Neben Tiberius Vitamalacus, seinem ewigen Schatten Titus und dem Luchs Taranis, der wie so oft neben seinem Besitzer herlief, folgte ihm, mit kleinem Abstand und sichtbar bemüht, mit dem Tempo des Legatus mitzuhalten, der Vorsteher seiner Scriba in der Principia. Der Scriba trug eine kleine truhe, wie sie für den Transport von Schtriftrollen üblich war und kämpfte damit, trotz der Last einen würdigen Gang hinzulegen und dennoch nicht weiter zurück zu fallen.
Den Gruss des Centurio erwiederte er mit gewohnter Präzession bevor er nur knapp sagte:
"Dann wollen wir uns deine Männer mal ansehen, Centurio !"
Kaum einer der Probati hatte den Legatus wohl wirklich nahe gesehen, höchstens einmal am Rand des Campus oder etwas näher, wenn er durch das Castellum ging. Heute allerdings bekamen sie ihn wirklich aus der Nähe zu sehen, mit aufrechtem Gang ging er auf die Probati zu, blieb vor dem Ersten stehen, wartete bis dieser Grüsste und erwiederte den Gruss. Die ganze Zeit musterte er dabei den Mann vor sich, mit kühlem, emotionslosem und doch scharfem Blick, genau jenem Blick, der schon unzählige Soldaten getroffen hatte. Ein Blick, der unweigerlich dazu führen konnte, auch das auch ein Mann, der sich bestens vorbereitet wähnte, verunsichern konnte. Waren die Calligae richtig geschnürt, sass das Cingulum richtig, war da auf der Rüstung nicht ein Staubkorn, war der Gruss nicht einen Tick zu lang, zu kurz ?
Dieses Prozedere wiederholte sich bei jedem der Probati, bevor der Legatus sich wieder an den Centurio wandte.
"Du kannst fortfahren !" sagte er knapp, gab dem Scriba ein Zeichen, so das dieser mit der Truhe mit ernennungsurkunden näher trat und sie geöffnet hielt, dabei der Centurio die Schriftrollen eine nach der anderen entnehmen konnte.