Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius hörte den Ausführungen des Mannes gründlich zu. Das ganze klang schon ein wenig merkwürdig, aber im Leben passierten immer merkwürdige Dinge.


    "Sechs Säcke voll geraubten Schmucks und prunkvollem Geschirr?"


    Er glaubte nicht recht gehört zu haben.


    "Gab es in Raetia überhaupt noch so viel zu holen? Die Horde muss ja alle Landgüter geplündert haben, die es in Germanien gibt."


    Fragend sah er nun zu seinem Praefecten.


    "Wurden Überfälle auf Landgüter gemeldet? Oder auf Händler?"

    "Ich befand mich bereits in Germanien, während Iulia noch in der Casa in Tarraco lebte. Zum Glück irrten sich die Täter. Allerdings kann ich ihnen nicht viel Sachverstand anrechnen, Iulia ist dunkelhaarig und die entführte Sklavin hatte blondes Haar..."


    Meridius schmunzelte ein wenig, auch wenn das Thema ein ernstes war.


    "Ich selbst konnte mich kaum um den Fall kümmern. Der damalige Regionarius von Tarraco kümmerte sich meines Wissens um den Fall. Allerdings sind solche Fälle kaum aufzulösen, wenn die Täter nicht ein zweitesmal in Erscheinung treten. Das Imperium ist einfach zu groß und die unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche erleichtern die Arbeit nicht unbedingt."


    Nun hatte Meridius ein Thema gefunden.


    "So etwas geht schon mit den Provinzgrenzen los. Es ist keine Seltenheit, dass kleinere Banden von entlaufenen Sklaven und Räubern sich in den Grenzbereichen bewegen und dann nach einem Überfall in die andere Provinz zurückziehen. Die Ordnungskärfte sind da meist hilflos. Und es ist ja auch nicht primär Aufgabe der Legionen Räuber zu fangen, sondern die Grenzen zu sichern. Verbrechen ist ein Geschäft, das sich für manche Leute lohnt. Das ist eine Tatsache. Das fängt bei einem Verres an, der eine komplette Provinz plündert und endet bei den Tempelräubern von Mogontiacum. Und das Entführen und Erpressen von Lösegelder ist nur ein Aspekt in einer ganzen Liste an möglichen kriminellen Energien."

    Als ihn der Tribun plötzlich - in das Gespräch hinein - auf den Wein ansprach, zeigte sich Meridius doch überrascht. Man hatte den Wein aus Italia angekarrt? Interessant. Nun, munden tat er in der Tat.


    "Er ist wirklich gut. Hat ein gutes Aroma, einen weichen Abgang."


    Er stellte das Gefäß wieder ab.


    "Meine Gattin Iulia Severa - Tribunus Classis Sabbatius."

    "Iulius Caesar wurde ebenfalls entführt und musste eine Lösegeld bezahlen um wieder frei zu kommen. Er war nicht der erste und auch nicht der letzte. Das mag kein Trost sein, doch die Täter wollen Geld. Wenn Du einmal in einer entsprechenden Stellung bist und Geld hast, musst Du auf Deine Familienmitglieder aufpassen. So ist leider das Leben..."


    Nun schaltete sich auch Meridius in das Gespräch ein.


    "In diesem Fall schnappten sie sich das falsche Opfer, zu unserem Glück. Was jedoch aus der Sklavin wurde, kann ich schlecht sagen. Vermutlich kam irgendwann raus, dass sie eben nur eine Sklavin war, und da man dafür kein Lösegeld erhalten kann, wurde sie einfach an einen Sklavenhändler weiterverkauft. Die risikoloseste Variante um in dieser Situation noch an Geld zu kommen."

    "Einen guten Tribunus Laticlavius kann man auch immer gebrauchen, und sei es nur für die Verwaltungsarbeit..."


    ergänzte Meridius.


    "Nun, bei der II. könntest Du immer unterkommen, das wäre kein Problem, im Gegenteil, ich würde mich freuen."


    Gedanklich war er wo anderes gewesen, so dass er erst jetzt wieder in das Gespräch einstieg.

    Eine verdammt hohe Anzahl an Männer, wie Meridius einmal mehr bewusst wurde. Er musste jedoch eingestehen, dass Überfälle bei Nacht, immer ein gewisses Risiko beinhalteten.


    "Sind unter den Gefallenen
    Männer die ich kennen sollte?"


    Der Wein wurde aufgetragen und den beiden eingeschenkt.


    Sim-Off:

    Ich denke zum Beispiel an Verwandte, Bekannte, etc. Nicht dass da einer fällt, und keiner kriegt es mit.

    Meridius hatte die Briefe nicht mehr fortgesetzt, sondern sich zu Bett begeben, da es spät in der Nacht geworden war. Am nächsten Morgen erhob er sich dennoch früh, aß in seinem Arbeitszimmer nach dem morgendlichen Waschen etwas Käse, Brot und Obst, nichts besonderes eben, und begab sich dann sofort wieder an die Arbeit. Neben dem Briefe schreiben galt diese auch den Finanzen, und es hatten sich so einige Verbindlichkeiten angesammelt, die irgendwann noch erledigt werden sollten.


    Er klappte die Wachstafel auf und trug ein:


    Legatus Augusti Pro Praetore
    Maximus Decimus Meridius



    FINANZIELLE
    VERBINDLICHKEITEN


    LAUFENDE AUSGABEN


      [*]Iulia Severa / 500 Sesterzen Haushaltsgeld
      [*]Decimus Maximian / 100 Sesterzen
      [*]Drusus / 500 Sesterzen (Vilicus)
      [*]Apollonius von Samotrake / 200 Sesterzen (Paedagogus)
      [*]Herodes / 100 Sesterzen (Cursor)
      [*]Decimianus Verus / 50 Sesterzen (Klient)
      [*]Decimianus Gallus / 50 Sesterzen (Klient)

    EINMALIGE AUSGABEN


      [*]Gaius Decimus Maior / 1000 Sesterzen (bezahlt an Octavius Dio bezüglich der Errichtung eines Tierparks)
      [*]Lucius Octavius Detritus / 4500 Sesterzen (bezahlt an Caecilius Crassus für den Erwerb der Sklavin Ferun)
      [*]Spende an die Stadt Mogontiacum / 2000 Sesterzen
      [*]Spende an die Stadt Confluentes / 2000 Sesterzen

    Das war eine gute Nachricht und Meridius nickte.


    "Das hört sich gut an. Wurde schon eine Liste mit den Ausfällen erstellt? Ich meine, wieviele Männner - und welche - haben wir jetzt definitiv in Reatia verloren, wieviele werden in Folge von Verletzungen länger ausfallen und wie steht es um die Moral der beiden Kohorten?"


    Er winkte einem Burschen, der sich sofort auf die Sandalen machte, um etwas Wein herbeizuschaffen.

    Zitat

    Original von Iulia Severa
    Bei Meridius Frage, legte Iulia ihren Löffel auf den Teller zurück. Ein kurzes Schmunzeln huschte über ihr gesicht. Ob er es sich überhaupt leisten konnte ein Fest offiziell nicht gut zu finden.


    "Ja der Duumvir scheint sich bei der Auswahl des Essens und dem Programm wirklich viel Mühe gegeben."


    War ihre ehrliche Antwort. Vorallem das Bankett gefiel Iulia, es war nicht übertrieben groß und die Dekoration und die Musik trugen zur angenehmen Atmosphäre bei.


    Es war schön, dass das Fest auch Iulia gefiel und Iulia gefiel Meridius. Vor allem, wenn sie glücklich schien, lag so ein Glück in ihrem Gesicht, das unweigerlich auch Meridius glücklich machte. (was für ein Satz :D ) Kurz, auch Meridius schien mit dem Abschluss des Tages - welches das Bankett offensichtlich bedeuten würde - zufrieden. Er hatte heute eine Menge gesehen, mit vielen Honoratoren der Stadt hier und da ein paar Worte gewechselt und lag nun gemütlich auf seiner Kline.


    "Ich finde der Wein ist gut.
    Ich kann ihn nur nicht genau einordnen..."


    Meridius nahm einen Schuck und ließ ihn im Mundraum zirkulieren, bevor er ihn langsam hinabschluckte.

    Meridius schmunzelte. In der Tat konnte man von Glück reden, dass es nicht regnete. Bisher war das Wetter gnädig gewesen und man hatte wie es schien auch an alle Eventualitäten gedacht gehabt. Eigentlich war auch nichts anderes zu erwarten gewesen, denn die Legion dachte immer an alles und bereitete sich entsprechend vor.


    Einzig die momentane Situation war nicht perfekt, denn auch wenn sie sich gerade auf einer römischen Heeresstrasse befanden, war die Stelle an der dieses Missgeschick geschah, nicht die beste gewesen. Ausgerechnet hier war der Wald verdammt nah, und so stieg Meridius erst gar nicht von seinem Pferd, sondern delegierte die Männer aus dem Sattel, wo es nötig erschien nicht ohne hin und wieder sein Schwätzchen mit seinem Cousin fortzusetzen oder auch Iulia zu unterhalten, wenn diese nicht gerade mit der Gattin dieses Tribuns beschäftigt war.


    [Blockierte Grafik: http://img139.imageshack.us/img139/2783/maximusnf2.jpg]

    "Nun gut. Ich kann Dich nicht zwingen zu bleiben."


    Meridius lehnte sich zurück.


    "Wenn Du einen geeigneten Nachfolger findest, werde ich diesen Verlust verschmerzen können. Doch da Du in der Stadt bleiben wirst, und davon gehe ich aus, werde ich auch in Zukunft auf Deinen Rat und Deine Hilfe rechnen können.


    Ich hoffe, dass Du nicht gehst, bevor sich jemand gefunden hat, der Deine Aufgabe adäquat ausführen kann."

    Sim-Off:

    Bin ich schon da oder nicht?


    Auch Meridius war zu dem Bankett erschienen. Nicht nur, dass er keine Wahl hatte, nein, nach dem anstregenden Tag war ein Essen nun genau das richtige um den Tag ausklingen zu lassen. Folglich befand er sich ausgesprochen guter Stimmung und erlaubte sich das Vergnügen, hin und wieder mit seiner Gattin zu flirten. Ansatzweise, denn man befand sich ja in Gesellschaft und als Statthalter immer unter Beobachtung.


    "Ein schönes Fest, findest Du nicht?"


    fragte er seine bessere Hälfte. Der Duumvir hatte wirklich an alles gedacht. Feste planen konnte er.

    In Anbetracht der Begleitung von Iulia und der Tatsache, dass kein Krieg ausgebrochen war, entschied sich Meridius natürlich fürs Bleiben. Etwas anderes wäre ihm gar nicht in den Sinn gekommen.


    "Wir werden in Confluentes übernachten. Ich bin mir sicher,
    dass mein Cousin im Castellum eine Unterkunft auftreiben kann."


    Meridius schmunzelte. Vielleicht sollte er sich in dieser Stadt auch noch eine kleine Wohung in einer Insula erwerben, oder am besten gleich einen ganzen Stock oder ein ganzes Haus. Man wusste ja nie, wie oft er hier noch erscheinen würde.

    Das Pferderennen konnte sich Meridius nicht entgehen lassen, immer wollte er mit eigenen Augen sehen, wie sich sein Cousin schlug und wer am Ende als Sieger vom Platz gehen würde. So saß er also an dem Platz, welcher für den Statthalter eingerichtet worden war und blickte auf das Spektakel. Bisher hielt sich Magnus gut. Sogar besser als gedacht. Nach Meridius Meinung lag das aber wohl daran, dass die iberischen Pferde - und Magnus ritt ein solches - bei Pferderennen wesentlich besser, als bei Wagenrennen zur Geltung kamen.

    Zitat

    Original von Venusia Duccia Britannia
    Als sie nun Meridius sah, ging zu diesem hinüber um ihn und seine Familie zu begrüßen.
    Salve,
    sagte sie freundlich lächelnd und nickte jedem zu.
    Ich habe mich schon ein wenig umgesehen. Es scheint fast so als sei ganz Mogontiacum schon lange auf den Beinen und hat sich inzwischen hier eingefunden.


    Meridius hatte sowohl die Comes ...


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus war auf den Markt gekommen. Gekleidet in seiner Amtstracht mit dem breiten Purpursteifen stach er aus der Menge heraus. Er sah seinen Cousin Meridius und ging auf ihn zu.


    "Salve Legatus, ich dachte, es wäre gut, wenn ich mich den Leuten als neuer Quaestor zeige. Ausserdem kann es keine Feste ohne mich geben." sagte Mattiacus mit einem ironischen Gesichtsausdruck.


    ... als auch seinen Cousin begrüsst ...


    Zitat

    Original von Iulia Severa
    Iulia begrüßte Venusia mit einem "Salve" als sie sich zu ihnen gesellte. Sie hatte wirklich recht, Iulia hatte es selten erlebt, dass der Marktplatz so voller Menschen war, darum war es umso erstaunlicher, dass es merklich ruhiger wurde als man mit dem Opfer begann. So konnte Iulia auch gut die Worte des Priesters während des Opfers verstehen. Irgendwann stieß auch Mattiacus zu ihnen den sie kurz nur begrüßte da er sich gleich an Meridius wandte. In Gedanken erweiterte sie seinen letzten Satz jedoch um ein "...und ohne uns auch nicht" Schließlich waren sie alle erst vor Kurzem aus Confluentes zurückgekehrt.


    ... und beobachtete dann das Opfer. Im Grunde war es nichts aussergewöhnliches und endete eigentlich wie jedes Opfer endete. So weit er zurückdenken konnte, hatte die Priester immer jedes Opfer gut geheißen. Ob das nun die Götter auch so sahen, oder nicht, war dann die andere Frage.


    "Ein Fest nach dem anderen.
    Ich bin schon gespannt, was als nächstes kommt."


    Dabei lächelte er seiner Gattin zu und musste wieder einmal feststellen, dass sie ein Gespür für schicke Kleidung und Frisuren besaß. Weder erschien sie als Papagai, wie so manch andere Senatorenfrau, noch als Mauerblümchen, was bei einigen alteingessenen Republikschwärmern Mode war. Iulia sah einfach nur gut aus.

    "Gut."


    Meridius war zufrieden. Er hatte gehört, was er hören wollte und mehr gab es eigentlich auch nicht zu besprechen. Die Sklavin machte einen guten Eindruck und er war sich sicher, dass Iulia etwas mit ihr würde anfangen können.


    "Am besten begiebst Du Dich in eines der beiden Tablinae. Ich werde meiner Gattin ausrichten, dass Du eingetroffen bist. Sie wird sich sicher freuen und als Deine neue Herrin wird sie Dir auch die Arbeitsanweisungen geben. Ich habe keine Ahnung wofür sie Dich verwenden wird, doch ich bin mir sicher, dass Du die Arbeit zu ihrer Zufriedenheit erledigen wirst."

    Zitat

    Original von Apollonius von Samothrake
    Innerlich verzweifelte Apollonius wieder mal über sein schlechtes Gedächtnis. Wer war es noch mal gewesen, den er unterrichtet hatte? Waren es nicht sogar zwei Iulier gewesen? Doch, doch! Eigentlich ziemlich sicher. Apollonius schwenkte nachdenklich den Becher mit dem Wein in seiner Hand. „Ich glaube, es war ein Iulier aus der IX und einer aus der III...oder ist das hier die II?“ Also diese komischen Bezeichnungen der Legionen hatte Apollonius noch nie verstanden. Genauso wie mit den Rängen. Als Grieche hatte er vielleicht auch wenig Muse sich doch so sehr mit römischen Machtstrukturen zu beschäftigen. Aber wenn man ein gewisses Alter erreicht hatte, war das vielleicht nicht mehr notwendig. So befand das Apollonius schon seit vielen, vielen Jahren.


    Grübelnd dachte Apollonius über Italia nach. Wann war es gewesen, dass er dort einem Mann den Tod gebracht hatte? Nein, das war noch länger her und nicht bei der letzten Reise gewesen. „Es war doch eine beschauliche Reise. Die meiste Zeit habe ich im Süden Italias verbracht. Während mein Sklave sich um den Bau der Villen gekümmert hat, habe ich mir die Region um den Vesuv genauer anschauen können, von Baiae bis Misenum, von Capri bis Sicilia. Das Klima ist dort herrlich, mild und nicht zu feucht. Frei von den ekelhaften Miasmen des Sumpfes um Rom. Es ist kein Wunder, dass die Menschen dort wenig krank sind. So schienen sie mir zumindest!“


    Apollonius lächelte dünn, wahrlich ein Zeichen darüber wie sehr ihm der Landstrich dort gefiel. Und dann all die naturphilosophischen Beobachtungen, die man dort machen konnte. „Ich konnte einige interessante Exemplare von Eidechsen dort sammeln und sogar eine Gottesanbeterin hatte sich dort hin verirrt. Das erstaunt mich immer noch sehr. Aber vielleicht ist ein Nest durch ein ägyptisches Schiff dort hingekommen. Ich konnte sie zumindest mitnehmen.“ Ob es der noch gut ging? Apollonius hatte noch keine Zeit gehabt, all die Körbe durchgehen zu können. „Ich habe mir dort auf der Insel auch ein schönes Stück Land erworben. Wenn ich eines Tages zu alt bin, noch ein Skalpell halten zu können oder wenn ich wirr rede, werde ich mich vielleicht dorthin zurück ziehen können!“ Apollonius kratzte sich am Bart und zwirbelte ihn. Ob das wohl bald schon war? Seine Hand war auch nicht mehr so ruhig wie früher.


    "Ja..."


    Meridius seufzte auf. Die Erzählung des Griechen hatte im gefallen und als jener anfing von einer Insel zu sprechen, schweiften seine Gedanken kurz ab.


    "Ich werde mir auch ein Landgut zulegen, irgendwo weit ab vom Schuss, sollte ich mal zu dem Punkt kommen, wo mir alles zu viel wird. Dann beschäftige ich mich mit Rosenzüchten, Pferdezüchten, dem Lesen von Literatur und den Gesprächen mit meiner Gattin. Vielleicht auf Sizilien? Keine Ahnung. Oder doch eine griechische Insel. Mal sehen..."


    Er blickte zu seinem Klienten.


    "Ich habe einen Sklaven gebeten, sich um deine Insektensammlung in Deinem Wohnabteil zu kümmern. Ich habe jedoch keine Ahnung, wie es dort drinnen aussieht..."