brutus zeigte auf die rechte Schale.


    "Da isse! Ganz sicher!" behauptete er. Aber als der Mann die Schale umdrehte, war dort keine Kugel zu sehen. Der Hütchenspieler streckte die Hand aus und wollte sein Geld, aber Brutus brüllte:
    "Betrug! Lug und Trug! Sauerei, was soll'n das, he? Dich werd ich lehren...."


    Und zack, war die erste handfeste Schlägerei in vollem Gange, die auf keinem guten Straßenfest fehlen durfte.

    Gerade so eben schafft es die magere Stimmbeteiligung eine absolute Mehrheit zu erreichen. Der strafende Blick des Magisters trifft alle säumigen und dabei vor allem den Kandidaten selbst. Doch er ist froh, dass sich endlich eine Entscheidung gefunden hat und beschließt diese beschämende Situation zu einem schnellen Ende zu bringen.


    "Die nötige Mehrheit ist erreicht. Herzlichen Glückwunsch, Tiberius Vitamalacus."


    Der alte Magister tritt auf den neuen zu, gratuliert diesem und gibt damit das Amt und den Vorsitz über diese Versammlung ab.

    'Es geht doch ...' murmelt der Magister seinem Scriba zu und nickt zufrieden, als sich endlich eine Mehrheit gefunden hat.


    "Wunderbar, damit haben wir eine Entscheidung. Herzlichen Glückwunsch, Manius Flavius Gracchus."


    Er gratuliert dem neuen Magister, nickt ihm freundlich zu und überlässt jenem damit die Führung der palatinischen Salier.

    Etwas verängstigt stand der Waffenschmuggler neben dem Miles. Was bei Mercurius würde wohl jetzt mit ihm passieren? Jetzt wo er entdeckt und gefangen war, würde ihm bestimmt keiner zu Hilfe kommen. Verstohlen musterte er seinen Bewacher, ob er wohl irgendwie entkommen konnte?

    Ungeduldig mustert der alte Magister einen der Sodales nach dem anderen. Es gefällt ihm ganz und garnicht, wie mangelhaft die Beteiligung an der Wahl dieses Mal abläuft. So räuspert er sich nach einer Weile der Stille vernehmlich und ruft die säumigen Fratres noch einmal einzeln auf.


    "Nun? Wie stimmt ihr ab? Lucius Claudius Marcellus? Lucius Flavius Furianus? Quintus Tiberius Vitamalacus? Secundus Flavius Felix? Titus Claudius Imperiosus Iulianus? Titus Tiberius Flaccus? Ich würde allmählich gerne zu einer Entscheidung kommen."


    Der Unmut über dieses zähe Voranschreiten der Abstimmung ist seiner Stimme nur allzu deutlich anzuhören.

    Nachdem sich eine eindeutige Mehrheit für den Aurelier abzeichnet, nickt der Magister zufrieden und beendet die Abstimmung.


    "Damit haben wir einen neuen Magister. Herzlichen Glückwunsch, Marcus Aurelius Corvinus. Ich bin mir sicher, dass du dein Amt mit Würde und Umsicht erfüllen wirst."


    Freundlich lächelnd gratuliert er seinem Amtsnachfolger. Der ehemalige Magister ist sichtlich zufrieden mit der Beteiligung der Sodales und auch der Auswahl des neuen Vortänzers.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Lässt sich vielleicht jemand alternativ aufstellen? Ich frage mich nämlich, was passiert, wenn die Mehrheit gegen den einen Kandidaten stimmt."


    Der Magister wendet sich dem Fragesteller zu und antwortet geduldig.


    "Wenn die Mehrheit der Sodales sich gegen den Kandidaten entscheidet, dann werden wir wohl oder übel eine Nachwahl veranstalten müssen und erneut nach Kandidaten suchen. Doch nun befinden wir uns gerade mitten in einer Abstimmung, Sodalis. Vorher hattet ihr alle bereits genügend Zeit, eure Bewerbung für dieses Amt kund zu tun."


    Mit seinen nächsten Worten wendet er sich wieder an alle palatinischen Salier und ein Hauch von Ungeduld ist aus seiner Stimme herauszuhören.


    "Nun? Ein wenig mehr Engagement bei der Abstimmung, meine Herren. Wer von Euch ist für und wer ist gegen den Kandidaten Flavius Gracchus?"


    Scharf blickt er einen nach dem anderen genau an und ärgert sich, dass keiner von ihnen bislang seine Stimme abgegeben hat.

    Würdevoll nimmt der alte Magister das Ausbleiben weiterer Bewerber zur Kenntnis. Ein wenig Wettstreit wäre ihm persönlich lieber gewesen und er ist sich auch noch nicht ganz sicher, ob der Mann für diesen Posten die bestmögliche Besetzung ist. Angesichts der Ferne, in welcher jener den nächsten Feiertag der Fratres sieht, regt sich leichte Sorge in ihm. Doch er schiebt den Gedanken wieder beiseite und beruhigt sich, dass der künftige Magister dahingehend sicher noch weitere Nachforschungen anstellen wird. So räuspert er sich leicht und meldet sich zu Wort.


    "Somit werden wir nun zur Wahl schreiten. Wer von euch für den Kandidaten Tiberius Vitamalacus ist, möge dies bitte kund tun. Ebenso mögen sich diejenigen äußern, welche sich gegen ihn aussprechen."


    Auffordernd blickt er seine Sodales an und wartet auf deren Wortmeldungen.

    Ungeduldig huscht der Blick des Magisters von einem Sodalis zum nächsten. Der merkwürdige Flavier ist ihm irgendwie unsympathisch und er hat sehr gehofft, dass sich noch jemand anderes melden würde. Doch keiner tut ihm diesen Gefallen. Er wartet etlich Augenblicke, doch es will sich keine Erleichterung einstellen. Also schnaubt er unzufrieden und nickt schließlich.


    "Es sei. Nun denn, schreiten wir zur Abstimmung. Wer von euch stimmt für Flavius Gracchus? Wer von euch stimmt gegen ihn?"


    Missmutig betrachtet er den Sogutwie-Magister. Zumindest handelt es sich um einen Sacerdos Publicus, so dass davon auszugehen ist, dass dieser sich einigermaßen mit den Kulten auskennt. Einer nach dem anderen melden sich nun die Sodales zu Wort und geben ihre Stimme ab.

    Stille breitet sich im Raum aus, nur gelegentlich ist ein leises Räuspern oder Hüsteln zu vernehmen. Der Magister mustert einen Sodalis nach dem anderen mit scharfem Blick. Doch kein weiterer von ihnen scheint es zu wagen, sich für dieses verantwortungsvolle Amt zu bewerben. So seufzt er schicksalsergeben angesichts der beiden doch etwas jungen Bewerber und nickt ihnen kurz zu.


    "So sei es. Dann schreiten wir nun zur Abstimmung. Jeder von euch hat genau eine Stimme und möge diese nun bitte äußern. Entweder stimmt ihr für Flavius Milo, oder für Aurelius Corvinus oder aber ihr enthaltet euch."


    Er nickt ihnen aufmunternd zu und wartet sodann auf die Wortmeldung eines jeden einzelnen.

    Auch der Magister der Salier des Quirinus lässt jenen noch einen Moment des Nachdenkens und bekräftigt die Möglichkeit der Kandidatur ein weiteres Mal.


    "Die Sodales Titus Flavius Milo und Marcus Aurelius Corvinus stehen somit zur Wahl zur Verfügung. Möchte noch jemand kandidieren?"


    Geduldig atmet er noch einmal durch und wartet mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen ab.

    Während sich nach den Worten des Sodalis Stille ausbreitet, lässt der noch amtierende Magister seinen scharfen Blick über die Reihen der übrigen Mitglieder wandern. Nachdem sich jedoch kaum jemand angesprochen zu fühlen scheint, bekräftigt er seine Aufforderung noch einmal.


    "Möchte sich außer Sodalis Manius Flavius Gracchus noch jemand zur Wahl aufstellen lassen? Dann wäre jetzt der Zeitpunkt, dies hier kund zu tun. Falls dem nicht so ist, werde ich die Abstimmung gleich im Anschluss einleiten."


    Er nickt noch einmal bekräftigend und wartet geduldig einige weitere Augenblicke.

    Der Magister wartet noch eine Weile und sieht dabei jeden einzelnen der Fratres aufmunternd an.


    "Möchte sich außer Quintus Tiberius Vitamalacus noch jemand zur Wahl aufstellen lassen? Anderenfalls schreiten wir gleich zur Abstimmung."


    Er lässt den Mitgliedern noch einige Momente lang Zeit, um sich zu entscheiden.