"Nun, wenn Du mir Deinen Namen nennst und dazu sagst, wo Du bisher Deinen Wohnsitz hattest, dann will ich gerne Deine Aufnahme in die Bürgerliste Mantuas veranlassen." Zunächst einmal die einfachere Angelegenheit regeln. So klappte es immer am Besten. Eine Anstellung war natürlich schon eine ganz andere Sache als eine schlichte Ummeldung. "Und Du suchst Arbeit, ja? Kannst Du Referenzen vorweisen?"
Beiträge von Narrator Italiae
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Ein Bote aus Ostia brachte in jenen Tagen folgenden Brief für die Kanzlei.
Ad
Imperator Caesar Augustus
Palatium Augusti
RomaUnserem verehrten und hochgepriesenen Kaiser unsere besten Grüße,
wir, die Duumvirn von Ostia, stellvertretend für den Ordo Decurionum Ostiensis und sämtliche Bürger der Civitas, treue Untergebene deiner Allmacht, Verfechter des Imperiums, erbitten hiermit ehrerbietig deine weise Entscheidung in folgender Sache.
Gemäß der Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum hat der Ordo Decurionum unter Vorsitz von Duumvir Iullus Quintilius Sermo den Entwurf einer Lex Municipalis Ostiensis ausgearbeitet, den wir dir im Anhang an dieses Schreiben zusenden.
Wir bitten dich, allseits geehrter Princeps, den Entwurf zu prüfen und eine Entscheidung über seine Zulässigkeit zu fällen.Untertänigst erwarten wir deine Entscheidung über unser Anliegen.
Die Götter mögen ewig mit dir sein!
A. Min. Paetus et T. Cant. Varenus
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DUUMVIRI - OSTIALEX MUNICIPALIS OSTIENSIS
Im Namen des Volkes von Ostia! Die Götter seien unsere Zeugen, dass der Civitas Ostia diese Lex gegeben sei, welche vom Ordo Decurionum beschlossen wurde und von den Organen der Stadtverwaltung umzusetzen ist.
Praeambel
Im Rahmen des Pars Quarta Decima - Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum (Lex Octavia et Aelia) gibt sich das Volk von Ostia nach bestem Wissen und Gewissen im Rahmen der Bona Fides in diesem Dokument eine Gesetzesgrundlage zur Erhaltung und Verwaltung der Stadt Ostia und des selbige umgebenden Landes. Sämtliche Bürger der Stadt haben sich der Lex Municipalis Ostiensis zu unterwerfen und ihrem Wortlaut nach zu handeln. Die Codices Universalis et Iuridicalis sowie Militaris stehen hierbei über der Lex Municipalis und stellen somit übergeordnetes Recht dar. Jegliches Handeln zum Wohle der Stadt Ostia darf niemals wider der kaiserlichen Gesetze geschehen.Pars Prima - Allgemeines
§1 - Territorium
(1) Den Hauptort der Civitas Ostia bildet das Oppidum Ostia. In das Stadtgebiet eingegliedert sind sämtliche Vici und Villae Rusticae, welche in dafür vorgesehene Grundlisten der Stadtverwaltung eingetragen sind.
(2) Die Grenzen des Stadtgebietes bleiben nach Erlass dieses Gesetzes so bestehen wie sie derzeit vorliegen. Änderungen durch Vertrag oder kaiserliche Weisung sind möglich. Verträge der Stadt Ostia sollen indessen keine derartigen Stadtgebietsverluste zur Folge haben, welche öffentliche Bauten, besonders die Kais des ostiensischen Hafens, beeinträchtigen.§2 - Rechtlicher Status
Der rechtliche Status des Oppidum Ostia bestimmt sich gemäß der Weisungen unseres erhabenen und von den Göttern allseits gesegneten Imperator Caesar Augustus.§3 - Administration
Die Regierung der Stadt übernimmt die Curia Municipalis. Sie setzt sich im Sinne der Lex Octavia et Aelia. Die Magistrate der ewigen Stadt Rom sollen hierbei zum Vorbild gereichen.Pars Secunda - Organe der Stadtverwaltung
§1 - Ordo Decurionum
(1) Wer Decurio Ostiensis wird, bestimmt sich nach Absatz V Lex Octavia et Aelia. Hiernach hat jener, der einen Sitz im Ordo Decurionum Ostiensis anstrebt, ein Honorarium in Höhe von M Sesterzen an die Stadtkasse zu zahlen.
(2) Des weiteren muss er eine Amtszeit als Magistratus Ostiensis abgeleistet haben.
(3) Sind beide Voraussetzungen erfüllt, wird der Bewerber von den Duumvirn zum Decurio ernannt und wird somit Inhaber aller Rechte und Pflichten eines solchen.
(4) Dem Ordo Decurionum kommt die Organisation der öffentlichen Spiele zu, sofern notwendig.
(5) Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt oder Enthebung durch kaiserliche Verfügung.§2 - Duumvirn
Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor. Neben der Ausübung des Marktrechts haben sie den Vorsitz über die Curia Municipalis inne. Sie weisen den gewählten Magistraten zudem ihre Aufgabenbereiche zu und leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit.§3 - Magistrate
(1) Die städtischen Magistrate setzen sich zusammen aus einem Quaestor und zwei Aedilen. Sie können niedere Beamte zu ihrer Unterstützung einstellen.
(2) Der Quaestor hat die Aufsicht über die Stadtkasse. Er überwacht Ein- und Ausgaben. Er hat außerdem Sorge zu tragen für die Einnahme sämtlicher Gebühren, die auf die Einfuhr von Waren auf dem Schiffsweg erhoben werden.
(3) Der Aedilis Operum Publicorum erhält die Aufsicht über Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke wie Tempel, Thermen und Verwaltungseinrichtungen und Häfen und deren Verkehr mit Einhaltung der Stadtverordnungen.
(4) Der Aedilis Mercatuum hat die Aufsicht über und Sicherheit in der Stadt und deren Verkehr mit Einhaltung der Marktordnung und über Speicher und Magazine mit der Kontrolle der Getreide- und Ölzufuhr und Getreideverteilung. Er ist insbesondere den Weisungen des Procurator Annonae hinsichtlich der römischen Getreideversorgung unterworfen.
(5) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht eine bestimmte Anzahl Liktoren zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Liktoren.
(6) Quaestoren und Aedilen steht außerdem das Recht zu, die Vigiles Ostiensis zur Durchsetzung ihrer Maßnahmen hinzuzurufen.Pars Tertia - Wahlen
§1 - Wahlrecht
Aktives und passives Wahlrecht haben alle Bewohner Ostias mit Bürgerrecht inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in der Stadtverwaltung gibt.§2 - Durchführung
(1) Die Duumvirn leiten die Wahl, sofern der Curator Rei Publicae nicht einschreitet.
(2) Mindestens drei Wochen vor dem Wahltermin muss dieser verkündet werden. Die Kandidaturen müssen bis zum Beginn der zweiten Woche vor der Wahl der Stadtverwaltung bekannt gegeben worden sein. Diese veröffentlicht die Kandidaten.
(3) Die Wahl wird innerhalb zwei aufeinanderfolgender Tage abgehalten. Die Urnen werden am Ende des zweiten Tages geschlossen und ausgewertet.
(4) Kandidaten gelten mit fünfzig Prozent der Stimmen als zum Amt zugelassen. Werden mehr Männer zugelassen, als es Ämter gibt, scheiden die Kandidaten mit den geringsten Ergebnissen in aufsteigender Reihenfolge aus. Bei identischen Ergebnissen gibt es eine Stichwahl.
(5) Das Ergebnis ist unverzüglich nach der Stimmenauswertung öffentlich bekannt zu machen. Die gewählten Stadtbeamten sind auf dem Forum zu vereidigen und daraufhin von ihren Vorgängern in die Ämter einzuweisen.Im Namen der Bürger Ostias
IVLLVS QVINTILIVS SERMO
DUUMVIR - OSTIA[Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
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SportnachrichtenDer Wagenlenker Halil Torkebal (Factio Russata) beendet im Alter von 31 Jahren nach 10 Rennen seine aktive Karriere.
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Der Weg, der dem Artorier gewiesen wurde, führte in einen großen Raum, in dem viele Männer damit beschäftigt waren, Wachstafeln vollzukritzeln, sie irgendwo einzusortieren oder welche entgegenzunehmen, um sie anderswo hinzutragen. Im ersten Moment mochte dies alles wie das reine Chaos wirken. Doch wer sich einen Moment Zeit nahm, genau hinzusehen, der entdeckte doch ein gewisses System. Vor allem konnte er bald einen Mann ausmachen, der allen anderen Anweisungen gab, hier also das Sagen zu haben schien. Dieser Mann war es schließlich auch, der auf Celer zutrat. "Salve, Bürger. Kann ich Dir irgendwie behilflich sein?"
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"Rom, Stallungen der Aurata, alles klar", bestätigte Pericleitus und griff zum frisch gefüllten Becher. "Auf die kommenden Erfolge deiner Factio!"
Sim-Off: Fahrer ist eingetragen
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Äußerlich ließ sich Pericleitus nichts anmerken, sondern kaute in Ruhe sein Stück Brot zu Ende und nahm anschließend erneut einen Schluck aus dem Becher. Innerlich freute er sich über das gelungene Gegenangebot. Der heutige Tag war ein sehr guter. "Eine weise Entscheidung. Dann sind wir im Geschäft", stellte er fest, denn mit den Bedingungen für den Preis konnte er problemlos leben. Ein Brief mehr zu gegebener Zeit war kein Aufwand, für den man 1000 Sesterze ausschlug. "Wann und wo soll sich Pythocles melden?"
Sim-Off: Geld bitte an die Staatskasse II
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"Da gehen unsere Vorstellungen davon, was viel Geld ist, wohl noch ein wenig auseinander", stellte Pericleitus trocken fest. Schließlich kannte er die üblichen Einkünfte eines Kommandeurs und selbst wenn der Aurelier der einzige finanzkräftige Sponsor der Aurata gewesen wäre, würde er deshalb 1100 nicht als viel bezeichnen. "Aber ich weiss natürlich auch, dass du niedrig anfängst, um noch ein wenig Luft bis zur Schmerzgrenze nach oben zu haben. Deshalb habe ich jetzt auch kein schlechtes Gewissen zu fragen, was du denn von 1000 Sesterzen mehr halten würdest." Er steckte sich ein weiteres Stück Brot in den Mund und begann zu kauen.
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Daran, dass sein Schützling in ein paar Jahren in der Lage sein würde, so ziemlich jeden Gegner in die Tasche zu stecken, hatte Pericleitus nicht den geringsten Zweifel. "Da kannst du sicher sein. Wärst du es nicht, würde ich gegen dich wetten und gewinnen." Dann steckte er sich ein Stück Brot in den Mund und kaute genüsslich darauf herum, schluckte es genüsslich hinunter und spülte genüßlich mit einem Schluck aus dem Becher nach. "Ja, der Preis. Ich höre?"
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"Hört sich nach idealen Bedingungen an", stellte Pericleitus fest, der einen guten Fahrer nicht in schlechte Hände geben wollte. Sowas sprach sich herum und wirkte sich langfristig auf's Geschäft aus. "Wäre ja auch dumm von euch, Patroklos nicht zu nutzen. So viele andere Spitzenfahrer hatte die Aurata ja nun auch wieder nicht", stichelte er ein wenig. "Von dem kann Pythocles sicher noch eine ordentliche Portion lernen. Gib' ihm ein oder zwei Rennen zur Eingewöhnung, dann steckt er eure anderen Fahrer in die Tasche."
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Pericleitus grinste, als der Legat die Aussage vorsichtig umformulierte, aber trotzdem zum selben Ergebnis kam. "Nagut, dann braucht ihr keinen Fahrer aber ihr wollt einen Fahrer. Kommt auf's selbe raus. Und dann gleich Pythocles. Wenn ihr es macht, macht ihr es richtig, was?" Pericleitus gefiel das, so hielt er es selber auch. Deswegen vertrat er ja hier auch Pythocles und nicht irgendeinen Durchschnittsfahrer. "Der Junge ist der Wahnsinn."
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Auch bei den angebotenen kleinen Speisen lehnte Pericleitus nicht ab. Sein Gegenüber schien kein besonderes Interesse an ein wenig Plauderei zu haben, sondern wollte gleich zum Geschäftlichen kommen. Da Pericleitus allerdings auch kein gesteigertes Interesse daran hatte, einen Offizier nach dem Leben in der Legion auszufragen, war er einverstanden. "Machen wir. Die Aurata braucht also einen Fahrer."
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"Sehr schön. Ich bin Pericleitus, wie du dir denken kannst", stellte sich der Mann der Form halber auch selber noch einmal vor und lehnte bei den angebotenen Getränken nicht ab. "Gerne!" Um keine schweigsame Pause entstehen zu lassen, sprach er gleich weiter. "Du bist hier stationiert, oder? Stammgast hier in dem Laden?"
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Der Bote wandte sich der eintretenden Dame zu und verneigte sich ein wenig.
"Der Praefectus Urbi schickt dir diese Nachricht." sagte er zu ihr und überreichte ihr den Brief.
Liebste Vinicia,deine Nachricht hat mich sehr erfreut. Ich freue mich, dass sich die leidige Angelegenheit zum Guten gewendet hat. Sei versichert, dieser Beamte wird dir keine Schwierigkeiten mehr machen.
Doch wie kannst du nur behaupten, dass deine Nachricht mir nicht mehr als einen geschäftigen Seufzer entlocken würde, so wie du schriebst? Nur wenige Damen haben mein Büro mit solchem Charme erfüllt wie du es hast. Ich habe deinen Weggang ausserordentlich bedauert und tue es noch. Sei gewiss, du magst vieles sein, liebe Vinicia, doch unbedeutend bist du keineswegs.
Vielleicht möchtest du mir eine Freude machen und meine Begleitung bei einer kleinen Gesellschaft morgen Abend sein. Ich kenne den Gastgeber gut, er wird für angenehme Zerstreuung sorgen.
P. V. S.
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Der Mann, der bald erscheinen würde, war gar nicht so unglücklich darüber gewesen, nach Mantua zu reisen. Er reiste ohnehin häufiger beruflich und Oberitalien war um diese Jahrszeit beiweitem nicht die unwirtlichste Gegend, in die ihn eine Auftrag verschlagen konnte. Da er ohnehin übernachten musste, hatte er dann auch gleich in der verabredeten Taberna ein Zimmer genommen und da die Bedienung hier nicht nur hübsch, drall und freundlich war, sondern gegen einen entsprechenden Aufpreis auch für gewisse Dienste zur Verfügung stand, kam er zum verabredeten Zeitpunkt nicht zur Tür von außen in den Gastraum, sondern von oben, wo die Zimmer lagen, die Treppe herunter. Seinem Gesicht nach zu urteilen musste die gerade verbrachte Zeite eine sehr angenehme gewesen sein. Er schaute sich kurz um, fragte den Wirt und saß dann bei Aurelius Ursus am Tisch.
"Aurelius Ursus?", vergewisserte er sich, beim richtigen Gesprächspartner gelandet zu sein.
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Der Bote folgte dem Ianitor.
"Danke." sagte er und wartete dann auf die Vinicia. Er war schon in mehreren solcher Nobelhütten gewesen, daher sah er sich zwar interessiert, aber nicht allzu sehr beeindruckt um.
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Sim-Off: Die solltest du eigentlich kennen, du spielst ja den Ianitor.
Eine Stunde... da konnte der Bote sich aussuchen, was er tun könnte.
"Dann werde ich in einer Stunde wieder da sein. Vale." Was sollte er auch sonst sagen. Der Bote drehte sich um und suchte ein akzeptables Wirtshaus.
~~~ Etwas mehr als eine Stunde später~~~
Nach dem Genuss eines Kelchs verwässerten Weins und einer kleinen Würfelpartie erschien der Bote wieder vor der Villa. Und klopfte an.
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Es war eine der drei üblichen Antworten. Eigentlich kannte der Bote sogar nur vier, aber die vierte hatte er selbst nur einmal gehört, damals im Winter vor fünf Jahren, als der Ianitor tatsächlich seine Lüge eingestand und dann sagte, dass die Herrschaft doch im Haus war. Das war für den Boten eine angenehme Überraschung, ersparte sie ihm doch das Warten im Wirtshaus.
"Und wann wird sie wieder hier sein?" Je nachdem würde er das Wirtshaus frequentieren oder eine der Gassenhuren. Wie gut, dass er seine Spesen abgedeckt bekam.
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Aus den Augen des Bediensteten sprache eine gewisse melodramatische Fassungslosigkeit, als er die unbedarften Rückfragen hörte, die in seinen Ohren wie Hohn klingen mussten. "Ja sind dir das denn nicht Widrigkeiten genug? Tagelang überhaupt kein fliessend Wasser, jeden Tag eimerweise Wasser aus der Zisterne holen müssen, dazu der ganze Dreck mit den Arbeiten und überhaupt, dieses ganze Hin und Her, das zerrt doch völlig an den Nerven!" In der Tat schien sich das Nervenkostüm des Bediensteten schon jetzt wieder der langsamen Auflösung zu nähern. "Ich kann ja verstehen, dass das Leuten wie euch, die jeden Tag mit so etwas zu tun haben, völlig normal erscheinen muss, aber für uns hier bedeutete das einen absoluten Ausnahmezustand. Es ist ja nicht so, dass man sich damit arrangieren könnte, wenn man rechtzeitig über die verschiedenen Komplikationen informiert wird und entsprechend disponieren kann, aber als normaler Mensch blickt man da doch gar nicht mehr durch, was jetzt eigentlich los ist. Haben wir nun Wasser oder nicht, ist das jetzt schon die richtige Leitung oder nur ein Provisorium, wird das nochmal geändert oder war's das nun endlich? Man muss sowas ja auch wissen, wenn man Gäste hat! Das Haus kann doch keine halbe Bauruine sein, wenn die Herrin zum Essen einlädt!"
Weiterhin völlig unbeeindruckt klappte neben den beiden Ennius Cerealis gerade eine Wachstafel geräuschvoll zu und ließ sein Messgerät in der Tasche verschwinden. "So ist das", lautete seine schlichte und leicht gedehnt vorgetragene Feststellung, wie immer mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht und strahlenden Augen.
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Keine Situation, die dem Boten fremd war. Für Boten waren die hohen Herrschaften nie im Haus.
"Ich habe die Order, die Nachricht nur ihr zu übergeben." sagte der Bote daher knapp, darauf wartend, was der Ianitor nun sagen würde. Vielleicht wäre es ja einmal etwas überraschendes anstatt der üblichen drei Antworten.
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Der Bedienstete schien auf diese Nachfrage nur gewartet zu haben. "Wie der Ärger mit dem Anschluss beschaffen ist? Ich dachte, das wüsste inzwischen sowieso die halbe Stadt. Aber wahrscheinlich habt ihr ohnehin so häufig mit sowas zu tun, dass ihr das vergesst, sobald ihr ztur Tür raus seid. Ich wünschte, ich könnte das auch. Aber wahrscheinlich werde ich noch in Jahren daran denken. Jedes Mal wenn ich Wasser sehe", sprudelte er los, wie das Wasser aus einem Brunnen. "Alles begann damit, dass die Herrin einen Springbrunnen im Garten haben wollte. Im Frühjahr, versteht sich. Also schon sehr lange her. Also hat der Herr Arbeiter kommen lassen, die den Brunnen gebaut haben und eine Leitung dorthin. Aber der Brunnen wollte nicht so recht sprudeln wie die Herrin sich das gedacht hatte. Also wurde ein anderes Rohr gelegt, aber das hat auch nicht geholfen. Dann kam einer von euch hier aus der Cura Aquarum und hat gesagt, dass es am Wasserdruck liegt, weil der Hausanschluss zu klein ist. Da hat der Herr dann einen neuen Anschluss einbauen lassen. Diesen dort. Aber für den war das Rohr auf der anderen Seite der Wand zu klein. Also musste da auch noch ein neues Rohr gelegt werden. Aber dann hätten wir ja kein Wasser gehabt, während das neue Rohr gelegt wurde, also musste erst das alte Rohr wieder angeschlossen werden. Und als das neue dann da war, musste das alte noch entfernt werden, weil der Herr keine zwei Anschlüsse haben wollte. Und jetzt wo alles fertig ist ist der Sommer längst vorbei und die Herrin kann sich gar nicht mehr an ihrem Springbrunnen erfreuen."
Völlig unbeeindruckt von diesem Drama hatte währenddessen Ennius Cerealis ein kleines Werkzeug aus seiner Ledertasche geholt, mit dem er den Durchmesser des Anschlusses überprüfte und mit den gemeldeten Daten für den Umbau verglich.