Beiträge von Didia Caesonia


    Bedächtig trat auch ich noch hinzu, mit dem Wein in der Hand. Hier war ja ganz schön was los! Ich sah mich um, lächelte freundlich und freute mich schon auf die vielen neuen Bekanntschaften und den Spaß!


    Freundlich lächelnd mischte ich mich unter die Anwesenden und erkannte bald meine Mitdiscipula. Ich grüßte sie.

    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    ehrfurchtig Blicht Imperiosus nach unten...
    "Ostia. Ostia, genauer gesagt, der Strand dort. Das ist mein Lieblingsort."


    "Caesonia, wir sollten jetzt gehen."



    Während er sich unterhielt, war ich zu einem anderen Mosaik gegangen. Ich war mir nicht sicher, ob er auf mich plötzlich ein wenig verunsichert fühlte. Ich verwarf den Gedanken jedoch, als er auf mich zukam und nickte. Da er aber gehen wollte, vermutete ich nicht, dass er irgendeine Arbeit zu erledigen hatte oder dergleichen.


    "Ja, gerne."


    Ich überlegte einen Moment. Am Strand in Ostia war ich schon ewig nicht mehr gewesen. Wenn man mal von meiner Rückkehr nach Roma absah, waren es mehr als 10 Jahre gewesen.


    "Nach Ostia?", fragte ich, lächelte gespannt und hakte mich wieder wie selbstverständlich bei Imperiosus ein. Wenn er jetzt zustimmte, würden wir noch ein paar Stunden miteinander verbringen. Mein Herz machte einen Satz.


    Ich war ebenso von seinen Augen gefesselt, wie er von meinen. Seine ruhige Stimme schickte mir einen Schauer den Rücken hinab. Mein Herz beruhigte sich ein wenig, denn ich war froh, dass er die Situation nicht einfach ausnutzte. Nein, dafür war der Mann, vor dem ich stand, viel zu aufrichtig und beherrscht. Ich schenkte ihm ein dankbares, vertrauendes Lächeln und spürte wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch.


    „Lass uns irgendwo hingehen. Wo ist mir gleich.“


    Ich überlegte einen Moment, dabei meinen Blick kurz senkend. Mir wollte kein Ort einfallen. Ein wenig spazieren vielleicht.


    „Wo bist du gern, wenn du nicht hier im Tempel dienst?“


    Während er erzählte, ging ich ein paar Schritte und blieb kurz vor einer Büste des Gottes stehen. Dass Mars auch Gott der Fruchtbarkeit war, hatte ich wohl vergessen gehabt. Fragend sah ich zu Imperiosus, dem gerade die Röte aufs Gesicht gestiegen war. Ich lächelte und sah wieder zur Büste, um die lebendige Färbung meiner eigenen Wangen vor ihm zu verbergen.


    Imperiosus erzählte weiter. Iuno war des Gottes Mutter, das hatte ich Aemilia zuletzt noch selbst heruntergebetet. Aber dass sie von einer Blume befruchtet worden war, war neu für mich. Ich barg den Blick jetzt selbst vor der Büste. Imperiosus kam gerade ein paar Schritte hinter mir her und meinte, dass er als Priester natürlich noch viel mehr wusste.


    Ich hatte das nicht registriert, wollte mich gerade wieder zu ihm begeben, als ich auf einmal ganz dicht vor ihm stand. Schüchtern sah ich zu ihm auf, mit einem ganz aufgeregt pochendem Herzen und Wangen, die sich anfühlten, als würden sie verbrennen. Doch musste ich lächeln, weil es ihm nicht anders zu gehen schien.


    „Dann ist Mars vielseitiger, als ich es annahm.“


    Ich musste wegen dem Sacerdos leise lachen und nickte ihm zu.


    "Vale!"


    Dann wandte ich mich an Imperiosus, der ein wenig nervös auf mich wirkte? Ich lächelte deswegen und sah ein Mosaik an, das gleich neben dem Popa an der Wand angebracht war. Mit Mars hatte ich mich bislang sehr wenig beschäftigt. Ich sah wieder zu Imperiosus.


    "Wo wir schon hier sind, würdest du mir vielleicht etwas über "deinen" Gott erzählen?"


    Ich sah ihn fragend und lieb an. Natürlich würden wir nicht hier verweilen müssen, doch der Tempel interessierte mich und außerdem fand ich, dass der Iulier sehr gut an diesen Ort passte.


    Ich lächelte schüchtern, nachdem er mich mit seiner Umarmung ein wenig überrumpelt hatte und faltete meine Hände hinter dem Rücken.


    "Ja, ich war viel zu lange nicht mehr in Mars Tempel und wollte ihm einen kleinen Besuch abstatten."


    Ich sah mich grinsend um, war das doch nur mein Vorwand gewesen, und dann wieder zu Imperiosus.


    "Meine Hoffnung, dich hier anzutreffen, hat sich erfüllt. Meinst du, du kannst deinen Aufgaben einen Augenblick entsagen?"


    Da kam ein weiterer Herr dazu. Ich grüßte ihn.


    "Salve, Valerius Victor. Nein, da ich kein großes Anliegen habe, genügt mir denke ich die fachkundige Unterstützung dieses Popa."


    Ich zwinkerte.


    Ich betrat den Tempel des Kriegsgottes und sah mich ehrfürchtig um. Plötzlich stand ein Tempeldiener neben mir, den ich nicht hatte kommen sehen, weshalb ich sichtlich zusammenzuckte. Er entschuldigte und fragte, womit er mir behilflich sein könne.


    "Ich suche den Popa Iulius Imperiosus. Wenn er zugegen ist, würde ich ihn gerne sprechen. Aber ich möchte ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten, falls er gerade zu tun hat ..."


    Der Mann bat mich zu warten und ging davon.


    Ich lächelte glücklich und wusste, dass dieser Tag nicht lange auf sich warten lassen würde. Mir wäre es lieb gewesen, wenn er sich gleich angeschlossen hätte. Doch dann wäre mir vielleicht noch irgendwann das Herz stehen geblieben, das gerne eine Pause verlangte und auch wieder nicht.


    Als er mich edles Geschöpf nannte, musste ich leise lachen. Es war schon eher ein kaum hörbares Kichern, aber es hatte einfach sonderbar geklungen, wie er es gesagt hatte. Dabei machte ich mich nicht lustig.


    "Du kannst mich jederzeit besuchen kommen. Und ich werde meine Augen nach dir offen halten, wenn ich spazieren gehe."


    Ich lächelte ihn noch einen Moment schweigend an und wusste nicht so recht, was ich tat, als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und Imperiosus, meinem Beschützer, einen Kuss auf die Wange gab. Es war zum Dank gewesen, stellte ich hinterher fest. Weil ich ihm einfach einen Kuss hatte geben wollen. Ich trat wieder zurück und sagte mit leiser Stimme


    "Gute Nacht."


    Wir blieben stehen und ich sah ihm ein wenig lächelnd in die Augen. Der Wind spielte mit meinem Haar, das Imperiosus mir aus dem Gesicht strich. Dabei berührte er meine Wange und ich neigte den Kopf ein wenig. Ich wollte diesen Moment nicht mehr vergessen. Mein Herz pochte so laut, dass er es wahrscheinlich schon hören konnte. Und in meinem Bauch waren Schmetterlinge erwacht.


    Ich sah kurz auf seine Brust und hob meinen Kopf wieder, ergriff seine Hand und lächelte ihn liebevoll an.


    "Das will ich auch nicht. Lass uns diesen Nachmittag einfach wiederholen. Ich würde gern mehr Zeit mit dir verbringen."


    Gleich darauf wurden meine Wangen wieder rot, doch ich hielt seinem Blick stand, als er sagte, ich sei wunderschön. Ich hielt seine Hand und drückte sie.


    "Ich danke dir, dass du so gut auf mich Acht gegeben hast, für den Beistand im Tempel und für das gute Essen."


    ... kamen Imperiosus und ich der Casa Didia immer näher. Wir waren schweigsam gegangen, jeder war lächelnd seinen Gedanken nachgegangen. Ich ging wieder an seiner Seite, einen Arm untergehakt. Die Hand des anderen Arms lag auf Imperiosus' Unterarm. Zuerst hatte sie dort nur gelegen, aber irgendwann hatten meine Finger schüchtern begonnen über seine Haut zu streichen.


    Mir hätte kalt sein sollen, denn jetzt wo die Sonne untergegangen war, wurde die Luft rasch kühl. Doch stattdessen war mir warm.


    Als die Casa in Sicht kam, sah ich Imperiosus mit schiefem Kopf an.


    "Es war ein schöner Nachmittag. Ich hatte ihn nirgends besser zubringen können, als mit dir auf den Märkten."


    Ich lächelte und ließ meine Finger ruhen, während wir langsam gingen, um den Abschied noch ein wenig heraus zu zögern.


    Ich fühlte nicht anders als er, denn das Ende des Tages kam viel zu schnell. Aber zumindest würde er mich noch begleiten. Ich würde ihm noch einmal nahe sein dürfen. Wir sahen uns an, er streichelte noch sanft meine Hand und die Idee, sie wegzuziehen, kam mir nicht.


    Als gezahlt war, war es an der Zeit zu gehen. Danken würde ich ihm später, deshalb tat ich es jetzt nicht. Ich lächelte über unsere Hände und sah Imperiosus an. Und dann stand ich einfach auf, nahm ihn bei der Hand.


    "Kommst du?"


    Mein Herz klopfte.


    Das Lächeln wuchs, doch bei seinen Worten wurde ich wieder rot und sah verlegen hinunter. Mein Herz machte erneut einen Freudensprung und mit ein wenig Überwindung konnte ich meinen Kopf wieder heben, meine Hand noch immer von seiner gestreichelt. Ein schönes Gefühl.


    "Du schmeichelst mir."


    Etwas anderes war mir nicht eingefallen. Ich überwand meine Verlegenheit und sah kurz auf unsere Hände. Auch jetzt wollte ich mich noch nicht verabschieden. Doch die Sonne ging bereits unter und ich vermutete, dass man sich sonst Sorgen um mich machen könnte.


    "Würde es dir etwas ausmachen, mich noch nach Hause zu begleiten?"


    Ich merkte mir meine Fehler oder besser gesagt deren Korrektur meiner Tante und strahlte ganz offensichtlich, dass ich meine Prüfung nun bald würde ablegen können.


    "Das werde ich mir merken, Aemilia. Und danke."


    Da kam die andere Discipula dazu und ich begrüßte sie.


    Auch meine Suppe und mein Lamm waren aufgegessen, jetzt hatte ich nur noch den verdünnten Wein. Imperiosus schien zu träumen und ich beobachtete ihn dabei. Was er wohl dachte? Es musste etwas Gutes sein, denn er schien leicht zu Lächeln.


    Die Sonne spielte in meinem Gesicht, als er meine Hand ergriff und hielt. Wieder lockte es mir ein Lächeln auf das Gesicht und ich folgte seinem Blick auf den goldenen Untergang der Sonne über den Dächern Roms.


    "Ja, es ist wirklich wunderschön."


    Ich bewegte meine Hand ein wenig und sah Imperiosus an, der eingehüllt war in eine helle Aura des Sonnenlichtes.


    Ich bemerkte, dass er mich die ganze Zeit ansah. Meine Wangen mussten gar nicht erst wieder rot werden, denn sie waren es noch. Ich ließ mich jedoch nicht beirren und beendete mein Werk, ließ mein Hand noch ein wenig auf seiner liegen.


    Ich musste leise lachen, als er nicht wusste, wie er mir danken sollte. Wegen dem Finger wäre er auch ohne meine Hilfe wahrscheinlich nicht gleich verblutet. Aber ich wusste ja, dass es nicht nur um den Finger ging.


    "Schneide dich einfach nicht mehr!", sagte ich leise und sah ihn an, ein Lächeln auf meinem Gesicht. In Gedanken vervollständigte ich den Satz: Und lass dieses Mahl nicht das erste und letzte gewesen sein.


    Dann zog ich meine Hand schüchtern wieder zurück. Das Essen wurde ja noch ganz kalt.


    Jetzt war er nicht mehr verlegen. Ich freute mich, dass er noch kein Versprechen gegeben hatte und, dass er "liebste Caesonia" gesagt hatte, ohne sich hinterher zu verbessern. Ich gab mir Mühe, nicht allzu sehr zu strahlen. Im ersten Moment wollte mir das nicht so ganz glücken, doch dann konzentrierte ich mich der guten Erziehung halber doch wieder auf das Essen.


    Wie er wohl auch. Aber er war halt tollpatschig und schnitt sich in den Finger. Ich sah von meinem Essen auf und nahm ein Tuch, das zur Reinigung der Hände bereit lag. Damit bewaffnet nahm ich mir seine Hand vor oder genauer gesagt seinen Finger, nachdem ich ihn unsicher fragend angelächelt hatte.


    "Darf ich?"


    Tatsächlich blutete die Wunde leicht. Ich nahm das Tuch und hielt es vorsichtig auf die Wunde. Ganz sicher würde es wehtun, doch sollte es aufhören zu bluten, musste ich leichten Druck ausüben. So feinfingerig und sanft wie nur möglich versuchte ich es.


    Ich nickte, lachte jedoch über die Sticheleien, die Aemilia ihrer nicht anwesende Schwester zukommen ließ.


    "Allein die Vorstellung, mich immerzu mit Papyrusrollen zu umgeben, ist schon staubig genug ..."


    Nein, Commentaria wollte ich ganz sicher nicht werden. Dann stellte meine Tante mir Fragen zu der Fibel. Früher oder später musste es ja passieren. Aber deshalb war ich ja da und so lächelte ich über meine eigenen Gedanken.


    "Angenommen, eine Frau käme zu mir, um Iuno mit einem kleinen Opfer für eine unkompliziert verlaufende Schwangerschaft ihrer Schwägerin dritten Grades zu bitten, der sie das Kind gar nicht wirklich gönnt, würde ich ihr Wein, Blumen, Obst, Kuchen oder ... oder Weihrauch zur Opferung empfehlen. Mit jener Frau würde ich, bevor wir an einen Altar gehen, eine Reinigung durchnehmen. Wir würden unsere Hände waschen und ich sie mit Wasser besprengen. Dann würde ich die Gaben auf den Altar geben. Je nachdem welcher Art ihre Gaben sind, würde ich sie verbrennen, vergießen oder einfach darbringen. Ich würde sie anhalten den Kopf zu senken, während auch ich es tue und meine Hände erhoben halte, um laut die Formel aufzusagen und ihre Bitte Iuno zu überbringen. Habe ich alles gesagt, wende ich mich nach rechts hin vom Altar ab und gebe der Frau einen kleinen Teil ihrer Gaben zurück. Dann entlasse ich sie."


    Ich machte eine Pause und überlegte mir, wann ein großes Opfer stattfinden könnte.


    "Für ein großes Opfer empfiehlt sich sicherlich ein Tier. Sagen wir, ein Römer großen Ansehens hat daheim eine seit Stunden in den Wehen liegende Frau, um deren Leben er fürchten muss. Um ihres und um des Kindes Leben, und sie sind beide sehr wichtig für ihn. So wähle ich ein helles Tier für ihn, beachte sorgfältig alle wichtigen Kriterien, damit Iuno das Tier auch annimmt. Bringt er es, muss es gereinigt werden. Ich würde es mit Wasser bespritzen und es mit der mola salza einreiben. Mir würde am Altar vor dem Tempel ein Opferdiener beiseite stehen, der die Schlachtung übernimmt, nachdem er dem Tier mit dem Messer über den Rücken gefahren ist und meine Erlaubnis erhält. Ist das Opfertier ausgeblutet und das Gebet gesprochen, werden die Organe zum Deuten herausgenommen. Weisen sie Verletzungen auf, muss das Opfer wiederholt werden, doch sind sie in gutem, unverletztem Zustand, hat Iuno das Opfer angenommen. Aber in diesem Falle würde sich ein Mahl wohl nicht anschließen, denn der Mann würde sich vermutlich schnell wieder nach Hause begeben wollen. Sonst würde das Opfertier gekocht und verzerht werden, wenn er es wünschte. Oder man vergräbt das Tier auf dem templum."


    Ich holte Luft und sah Aemilia an.


    Das Essen kam und wir begannen zu essen. Es schmeckte wirklich toll!


    "Ja, es ist ganz köstlich!"


    Ich nahm mir ein wenig Zeit und besah mir den Mann, der mit mir speiste. Er war groß und gepflegt. Seine Augen waren freundlich und von der Farbe wie sein Haar, das ganz hingegen der Mode lang war. Und er hatte gute Manieren und war lustig.


    Doch bohrte jetzt vor Neugier in mir eine Frage. Vielleicht bildete ich es mir ja nur ein, dass er Interesse an mir zeigen wollte. Ich wollte sicher gehen. Ich zögerte, nahm noch einen Bissen und kaute den herunter. Dann sah ich Imperiosus wieder an.


    "Nur aus reiner Neugier ... Hast du schon einer Frau dein Versprechen gegeben?"


    Wenn es ihm nicht gelungen war, so lächelte ich doch, auch wenn ich aufgeregt war.