Ich betrat neugierig das Arbeitszimmer, denn Deandra hatte sich seit Stunden mit etlichen Männern dorthin zurückgezogen.
"Was beratschlagst du denn?"
Ich betrat neugierig das Arbeitszimmer, denn Deandra hatte sich seit Stunden mit etlichen Männern dorthin zurückgezogen.
"Was beratschlagst du denn?"
Ich sah nach Osten und versuchte mir vorzustellen, wie Aquilea gebaut war. Vielleicht glich es Misenum, denn beide Städte lagen am Meer.
"Mehrere Monate?"
Nicht gerade tolle Aussichten. Ich lehnte mich an ihn. Durch seinen Arm war es weniger kalt.
Ich ließ mich an der Hand nehmen und lauschte seinen Worten. Er führte mich einen Hang hinauf und ich hatte Mühe, Schritt zu halten. Schließlich stand ich nicht im Training.
"Aquilea? Wie lange bleibst du weg?"
"Oh, für länger also. Ich freue mich aber, dass du zuvor noch einmal gekommen bist. Wie läuft es in der Legion? Bist du mit dem Wechsel zufrieden?"
Ich freute mich über die Nachricht und beeilte mich, zum Treffpunkt zu kommen. Zuletzt waren wir nie alleine gewesen. Ich lächelte, als ich ihn stehen sah.
"Nur wir zwei? Sonst niemand?"
Ich gab ihm einen Begrüßungskuss.
"Also, ich nehme dann auch gleich einen Eisbecher. Meiner aber etwas kleiner als der meiner Tochter. Ist mein Zimmer bereits hergerichtet?"
Offenbar nicht, denn einige Sklaven eilten davon.
Nun sagten wir also Rom ade und die Kutsche rollte gen Mantua. Ich freute mich auf Antoninus, der mich nach der Ankunft besuchen wollte. Hoffentlich war es bald so weit, denn die Fahrt war langweilig und unbequem.
Wohlwollend nickte ich Assindius zu. Hinterher blickte ich strafend zu Aulus. Der neue Verwalter musste in Mantua umerzogen werden. Das wollte ich Deandra mitteilen.
"Man melde mir, wenn es losgehen kann."
Abwartend setzte ich mich wieder.
"Ein gutes Stück entfernt ist doch keine Antwort."
Ich schüttelte den Kopf.
"Mantua liegt einige Tagesreisen entfernt und zwar nördlich von Rom. Wir brauchen noch warme Decken Assindius."
Ich trat hinzu.
"Nun ist es so weit. Wir reisen nach Mantua. Ich bin sehr gespannt, ob dadaurch die Familie näher zusammen rückt. Bisher war jeder an einem anderen Ort."
Ich half beim löschen und aufsammeln der Brandreste mit. Das gehörte zu einer Bestattung dazu.
Ich legte den Arm um meine Tochter und zog sie heran. Die Öllampen brannten nieder. Niemand störte uns.
Das Trauergefolge klagte während der Scheiterhaufen brannte. Ein Opfer würde bald folgen. Gefasst sah ich der Bestattung zu. Durch seine Krankheit hatte ich bereits mit dem Schlimmsten gerechnet und mich auf den Abschied vorbereiten können.
"Ja. Das Leben der Familie wird sich wohl zukünftig vermehrt dort abspielen.Misenum hat mir gut gefallen, aber es würde mich ständig an Maxentius erinnern."
Ich setzte mich zu Deandra.
"Ein schönes Treffen. Ich habe nicht geglaubt, dass es so gut verlaufen würde. Beinahe hätte ich es dir sogar ausgeredet."
ZitatAlles anzeigenOriginal von Aurelia Licinia
Ich koste eine Traube.
"Ich habe einfach nicht gewusst wie sehr die Gens zerstritten ist.
Verina hat es mir nicht erzählt."
Vorwurfsvoll blicke ich zu meiner Schwester.
"Es geht ja nicht gegen die Leute hier. Ich schäme mich eben.
Ich fühle mich angesprochen, wenn der Onkel so streng redet.
Ich sehe ja auch, dass ich ein anderes Wappen habe."
Wie so oft hielt ich mich im Hintergrund. Als mir die Aussagen des Mädchens, das sich Licinia nannte, auffielen, setzte ich mich zu ihr und unserem Klienten.
"Es ist vollkommen unnötig, dass du Scham empfindest. Du warst nicht einmal in Rom, als die Gens das Unglück ereilte. Für mich bist du ein Mitglied wie jedes andere. Es liegt letztlich an dir, wie nahe du uns kommen willst. Die Tür dafür steht dir offen. Das haben alle deutlich gemacht."
Ich lächelte Antoninus an. Um ihn häufiger zu sehen, würde ich wohl demnächst nach Mantua umsiedeln.
"Lasst uns nun Commodus schlechtes Einwirken auf die Geschicke der Gens vergessen und zum gemütlichen Teil des Tages übergehen. Wenn wir es nicht hinnehmen, wird die Gens Aurelia zukünftig nicht mehr gespalten sein. Das ist mein Wunsch. Eigentlich wünschen wir uns das alle."
Ich gesellte mich zu Deandra. Sie hatte also ihre Idee von einem Treffen wahr gemacht. Interessant zu sehen, wer alles gekommen war.
"Seid gegrüßt und herzlich willkommen im Schoß der Familie."
Das Denken fiel merklich schwer, aber die Idee hatte etwas. Interessant wäre auch zu erfahren, wie Unbeteiligte die Angelegenheit sahen.
"Versuch dein Glück." Die Zunge wurde langsam schwer.
"Ich bleibe deine Mutter. Ich bin eine Aurelia. Morgen ist ein neuer Tag. Heute brauche ich den Wein."
Ich setzte an und trank den Becher aus.