Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Lucilla schien einverstanden zu sein mit dem Vorschlag, also kümmerte es Meridius nicht weiter. Der Tag war sowieso schon lang und anstrengend gewesen und er verspürte etwas Hunger. Dieser Umstand ließ ihn an etwas erinnern, was Lucilla zuvor gesagt hatte und Tintenfische sowie Seebarben betraf.


    "Nun, ihr werdet das schon irgendwie organisiert bekommen.
    Du sprachst von Seebarben? Ich habe in der Tat etwas Hunger."


    Etwas war untertrieben. Er hatte beim Kaiser ewig warten müssen.

    Wie in dem Brief an Iulia geschrieben, fand sich Meridius im Triclinium ein. Er war viel zu früh schon hier, doch im Zimmer hielt er es auch nicht länger aus. Lieber sah er nach, dass die Sklaven alles so herrichteten, wie er es aufgetragen hatte. Den cellarius hatte er geschickt um einen guten Falerner aufzutischen, die coqua hatte den Auftrag erhalten, etwas leicht bekömmliches zu servieren, das nicht zu schwer auf dem Magen lag und die Konversation nicht belastete. Als Abrundung des Ganzen sollte Lysandra spielen, falls sie dafür in Stimmung kommen sollten.


    Etwas aufgeregt ging Meridius auf und ab. Schon lange hatte er berufsbedingt nicht mehr die Zeit gehabt sich mit Iulia länger zu unterhalten. Ihre Begegnungen waren kurz, knapp und zweckgebunden gewesen. Die Zuneigungen blieben minimal. Ob es möglich war an diesem Zustand wieder etwas zu ändern?


    Er stand an der offenen Türe und blickte in das Atrium.

    Das Geschenk kam gut an und Meridius war erleichtert. Für einen kurzen Moment hatte er befürchtet, Bernsteinketten wären nichts besonderes mehr in Rom, aber offensichtlich hatte er sich geirrt. Lucilla legte das Kästchen bei Seite und sich die Kette umgehend an.


    "Sie steht Dir gut."


    kommentierte Meridius die Anprobe. Senfgelb? Nachtbau stand Lucilla sicher besser, alternativ könnte sie die Kette jedoch auch zu einem rot tragen. Lucilla hatte schwarze Haare wie die Nacht, einen gesunden Teint, was wohl am Olivenöl lag, mit welchem sich die iberischen Mädchen seit ihrer Kindheit einrieben und eine gute Figur. Im Grunde konnte sie alles tragen.


    "Wie Du es möchtest. Nur musst Du dabei auf meine Begleitung verzichten. Ich kann leider nicht so schnell auf die Märkte, da ich erst noch im Senat vorbeisehen muss. Aber Verus könnte Dich doch sicher ausführen, oder nicht?"


    Er blickte zu Verus und unterstrich das Gesagte mit einem Nicken.

    Er hatte sich entschieden nun doch nicht sofort nach seiner Rückkehr zum Senat zu gehen. Noch war etwas Zeit. Vor allem weil sich noch nicht herumgesprochen hatte, dass er aus Germanien zurück war. Die üblichen Klienten und Bittsteller waren folglich noch nicht vorstellig geworden. Meridius entschloss sich die Zeit zu nutzen und einige wichtige Geschäfte zu regeln und abzuklären.


    Aus diesem Grunde fand er sich in seinem Officium ein und saß noch nicht lange über den Aufzeichungen, als zur Türe der einbestellte vilicus hereintrat und auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz nahm.


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/4839/kvilicusoo0.jpg"Sei gegrüßt, Senator."


    "Ich habe gehört, dass Du mit mir etwas besprechen möchtest.
    Um was geht es denn?"


    Meridius blickte auf.


    "Ah, Demochares. Das ist richtig. Ich wollte mich wieder verstärkt selbst um die Geschäfte kümmern. Mit Dir zusammen natürlich. Aus Hispania habe ich gute Berichte erhalten. Die Pferdezucht ist in der Zwischenzeit so umfangreich, dass wir es riskieren könnten, die Zucht nach Italien zu verlegen. Womöglich sogar vor die Tore Roms. Das würde uns eine Menge Zeitaufwand ersparen. Und bedenke: Es gibt niemanden in der Nähe, der auch nur ansatzweise in der Lage wäre, iberische Reitpferde unserer Qualität direkt in Rom zu züchten.


    Bevor Du etwas sagst: ZWEIHUNDERTUNDVIER Zuchtpferde haben wir momentan.
    Das ist Kapital, Demochares. Wir sollten die Gelegenheit am Schopf packen..."


    Der Senator schien begeistert. Und in der Tat hatte er eine Schwäche für Pferde.


    "Das klingt enorm, Herr."


    antwortete der vilicus und kratzte sich am Kopf.


    "Ich könnte einen Plan ausarbeiten. Allerdings bräuchten wir dazu dann noch eine Weide und Stallung vor der Stadt. Am besten ein Landgut und DAS wird definitiv teuer. Wenn nicht gerade ein anderer Senator bankrott geht und Du dieses vergünstigt abnehmen kannst, sehe ich bei der momentanen Imobilienlage eher schwarz. Zur Zeit kriegt man so gut wie keinen Fitzel in dieser Stadt. Alle Parzellen sind weg."


    Der Einwand des vilicus war berechtigt. Meridius machte sich deshalb jedoch weniger Sorgen. Er hatte gute Beziehungen und als Klient des Kaisers würde er dies schon irgendwie hinbekommen. Zudem: war er nicht Aedil gewesen? Einiger der damals geknüpften Kontakte würden sich als goldwert herausstellen.


    "Fang schon mal an zu planen, Demochares. Ich werde mich um die Finanzierung und den Erwerb des nötigen Landes bemühen. Mach Dir darum keine Gedanken."


    Demochares erhob sich.


    "Wie Du meinst, Herr.
    Wir sehen uns später."


    Meridius nickte und widmete sich wieder seinen Studien.

    Am Tag der Ankunft in der Casa.
    Ein Brief. Unter der Türritze durchgeschoben.
    Der Absender entfernt sich.



    Geliebte Iulia,


    die letzten Monate und Wochen in Germanien waren sicher nicht leicht für Dich. Die gesamte Zeit unseres Zusammenseins nach unserer Hochzeit stand im Zeichen meiner Karriere und Pflichterfüllung. Es ist mir bewusst, dass diese Aufopferungsbereitschaft nicht selbstverständlich ist. Umsomehr bin ich stolz eine Gemahlin die meine nennen zu dürfen, welche Anmut, Eleganz, sowie Würde und Ehre unserer Ahnen in einer Person zu vereinen vermag.


    Du hast lange auf den Tag gewartet, an welchem ich für die Familie zu Verfügung stehen könnte. Dieser Tag ist nun gekommen. Ich bin weder Legatus Augusti, noch Legatus Legionis, habe kein weiteres Kommando angetreten. Die Zeiten, in welchen ich dem Kaiser mit dem Schwert zu dienen schwor, haben ihren Ausklang gefunden. Meine aufrichtige Treue gehört ab sofort nur Dir.


    Ich würde mich freuen, wenn wir diesen neuen Lebens-abschnitt heute Abend bei einem Essen im Triclinium beginnen könnten. Ich werde etwa mit dem Sonnenuntergang anwesend sein und Dich erwarten. Ich hoffe Du versetzt einen treuen Liebhaber nicht.


    Maximus


    Menas brachte das frische Wasser schnell. Meridius dankte dem Sklaven, schickte ihn dann fort, wusch sich Gesicht, Hände und Arme und trocknete sich ab. In der Zwischenzeit war auch schon der vestispicus eingetroffen.


    "Silanus! Ich muss heute in den Senat. Ich brauche eine neue Toga.
    Am besten eine, die noch nie getragen wurde."


    Ewiges Pozedere. Wenn er ersteinmal wieder ein paar Tage im Senat gewesen sein würde, würde es keinem mehr auffallen, wenn die Toga nicht mehr neu war. Das erste Auftreten nach langer Abwesenheit hingegen erforderte einen größeren Aufwand.


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/7405/sklave09we8.jpg"Wie Du es wünschst, mein Herr!"


    antwortete der Sklave.


    "Ich werde mich umgehend darum kümmern.
    Ich lasse auch eine neue Tunika herauslegen.
    Auf wann soll alles bereit sein?"


    Meridius dachte nach. Zuerst würde er ein Bad nehmen und sich massieren lassen. Dann eine Kleinigkeit essen. Sich dann mit der Familie, oder zumindest denen, welche anwesend waren vielleicht im Tablinum treffen. Vielleicht fand sich auch schon ein Klient ein. Wissen konnte man es nicht. Vor Mittag würde der Senat kaum beginnen ...


    "So etwa gegen Mittag."


    antwortete der Senator. Silanus nickte und verschwand.
    Er hatte jedoch die Türe noch nicht geschlossen, als durch eben diese die ornatrix eintrat.


    [Blockierte Grafik: http://img405.imageshack.us/img405/286/sklavin06vu4.jpg"Dominus? Du hast gerufen?"


    Meridius blickte auf. Ach ja, er hatte sie gerufen.


    "Richtig. Ich werde jedoch erst noch ein Bad nehmen.
    Sei bitte so gut und halte Dich für später bereit."


    "Ja, Dominus!"


    antwortete sie ...


    Meridius begab sich in der Zwischenzeit auf direktem Weg ins Bad.

    Der Sklave kam zum Glück gleich und schien von der helleren Sorte.


    "Menas, sei so gut und bring mir frisches Wasser.
    Das da ist abgestanden!"


    Er wies mit einer Handbewegung in die Richtung der Schale und ging dann in Richtung Korbstuhl weiter. Die Tunika, welche er in der Nacht getragen hatte, schleuderte er in eine Ecke und griff nach einer frischen.


    "Schick mir auch bitte Silanus und Laodice.
    Ich muss heute in den Senat..."


    Der Senat. Mit einer Mischung aus Grauen und Langeweile dachte er daran, was heute noch alles passieren konnte. Nämlich nichts. Obwohl? So richtig war dies nicht. Der Senat hatte sicher ein Thema, ein brandaktuelles. Der Feldzug gegen die Parther. Alte und weise Männer würden den ganzen Tag über das Leben von Soldaten reden. Ein Gedanke, welcher den erfahrenen Legaten noch mehr erschaudern ließ. Es ließ sich jedoch wohl kaum verhindern.


    "Gibt es etwas Neues von meiner Gattin und meinem Sohn?"
    Er ergänzte den Satz in Gedanken um Valeria...


    Sie hatten sicher in einer Raststation halt gemacht und würden im Laufe des heutigen Tages hier in Rom eintreffen. Vorausgesetzt die Straßen zwischen Ostia und Rom waren nicht zu vollgestopft gewesen.

    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sich Meridius der Gewohnheit entsprechend erhob. Er kannte es nicht anders. Einmal Soldat immer Soldat. Heute jedoch blieb er ersteinmal auf der Bettkannte sitzen und dachte nach. Was gab es zu tun? Beim Kaiser war er schon gewesen. Der Senat begann nicht vor den Mittagsstunden an zu tagen. Ein Legionskommando hatte er nicht mehr. Und ansonsten hatte er nichts zu tun.


    Er schüttelte den Kopf erhob sich trat erneut an die Wasserschale, unterließ es aber sich zu waschen. Das Wasser musste ausgetauscht werden. Mit ein paar Schritten tappte er durch das halbdunkel des Zimmers zur Türe, öffnete diese und winkte den nächstbesten Sklaven herbei.

    Er musste nicht lange warten. Schon mit dem Öffnen der Türe wusste er, dass der Kaiser eintreten würde und so war es auch. Meridius nahm die gewohnte und ihm vertraute Haltung eines Soldaten ein und erwiderte den Gruß.


    "Mein Kaiser."


    Einen kurzen Moment hielt er inne.


    "Ich freue mich, hier sein zu können."


    Mehr sagte er vorerst nicht.

    Meridius blieb natürlich im Saal zurück. Er war schon häufig hier gewesen, so dass sich die Nervosität, welche andere empfanden, wenn sie dem Kaiser begegneten, bei ihm nicht mehr einstellte. Er achtete den Kaiser und diente ihm. Doch Nervosität war keine mehr vorhanden. Nachdenklich ging er ein wenig auf und ab. Die neue Toga, welche er extra für diesen Besuch gekauft hatte, fühlte sich gut an, wenn auch ungewohnt. Als Legatus Augusti Pro Praetore war er, ebenso wie als Legatus Legionis eher das Tragen einer Soldatentunika gewöhnt gewesen.

    Natürlich war das kleine Kästchen für Lucilla. Meridius lächelte, als sie nachfragte und wandte seine Aufmerksamkeit nun ihr zu.
    Verus musste sich einen Moment gedulden.


    "Hier. Ich hoffe es gefällt Dir." sprach er und reichte ihr das wattierte Kästchen.
    "Es ist vielleicht nicht mehr unbedingt der letzte Schrei, immerhin wird er Markt ja inzwischen damit regelrecht überschwemmt, aber ich habe mir sagen lassen, dass die Dame von heute trotz allem immer noch darauf steht."


    In der Tat war die römische Gesellschaft verrückt nach diesen Steinen. Mit einem Lächeln verfolgte er, wie Lucilla das Kästchen entgegen nahm und öffnete.
    "Die Gravur ist winzig, aber dennoch wunderschön herausgearbeitet. Ein Beweis dafür, dass es in Germanien längst nicht von Barabaren wimmelt. Die dortigen Bewohner haben ein ausgesprochenes Talent für alles was mit Kunst zu tun hat. Nicht nur in diesem speziellen Fall, sondern auch im Schreinerhandwerk. Sei es drum, eine getäfelte Holzdecke wollte ich Dir hier nicht anschleppen..."
    Er lachte.


    Sim-Off:

    WISIM

    Gute zwanzig Minuten später erhob sich der Senator, ging zu einer Wasserschale, welche auf einem Tischchen stand, wusch sich die Hände und das Gesicht, rieb sich mit einem Handtuch ab. Es war wie es war. Daran gab es wenig zu rütteln. Immerhin würde er genug Zeit haben sich um seine Familie zu kümmern. Hatte er sich das nicht immer gewünscht? Hatte er nicht von Krieg und Soldatenleben genug gehabt? Hatte er nicht noch vor Kurzem in Germanien eine Zeit herbeigesehnt, welche ihm Ruhe würde bringen können? Und hatte er nicht Iulia versprochen, sich mehr um ihre Beziehung zu kümmern?


    Meridius faltete das Handtuch zusammen und legte es ab. Er war Soldat. Zeit seines Lebens hatte er in den Legionen gedient. Er hatte in Hispania gekämpft. In seiner Jugend hatte er gewünscht Soldat zu sein, wie es Vater gewesen war. Er hatte Verwandte in Schlachten verloren. Er hatte Männer sterben sehen. Er hatte Blut vergossen, mit eigener Hand junge und alte Männer ins Reich der Toten geschickt.


    Sein Gesicht in dem Spiegel erkennend stand er eine Weile schweigend da. Dann atmete er durch. Nein, es zog ihn nicht in den Krieg. Der Krieg war blutig und niemand hatte etwas davon, wenn Römer Parther erschlugen und Parther Römer töteten. Doch der Krieg würde stattfinden. Immer wieder war es so. Immer wieder zogen Soldaten in den Krieg. Taten Männer ihre Pflicht. Das einzig tragische bei diesem Feldzug war: Römer zogen in den Kampf, welche seine Söhne sein könnten. Und er blieb hier. Dabei sollte es umgekehrt sein.


    Mit einem schweren Kopf begab er sich zu Bett.

    Es klopfte an der Türe. Meridius blickte in die Richtung, erhob sich jedoch nicht.
    "Es ist offen."


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/2057/kveteranod8.jpg"Legatus!"


    Sextus betrat den Raum, schloss die Türe und nahm in einem anderen Korbstuhl Platz.


    "Ich war in der Stadt unterwegs und habe mich umgehört. Inzwischen weiß es nicht nur der Senat und der Palatin, dass es gegen die Parther geht. In den Tavernen wird fleißig getratscht. Wieviel Wahres ist an den Gerüchten dran?"


    Meridius legte seinen Kopf nach hinten und massierte sich den Nacken.
    "Welche Gerüchte gehen denn um?"


    "Alles mögliche. Man redet davon, dass die Legio I Traiana Pia Fidelis ausrückt. Dann heißt es, dass auch germanische Legionen an dem Feldzug teilnehmen sollen. Die Legio II wurde genannt. Wieder andere wollen gehört haben, dass der Kaiser Veteranen ausheben möchte..."


    fragend sah er den Senator an.


    "Ist an letzterem etwas dran? Und was ist mit der II.?"


    Die Frage war in der Tat berechtigt. Doch Meridius schüttelte den Kopf.


    "Ich weiß es nicht. Es sind Gerüchte, Sextus. Nichts als Gerüchte. Die I. wird definitiv ausrücken, denn der Kaiser wird den Feldzug selbst anführen. Welche Legionen darüberhinaus dabei sein werden, kann ich Dir nicht beantworten. Ich jedenfalls habe kein Kommando erhalten. Der Krieg wird ohne mich stattfinden."


    Die beiden Männer schwiegen. Dann erhob sich Sextus wieder.


    "Ich danke Dir für die Auskunft, Legatus.
    Wir sehen uns morgen! Gute Nacht!"


    Er verließ den Raum und ließ Meridius in seinem Korbstuhl zurück.

    Meridius war total erschöpft. Der heutige Tag war lange gewesen. Von Ostia kommend hatte er sich zuerst zum Kaiser begeben. Danach fand er sich dann am Spätnachmittag hier in der Casa Decima ein, begrüsste seine lieben Verwandten und zog sich dann auf sein Zimmer zurück. Frische Schnittblumen schmückten den Raum. Die Mosaike waren unverändert, ebenso die schweren Möbel. Einzig ein paar Statuen waren neu. Offensichtlich hatte Lucilla auch hier zugeschlagen.


    Mit wenigen Schritten erreichte der Senator einen Korbstuhl und ließ sich nieder. Nachdenklich ließ er die Gespräche und Begegnungen des Tages Revue passieren. Die Unterhaltung mit dem Kaiser hatte für so manche Überraschung gesorgt. Und auf dem Palatium sprach alles von Krieg. Es ging gegen die Parther. Livianus hatte ein Kommando. Und er selbst war dazu gezwungen zu Hause zu bleiben. Der Soldat in ihm bäumte sich auf nahm es dann jedoch gehorsam hin. Wenn der Kaiser seinen Platz in Rom sah, dann sollte sein Platz in Rom sein.

    Misenum also. Meridius nickte. Wobei es ihn überraschte, dass eine Decima als Vilica eines anderen Römers arbeitete. Der Posten eines Vilicus war im Grunde etwas für Sklaven, Freigelassene und sozial niedrig gestellte Römer. Wenn es sich nicht gerade um das Landgut eines Senators oder gar des Kaisers selbst handelte.


    "Nun, Verus. Schön Dich kennen zu lernen."


    antwortet erneut Meridius und blickte dann wieder zu Lucilla. Seine Hand fuhr unter seine Toga und hervor zog er ein kleines watiertes Kästchen, welches er geheimnisvoll hinter seinem Rücken verschwinden ließ.


    "Was arbeitest Du, wenn man fragen darf?"
    fragte er nun wieder Verus und versuchte wieder einen ernsthaften Gesichtsausdruck aufzusetzen. So richtig gelingen wollte es ihm jedoch nicht, denn er konnte erahnen, dass seine Schwester jeden Moment alles daran setzen würde, das Geheimnis des Kästchens zu lüften.

    Der Mann, welcher eingetreten war, konnte kein anderer sein, als einer der Decimus-Verwandten aus Griechenland. Meridius erinnerte sich nicht, ihn jemals gesehen zu haben. Aber das machte bei der riesigen Verwandtschaft wirklich nichts.


    "Salve! Du musst Decimus Verus sein. Richtig?"


    Er meinte sich zu erinnern, dass Lucilla diesen Namen vorhin genannt hatte. Sein Blick musterte den jungen Mann von Kopf bis Fuß. Einen fitten Eindruck machte er nicht gerade. In der Legion wäre er bei jeder Musterung umgehend durchgeflogen.


    "Ist Decima Pulchra auch anwesend?"
    fragte er dann Lucilla und Verus gleichermaßen.

    Er war also der Großcousin des Aelius Quarto. Jetzt wusste er, wo er ihn einzuordnen hatte.


    "Ja, deshalb bin ich hier."
    antwortete er knapp und lächelte.


    "Ich hoffe er findet heute Zeit für mich.
    Ansonsten muss ich es morgen noch einmal versuchen."

    Meridius schmunzelte.
    "So lange dabei alles legal zugeht und Dein zukünftiger Gatte nicht wegen Kunstraub angeklagt wird wie Verres seinerzeit, sehe ich darin kein Problem."


    Er betrachtete Lucilla nachdenklich.
    "Auf wann hattest Du noch einmal die Hochzeit angesetzt? Die Feier wird doch hier ihren Ausgangspunkt nehmen, oder?"
    Ihm fiel ein, dass Livianus kaum würde teilnehmen können, wenn dieser mit der Legio I Traiana Pia Fidelis Richtung Syrien aufbrach. Von Livianus fand er die gedankliche Brücke zu Mattiacus, Maior und Magnus.


    "Den anderen Verwandten in Germanien geht es gut. Magnus ist immer noch Kommandeur einer Ala, genießt die Ehe. Mattaicus befindet sich auf diplomatischer Mission in den Tiefen des unbekannten Germaniens und Maior..."
    Was um alles in der Welt tat Maior nochmals? Meridius war es tatsächlich entfallen.
    "...ihm geht es ebenfalls gut."


    Das Geschenk hatte er immer noch nicht erwähnt, obwohl er wusste, dass es langsam an der Zeit war, wenn Lucilla nicht ausrasten sollte. :D