Beiträge von Quintus Sabbatius Aurelianus

    Auf einer imaginäreren Liste machte ich neben Lese und Rechtschreibkenntnisse einen ebenso imaginären Hacken. Die anderen Kenntnisse waren zwar gut, aber nicht gerade zwingend notwendig für den Posten des Magistratus. Ich musste aber zugegen, dass mich seine Antwort im Allgemeinen etwas überraschte. Nicht alle Bewerber hatten den Mut, ihren möglichen Vorgesetzen so entgegen zu treten. Ob es dafür aber Plus- oder Minuspunkte gab, würde sich noch zeigen.


    "Du gehst zu einem Bewerbungsgespräch ohne richtig zu wissen, für was du dich bewirbst und hoffst auf gut Glück, den Anforderungen zu entsprechen?"


    Die Skepsis war in der Frage bereits zu hören. Gespannt wartete ich auf seine Antwort.

    Von der Curia Ostiae kamen Tiberia Honoria und ich am Hafen an.


    "Das hier ist der Hafen von Ostia. Schiffe mit allen möglichen Waren aus den verschiedensten Ländern der Welt laufen hier ein. Hauptsächlich erhalten wir Getreide, das auch hier in Ostia gespeichert wird, bevor wir es weiter nach Rom verschicken. Ostia wird deswegen auch der 'Speicher Roms' genannt. Neben dem Getreide erhalten wir natürlich auch viele exotische Waren, aber das wirst du, sofern du die Hafenverwaltung übernimmst, noch schnell mitbekommen. Ich zeige dir am besten erstmal den Sitz der Verwaltung."


    Wir blieben vor einem kleinem, verlassen aussehendes Häuschen stehen. Ich öffnete die Tür und wir gingen hinein. Ein strenger, modriger Geruch kam uns entgegen, als wir das Innere betraten. Staub wirbelte bei jedem unserer Schritte auf.


    "Wie du siehst, ist das hier alles etwas verwaist, aber keine Sorge, ich werde ein paar Sklaven anordnen alles zu säubern..."


    Mein Blick wanderte über den unaufgeräumten Schreibtisch zu einer großen Schriftrolle, die ich Tiberia Honoria reichte.

    "Das hier ist das Wichtigste, was ich dir zeigen wollte. Es ist die Hafenverordnung, die für den gesamten Hafen gilt."

    Albinus’ Ungeduld blieb mir nicht vorenthalten. Während er sich setzte, ging ich zu dem kleinen Tisch, auf dem die unterschiedlich großen Kannen standen, und goss etwas Wein in einen Becher ein, den ich dann Albinus reichte. Ich setzte mich ebenfalls.


    Sim-Off:

    WiSim


    "Es stimmt, der Posten des Magistratus ist frei, ebenso wie der Posten des Scriba."


    Ich machte eine kleine Pause und schaute mir den Bewerber genau an. Nachdenklich sagte ich.


    "Was zeichnet dich für den Posten des Magistratus aus?"

    "Da ich kein Offizier bin, bleibt mir der Posten verwehrt. Bedauerlicherweise sind mir auch keine geeigneten Kandidaten bekannt, die in Frage kommen würden. Dann muss die Stadtverwaltung wohl weiterhin die Vertretung übernehmen. Sobald sich aber ein entsprechender Bewerber bei mir melden sollte, werde ich Bescheid geben. Solange nehme ich das Hilfsangebot des Comes dankbar an.


    Ich überlegte einen Augenblick.


    "Wie wäre es mit einer Besichtigung des Hafens, wenn du schon hier bist? Es wäre mir eine große Freude, dir alles zu zeigen. Dann kannst du dir gleich einen persönlichen Eindruck von dem gegenwärtige Zustand der Hafenverwaltung machen und dies dem Comes berichten."

    Stadtwache


    Die Stadtverwaltung schien in den letzten Tagen sehr beliebt zu sein. Wieder wollte jemand zur Curia Ostiae. Vielleicht sollte die Wache ihr auch einmal einen Besuch abstatten und nachgucken, was dort so interessant war. Bei der Gelegenheit könne er auch gleich mehr Sold verlangen und sich endlich eine hübsche Sklavin leisten. Diese würde ihm dann, wenn er mal wieder einen bösen Schmuggler hochgenommen hatte, einen guten Wein reichen und auch sonst jeden Wunsch von den Lippen ablesen...
    Inzwischen war der durchaus reale Schreibsklave mit seinen Notizen fertig und brachte die Wache mit einem lautem Räuspern aus ihren Tagträumen. Etwas sauer wegen der Störung schaute die Wache den unnützen Sklaven böse an, wendete sich dann aber wieder freundlich Albinus zu.


    "Willkommen in der Stadt Ostia. Die Curia findet Ihr am Ende der Decumanus maximus. Ihr könnt sie gar nicht verfehlen."

    Stadtwache


    Während der Kutscher noch sprach, kam ein weiterer Wagen an das Stadttor herangefahren und stellte sich hinten an. Der Fahrer dieses zweiten Wagens guckte ungeduldig die Stadtwache an, als er merkte, dass es hier erstmal nicht weiterging und er warten musste. Anscheinend raubte das schlechte Wetter heute jeden die Geduld, dachte die Stadtwache bei sich, als sie den zweiten Fahrer sah. Verärgert wendete sie sich wieder den Fahrer zu, der eben noch sprach. Mit einem eindringlichen Blick mustere die Wache den Kutscher und versuchte irgendwie von den Gesichtszügen her auf seine Gedanken schließen zu können. Doch das Gesicht vermittelte nur eins - Einfältigkeit.


    Durch den zweiten Wagen zur Eile genötigt, sah die Wache keine andere Möglichkeit, als den Mann passieren zu lassen.


    "Jetzt hör mir mal gut zu. Ich lasse dich in die Stadt, aber mach dort bloß keinen Ärger. Hörst DU!!!"


    Die Wache ging einen Schritt zurück, um dem Wagen Platz zu machen.

    "Die Stadtverwaltung von Ostia versucht ihr bestes die Stadt und den Hafen gleichzeitig zu verwalten. Leider geschieht es immer wieder, dass der Hafen etwas vernachlässigt wird, was einerseits mit der Unterbesetzung der Curia Ostiae anderseits mit der Entfernung des Hafens zu tun hat. Schließlich ist der Hafen nicht direkt in Ostia, sondern drei Kilometer von Ostia entfernt, was den schnellen Austausch von Informationen und Verwaltungspersonal schwierig gestaltet."


    Plötzlich klopfte es an der Tür


    "Entschuldige mich bitte für einen Augenblick"


    Ich ging zur Tür und öffnete diese.

    Meinen erstaunten Gesichtsausdruck konnte ich kaum verbergen, als Regulus dieses Barbarengetränk bestellte. Mit weit aufgerissen Augen musterte ich ihn. Er sah von außen noch immer ganz und gar römisch aus. Was haben sie nur mit ihm auf der Reise gemacht? Zeichen von Barbarisierung waren eigentlich nicht zu erkennen. Hoffentlich war dies nur ein einziger Ausrutscher. An den Wirt gewand bestellte ich.


    "Sie haben es gehört. Bier bitte für meinen Cousin und ich nehme Wein. Meine Frau bekommt Wasser. Als Vorspeise nehmen wir moretum. Darauf als Hauptgang lucanicae mit fabaciae virides als Beilage bitte. Zuletzt globuli als Nachspeise."