Beiträge von Gundalf

    Ich blickte lächelnd in ihre Augen, ihre Worte haben mich sichtlich bewegt.


    "Wie könntest du etwas anderes werden, wenn du es schon bereits bist? Das was sich ändern wird, ist deine Wahrnehmung der Natur und der Geister darin, du wirst sie leise flüstern hören wenn du durch einen Wald läufst. Du wirst der Handlungen der Götter bewusst und die heilende Wirkung der Pflanzen und Magie kennen.


    Dies alles wird sich ab Beginn deiner Initiation ändern. Und das hat bei deiner Ankunft in meiner Hütte begonnen."


    Langsam drehte ich mich in Richtung des Tores, wies mit meiner rechten Hand in die Richtung des Waldes, des großen herrlichen Waldes. Viele alte Bäume und Geister lebten in ihm.


    "Folge mir nun in den Wald, ich werde dir alles zeigen dass du benötigst."

    "Dem Wotan wird ein Opfer gefallen, welches an einem Strick, am Baume einer heiligen Wotanseiche erfolgt ist."


    Sprach der Gode, während er bereits wieder anfing sich in Richtung des Dorfes zu bewegen.

    Ulfingern hörte sich seine Worte an, ja er hatte von der römischen Geisel gehört.


    "Sie als Geisen zu bewahren bringt euch nichts, der Römer wird euch in keinem Fall einen wahrhaften Tausch für sie liefern. Jedoch könnte ein Opfer Wotan für unsere zukünftigen Schlachten gnädig stimmen..."

    Sim-Off:

    Macht nichts, nimm dir die Zeit.


    Während ich sie so vor mir sah, überkam mich etwas das ich kaum mehr für möglich gehalten hätte, Mitleid und das Gefühl sie beschützen zu müssen. Um ihrer Selbst willen.


    "Du wirst noch zu deiner Familie komme, nur nicht jetzt, auch nicht morgen oder in den nächsten Wochen.


    Als ich dich sah, erkannte ich gleich dass in dir nicht alles so normal ist, wie es vielleicht scheint. In dir wohnen gute Geister. Geister die dich heilen, sehen und helfen lassen. Jedoch... musst du darin geschult werden. Und dabei möchte ich dir helfen. Du wirst eine Wicca."


    Tief blickte ich ihr dabei in ihre noch immer tränenden Augen.


    "Und nun hast du die Wahl, ob du nun den Pfad des Todes oder den langen der Erkentniss und Wiederkehr beschreitest."

    Gemeinsam ging der Gode mit den anderen wieder vom Platz ab. Langsam und stetig tropfte das verbliebene Blut den Opferstein hinab auf die Erde, die ringsum bereits eine starke rote Tönung angenommen hat.

    Der Priester ging derweil auf den Opferstein zu. Man hat mittlerweile dem Opfer eine Schlinge um den Hals gemacht welche an der Esche neben dem Stein hing. Man hörte gurgelnd die Geräusche die vom Opferstein kamen, nachdem er vollends auf dem Stein lag. Die zwei Germanen fixierten ihn und seinen Kopf derweil.


    Ulfingern stand nun neben dem Opfer, den Dolch hoch gen Himmel erhoben.


    "Mögest du dieses Opfer annehmen,
    unser Banner auf dem Schlachtfeld erleuchten,
    deine Weisheit in mich senden,
    uns vom Spinnen der Nornen künden"


    Nach diesen Worten stach er dem Römer in die Brust. Kurz zuvor sah man in dessen Augen doch noch so etwas wie Angst und auch Entsetzen aufflackern, als wenn ihm im letzten Moment klar geworden ist was dort mit ihm geschah.


    Darauf zog der Gode seinen Vulkanglasdolch aus dem noch lebenden Körper und schnitt von Ohr zu Ohr. Dann wandte er sich dem Rinnen des Blutes am Opferstein zu.


    "Große Opfer wird der Eindringling ertragen,
    in seinen Städten wird er eingesperrt und doch nicht sicher sein!
    Modorok, Modomersson wird siegend über dem römischen Adler sein Schwert erheben.
    Mit ihm die Männer des Nordens.
    Der Götter strahlender Bann wird mächtig gegen die Eindringlinge gesprochen und sie besiegt und gedemütigt werden!"


    Der Gode wurde ruhig, erhob sich wieder gänzlich und wandte sich vom Opfer ab. Es hatte mittlerweile auch mit den letzten Zuckungen aufgehört und seine Augen starrten leer in den klaren Himmel. Die beiden Germanen nahmen es nun mit sich, es im nächsten Moor zu versenken. Nichts sollte es ihm ermöglichen vielleicht noch einmal wiederzukehren...

    Ulfingern, der Gode dieses Dorfes kam mit den Fürsten auf den Opferplatz.


    Langsam ging er, leicht hinkend und dabei allerlei Geräusche mit den an seinen Gewändern anbebrachten Stoffen verursachend. Sein Blick war bereits Irr, sein Gesicht von den Stunden der Trance in die er sich bereits in seiner Hütte versetzt hatte gezeichnet. Ein Wolfsfell hat der Gode über sich geworfen. Als er mit seiner Ansprache begann.


    "Allen Göttern gebiet ich Andacht,
    Hohen und Niedern
    von Heimdalls Geschlecht;
    Von dir, Walvater,
    erbete ich uns Hilfe und Rat,
    in Not und in ungewissen Tagen,
    du, der höchste den ich kenne
    "


    Derweil brachten zwei kräftige Germanen einen Gefangenen Römer hinein. Ihm waren zuvor berauschende Beeren gegeben und Met zum Trinken gereicht worden. Er wurde auf den Opferstein gelegt.

    Ich blickte ihr erst hinterher wie sie weiter davonging. Gut sollte sie doch, in ihr Verderben. Als nächstes würde sie sicher geschlagen, immer weniger zu essen bekommen und am Ende... Würde auch ich sie nicht mehr schützen können. Doch, etwas in mir sträubte sich dagegen. NEIN, diese Zeichen waren eindeutig. Alles in mir schrie danach dass ich ihr hinterher ging, obwohl es unter meiner Ehre war. Diese Gelegenheit durfte ich nicht versäumen.


    "Komme sofort zurück! Oder auch ich kann nicht mehr meine Hand über dich halten. Weder ich noch deine Familie kann dir dann noch helfen. Siehst du denn nicht die Omen? Ich habe mehr als einen Menschen an seinem Stolz fallen gesehen. Lasse dich treiben, mit dem Strom. Du wirst sehen dass es nicht zu deinem Nachteil gereichen sondern dich zurück in das Meer der Freiheit führen wird."


    Ich blickte ihr tief in ihre Augen.

    Der Gode wandte seinen Blick auf die Kämpfe, während er noch genauer nach der Position der Gegner hielt. Da fiel ihm plötzlich ein, dass da doch noch etwas war. Er wandte sich um und erblickte Ataulf.


    "Düstere Wolken ziehen auf, bringe dich beizeiten in Sicherheit, dieses Mal. Ich sehe aber den germanischen Adler wieder in der Ferne aufsteigen."

    Ich habe Alrun gerade wieder zu mir holen als man mir sagt was in der Hütte vorgefallen ist. Nun, ihre Familienverhältnisse interessierten mich nicht. Die Vorzeichen waren stärker als soetwas. Und nun fand ich sie hier mit diesem Kind reden, offenbar wollte sie ihm die römische Sprache beibringen. Ich selber sprach sie nicht, und ich glaube nicht, dass ein Germane diese gräßliche Sprache zu lernen hatte. Einzig den Anführern blieb dies vorbehalten, man sollte seinen Feind kennen...


    Ich beugte mich hinunter zur kleinen Thusdanelda, ihre Mutter musste gerade im Wald sein, dass sie derart hier herumlief.


    "Kleines, diese Sprache magst du nicht lernen, auch nicht ihre Schrift. Geschriebene Worte enthalten ihren eigenen Zauber, den man nicht jedem Menschen anvertrauen kann.


    Diese Römer mögen manchmal ehrlich und freundlich erscheinen, doch sie sind anders als wir und sie wollen alles unter sich bringen, ihm ihr Leben aufzwingen. Sie haben kein Gefühl für die lebendige Welt unter deinen und meinen Füssen. Bei ihnen wirst du nicht solch reines Wasser und diese Achtung vor den Geistern in den Bergen, Wäldern und Seen finden.


    Nun meine kleine, gehe zurück nach Hause. Grüße deine Mutter Ildiko von mir."


    Dann blickte ich in Alruns Richtung. Ich hatte noch einiges mit ihr vor, nur werde ich dies nun nach dem was ich gehört habe nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen durchführen können.


    "Du kommst mit mir, ich werde dir die Geister dieses Waldes vor unserem Lager vorstellen."

    "Nein, das wirst du nicht. Du wirst nun mit uns bleiben. Betrachte uns als deine neue... Heimat. Und nun komm mit mir."


    Ich brachte sie zu unserem Führer. Erklärte ihm meine Erlebnisse mit ihr, dass sie von den Göttern geschützt ist und ihr nichts geschehen dürfe und dass sie in meine Obhut gehört. Dann verabschiedete ich mich vorerst. Er mochte sicher noch einige Fragen an sie haben.

    Ich half ihr beim Aufstehen, ihr schien dies noch weniger gut zu bekommen. Darüber musste sie hinweg, so fing auch ich damals an... So, Alrun war ich Name. Ihr Gesicht war kreidebleich, ich dachte ich muss ihr etwas zu den Visionen und Geschehnissen sagen die mit diesen Kräutern über jemanden kommen.


    "Diese Dinge, die du dort sahst. Es sind selten Geschehnisse die wirklich passieren. Das sind nur die mächtigsten Erlebnisse und auch mir geschieht dies nicht sehr oft.


    Sim-Off:

    Achtung geklaut! *g*


    Die weitaus meisten sind Visionen von Dingen die waren, die sind oder auch Dinge die sein können. Auch wenn es dich vielleicht erschreckt hat, es kann auch nur ein Bild dessen sein, das passieren könnte."


    Ich brachte ihr einen Behälter mit Wasser und ein Tuch.

    Während ich sie noch anschaute wachte sie bereits auf. Nun gut, sie müsste noch vor unseren Führer gebracht werden, danach wäre immer noch Zeit für Dinge wie Namen. Ich blickt sie wieder an.


    "Ich bringe dich gleich vor unseren Führer, ich werde ihm sagen, dass du keine Verräterin bist und ich möchte dass du mir als Hilfe zugewiesen wirst. Vielleicht wird er dir gegenüber auch noch weitere Fragen haben.


    Bis zu unserer Rückkehr solltest du dich auch wieder daran erinnern, ob du einen germanischen Namen hast, wenn nicht werden wir dir dann einen suchen. Ist das klar?"


    Fragend blickte ich sie an, sie schien gerade erst wieder zu sich zu kommen und meine Worte auch nur halb aufgenommen zu haben.

    Als ich aufwachte war mein Feuer bereits verlöscht. Die Auserwählte, ich war mir mittlerweile darin sicher, lag vor mir. Ich würde sie auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereiten müssen. Ob sie denn schon ahnte was ihr noch bevorstand? Was sie ist?


    Ich würde ihr einen germanischen Namen geben müssen, sie wird sicher einen römischen haben... nun warten wir, bis sie aufwacht, dachte ich mir.

    Ich flog blitzgeschwind nach unten, hinter mir anscheinend auch sie. Bis es schließlich dunkel wurde, sehr dunkel. Mich umfing die Pure ruhe, nur das Plätschern eines natürlichen Baches über mir hörte nicht noch knacksen und fliesen. Ansonsten verharrte ich in dieser Stellung und sah nur das Dunkel.

    Dann erreichte sie beinahe meine Höhe und ich hörte sie laut "Skadiiiiii!" rufen. Sie gestikullierte wild nach oben zeigend. Ich drehte mich um und erblickte erneut auf Asgard. Und tatsächlich mitten auf dem Vorplatz zu Asgard erblickte ich die Riesin. Doch was suchte sie dort? Sie schien geradewegs die Grundfesten Asgards zu zertrümmern. Dicke Eisbrocken flogen aus ihrer Richtung und schlugen heftig gegen die Mauern...


    Ich wandte mich um, wollte nichts mehr sehen. Ich flog nach unten, diese Vision wollte ich nicht zuende erleben. Lieber in der Dunkelheit verbringen bis ich wieder in meinen Körper konnte.

    Das Feuer in der Mitte meines Zeltes stieg immer höher hinauf. Die Hitze umfing mich und ich fühlte, dass sich meine Seele mit dem Rauch auf eine Reise begab, ja durch die Öffnung oben gen Himmel flog. Weiter hinauf, bis ich in Blickweite von Asgard angelangt war. Weiter unten sah ich etwas kleines Schwarzes immer größer werden. Dann erkannte ich es, es war unsere Gefangene, sie war mir bis hierher hinauf gefolgt.