Vestibulum | Betreten der Casa nur über diese Türe. Achtung vor dem Hund!

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus


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    Der Sklave hinter der Tür und zuckte zusammen, als derart laut gegen die Türe der Casa Decima geklopft wurde, wie es bisher äußerst selten vorgekommen war. Verdutzt öffnete er die Türe uns sah sich einigen nicht wirklich freundlich aussehenden Männern gegenüber. Sie von Weiten schon derart nach Problemen aus, dass der Sklave im ersten Moment an einen Überfall dachte. Dennoch fragte er sichtlich verunsichert nach. "Was wünschen die Herren?"


    Verus versuchte ein freundliches Gesicht zu machen aber scheiterte. Man bekam den Soldatenausdruck einfach nicht aus seinem starren Gesicht. Die leeren Augen starrten in die Richtung des Sklaven. "Wir sind im Auftrage des Kaisers hier," sagte der Trecenarius und machte eine Handgeste, um auf seine Mitstreiter zu zeigen. Verus wollte sich als Gruppe verstanden wissen und seine Leibwächter gehörten dazu. "Wir müssen mit Consular Decimus Livianus sprechen. Dringend," forderte seine Stimme ruhig.

  • Zitat

    Original von Lucius Vinicius Massa
    Das ging aber schnell hier, Massa brauchte wirklich mehr Sklaven in der Villa
    "Salve, mein Name ist Vinicius Massa und ich würde gerne den Consular Decimus Livianus sprechen, falls er zugegen ist!"


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    "Einen Moment bitte, ich werde nachfragen." sagte der Ianitor und verschwand im Inneren des Hauses.


    Der vinicische Besucher musste nicht lange warten, da tauchte der Sklave auch schon wieder auf. "Der Consular empfängt dich. Wenn du mir bitte in sein Officium folgen würdest."

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Verus versuchte ein freundliches Gesicht zu machen aber scheiterte. Man bekam den Soldatenausdruck einfach nicht aus seinem starren Gesicht. Die leeren Augen starrten in die Richtung des Sklaven. "Wir sind im Auftrage des Kaisers hier," sagte der Trecenarius und machte eine Handgeste, um auf seine Mitstreiter zu zeigen. Verus wollte sich als Gruppe verstanden wissen und seine Leibwächter gehörten dazu. "Wir müssen mit Consular Decimus Livianus sprechen. Dringend," forderte seine Stimme ruhig.



    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/18.09.15/ybv2kdx5kten.jpg]|Ephialtes


    Verdutzt sah der Ianitor die Männer an, als einer von ihnen behauptete im Auftrag des Kaisers hier zu sein. Aber es war nicht in der Position diese Behauptung in Frage zu stellen. Der Hausherr würde selbst entscheiden, ob er die Herren empfing oder nicht. "Der Consular empfängt gerade einen seiner Klienten, aber ich werde nachfragen, ob er kurz Zeit für euch erübrigen kann." sagte der Sklave und verschwand kurz im Haus.


    Nach wenigen Minuten kam er wieder zur Türe und nickte bejahend. "Der Consular empfängt euch im Tablinum."


    Sim-Off:

    Ich gehe davon aus der Besuch ist nach unserem ersten Aufeinandertreffen bei der Ermittlungskommission.

  • Die nächste Person auf meiner Liste war der bekannte Senator Marcus Decimus Livianus. Er war selbst auf meiner Feier in Mantua gewesen, hatte mir ein richtig grosses und wunderschönes Geschenk überreicht und er hatte sehr lange Zeit mit meinem Vater verbracht. Alles Gründe, um ihn ganz weit oben auf meiner Besuchsliste zu haben. Als ich dann noch das Gerücht gehört hatte, er könnte vielleicht nach Germania beordert werden, hatte ich mich sofort für einen Besuch bei ihm angemeldet und nur kurze Zeit später auch die Bestätigung erhalten, dass er mich empfangen könne.


    Aus diesem Grund stellten nun die Sklaven die neue Sänfte, welche ich von ihm erhalten hatte, vor der Casa Decima Mercator ab.


    Und wie üblich klopfte mein Sklave an die Tür, während ich der Sänfte entstieg und mir die Toga richten liess.

  • Der Nachmittag in der Taverne war so angenehm wie Casca es ihr versprochen hatte. Das Essen mundete vorzüglich und sie hatten angenehme Stunden miteinander verbracht. Und die Zeit war dahingeflogen wie eine Taube auf der Flucht.
    Valentina hatte nach ihrer Rückkehr in die Casa gerade noch Zeit gehabt sich umzuziehen. Nun trug sie eine Tunika in dunklem Rosa, welche mit geflochtenen Bändern gehalten wurde und die sich farblich auch in ihren hochgesteckten Haaren wiederholten.
    In freudiger Erwartung auf einen schönen Abend, atmete sie noch einmal tief durch, dann nickte sie dem Sklaven zu, der sie hierher begleitet hatte. Dank der Großzügigkeit von Senator Lucius Iulius Centho war der hochgewachsene, starke Sklave seit einiger Zeit für ihre Sicherheit zuständig und hatte ihr zuverlässig einen Weg durch die vollen Straßen Roms gebahnt. Auf ihr Kopfnicken klopfte dieser Hüne nun gegen das Holz der Türe, dass es drinnen nur so dröhnen musste.

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/18.09.15/ybv2kdx5kten.jpg]|Ephialtes


    Ephialtes hatte hinter der Tür gewartert. Auf einem Schemel hockend hatte er versucht die zeit zu überbrücken, indem er sich mit einer soliden Nadel und einem ebensolchen Faden versuchte, sich die durchgetretenen Sandalen zu flicken. Dann klopfte es dröhnend an der Tür. Unter einem Schnaufen erhob er sich, legte seiner Hände Werk auf dem Schemel, der nunmehr hinter ihm war und schritt zur Tür, um diese schwungvoll zu öffnen. Dominus Casca hatte bereits erwähnt, dass er an diesem Abend Besuch nicht nur erwartete, sondern sogar schier herbei sehnte. Vielleicht war gerade deshalb Gesichtsausdruck des Ianators nicht ganz so streng wie sonst. “Willkommen!“, erklärte er und blinzelte der etwas blendenden Abendsonne entgegen. Dann erkannte die Quintilia und öffnete die Tür noch weiter. “Dominus Casca erwartet dich bereits!“ Er trat einen Schritt beiseite und musterte den großen Sklaven, der die römische Dame begleitete etwas skeptisch.

  • Auch ich hatte das Klopfen vernommen, da ich mich bereits lauernd voller Vorfreude im Atrium aufgehalten hatte. Auch wenn es mich innerlich schier drängen wollte, so wollte ich nicht sogleich zur Türe rennen, um Valentina überschwänglich zu begrüßen oder gar sogleich in die Casa hinein zu zerren. Das wäre weder sittlich, noch stattlich gewesen. Nein, darin hätte keinerlei Würde gelegen! Statt also sogleich loszustürmen, straffte ich meine Haltung und trat einige Schritte zurück, sodass ich so tun konnte, als würde ich gerade aus dem Triclinium kommen, welches ich für diesen Abend hatte herrichten lassen. Muckel beobachtete mein Tun mit einem verständnislosen Ausdruck im Gesicht und schüttelte den Kopf. Er selbst blieb einfach neben dem Impluvium stehen und sah mir dabei zu, wie ich mich nun, quasi mit ein wenig mehr Anlauf, in Bewegung setzte und auf die Porta zuhielt. Kaum hatte ich Valentina erblickt, hob ich begrüßend meine Arme und lächelte lieblich. “Du bist gekommen!“, stellte ich triumphierend fest und deutete dann leicht hinter mich. “Ich hätte dir sogar selbst geöffnet, doch im Triclinium gab es noch so viel zu tun!“ Irgendwo, nun schräg hinter mir, verzog Muckel spöttisch den Mund, ehe er grinste.

  • Erschrocken war Valentina zusammen gezuckt als ihr Sklave anklopfte. Alles an dem Mann war auf Stärke ausgelegt und seine Aufgabe war es sie zu beschützen. Da konnte man auch keine Zurückhaltung beim Anklopfen erwarten. Valentina sah geflissentlich darüber hinweg, leistete er sonst doch gute Arbeit.
    Es dauerte auch nicht lange und die Türe wurde geöffnet. Auch jetzt erwies sich der Sklave als Fels in der Brandung. Ohne einen Schritt zu tun, füllte er die Öffnung in der Türe aus, sodass nichts und niemand an seine Domina herankommen konnte. Valentina musste sich ein bisschen zur Seite beugen um den einlassenden Sklaven zu sehen und als dieser sie erkannte, öffnete er die Tür ein Stück weiter. Mit einem gut gemeinten Nicken bedankte sie sich bei dem dunkelhäutigen Mann und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Gastgeber zu der auf sie zukam. Sofort wurde das Lächeln echt und sie konnte nur mit Mühe verhindern, dass sich ihre Wangen dunkelrot verfärbten.
    Natürlich war sie gekommen hätte sie am liebsten geantwortet. Sie konnte die Zeit kaum erwarten hierherzukommen und war froh, dass die Zeit so schnell vergangen war um wieder bei ihm sein zu können.
    Statt dessen übte sich Valentina noch in vornehmer Zurückhaltung. "Es war auch nicht viel Zeit seit wir die Taverne verlassen hatten." Sie trat ein bisschen näher. "Der Nachmittag war sehr schön und das Essen in der Taverne war so gut wie du es empfohlen hattest."

  • Oh ja, es war wirklich ein wunderbarer Nachmittag gewesen und es freute mich natürlich sehr, dass er Valentina so gut gefallen hatte. Besonders das Essen. Immerhin sollte es ein Ausgleich sein zu den Erlebnissen am Tiber, die im Grunde genommen durchaus schön gewesen waren, wenn man Gestank und Mücken abzog. Mit großer Geste näherte ich mich nun auch weiterhin meinem lieben Gast und erkannte auch sogleich dessen Verlegenheit. “Oh, es war genug Zeit, um etwas Herrliches zu bereiten!“, erklärte ich und blieb schließlich vor Valentina stehen. “Ich hoffe, du hast noch ein wenig Hunger mitgebracht. Unsere Köchin hat sich geradezu übertroffen. Es gibt Braten an Saubohnen...“ Ich grinste breit und bot der Quintilia meinen Arm, damit sie ihn ergreifen und mit mir zu Triclinium schreiten konnte. “Du siehst wunderschön aus!“, wisperte ich ihr entgegen, wobei ich versuchte den Hünen von Sklaven zu ignorieren, der der Dame wie ein Schatten folgte. Oder sollte ich sagen, sie beinahe überschattete? Muckel würde sich gewiss um ihn kümmern, auch wenn dieser sich im Moment noch gar nicht rührte. Aber das würde er schon. Mit einem Kopfnicken gab ich ihm die Richtung an, in welche er nun gehen sollte. “Magst du nicht mit der Begleitung in die Küche gehen? Wir haben sicher noch allerlei Kostbarkeiten da!“ Immerhin war ich derzeit ganz allein im Haus, wenn man von den Sklaven absah. Da fiel sicherlich vieles ab und bestimmt hatte sich die Dienerschaft bereits etwas Gutes bereitet, an dem auch ein weiterer Gast teilhaben konnte. “Ich hoffe, das wäre dir recht?“, fragte ich dann aber doch noch einmal Valentina. Schließlich wollte ich sie nicht ihres Sklaven berauben ohne ihre Zustimmung dafür zu haben.

  • Sofort ergriff Valentina den Arm jedoch sehr darauf achtend, dass es immer noch zurückhaltend aussah. Sie ging neben Casca her und plötzlich hatte sie das Gefühl doch etwas zu viel von dem Rosenwasser aufgetragen zu haben. Hoffentlich fand er sie nicht abstoßend. Doch der Geruch von heute Nachmittag hatte sie vom Tiber bis in ihre Gemächer verfolgt und Valentina glaubte ihn nur mit einem anderen Duft wieder los zu bekommen. Hoffentlich hatte sie sich da mal nicht übernommen. Als Casca ihr dann eröffnete wie schön sie aussah konnte sie nichts dagegen tun, dass ihre Wangen sich röteten. "Danke."
    Ihr entging nicht der Versuch von Casca sowohl seinen als auch ihren Begleiter in eine andere Richtung zu lenken als die ihrige. Auf seinen Blick hin nickte Valentina und sah sowohl Muckel als auch ihrem Sklaven kurz hinterher als sie gingen.


    "Das erste Mal als ich ihn sah bin ich auch sehr erschrocken. Er war ein Geschenk von Senator Lucius Iulius Centho. Er und mein Bruder Valerian kannten sich und waren befreundet. Als er von dessen Tod erfuhr hat mich der Senator angeschrieben und um ein Treffen gebeten. Wir haben uns unterhalten und als er von meiner Lage erfuhr hatte er es sich nicht nehmen lassen mir ein paar Sklaven zu stellen. Er dort ist für meine Sicherheit zuständig."
    Vor niemandem sonst wäre Valentina so offen gewesen. Neben Serapio wusste sonst niemand außerhalb der Familie wie schlecht es um ihre Finanzen bestellt war. Aber sie hatte vor Casca ja schon einmal etwas angedeutet und sie wollte auch vollkommen ehrlich zu ihm sein. Und sie vertraute ihm.
    Kurz noch blickte sie den Gang entlang, den Sklaven hinterher, dann atmete sie tief durch, straffte die Schultern und meinte zu Casca. "Hunger habe ich mitgebracht, ja."

  • Während wir noch auf das Triclinium zu hielten, genoss ich es, dass sie meinen Arm berührte. Ihre Hand war so zart, ihr Blick so liebenswürdig und ihr Dank schmeichelte mir ungemein. Muckel und der fremde Sklave machten sich also auf den Weg, als Valentina mir erklärte, woher der große, kräftige Bursche stammte. “Iulius Centho?“, hakte ich dann nach. “Ist dieser mit Iulius Dives verwandt?“, wollte ich wissen. Mit Politik kannte ich mich nicht sonderlich gut aus und auch die ganzen Würdenträger blieben mir bisweilen unbekannt. Eine Schande, wenn man es genau bedachte, doch es würde sicherlich die Zeit kommen, in welcher ich den ein oder anderen Herrn kennen lernen würde. So meinte ich bisher zumindest. “Hunger ist gut!“, entfuhr es mir dann, als wir vor dem Triclinium ankamen. Ich wendete mich ein wenig zu Valentina und streckte einladend die Hand aus, da ich die Dame zuerst die Tür passieren lassen wollte. [...]

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    Zur Stunde der Salutatio war Silas als Gehilfe des Ianitor dafür zuständig, die Klienten der Gens, so wie auch andere Besucher, Bittsteller oder Geschäftspartner, aus dem Vestibulum ins Atrium zu geleiten.
    Und das tat er – immer höflich, wie er es verinnerlich hatte. Man mochte ihn 'aufsässig' nennen, aber das bekam nur die Familia ab, nicht die Aussenstehenden. Er kannte die Klienten, die Namen, die korrekte Ansprache und auch die Rangfolge der Wichtigkeit, hatte von Ephialtes gelernt nach welchen Kriterien ein Besucher einzuschätzen und die ihm gebührenden Ehren zu bemessen waren. Einer nach dem anderen durfte zu den Herrschaften und der Vilica ins Tablinum. Danach übergab Silas einem jeden freundlich lächelnd eines der vorbereiteten Sportula-Körbchen. Das war ein Teil seiner Arbeit, der ihm Spaß machte, denn die meisten freuten sich über das willkommene kleine Geschenk.
    Es war mehr Arbeit geworden, seit Dominus Serapio wieder im Haus war. Aber lange nicht soviel wie wenn Dominus Livianus zu Hause war. Silas konnte sich sogar noch an die Zeit von dessen Konsulat erinnern, auch wenn er da noch echt klein gewesen war, da war das Haus immer aus allen Nähten geplatzt.


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    SKLAVE - GENS DECIMA

    Einmal editiert, zuletzt von Silas ()

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    Nereos war verloren! Eine mehr als unangenehme Situation, aber er war nun einmal das erste Mal in dieser Stadt und trotz all der wundersamen Geschichten, die er während und vor seiner Reise über diese Zitadelle der treibenden Geschäftigkeit gehört hatte, war er förmlich erschlagen von dem strukturierten Chaos, welches sich ihm mit jedem Schritt tiefer in die Stadt offenbarte. Er hatte schneller die Orientierung verloren als eine stylus zu Boden fiel… oder hatte er sie nie gehabt?


    Wie alle Sklaven im Dienste des Decimus Scapula - zumindest jene, die noch nie in Rom waren - wurde Nereos in die Eigenheiten und Begebenheiten der urbs aeterna eingewiesen, um seinem Herrn auch jenseits der vier Wände des familieneigenen domus eine Hilfe sein zu können. Rom folgte seinem ganz eigenen Rhythmus und gänzlich eigenen Gesetzen und es gab viel zu lernen. Die Geographie war nur ein Teil, wenn auch kein unwichtiger. Eine falsche Straße, ein falsches Viertel… das konnte einen erheblichen Unterschied im Tagesablauf eines wohlhabenden Mannes ausmachen und gerade nun war es wichtig, einen kurzen Weg zur casa decima mercator zu finden. Scapula war nicht weit hinter ihm, er kannte den Weg und und würde rasch ankommen. Nereos konnte sich keine Enttäuschung am ersten Tag leisten – er brauchte genügend Vorsprung, damit die Hausdiener die Ankunft des Decimers vorbereiten konnten. Nicht auszudenken, wenn er sogar nach seinem Herrn ankommen würde. Nicht jeder der Sklaven hatte das Glück, den jungen Römer in seine Heimat begleiten zu dürfen und Nereos wollte unter allen Umständen vermeiden, dass Decimus Scapula seine Wahl bereute.


    Er zwang sich zurück in das Hier und Jetzt. “Konzentrier dich, Mann!, raunte Nereos. Mit ansteigender Verzweiflung ringend versuchte er, ein System in das Menschen- und Straßengewirr vor sich zu bringen und sich an die Wegmarken zu erinnern, die er sich so sorgsam auf dem Schiff nach Ostia eingeprägt hatte. “Via Ostiensis… Circus Maximus… ja! Daran… vorbei und nach Osten, den Caelius Mons hinauf…“, hörten die umstehenden Passanten diesen eigenartigen Mann hellenischer Abstammung vor sich hin murmeln, während er mit wahllos erscheinender Zielstrebigkeit die Via Ostiensis weiter ins Stadtinnere stapfte.


    ~~~


    Es dauerte - länger als erhofft, kürzer als erwartet. Zwar konnte er es nicht mit absoluter Gewissheit sagen, doch er was sich äußerst sicher, dass er zumindest vor seinem Herrn an der casa angekommen war. Einmal hatte Nereos nach dem Weg fragen müssen... aber nun hatte er es geschafft. Das Anwesen wirkte nobel, man konnte sehen, dass hier Römer guten Standes lebten und er war mehr als neugierig, wie es wohl im Inneren aussehen mochte. Viel mehr noch überwiegte allerdings die Anspannung: Wie viel Zeit würde ihm noch bleiben? Nereos trat an die Tür und klopfte mehrmals kräftig...

  • Im Vestibulum sassen der Ianitor Ephialtes und sein Gehilfe Silas auf Schemeln über ein Spielbrett gebeugt. Es war ein Zwölflinienspiel, aus einem schlichten Holzbrett, in das die Felder und deren Beschriftung eingebrannt waren. In drei Reihen waren die Felder beschrieben mit: Levate Da Locu - Ludere Nescis - Idiota Recede (Gehe fort, mache Platz. Du weißt nicht zu spielen. Unwissender ziehe dich zurück.)
    Schon waren alle Steine gesetzt, jetzt ging's um Schlagen. Ephialtes war ein harter Gegner! Silas würfelte, verzog das Gesicht, überlegte, und rückte einen seiner Steine zwei Felder weiter, den mit dem Blitzzeichen. Seine Spielsteine gehörten ihm selbst, sie waren aber nur aus Holz. Jeder trug ein anderes Symbol. Wenn Silas mal zu Geld käme, würde er sich richtig gute Steine aus poliertem Horn kaufen.
    "Kein guter Zug, junger Freund." bemerkte Ephialtes, würfelte und zog seinerseits den Baum-Stein in eine Ecke. Wenn Ephialtes es wollte, dann verzog sich in seinem dunklen Gesicht kein einziger Muskel.
    "Das denkst du!" Silas schielte auf den Baum-Stein, das war aber Ablenkung, in Wirklichkeit hatte er es darauf abgesehen, den Schiff-Stein zu schlagen.
    Sie spielten nicht um Geld, das verboten die Herrschaften, außer an den Saturnalien. Sie spielten um den Nachtisch oder um kleine Gefallen. Die Ergebnisse vorheriger Partien waren mit Kreide hinter der Türe vermerkt.


    Da klopfte es an der Türe, kräftig. Bedauernd unterbrachen die beiden die spannende Partie. Ephialtes erhob sich, Silas räumte das Brett zur Seite, vorsichtig damit die Steine nicht verrutschten.



    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/18.09.15/ybv2kdx5kten.jpg]|Ephialtes


    Schwungvoll öffnete der Ianitor die Porta und blickte dem großgewachsenen, abgehetzt erscheinenden Besucher freundlich entgegen.
    "Salve. Was kann ich für dich tun?"

  • Ungeduldig wartete Nereos auf das Öffnen der porta, während er immer wieder seinen Herrn erwartend links und rechts über seine Schulter schaute. „Immer wieder“ suggerierte dabei eine deutlich längere Zeitspanne als die Geschehnisse tatsächlich andauerten. Es würde noch viele, viele Jahre dauern bis das Konzept der unterschiedlichen Wahrnehmung von Zeit auch nur ansatzweise erschöpfend erklärt sein würde, das schmälerte aber nicht dessen Wirkung im Hier und Jetzt. Nereos rechnete jeden Augenblick mit einem Desaster, seine Anspannung war förmlich greifbar, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Wie durch einen dichten Nebel hindurch vernahm der Sklave die Worte des ianitors gedämpft und verzögert. Er musste einen völlig miserablen Eindruck auf genau die Person machen, die essentiell für die Erfüllung seiner Aufgabe war.


    “Eh… Salve!“, stolperte es aus dem jungen Mann heraus. Man sah ihm seinen Stand nicht unbedingt an, doch wer oder was er war, würde sich schnell genug herauskristallisieren. Mit einer routinierten Bewegung fegte er den Schweiß von seiner Stirn und erblickte nun das erste Mal so wirklich die Person, die ihm soeben die Tür geöffnet und ihn begrüßt hatte. Der ihm noch unbekannte Ephialtes war ganz offensichtlich von jenseits des mare nostrum und wirkte freundlich. “… Salve.“, wiederholte er noch einmal. Was kann er für mich tun? Was…. Ah, genau! “Ich kündige die Ankunft meines Herrn, Titus Decimus Scapula, an. Er ist von seiner mehrjährigen Reise zurückgekehrt und ….“ Ein kurzer Blick die Straße hinunter, “… und wird sicherlich in kürzester Zeit hier sein!" Musste er noch mehr sagen? War der ianitor schon länger hier und kannte Decimus Scapula? Oder war das ein völlig fremder Name? Nein, optimistisch bleiben!

  • "Titus Decimus Scapula." wiederholte Ephialtes in aller Gelassenheit. Er war professioneller Ianitor, kannte die Gens von Alpha bis Omega, und ließ sich auch von der offenkundig großen Nervosität des Kollegen nicht aus der Ruhe bringe. "Der Bruder des verstorbenen Scipio?"


    Silas, der neugierig hinter Ephialtes hervorguckte, erinnerte sich natürlich auch an Dominus Scipio. Er war immer sehr nett zu ihm gewesen, und sehr locker, alle waren furchtbar traurig gewesen, als er so jung schon zu den Ahnen ging.


    "Tritt ein." Ephialtes trat beiseite, um den Kollegen einzulassen, sah selbst die Straße entlang, nach dem Angekündigten Ausschau haltend.
    "Mein Name ist Ephialtes. Dies ist Silas." stellte er sich und seinen Gehilfen vor, wartete seinerseits auf die Vorstellung des Neuankömmlings.


    "Salve!" Hippelig reckte Silas den Kopf. Eine mehrjährige Reise! Wie spannend! Er war noch nie weiter als bis Ostia und die Albaner Berge gewesen. Aber der Neue sah so aus, als würde er gleich zusammenbrechen, als wäre er um sein Leben gerannt.
    Silas schob ihm hilfreich den Schemel hin, auf dem er eben beim Brettspiel gesessen hatte. "Dein Herr ist wohl sehr streng?"


    "Nicht schwatzen, Silas," wies ihn Ephialtes zurecht, "Lauf! Lauf den Herrschaften Bescheid sagen."


    "Ich geh ja schon!" Silas rollte die Augen, als der väterliche Freund plötzlich dann doch wieder einen auf Vorgesetzten machte – und flitzte los, um die Neuigkeit zu verbreiten.

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    SKLAVE - GENS DECIMA

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  • Der Bruder des verstorbenen Scipio? Angestrengt dachte Nereos nach. Verdammte scheiße! Das war so eine grundlegende Frage, auf die er sofort eine Antwort hätte wissen müssen. Seine Feuertaufe war eine Katastrophe. Er verstand gar nicht, wieso er so neben sich stand. War das nur Rom oder brachte ihn die Reise an sich aus dem Konzept? Sie war anstrengend, ohne Frage, aber das durfte keine Ausrede sein! Das schlimmste war: Er wusste die Antwort auf die Frage. Sie fiel ihm nur nicht ein. Dunkel erinnerte er sich eine Nachricht und ein darauffolgendes Gespräch, jemand nahes war gestorben und… ja, es war ein Bruder…. Aber der Name? Scipio…? Egal, der ianitor würde ihm hoffentlich schon keine Falle stellen und so nickte er zustimmend. “Ja, genau!"


    Hinter dem kräftigen Sklaven – Ephialtes - zeigte sich ein junges Gesicht, welches – zusammen mit dem Rest des Körpers – als Silas vorgestellt wurde. Gerne folgte er der Einladung ins Innere, nicht ohne selbst noch einmal die Straße hinunter zu schauen, als er Ephialtes prüfenden Blick bemerkte. “Danke! Ich bin Nereos.“, stellte er sich vor und nickte beiden decimischen Haussklaven leicht zu. “Ich bin das erste Mal in Rom und bin…, er suchte nach einem positiven Wort, “… überwältigt!“ Langsam bekam Nereos das Gefühl, zur Ruhe zu kommen. Den hingeschobenen Schemel verstand er als sehr freundliche Geste, allerdings empfand er es als unangemessen, das Angebot annzunehmen und blieb daher im Eingangsbereich der casa decima mercator stehen. Noch ehe er auf Silas‘ Frage antworten konnte, wurde dieser auch schon weggeschickt. Eine effiziente Haushaltsführung, die sich hier schon zeigte. Das wusste zu gefallen, was er mit einem anerkennenden Nicken quittierte. “Ich habe doch länger gebraucht, als ich dachte. Mein Herr wird sicher nicht weit hinter mir sein.", vertraute er sich dem Ianitor an, der gerade die Tür schloss. Nicht ahnend, dass Scapula tatsächlich im selben Moment um die Ecke bog…


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  • Heute war ein gewöhnlicher Tag für Caesoninus, jedoch ein sehr aufregender für den iulischen Cellarius Alexander!
    Denn es war das erste Mal, dass er zu einem freundschaftlichen Besuch eines seiner Herren zu jemand anderes mitkommen durfte und trotz seiner üblichen biestigen und desinteressierten Art konnte er eine gewisse Nervosität doch nicht ganz leugnen. Heute würde er ja nicht bloß um seiner Gesellschaft wegen mitgenommen, sondern auch vor allem wegen seiner önologischen Fachkenntnisse, es galt also die Gens Iulia in diesem Bereich zu repräsentieren und er wollte seine Sache gut tun. Was ihn jedoch im Detail erwartete, das wusste er auch noch nicht so recht.


    Caesoninus seinerseits hatte seine üblichen Tagesgeschäfte erledigt und als die rechte Zeit gekommen war die Sänfte bestiegen, die ihn zur Casa Decima Mercator bringen würde. Da er heute eine besondere Stellung einnehmen würde, durfte auch Alexander in ihr mitkommen. Er versuchte Ruhe und Gelassenheit vor seinem Dominus auszustrahlen, doch eine Finger konnte er trotzdem nicht ganz im Zaun lassen. Caesoninus lächelte ihn an. "Nur ruhig Blut, wir sind auf einem gewöhnlichen Besuch unter Freunden. Kein Wettkampf und kein öffentlicher Auftritt."
    Offenbar konnte er doch nicht so gut schauspielern wie er gemeint hatte und so lächelte Alexander nur und sah wieder aus dem Fenster, während sich Caesoninus innerlich amüsierte.


    Endlich erreichten sie ihr Ziel. Sogleich lief einer der Sklaven zum Tor, um Iulius Caesoninus anzukündigen. Dort rief er nach dem Öffnen mit lauter Stimme: "Salve! Ich kündige Gaius Iulius Caesoninus an, der heute zu einem Essen durch Cnaeus Decimus Casca eingeladen wurde", und mit diesen Worten hielt er die decimische Einladung gut sichtbar hoch.

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/18.09.15/ybv2kdx5kten.jpg]|Ephialtes


    Ephitales, der Ianitor öffnete sofort und begrüßte sein Gegenüber mit seiner dezenten aber freundlichen Art. Der Iulische Sklave hielt ihm ein Wachstäfelchen entgegen, auf der zu lesen war, dass der Dominus des Sklaven zu einem Essen geladen war.
    „Salve Dominus! Einen Moment bitte!“ Der Ianitor rief nach Nicon, einem Sklavenjungen, der den iulischen Besuch zunächst im Atrium zwischenparken und ihn später zum Triclinium begleiten sollte.
    „Bitte folge mir, Dominus,“ flötete Nicon und ging voran.

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