Nur allzu gerne ließ sich Medeia die Umarmungen und Küsse von Plautius gefallen. Sie schlang ihre Arme eng um seine Schultern und erwiderte innig den Kuss. Auch als sie sich im Kuss lösten, ließ Medeia nicht ihre Arme von Plautius und lehnte sich an ihn heran, legte ihre Wange zart auf seine Schulter und sah ihn doch wieder vergnügter an, als noch einige Augenblicke zuvor. Langsam und kaum merklich nickte sie zu der Frage des Tonfalls. „Ja, ich bin kein Soldat, Camillus.“ Neckisch suchten ihre Lippen wieder einen Weg an seinem Hals entlang und sie hauchte ihm einen Kuss auf seine Kinnlinie, sog dabei seinen Duft ein und blinzelte dann erstaunt. Verblüfft richtete sie sich auf und sah auf die Mappe an. Leere Blätter? Sie lauschte seinen Worten und in ihren Augen spiegelte sich eine Mischung von Empörung, Entrüstung und ein wenig Verlegenheit mit, weil sie dann ihre Worte doch als etwas zu barsch empfand.
„Ich..“ fing sie an, verstummte jedoch und sammelte kurz ihre Gedanken, ehe sie fortfuhr. Liebe? So direkt hatte ihr Plautius das dann noch nicht gesagt und so schwieg Medeia noch etwas länger. Sie sah ihn lange an, lächelte dann wieder leicht. „Vielleicht, womöglich werde ich es Dir eines Tages erzählen.“ , antwortete Medeia leise, sah noch mal auf die leeren Seiten hinab und schüttelte vage den Kopf, so daß eine rote Locke an ihrer Wange entlang strich, die sich während der ganzen Aufregung und den vielen Küssen gelöst hatte. „Hamsterbacke? Das würdest Du mir zutrauen? Jetzt bin ich wahrlich schwer enttäuscht, Camillus!“ Doch Medeia lachte und küsste Plautius.
Und nun lehnte sich Medeia abermals gegen Plautius Schulter und lauschte seinen vielen weiteren Worten, nickte ab und an oder schüttelte den Kopf, lächelte milde und betrachtete ihn genau, als er sprach. Sein Kinn, sein ausdrucksstarkes Profil und seine attraktiven Gesichtszüge, Medeia mochte Männer, die ein markantes Äußeres hatten und nicht die weichen, femininen Züge von manch einem Mann. Und Plautius gefiel ihr in dieser Hinsicht sehr gut. So lächelte sie weiter in ihren Betrachtungen, bekam vielleicht nicht immer alles zur Gänze mit, ließ sich jedoch mit einem leisen, fast katzenhaften Schnurren, immer wieder mit den Delikatessen füttern.
Schließlich, nachdem sie eine Kirsche genüsslich verköstigt hatte, raunte sie leise. „Krysia ist keine Verwandte. Aber mein lieber Camillus, vielleicht weißt Du das ja noch gar nicht. Die Artorier sind nicht meine Blutsverwandschaft. Ich habe auch nur in die Familie eingeheiratet. Ich bin ursprünglich mit der Gens Petronia verwandt, meine Mutter jedoch war Griechin und ich somit zur Hälfte eine Griechin. Dennoch gehört Krysia nur zu meinem Bekanntenkreis aus Athen.“
Ein breites Schmunzeln huschte über ihre Lippen. „Sowohl was Deine Betriebe angeht und auch die Kinder können wir später noch mal darüber reden. Dennoch glaube ich, dass Pumilus sich bestimmt über Deine neuen Pläne freuen würde.“ Fügte sie mit völlig ernster Miene an. „Nur glaube ich nicht, dass das römische Gesetz das zulassen würde. Da müssen wir ihn wohl leider enttäuschen.“ Nun lächelte sie wieder, gab jedoch nicht Preis ob sie den Scherz verstanden hatte oder nicht.
Medeia dachte nur einen kurzen Augenblick nach und fügte schließlich an: „Die Verlobung im kleinen Kreis und die Hochzeit mit einem rauschenden Fest. Und wo ich die Hochzeit feiern will? Das werde ich mir noch überlegen…!“
Noch eine von den Früchten wanderte in ihren Mund, sie kaute und sah Plautius nachdenklich an, überlegte, was sie wohl antworten sollte. „Und Geschenken bin ich eigentlich nie abgeneigt, aber zuerst möchte ich Deine Lagerstatt besichtigen!“ Geschmeidig erhob sich Medeia und ergriff mit ihren zarten Händen die Soldatenhände von Plautius und dirigierte ihn bestimmt in die Richtung, wo er, bei der kleinen Führung, auf sein Bett gedeutet hatte. Und schon waren Streit und sonstige ‚Enttäuschungen’ vergessen, denn Medeia versank mit Plautius in eine leidenschaftliche Erkundung seines Bettes.
So ging auch dieser Abend zu Ende!
Und noch ein Post Scriptum:
Denn nach all der Leidenschaft und sich in den Armen von Plautius räkelnd, nahm Medeia die beiden Geschenke von Plautius an und staunte nicht schlecht. Erfreut funkelten Medeias Augen auf und sie strahlte Plautius an. „Wie bist Du nur auf die Idee gekommen? Das ist ganz wundervoll! Ich danke Dir, Camillus!“ erwiderte sie und sah glückselig auf beide Präsente hinab: Ein ägyptisches Wahrsagebrett und dazu eine Reise nach Ägypten. Medeia schmiegte sich an Plautius und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. „Du bist ganz wundervoll, Camillus. Was für ein Glück ich doch habe, so einen interessanten, aufmerksamen und klugen Mann gefunden zu haben.“ Ein Stich des Bedauerns ob eines bestimmten Gedanken in dem Räumlichkeiten von ihrem Patron durchfuhr Medeia und sie schämte sich schon gar dafür. Doch noch ein anderer Gedanken kam ihr, welchen sie gleich strahlend verkündete: „Jetzt weiß ich, wo wir heiraten werden. In Ägypten!“