Beiträge von Gundalf

    "Weil sie sich gegen uns gewandt haben. Siehe, sie breiten sich immer weiter auf unser Land aus. Sie achten nicht die Naturgeister und unsere alten Riten. Nein, zusammenleben werden wir niemals können. Sie sollen dorthin, wo sie herkamen.


    Aber nun muss ich auf zum Rat. Habe keine Angst, ich werde das letzte Wort bei dieser Angelegeneit behalten."


    Ich brach nun also auf zum Rat. Hitzig wurden die Gespräche geführt.


    "Und ich bestehe darauf, dass sie in meiner Obhut verbleibt. Sie ist eine Germanin und sie ist von den Göttern erwählt! Sie hat besondere Kräfte in sich."


    Immer weiter tobte die Diskussion.


    "Ich kann auch die Götter nach ihrem Urteil befragen, aber ich kann dir jetzt schon sagen wie sie entscheiden werden!"

    "Ja, das denke ich auch. Wir werden viel mehr sein als sie, das wird ein leichter Ga..."


    Plötzlich hielt er inne, er hatte erneut etwas gesehen, da war jemand! Da rief er laut aus und deutete wild mit seinem Arm in eine Richtung.


    "Da eine römische....!"


    Da hatte ihn bereits ein Pfeil getroffen. Und er sank mit einem Geräusch wie ein fallender Sack voller Eisen und Papier auf den Waldboden. Eine römische Patroullie hatte offenbar den Treck entdeckt und ausgekundschaftet, nun machten sie sich auf schnellstmöglich zu entkommen und Bericht zu erstatten. Brandolf schrie laut Alarm, sie mussten aufgehalten werden, ehe sie Bericht erstatteten.

    Ich war froh, Alrun nun wieder in meiner Obhut zu haben. In meiner Hütte angekommen gab ich ihr vorerst wieder etwas zu trinken und auch zu essen. Sie sollte sich von alledem erholen. Was auch immer der Rat entscheiden möge, sie wird nie wieder so sehr in Gefahr sein.


    "Ruhe dich nun erst einmal aus, ich werde sehen, dass ich im Rat für dich sprechen kann. Ich glaube nicht, dass sich Modorok oder der Häuptling gegen den Rat der Götter stellen werden. Ich werde auch ein Orakel zurate ziehen, wenn sie nicht auf mich hören wollen."


    Sie war mir mittlerweile wie eine Tochter, die ich nie hatte und auch nie haben würde. Sie sollte alles erfahren, was ich weiß.

    Als ich davon hörte was nun schon wieder geschah griff ich mir sofort einige der Mannen die herumstanden und trieb sie in Alruns Richtung.


    "Nun los! Dies können wir nicht zulassen, bei den Asen."


    Die Männer machten auf dem Weg dorthin ein immer grimmiger wirkendes Gesicht. Wenn die beiden nicht freiwillig von ihr abliesen, so würde es ihnen sicher schlecht bekommen. Hinter ihnen her kamen noch einige von Modoroks Männern, sie würden keine Chance haben.

    "Ruft diese fremden Krieger zur Ordnung, sie trachten gerade in diesem Moment danach der gefangenen Frau die Ehre zu beschmutzen! Ist es nun schon so weit mit dem Gastrecht, dass solch schändliches geschieht?"


    Ildiko blickte wütend in die Menge, dabei entdeckte sie auch einige ihr unbekannte Männer, offenbar die die sich gesucht hat. Sie fixierte sie während ihrer Ansprache besonders. Einige der Männer aus ihrem Dorf, die dort standen machten ein sehr entsetztes Gesicht als sie ihre Worte hörten. Dann blickten immer mehr und mehr auf den Häuptling, was würde er dazu sagen? Und der Kuningaz?

    Diese Ignorranz und umso mehr diese, zumindest für sie, Lüge machte sie umso wütender und aufgebrachter. Diese Männer würden noch ihr blaues Wunder erleben. Umso lauter, dafür nun bestimmter fuhr sie mit einem neuen Ansatz fort.


    "Ihr missachtet das heilige Gastrecht! Ich bin sehr gespannt was euer Kuningaz davon halten wird wenn er davon erfährt."


    Sie wandte sich auf, zur Mitte des Dorfes zu gehen, dort war derzeit ein großer Aufruhr, dort wird auch ihr Anführer zu finden sein. Mit schnellem Bestimmten Schritt lief sie los.

    Ihre Mutter Ildiko war, sobald sie das gehört hatte schnell aufgebrochen. Nicht nur weil sie ihre Tochter liebte und es ihr zuliebe tat, auch weil sie selbst Mitleid mit dieser Frau hegte. Sie kam gerade am Ort des Geschehens an, als es schon beinahe zu spät war.


    "Haltet ein ihr zwei, bei allem was euch noch lieb und teuer sein mag!"


    Ihre Stimme bekam gegen Ende ihres Satzes sogar einen leicht hysterischen Klang. Sie war nicht von ungefähr so laut, dass man sie bequem noch weit hören konnte. Die beiden sollten sich ertappt fühlen.

    Ich blickte traurig in ihre Richtung. Hiergegen konnte ich nichts tun, nicht wenn selbst der Häuptling eher auf einen Fremden hörte als auf mich. All meine Kraft schien aus meinem Körper gewichen. Ich näherte mich Alrun und schloss sie in meine Arme, das einzige das ich jetzt noch für sie tun konnte, bis zur Verhandlung.


    "Nun brauchst du Kraft. Beschwöre die Götter und gedenke deiner ruhmrechen Väter und Mütter und sie können dir nichts anhaben."


    Dann wandte ich mich den anderen zu.



    "Also gut, möget ihr mit eurem Spiel beginnen, ihr werdet noch sehr früh den Unwillen der Götter mit eurem Handeln herausfordern."


    Derweil wurde Alrun von mehreren kräftigen Kriegern fortgeführt...

    Ich wurde wütend, was erdreistete sich dieser elende Sohn aus einem verlausten Hause, noch lange nicht adelig und schon gar nicht von den Göttern gebilligt. Mein Gesicht verfärbte sich vor Zorn.


    "Was erdreistest du dich von ihm Loyalität zu fordern? Wofür und mit welchem Re..."


    Plötzlich wandte sich der Häuptling, der bisher stumm zugehört hatte ein.


    "Halte ein Gode! Wir werden eine Versammlung einberufen um alles zu klären."

    Ulfingerns Arme waren nun bleiern schwer, auch sein Körper tat überall weh. Viele Narben würde er son seinen Wunden davontragen, doch er würde sie mit Stolz tragen. An jeder ihrer Rastplätze veranstalteten er und einige weitere mitgekommene Goden Opferzeremonien an Odin, auf dass ihr Kriegsglück anhalten möge. Sie waren nun nicht mehr weit entfernt und Römische Patroullien wurden immer wahrscheinlicher. Nur noch wenige Male schlafen und sie würden ihr Ziel erreichen, den Gegner überrumpeln und tief treffen.


    An diesem Tage fanden sie unterschlupf am Rand eines Waldes, man konnte den riesiegen Heerzug dort kaum ausmachen, dichtes Blätterwerk, natürlich gewachsenes und dort postiertes verhinderte die Sicht. Jedoch begann es später zu werden und dunkler. Sehr bald würde der Zug von neuem ziehen. Es wurden mehrere Posten aufgestellt Wache zu halten. Sehr tief im Wald hielten die beiden Krieger Brandolf und Rambod wacht.


    Plötzlich hielt Rambod inne.


    *raschel*raschel*


    Leise:"Hast du das gehört?"

    "Wenn es die Götter forderten, wüsste ich es. Sie fordern sie zwar, jedoch auf eine andere Weise als du es meinst."


    Ich nahm Haltun an, in meiner rechten präsentierte ich einen großen Stab in meiner Rechten, den ich aus meiner Hütte geholt hatte. Nach den Strapatzen konnte ich nicht mehr so gut aus eigener Kraft stehen, jedoch war dies nun vergessen.


    "Sie wird mit den Göttern reden UND wieder auf die Erde zurückkehren. Sie wird unserem Stamm helfen. Denn sie steht unter meiner Obhut und wird die alten Künste erlernen, wie es mir die Götter ofenbart haben!"

    Gerade suchte ich nach Alrun, die nicht wie ich vermutete in meiner Hütte war. Draussen war ein großer Tumult ausgebrochen. Als ich wieder nach draußen kam sah ich einen mir unbekannten Reiter und er lies Alrun gerade zu Boden, vor jemanden. Offenbar ein hochrangiger Mensch, jedoch kannte ich ihn nicht. Schnell kam ich auf die Szene zu.


    "Was ist hier los? Wer seid ihr?"


    Meine Stimmte hörte sich aufgebracht an und das war sie auch. Was hatten sie mit ihr vor?


    "Wenn ihr sie fordert, so müsst ihr sie mir mit Gewalt nehmen. Und ich warne euch, neben den Göttern stehen hinter mir auch die Bewohner dieses Dorfes!"

    Ulfingern konnte nur sagen wieviele seiner Godischen Genossen ihr Leben liesen. Bei den weiteren Männern müsste er schätzen.


    "Es sind ihrer zehn meiner Godischen Brüder gefallen, noch mehr haben kleinere und größere Verletzungen, wie auch ich."


    An seinen Armen und seinem Körper sah man viele kleinere Schnitte und Wunden, keine davon schlimm und auch in ihrer Gesamtheit nicht Lebensgefährlich, jedoch werden sie wenn der Trank nachliese deutlich Schmerzen.


    "Wir werden sogleich aufbrechen, doch jetzt lasst uns zuerst unseren Sieg feiern."


    Der Gode wandte sich zu den Kriegern und stimmte einen Jubelgesang an. Bald stimmten die meisten ein und Modorok wurde aus ihrer Mitte erhoben und auf Händen getragen.


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    Viele Seelen gingen an diesem Tag an Odin. Manche blickten ihrem Schicksal selbstsicher in die Augen und wussten dass es kein Entrinnen gab. Andere sahen die Gelegenheit zu feilschen für gekommen und boten alles, doch nichts das die Germanen nicht bereits hatten. Jedoch die allermeisten flehten um Gnade, erbarmen oder Schluchzten schlicht wie alte Weiber. Keiner überlebte diesen Tag, wer es vom Schlachtfeld schaffte wurde lediglich von den Reitern erlegt, die sich einen Spass daraus machten einzelne Römer zu verfolgen und möglichst lange zu hetzen und immer wieder ihnen immer wieder kleine Verwundungen beizubringen.


    Bis es schließlich ruhig war, sehr ruhig. Eine Stille wie sie nur nach einer großen Schlacht sein kann. Und wie so oft nach heftigem Schlachtentoben folgte ein heftiger Regenguss. Die meisten suchten nun Schutz unter den Bäumen, andere nahmen die Gelegenheit wahr sich von Blut und Dreck reinwaschen zu lassen. Ulfingern achtete peinlichst darauf, dass von seiner Klinge nichts abgewischt wurde. Ihre Erinnerungen sollten nie gelöscht werden.

    Es war ein Traum in Rot der vor Ulfingerns Augen ablief. Diese Bewegung, mit der man einem Mann in die Brust ins Herz stach war mittlerweile zu einer Gewohnheit geworden, die Schwere die sich um die Arme legt zu einem selbstverständlichem Gefühl. Er kannte schon nichts Anderes mehr.


    Einem Römer durchschnitt er soeben die Kehle, seine gurgelnden verzweifelten Laute drangen an sein Ohr. Nicht mehr lange würde er leben, hoffentlich noch lange genug um mitzuerleben wie alle seine Freunde um ihn gestorben waren...


    Ulfingern blickte sich um, lüstern nach Blut, den Tod in seinen Augen wiederspiegelnd. Doch er erblickte kein Ziel, keines das noch auf den Beinen Stand. Alle Standarten zu Boden gefallen, die Legionäre tot oder am Boden und um Gnade winselnd. Sie hatten gesiegt, doch kein Triumphgefühl stellte sich bei ihm ein. Er überblickte das Schlachtfeld und sah noch viele Opfer die sie heute zu Wodan schicken würden...

    Zusammen mit den beiden Kriegern betrat ich wieder, in dunkler Stimmung, das Dorf. Welch Verschwenung von Leben hier stattgefunden hat. Dieser Manne hätte vielmehr im Kampf gegen die Römer fallen sollen als gegen eine Frau...


    Ich näherte mich wieder meiner Hütte, dort würde ich Alrun wiedersehen, wenn sie sich dort aufhielt.

    Die Krieger waren von der Kampfeslust gepackt und achteten kaum mehr auf ihre eigene Gesundheit während sie auf die Römer zustürmten, was diese umso mehr erschrak. Mehr als ein Legionär starb nicht durch Hiebe die ihm von vorne beigefügt waren, sondern von Stichen während er sich bereits zur Flucht gewandt hat.


    Ulfingern hatte sich in einer Gruppe von Goden versammelt. Gemeinsam bestürmten sie den Feind, dort wo die Kämpfe am Heftigsten tobten und wo die Krieger die Hilfe der Götter am Meisten benötigten.


    "Toooooooot! Toooooooot!"


    Rief er während der Schlacht immer und immer wieder aus. Er selber hatte vom wundersamen Trank genommen und merkte kaum eine Schnittwunde welche man ihm beifügte. Er wusste dass er selbst im Tode noch keine Schmerzen haben würde und stürmte umso heftiger auf den Feind. Schon mehr als einem hatte er dabei tödliche Wunden gerissen.

    Ich hatte in der Zwischenzeit vor dem Toten Platz genommen. Einige Zauberkräftige Runen malte ich mit seinem eigenen Blut und Schlamm auf seiner Stirn. Seinen Geist zu bannen. Ich war mir sicher, er würde nirgends eingehen. Er wird niemals Frieden finden, darum musste er gebunden werden.


    Schließlich kam Alrun zurück, hinter ihr vorsichtig einige Krieger aus dem Dorf. Ungläubig bestaunten sie den Toten.


    "Schaut nicht so auf ihn! Weder ertaunen, noch Mitleid hat er mehr verdient, jedweder Ehre hat er sich beraubt. Und nun... müssen wir ihn in den Fluss schaffen. Ihr beiden..."


    Er deutete auf den kräftigen Adalmar und Kunibert.


    "... ihr werdet mir dabei helfen. Und Alrun werde ihr in das Dorf zurückbringen."


    Sie müsste sich dieses Schauspiel nicht weiter mit ansehen. Mühsam richtete ich mich auf und die beiden Krieger nahmen den Toten Leichnam. Ich führte sie, durch das Moor, auf sicherem Pfad. Hier würden wir uns seiner auf immer entledigen...

    Ulfingern ging, während sich Modorok und Notker noch unterhielten zurück zu den anderen Goden, dort wo sein Platz war. Sie teilten sich, einmal an ihrem Bestimmungsort erschienen auf. Sie hatten sich auf diese Gelegenheit vorbereitet, jeder verteilte an die Krieger Wasserschläuche mit einem Getränk. Sie hatten es noch einige Tage vor dieser Schlacht gebraut. Es würde nun zu ihrer Stärkung beitragen.


    "Trinkt meine Krieger trinkt! Der Wodedrenk wird euch helfen. Die Wut Donars wird in euch fahren und der Mut wird euren Geist erfüllen!"


    Man konnte an den Kriegern schon wenige Minuten darauf die ersten Anzeichen erkennen, dass der Zaubertrank wirkte. Sie waren bereit für die Römer...

    Ulfingern hörte die Botschaft mit großer Befriedigung. Mögen sie noch umso mehr und zahlreicher hier erscheinen, es gab ihrer zuviele auf dieser Welt, solange wie sie ihre Hände nach neuen Ländern ausstreckten. Dann wandte er sich Modorok zu.


    "Wie willst du sie erwarten?"