Princeps Senatus
http://www.imperium-romanum.in…c/ava_galerie/Spurina.jpg Tatsächlich hatte der Angesprochene seinen neuen Part vergessen, so sehr war er von der Präsenz des neuen Machthabers, aber auch den Hoffnungen und Ängsten, die damit verbunden waren, eingenommen. Wenn er sich die Sache so ansah, war Palma auch nicht mehr der Jüngste, selbst wenn er bedeutend jünger war als der greise Princeps Senatus selbst. Als er aber direkt erwähnt wurde, blickte er kurz überrascht um sich und begann dann seine vorbereitete kurze Ansprache.
"Im Namen des Volkes von Rom, besonders aber des Senates begrüße ich dich, o lang ersehnter Befreier! Endlich kommt der wahre Erbe des Valerianus, der der Schreckensherrschaft jenes unsäglichen Vescularius ein Ende bereitet hat. Der Senat hat geächzt unter der Knechtschaft dieses Mannes, musste den Verlust zahlreicher Männer betrauern, die von diesem Usurpator in die Verbannung oder gar den Tod geschickt wurden, musste eine Entweihung seiner Versammlung über sich ergehen lassen, als unwürdige Günstlinge in seine Reihen erhoben wurden, musste tatenlos zusehen, wie Salinator die Regierungsgewalt gegen alle Mores Maiorum an sich riss, wie er die Weisheit und Erfahrung der Ältesten in den Wind schlug und hochmütig alle Entscheidungen alleine traf, anstatt sich zuvor mit ihnen zu beraten.
Jetzt aber freut sich der Senat und mit ihm ganz Rom, denn mit Dir wird wieder Weisheit und Maß in Rom einziehen. Wir fieberten lange diesem Tag entgegen, an dem Du die Mores Maiorum wieder zu Ehren kommen lassen würdest, an dem wieder Tage anbrechen werden wie in den goldenen Zeiten des Divus Augustus, des Divus Vespasianus, des Divus Nerva und des Divus Traianus. Wir sahen, dass Du die Götter auf Deiner Seite hast - wer könnte sich Dir entgegenstellen? Komm also heim in den Schoß Deiner Mutter Rom, werde zum Haupt des Hauptes der Welt!"
Als er geendet hatte, war der Alte recht zufrieden. Zwar war er nicht mehr der mitreisende Redner, der er vor einigen Jahrzehnten gewesen war. Dennoch hatte er die Situation ganz gut zusammengefasst und hoffentlich deutlich gemacht, was der Senat sich nach diesen Zeiten der Demütigung wünschte: Teilhabe an der Macht!