Beiträge von Ancius Duccius Munatianus

    "Ich weiss nicht," meinte er ehrlich. "Hättest Du nicht ein zwiespältiges Gefühl, wenn Du in Deine Heimat, aus der Du in die Sklaverei gegangen bist, zurückkehrst, aber immer noch nicht frei bist?" In ihm reifte eine Idee, aber ob da Valentin mitmachen würde? Und was würde Diantha sagen? Aber es wäre eine Möglichkeit und er würde es versuchen. Vielleicht würden beide damit einverstanden sein. "Ich denke, ich werde erst einmal Valentin um Erlaubnis bitten," meinte er dann. Er musterte sie einen Augenblick und lächelte leicht. "Ich bin froh, dass ich Dich habe, meine kleine geliebte Schwester."

    "Meinst Du? Auch, wenn er erfährt, weshalb? Und da komme ich zum nächsten Problem. Meinst Du, die Überraschung würde ihr gefallen?" Er druckste rum, ohne es zu bemerken und das war man bei ihm nicht gewohnt. "Weisst Du, sie bedeutet mir sehr viel und ich hab sie unendlich lieb, nein, das ist wohl dann doch der falsche Ausdruck," lächelte er leicht verlegen. "Ich liebe sie unendlich und ich will ihr nicht weh tun. Und ich weiss nicht, ob die Überraschung ihr nicht letztlich weh tun wird und, ja," druckste er weiter und fuhr sich verlegen durchs kurze Haar, das sein einziges Zugeständnis an die Römer war, aber auch nur wegen einer verlorenen Wette. Zum Glück war das Jahr bald um.

    "Öhm, nein, ich denke nicht. Seit Iduna... Wobei, wer weiss. Du weisst doch, stille Wasser sind tief," grinste er kurz. "Nein, was die Frauen betrifft, ist es wohl eher mein Part, um den es geht. Aber ich möchte Valentin um eine Erlaubnis bitten und weiss nicht, ob er es zulassen wird.
    Ich möchte ihn bitten, dass er mir Diantha für einige Wochen frei gibt, denn ich habe eine Überraschung für sie."

    "Lass ihn mich ihn erst mal ansehen," sagte er sanft. "Dann danke mir, in Ordnung?" Dann wackelte er bedächtig mit dem Kopf. "Ich glaube nicht, dass er sehr begeistert sein wird. Aber er wird Dir wohl letztlich auch nicht im Wege stehen, zumindest, wenn ich im Zweifel mit ihm rede," zwinkerte er.
    Er strich ihr sanft über die Wange. "Mach Dir nicht zu große Sorgen. Es wird schon alles werden. Und wenn Du ihn wirklich liebst und er Dich auch, dann ganz sicher."

    Er hielt irgendwie ihre Schultern, während er sie musterte und atmetete zwei- drei Mal tief durch. "Ich muss mich wohl langsam daran gewöhnen, dass Du erwachsen bist, Kleines," sagte er sanft und musterte sie weiter. "Also gut, wenn er ein guter Kerl ist und weiss sich Dir gegenüber zu benehmen und Dich zu behandeln, wie es sich gehört, dann werde ich, nachdem ich mich von ihm überzeugt habe, Deiner Liebe wohl nicht im Wege stehen." Er musste schmunzeln. "Ich meine, ich liebe eine achaiische Sklavin, wie kann ich Dir da einen römischen Soldaten verbieten, mhm?"

    "Öhm ja," kam es nun völlig verdattert. "Ich hab Dich auch sehr lieb, Kleines," erwiederte er und seiner Stimme war anzumerken, dass er es sehr ernst meinte. Dann aber rieb er sich das Kinn. "Verina, Maus, Du weisst, dass er Soldat und Römer ist? Ich meine gut, wir sind laut Namen auch Römer, aber..." Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. "Bist Du Dir ganz sicher?"

    Eine Vase? Hier im Haus? War da nicht was gewesen? Als... oO "Du meinst nicht den Centurio Statorum, oder?" Er war seines Wissens nach der Einzige der im Haus gewesen war, als die Vase vor einiger Zeit runtergefallen war. Zumindest hatte er mitbekommen, dass da Scherben aufgeräumt werden mussten. "Der einzige Mann, der mir noch einfallen würde wäre, wenn Du mich nicht meinst, wovon ich mal schwer ausgehe, dass Du Hergen meinst." Er zog skeptisch eine Braue hoch.

    Nun sah er noch überraschter aus. "Ein Mann und zum Essen. Ah ja. Ist er hier geboren oder in Magna?" Er ging natürlich davon aus, dass sie einen Germanen meinte, schliesslich hatte er in Erinnerung, dass sie auf Römer und Soldaten ähnlich zu sprechen war, wie er selber. "Und wo habt Ihr Euch kennen gelernt?"

    Er hörte ihr zu und nickte und... hielt inne. "Moment," meinte er und sah sie musternd an. "Du hast gerade gesagt, Du hast einen Mann kennen gelernt?Ich meine, ich hab mich nicht verhört?" Es war nicht ganz klar, ob das Entgeisterung, Überraschung, Freude, Wut oder einfach nur ein Schock da in seinen Augen war. Und er war sich wohl auch nicht so ganz klar darüber und brauchte eine Weile um sich zu fassen. "Hui," meinte er schließlich. "Ich meine, heh, bei einem tollen Mädchen wie Dir wundert es mich ja nicht, aber ich gestehe, ich bin ziemlich überrascht das so in einem Nebensatz zu hören."

    Er überlegte einen Moment und nickte dann. "Sicher ist das in Ordnung," meinte er lächelnd. Sie wirkte, als wäre sie etwas überarbeitet. "Wir können gerne gleich darüber reden, aber lass mich Dich erst was fragen." Er musterte sie einen längeren Moment und strich ihr kurz über die Wange. "Bist Du in Ordnung? Du wirkst, als wärst Du etwas überarbeitet, Kleines," sagte er sanft und mit offenkundiger Sorge. "Dir wird das Alles nicht zu viel?"

    "Das freut mich," lächelte er bei ihren Worten Valentin betreffend. "Also hat Valentin Dich irgendwie empfohlen?" Das war ihm momentan zwar alles etwas hoch, aber hatte wohl schon seine Richtigkeit. "Also wie viel braucht Ihr, sagtest Du? 200 Einheiten? Mhm, naja, irgendwas zwischen 0,48 und 0,52 Sesterzen." Er musterte sie eine Weile schweigend und hob eine Braue. "Vielleicht auch auf Verhandlungsbasis," grinste er dann.

    "Tja, Größenwahn?" meinte er scherzend. "Ich weiss es nicht, denke gute Organisation, das Einnehmen der eroberten Völker und der Arbeitskraft und vor allem auch ihre Forschungen und Erkenntnisse.
    Ernährt? Man nennt es Export und Import, kurz auch Handel. Was hier im Überschuß ist wird in andere Regionen oder Provinzen geliefert und Sachen die hier gebraucht werden, kommen aus anderen Regionen und Provinzen."

    Er sah sie einen Moment irritiert an, ehe er begriff. "Du arbeitest für den Praefectus Annonae? Der in Rom?" Irgendwo hatte er in dem Gespräch den Anschluß verloren. "Ich dachte, Du arbeitest für Sarolf?" Etwas verwirrt dreinsehend kratzte er sich den Kopf. "Ähem ja, was soll ich sagen? Das ich wohl die Produktion auf vollen Touren fahren muss," meinte er nach einer kleinen Weile. "Damit meine kleine Schwester auch einen guten Erfolg verbuchen kann in Rom," schmunzelte er. "Du machst mir langsam Angst, Kleines," zwinkerte er und zog sie kurz in seine Arme. "Und was kommt als Nächstes?" fragte er sie scherzhaft. "Comes?" Sanft strich er über ihre Wange und sie konnte schon stolz in seinen Augen sehen.

    "Es wird sich schon noch ein Name finden, wenn es einmal so weit ist," schmunzelte er und hörte die Fragen. Nachdenklich sah er auf das Wasser.
    "Ich weiss nicht, welche Gauen gegen sie in den Krieg zogen. Ich weiss nur, dass die Gaue, in der ich geboren wurde, den Römern bis vor ein paar Jahren neutral gegenüber stand. Auch als die meisten Ampsivarier vor 45 Sommern, unter Wohlwollen der Römer, von den Chauken vertrieben wurden. vielleicht liegt es daran."
    Der Kapitän gab Befehle und die letzten Dinge wurden verstaut, ehe alles für bereit erklärt wurde.
    So legte denn das Schiff ab in Richtung Mogontiacum.

    Das Schiff machte im Hafen fest und sie konnten aussteigen. "So, da wären wir, Mogontiacum," schmunzelte er. "Von hier ist es noch ein kleines Stück zur Casa Duccia, aber so hast Du die Gelegenheit Dir ein bisschen die Stadt anzusehen."

    Er hob bei dem Hinweis sie sei glücklich fragend die Augenbrauen, schwieg aber zunächst, da sie meinte, dass sie auch später drüber reden könnten. "Öhm, ja, gute Frage, einen Augenblick," meinte er und überschlug es eben. "Also zweihundert Einheiten brauch ich wöchentlich für das Gestüt. Müssten 250 Einheiten übrig bleiben. So die Ernten gut verlaufen. Das wäre dann auch der Überschuß, der sonst zum Markt geht, der dann eben auch dafür, wofür eigentlich? genutzt werden könnte."

    "Ja," lächelte er. "Ich würde sonst ja auch anders heissen. Die Namen werden lateinisiert oder man sucht sich entsprechend adäquate. Naja, wenn man einer Gens angehört, dann ist der Gensname ja eh muss."
    Sie betraten, nach einem kurzem Gespräch mit dem Kapitän das Schiff. "Also, auf nach Magontiacum, mhm?" schmunzelte er. "Hast Du noch mehr Fragen?" Es machte ihm irgendwie Spaß.