Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Plautius rappelte sich wieder hoch und rieb sich mindestens ein Dutzend schmerzende Stellen. Er wandte sich an einen grinsenden Eques.
    "Verdammt! Ich habe ganz vergessen, wie unbequem und schmerzhaft es sein kann in voller Rüstung vom Pferd zu fallen."
    Der Eques grinste noch breiter. "Centurio! Es ist fast ein Unding zu versuchen sich dabei mit einem scutum abzurollen. Das sollte man vorher versuchen abzuwerfen. Dann hätte das deutlich geschmeidiger bei dir ausgesehen. Centurio!"


    Plautius schaute in Richtung Pallisade, wo ihm mindestens ein halbes Dutzend Centurionen freundlich zuwinkten. So langsam bekam er eine Ahnung, warum Legaten in Schlachten ihr Kommandozeit ganz weit hinter der eigentlichen Front hatten.

    Plautius nahm Haltung an. "Meine Dame! Legatus! Nichts liegt mir ferner, als Euch aufzuhalten. Ich werde alles veranlassen und wünsche noch an angenehmes Marktgeschehen."


    Plautius und Rufus stürzten sich wieder ins Geschehen und setzten ihre Einkäufe fort, was relativ einfach war, denn Rufus hatte aufgrund seine enormen Größe einen guten Überblick über Stände und Angebot und ging auch jetzt voran. Durch seine breite Statur schuf er eine Gasse, so daß Plautius problemlos folgen konnte.


    Und da war ja auch schon der Stand mit Honig.

    Der Onager war mit neuen Geschossen beladen worden. Diesmal hatte man auf eine maximale Streuwirkung gesetzt und sich nur für kleine Sandsäcke entschieden.


    "Primus Pilus! Primärziel erfasst und anvisiert, Reichweite wurde erweitert. Feuerbereit! Primus Pilus!"


    Der Primus Pilus nickte dem Centurio zu. Die Kriegsmaschine wurde abgefeuert und ihre Ladung in den Himmel gestreut.


    Wenige Sekunden später war der "Tribunus" Plautius mit all seinen Eques ausradiert! Zwar spritzten er und die Eques mit ihrem Pferden noch in alle Richtungen auseinander udn wehrten auch einige Geschosse mit Schilden ab, aber der enormen Streuwirkung und Masse fielen sie dann doch zum Opfer.


    Der Primus Pilus nickte zufrieden, daß es gleich im ersten Schuss geklappt hatte. Nur die getroffenen Pferde stimmten ihn etwas brummelig. Und daß er eine ganze Onagerladung nur auf 1 Offizier verschwenden mußte. Er war gespannt, wie es nach diesem kleinen Handicap jetzt weiter gehen würde.



    Er nickte wieder und die Ballista feuerte einen Kürbis vom Format XXL in den Haufen von Crispus, während das weitere Geschütz auf das<Tor ausgerichtet und noch beladen wurde.




    Plautius erreichte das Lager und wurde direkt am Tor verständigt, daß auch er ins Kommandozelt zu einer Besprechung kommen sollte. Er verständigte sich kurz mit einem Optio, der alles weitere im Lager delegieren sollte. Insbesondere die Ausrüstung mußte so schnell wie möglich wieder repariert werden.


    Dann betrat er das Kommandozelt. Er war nach dem Scharmützel zwar total verdreckt und sah alles andere als paradetauglich aus, aber eine Reinigung mußte warten. Na ja, so sah man halt aus, wenn man gearbeitet hatte.

    "Das ist ein verdammt guter Rat, Avitus. Daher gebe ich dir jetzt auch einen. Sieh zu, daß du in der Legio Karriere machst und eines Tages Legatus wirst, aber werde ja nie Jurist!


    Ich sehe ein kleines Problem bei dem Punkt nicht erwischen lassen. Selbst wenn der Imperator und alle Römer hier beim Rennen später sagen "wir haben nichts gesehen, als der Germane, dessen Namen eh keiner aussprechen kann, aus dem Sattel fiel, dann bleiben immer noch viele Tausend Germanen unter den Zuschauern übrig. Und die sehen das vielleicht etwas anders. Sag mal, irgendwie habe ich das Gefühl, daß uns die ersten beiden Reiter bald überrunden"

    Plautius fluchte, daß man nicht meinen sollte er komme aus einer angesehenen Familie. sein Pferd lief zwar ausdauernd und würde vermutlich auch 14 Runden in diesem Tempo laufen können, aber es machte keine Anstalten schneller zu laufen.


    Vielleicht hätte er doch mit einem richtigen Pferd antreten sollen. Nichts gegen "Germanicus", aber er schien doch eher was für Wald- und Wiesenritte zu sehen. Dann eher so ein überdrehtes und gezüchtetes Pferd wie das von Tiberius Vitamalacus beim nächsten Rennen.


    Was war heute nur los? Lag es am Sand der Rennbahn, die dem Pferd zu schaffen machte? Oder war es das fremde Futter und die Luftveränderung? An den vielen Leuten konnte es nicht liegen. Nicht bei einem Pferd, das in einem Castellum im Stall stand, wo eine ganze Legio einquartiert war. War er zu spät gefüttert worden? Wie hatte sein Morgenschiss ausgesehen? Hatte man sein Pferd und das von Avitus womöglich vergiftet? Hm, wenn dann war der Täter zumindest kein Germane. Nach dem Cursus an der Schola wußte er, daß die eher den Reiter vergiftet hätten als das Pferd.


    Und der Imperator schied auch aus. Ein Reiter wurde in dessen Gegenwart vielleicht nervös, wenn er an dessen Loge vorbei ritt, aber kein Pferd.


    Verdammt, er hatte Neptun und Mars kein Opfer gebracht. Eigentlich opferte er eh meist nur Mars, aber daß Neptun ja eigentlich für Pferde zuständig war, hatte er ganz vergessen. Das war es ganz sicher. Und ausgerechnet jetzt hatte er keine Dinkelkekse zum Opfern dabei. Spontan stellte er sich auch eine andere Frage. Welchem Gott war hier eigentlich zu Beginn der Spiele ein Opfer gebracht worden? Bestimmt hatte man das Opfer heimlich irgend so einem germanischen Pferdegott gewidmet. Das war der Grund, daß deren Pferde so schnell liefen.



    "He Avitus! Du hast dich doch etwas mit Recht beschäftigt. Kennst du die Rennregeln und weißt du, ob es erlaubt ist mit dem Gladius einen Mitbewerber während des Rennens aus dem Sattel zu schlagen, solange das Pferd nicht verletzt wird. Ich gebe offen zu, daß ich mir die Regeln vorher nicht angeschaut habe. Dann könnten wir den Germanen beim nächsten Überholen etwas außer Gefecht setzen. Außerdem ist mir gerade was anderes Lustiges eingefallen. Als dein Centurio könnte ich dir eigentlich den Befehl geben, daß du immer langsamer reiten mußt als ich. :D"

    "Natürlich ist es unverbindlich. Was wir hier besprechen bleibt erst mal unter uns. Ich sehe keine Probleme, daß du den Posten nicht bekommst, aber du solltest dir darüber im Klaren sein, daß du dann total unbeliebt sein wirst. Und so wahnsinnig viel zu tun hast du auch nicht. Wir habend en Posten des Signifer auch noch nicht besetzt."

    "Also grundsätzlich ist so etwas möglich, aber ich weiß nicht, ob ich auf diesen Job so scharf wäre. Aber dieses Anliegen fällt ohnehin eher in den Bereich des Praefectus. Wenn es dein Wunsch ist, dann unterstütze ich gerne dein Gesuch, aber ich glaube, daß andere Funktionen auf Dauer interessanter sein könnten. Und ich bin auch nicht andauernd in Zukunft im Lager anwesend, denn die Bautätigkeit wird immer Abwesenheiten mit sich bringen und ich plane auch den besuch der Militärakademie, bevor ich mich um einen anderen Posten in diesem Castellum bewerbe.


    Was genau sind denn deine Vorstellungen von dem angestrebten Posten? Was glaubst du ist dein genaues Aufgabengebiet. Definiere mir doch mal die Stelle und beschreibe sie mir ausführlich."

    "Das mit der Schulung muß ich noch abklären. Das ging ehrlich gesagt bei mir in der ganzen Arbeit etwas unter. Aber ich schreibe es mir direkt auf und spreche mal den Praefectus bzw. Tribunus Vitamalacus nach seiner Rückkehr an."


    Plautius stand auf und holte aus einem Regal eine dicke Mappe mit seinen Unterlagen und den Fragen der Schola hervor. Er legte die Unterlagen vor Avitus auf den Tisch, entnahm der Mappe aber seine Diploma und ließ diese wieder im Regal verschwinden.


    "Das sollte dir etwas weiter helfen."

    Plautius gab Anweisung, die beiden Männer durch einen Trupp suchen zu lassen und die Namen feststellen zu lassen. Dann erlaubte er das Fleddern der Piraten und organisierte den Transport der Verletzten. Hier stand die entgültige Zahl zwar noch nicht fest, aber es sah nicht ganz so schlimm aus, wie man ihm bestätigte. Bis auf einige üble Fälle. Es fand eine gewisse Selektion zwischen "nur eine Schramme" und "wirklich verletzt" statt. Letztere würden zusammen mit dem Fahnenflüchtling ins Castellum kommen. Anschließend gab er Anweisungen alles für einen Abmarsch ins Marschlager am Strand vorbereiten zu lassen.

    "Salve, nimm doch bitte Platz. Beides kann man sicher auch im Sitzen besprechen. Es sei denn du möchtest unbedingt stehen. Möchtest du etwas trinken? Wasser, Wein, Tee?"


    Plautius legte einige Materialmuster für einen Bodenbelag in die Kiste zurück und setzte sich an seinen Schreibtisch, der relativ aufgeräumt war, da Plautius viele Bauzeichnungen und Materialien in Sachen Architektur in "seine beiden Officien" ausgelagert hatte (das Zelt bei den Ziegeleien und das Zelt auf der Maultierkoppel).

    >>>>>>>avitus schrieb >>>>>>>Er wandte sich wieder an den für Plautius abgestellten Melder. "Korrigiere: zwei Onager gefechtsunfähig. Verluste unter den Bogenschützen. Anzahl unbekannt. Los los" trieb er den melder an. >>>>>>>>>>



    Plautius hörte sich den Bericht des Melders an. Die Einschläge hatte er selbst gesehen. Die Verteidiger verfügten als über Fernkampfwaffen. Er wandte sich an den Melder von Avitus und winkte einen der eigene Eques mit dazu.



    "Meldung des Tribunus Plautius an den Centurio Avitus.


    1. Geschütz so schnell wie möglich reparieren. Das andere fällt alsTotalverlust nach Treffer aus.


    2. Ich will eine Verlustzahl bei den Bogenschützen haben. Verluste können 1 Mann oder 120 bedeuten. Dazwischen habe ich 118 Bogenschützen Spielraum. Das ist inakzeptabel. Ich brauche eine Zahl!


    3. Wo stehen die feindlichen Geschütze? Wieviele sind es? Art der Geschütze? Gegenmaßnahmen seinerseits? Der Verteidiger wird ja wohl nicht nur 1x schiessen, sondern ab jetzt immer wieder. Und wieviele Treffer dieser Art glaubt er können unsere Kohorten einstecken. Er soll also Kundschafter zum "Vesuv" schicken und von erhöhter Position feststellen, was Sache ist. Und dann das Feuer auf die Standorte der feindlichen Geschütze gezielt erwidern. Über die Pallisade einfach drüber schiessen kann jeder."


    Plautius zeigte mit der Hand auf den hohen Aussichtsturm neben dem Castellum als "Vesuv" und entließ den Melder. Zur Sicherheit, daß die Meldung ankam schickte er einen Eques mit. Danach schickte er seinerseits einen Eques zum Turm für eine eigene Meldung, damit er später Differenzen analysieren konnte.

    Die Verteidiger auf der Pallisade begannen der Truppe von Crispus heftiger Widerstand zu leisten.


    Leitern wurden versucht zurück zu stossen.


    Alte, gammelige Kohlköpfe und kleinere Kürbisse flogen als "Steinbrocken und Felsen" auf die Angreifer hinab. Dazu Legionäre von Crispus, die sich nicht mehr auf der Leiter halten konnten und entweder im Wassergraben landeten oder noch besser auf den eigenen Leuten.


    Hin und wieder wurde im einem lauten "Hauruck!" auf ein nasser Strohballen auf die Angreifer herab geworfen. Den konnte mn nicht mal eben so mit dem Scutum ablenken.


    Besonders beliebt schien bei den Verteidigern aber das "heiße Öl" zu sein. Dabei wurde wechselweise aus Holzeimern kaltes Wasser oder lauwarmes "Pipi" :P aus den Latrinen auf die Angreifer geschüttet und als heißes Öl deklariert. Man konnte sich durchaus die Frage stellen, ob echtes Öl nicht angenehmer gewesen wäre.