• Er begann also mit einer Vorlesung. Immerhin vielversprechend.


    "Nun, wenn es mir reinpasst, werde ich die Vorlesung selbst besuchen. Über welches Thema wirst Du lesen? Gibt es schon konkrete Vorstellungen?"


    Vielleicht ließ es sich ja einrichten. Schrecklich viel zu tun hatte er zu Zeit nicht und neben der Familie und diversen Verpflichtungen, konnte er das sicher noch tun.


    "Es ist zwar schade, dass einige Offiziere im Osten gebunden sind, aber für den Nachwuchs dürfte die Vorlesung gerade richtig kommen. Wer weiß, welche Posten wir alle neu besetzen müssen, wenn der Krieg vorbei ist."

  • Senator Macer wird meine Arbeit durchlesen und dann entscheiden, welche Teile er selbst für das Examen Primum aufnehmen kann. Ich werde in der Zwischenzeit an einer Fassung als Vorlesung arbeiten, damit das Examen Secundum angeboten werden kann. Ein genauer Termin ist wie gesagt noch nicht ins Auge gefasst.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Meridius verstand und nickte. Dann wechselte er noch ein paar allgemeine Sätze mit seinem Besucher, sprach über dieses und jenes und begleitete ihn dann in einen anderen Raum. Die beiden Männer hatten eine Menge zu bereden, zwischen Patron und Klient, aber auch zwischen zwei Männern, welche sich in den letzten Jahren schätzen gelernt hatten. Das Gespräch indess war vertraulich, und so verwundert es nicht, wenn der Erzähler dieser Geschichte sich an dieser Stelle ausblendet ... ;)


    Sim-Off:

    Ich mach im triclinium einen neuen Beitrag auf, sobald ich Luft sehe. Vielleicht kommen dort dann noch ein paar andere Leute dazu.

  • Der Octavier musste nicht lange warten, denn kurz darauf betrat der Senator das atrium und steuerte direkt auf den Praefecten zu. Als solchen erkannte er ihn auf den ersten Blick. Lange genug war er ja bei den Truppen gewesen.


    "Salve, Octavius."


    sprach er und reichte dem Mann die Hand, wie es im Alten Rom üblich war.


    "Man hat mir mitgeteilt, dass Du mich sprechen möchtest.
    Wie kann ich Dir helfen?"


    Er sah ihn fragend an und winkte einen Sklaven herbei.


    "Etwas zur Erwärmung? Glüh-Wein?"


    Wein war immer gut, jetzt zu dieser Jahreszeit vorzugsweise auch etwas erwärmt und angeglüht. Immerhin war Winter. Und wer hatte da etwas gegen Glühwein einzuwenden?


    Sim-Off:

    Das älteste Glühweinrezept der Welt stammt aus einem berühmten Kochbuch der Antike: "De re coquinaria" - Über die Kochkunst. Der römische Autor Marcus Gavius Apicius lebte im 1. Jahrhundert nach Christus und ging als Feinschmecker in die Geschichte ein. Sein Glühweinrezept ist den heutigen durchaus ähnlich. Verwendet wurden darin Zimt, Sternanis, Lorbeer, Koriander, Thymian und Honig. Quelle

  • "Gerne Senator." und nahm das Gebräu dankend entgegen


    "Ich habe etwas, das ich gerne mit dir besprechen würde: Mein Vater, Octavius Augustinus Maior, ist dein Klient. Da ich ihm unterstehe bist du gewissermaßen auch mein Patronus. Wenn du mir helfen kannst, wäre ich dir sehr dankbar."


    Der Octavier blickte ihn freundlich an.

  • Der Octavier war also der Sohn des Octavius Augustinus. Meridius wusste doch, dass er den Namen schon einmal irgendwo gehört hatte. Nun bekam er auch ein Gesicht und konnte zudem zugeordnet werden. Meridius lächelte.


    "Dein Vater ist ein fähiger Magistrat. Ich kenne ihn noch aus Germanien. Er hat damals eine guet Arbeit geleistet und tut dies heute in Hispania ebenso."


    Einen Moment dachte er nach und hörte sich das Anliegen des Mannes an.


    "Nun, es kommt darauf an, um was es sich handelt. Ich kann Dir nichts versprechen, aber ich werde mein möglichstes versuchen. Als Sohn Deines Vaters ist es mir Ehre und Verpflichtung zugleich, Dir zu helfen. Um was geht es?"


    Er sah seinen Besucher fragend an.

  • Da der Senator Catos Vater lobte nickte er freundlich und ging nicht weiter drauf ein.


    "Wie man an meiner Uniform erkennen kann übe ich derzeit einen Posten bei den Vigiles der Stadt Rom aus. Bevor ich den Posten des Praefectus Castrorum bekam war ich Comes in der Provinz Hispania und stelle eine Bürgermiliz auf, die Hispania gegen die Rebellen verteidigte."


    Er räusperte sich.


    "Da der Kaiser derzeit nicht in Rom ist, ist es sehr schwierig ihm, als einfacher Bürger, eine Nachricht zukommen zu lasen. Wärst du bereit dich für mich einzusetzen, sodass der Kaiser mich in den Ritteradel erhebt?"


    Der Octavier blickte ihn freundlich an.

  • Ja, Hispania. Der 'Aufstand' hatte Meridius einige schlaflose Nächte bereitet. Erinnerungen an die gewaltsame Niederschlagung kamen ihm wieder auf, die Begegnung mit Sertorius konnte er bis heute nicht vergessen. Und was in den Schlachten geschah ebenfalls nicht.


    "Bevor wir auf Dein Anliegen kommen, würden mich Einzelheiten bezüglich der Ereignisse in Hispania interessieren. Vorausgesetzt, Du möchtest darüber reden. Wie Du sicher weißt, bin ich Römer iberischer Abstammung, ein Kind der Stadt Tarraco sozusagen."


    Er lächelte.


    "Wollen wir darüber reden, oder wieviel Zeit hast Du überhaupt?"


    Wenn es der Octavier eilig hatte, war es natürlich nicht drin. Die andere Frage war, wer mit dem Anliegen einer Rittererhebung kam und dann die Zeit nicht mitbrachte. Jedenfalls, bevor sich Meridius beim Kaiser für einen ihm gänzlich unbekannten einsetzte, wollte er wissen, mit wem er zu tun hatte. Verwandtschaftliche Beziehungen - und seien es auch die zwischen Octavius Sohn und Octavius Vater - reichten Meridius nicht.

  • Sehr schön, der Mann hatte Zeit. Folglich nahm ihn Meridius beim Wort und fing ohne Umschweife einfach an zu reden. Dass eine handvoll Miles vor dem Haus warteten, konnte er ja nicht wissen. ;)


    "Nun spezifische Fragen habe ich keine, dazu ist mir der Fall nun doch zu fremd. Ich hatte lediglich aus der acta erfahren, da ich mich damals beruflich zudem in der Provinz Germanien aufhielt. Die Informationen, welche im Norden ankamen waren noch einmal spärlicher als jene, welche in Rom landeten."


    Er lächelte und dachte nach.


    "Ich verstand nie so recht, wie es überhaupt dazu kommen konnte und welche Köpfe dahinter standen, also hinter dieser zweiten Erhebung, wenn man so davon reden möchte, auch wenn ich nicht glaube, dass ein Bezug zu dem Sertorius-Aufstand besteht, welcher erst ein Jahr zuvor den Norden der Provinz erschütterte. Kurz: Mich würden die Details des Falles interessieren, wenn es Dir nicht zu viel Mühe macht. Wir können es uns auch bequem machen, dort sind Sitzgelegenheiten ..."


    Er wies in eine Ecke des atriums, in welcher sich zwei sellae befanden, bewegliche Stühle, nicht besonders komfortabel, aber akzeptabel, waren die Römer doch eher vom Bett in allen möglichen Variationen angetan und überließen das Sitzen ansonsten den Frauen, wenn man von den Tätigkeiten am Schreibtisch absah.

  • "Nun, zu jener Zeit war ich der Magister Officiorum des Proconsuls. Eines Tages ließ er mich rufen und teilte mir mit, dass es einen Aufstand gab. Die Köpfe waren der damalige Comes, Decimus Pompeius Srabo und sein Magister Scriniorum, dessen Namen mir entfallen ist.
    Kurzerhand beschloss ich eine Bürgerwehr aufzustellen. Sie war ähnlich strukturiert wie die städtischen Vigiles, von denen die Männer trainiert und ausgestattet wurden. Die 4 Centurien, wenn ich mich recht erinnere, bestanden auf fähigen Männern der Bevölkerung Tarracos: Schmiede, Hafenangestellten, Veteranen und vielen anderen. Die Veteranen wurden von mir als Centurionen und Optios eingesetzt. Finanziert wurde diese Miliz von niemandem. Die Männer kämpften um die Ehre Hispanias. Als die Praetorianer ankamen unterrichtete ich diese über die Geschehnisse und die Bürgerwehr wurde durch den Praefectus Praetorio aufgelöst, was ich als sehr Schade empfand. Als die Praetorianer mit den Tätern gegangen waren, begann der Wiederaufbau und die erneute Romanisierung der Bevölkerung."


    endete der Octavier mit seinem kleinen Vortrag.


    "Ich möchte noch anfügen, dass ich den damaligen Proconsulen nicht die Schuld für die Revolte geben kann. Es waren die aufrührerischen Pläne des Pompeius Strabo, der frisch auf Germanien gekommen war, woher du ihn wahrscheinlich kennst. Ich gehe davon aus, dass er schon dort die Pläne entworfen hat und sie in Hispania einfach nur ausgeführt hat."

  • Pompeius Strabo. Meridius war der Name mit Sicherheit ein Begriff. Der Kerl hatte ihm eine lange Zeit als rechte Hand in der Verwaltung der Provinz Germanien geholfen. Allerdings hatte Meridius ihn damals hart an der Kandare geführt, weswegen er sich vermutlich deshalb nach Hispania begeben hatte. Die Ambitionen des Pompeius Strabo waren beinahe unersättlich gewesen. Dass er sich jedoch für einen Aufstand entschied, erschien merkwürdig. Was um alles in der Welt versprach er sich davon?


    "Ich kannte Strabo, doch offensichtlich nicht gut genug."


    antwortete Meridius und dachte nach.


    "Nun, was soll es. Beschäftigen wir uns nicht mit dem Vergangenen. Manches wird uns immer unergründlich bleiben. Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass vor allem in Hispania solche Aufruhre möglich waren. Der Kaiser kommt aus Hispania. Hispania ist eine der romanisiertesten Provinzen des Imperiums. Viele der Senatoren kommen von dort. Die Provinz ist reich, steht in der Gunst des Kaisers. Ein irrwitziger Aufstand unter Sertorius wurde blutig niedergeschlagen. Dass Strabo überhaupt Anhänger fand, grenzt an ein Wunder ..."


    Er schüttelte den Kopf.


    "Und Dein Weg führte Dich dann direkt von der Miliz zu den Vigiles?"

  • "Senator, ich denke, dass Strabo die Bevölkerung ganz leicht dazu gebracht hat. Er versprach ihnen Macht, im Sinne von mehr Mitspracherechten etc."


    Dann antwortete er auf die nächste Frage:


    "Nein nicht direkt. Nach meinem Posten als Magister Officiorum und einer Diploma für meine Verdienste um die Provinz, ernannte mich der Proconsul zum neuen Comes der Regio Hispania Tarraconensis. Schließlich wurde ich auch in der Curia Provincialis zum Princeps gewählt. Erst dann verschlug es mich zu den Vigiles. Davor jedoch legte ich das Examen Primum ab, vor kurzem auch das Sexamen Secundum..." Nun brauchte er eine Überleitung zum eigentlichen Thema. "... folglich wäre es für meine weitere Karriere, von Vorteil im Ritteradel zu sein, da sich dann auch bei den Vigiles langfristig neue Chancen ergeben." endete er. :)

  • Macht? Dem Volk? Den Massen? Ein Gedanke, der Meridius gänzlich fremd war, bestand der alte Senat der Republik im Grunde nur aus den Oberen Zehntausend, wie heute, und kümmerten sich in allen Gesellschafzen zu allen Zeiten nur die Familienoberhäupter um das was wirklich wichtig war. Ein Sklave, Tagelöhner, Bauer, einfacher Handwerker, Stadt- oder Landbewohner würde im Traum nie daran denken, Mitspracherechte zu fordern, er hätte nicht einmal gewusst, was er sagen sollte ... Strabo war ein Schwätzer. Ganz egal was er seinen Unterstützern versprochen hatte, es musste bullshit gewesen sein...


    "Nun, wie auch immer, Du hast natürlich Recht, dass es von Vorteil ist dem Ritterstand anzugehören. Wie lange bist Du schon Praefectus bei den Vigiles?"


    Er sah den Octavier fragend an.


    "Ich werde Dich unterstützen, nur werde ich das nicht sofort tun. Wenn ich dem Kaiser einen Brief schreibe um Dich in den höchsten Tönen zu loben, sollte ich Dich kennen und beobachtet haben. Kommen zu meinen Worten dann noch anerkennende Worte Deines Kommandeurs hinzu, ist es wahrscheinlich, dass der Kaiser von sich aus, eine entsprechende Erhebung durchführt."

  • Das hatte sich der Octavier gedacht und er war zufrieden.


    "Nun mittlerweile bin ich ein knappes Jahr bei den Vigiles als Praefectus Castrorum tätig, Senator"


    Sim-Off:

    2 Monate 1 IR-Jahr, d.h. 1 Monat = 1/2 IR-Jahr


    "Was genau verstehst du unter 'mich beobachten'?" erkundigte er sich beim Senator.

  • Ein Jahr war eine recht passable Zeit. Es war auf der einen Seite gut, dass Meridius bisher nichts über die Arbeit des Praefecten gehört hatte, denn wenn man nicht darüber redete, schien diese ganz in Ordnung zu sein. Auf der anderen Seite hatte Meridius jedoch nicht einmal gewusst, dass der Octavier überhaupt Praefect bei den Vigiles war, und DAS war ein schlechtes Zeichen.


    "Nun, wenn ich mich beim Kaiser für Dich einsetze, werde ich für Dich bürgen müssen. Das ist damit gemeint. Ich kann ihm schlecht nahelegen, Dich zu erheben und Dich dabei nicht einmal kennen. Das handhaben vielleicht andere so, aber als ehemaliger Legatus Legionis pflege ich diesbezüglich einen anderen Stil. Ich werde mich über Dich erkundigen. Wenn ich davon überzeugt bin, dass der Zeitpunkt richtig ist, schreibe ich."


    Er sah den Octavier an.


    "Dies ist mein Angebot."

  • Der Octavier nickte.


    "Mein letzer Arbeitgeber war der Consular Martinius Agrippa. Davor arbeitete ich als Agrimensor der Stadt Rom bei Octavius Detritus."


    Er blickte ihn an und wartete, falls er noch etwas wissen wollte.

  • Mattinius Agrippa war im mehr als ein Begriff. Octavius Detritus ebenfalls. Ersterer war Statthalter in Hispania gewesen, politischer Verbündeter in Tarraco, letzterer einstmals Klient und Speichellecker, seit neuestem Afterredner im Senat.


    "Ich kenne beide."


    antwortete er kurz und lächelte.


    "Wie ich schon sagte, ich werde mich darum kümmern."


    Einen Moment dachte er nach.


    "Ich werde demnächst ein Essen hier im Haus geben. Wenn Du es einrichten kannst, bist Du eingeladen. Ich würde mich freuen, wenn Du kommen könntest. Die entsprechende Einladung lasse ich Dir dann zukommen...


    Und wie sieht es mit Wagenrennen aus?"

  • Der Octavier nickte dankbar.
    "Ich werde gerne zu dem Essen kommen. Aus welchem Anlass findet es statt?"


    Man konnte ja nie wissen. Nun tat er etwas, was er zuvor noch nie gesagt hatte...


    "Patronus, für Wagenrennen interessiere ich mich sehr, jedoch gehöre ich bisher keiner Factio an. Ach ja Factios, mein Vater bat mich darum dich an seine Aufnahme in der Aurata zu erinnern. Er scheint diesen Wunsch schon länger zu haben." merkte der Praefectus noch an.

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