• Mattiacus war aufgestanden, als Meridius das Atrium betrat.


    Er nickte bei Meridius Worten.


    "Daran kann ich mich nur anschließen. Die Casa Decima lebt von ihren Bewohnern und es ist schön und gut, dass eine weitere Bewohnerin hinzugekommen ist."

  • »Ahem. Herr?« sagte Katander, als sie das atrium durchquerten.
    »Hm?« brummte Caius.
    »Vielleicht wäre es gerade eine gute Gelegenheit, um die Dame zu besuchen?« schlug Katander vor und setzte ein aufmunterndes Lächeln auf. Caius blieb stehen.
    »Hmm... Meinst du? Vielleicht hast du recht.« Caius kratzte sich an der Schläfe. Zwar etwas entmutigt, aber dennoch ehrgeizig, wie er war, nickte er.
    »Du. Könntest du wohl Decima Seiana fragen, ob sie einen Moment Zeit für mich hat?« fragte Caius einen der vertretenen Sklaven.

  • Ich ließ mich von dem ältlichen Türsklaven ins atrium führen und wartete dort gespannt ab. Meridius' Sohn war gestorben. Das fing ja gut an. Ich kannte meinen Onkel nur von Berichten meiner Mutter und auch das war nicht gerade ein befriedigendes Wissen. Und nun war sein Sohn gestorben, vermutlich ein Mann in meinem Alter. Was sollte ich dazu sagen? Am besten war es wohl, nur mein Beileid auszudrücken und sonst dezent zu schweigen. Ohne Wissen war es nur heiße Luft, die ich produzierte.

  • Zitat

    Original von Meridius und Mattiacus


    Seiana erwiderte Meridius’ Lächeln und spürte bei dessen Worten, wie die Anspannung – die vorübergehend wieder von ihr Besitz ergriffen hatte – endgültig nachließ. Das hier war ihre Familie, und es war egal dass sie viele von denen, die hier in Rom waren, kaum oder nur von früher kannte. Sie war hier willkommen, einfach so… Genau das war es, was Seiana gebraucht hatte. Worte wie diese, Menschen, die sie einfach willkommen hießen. Das Haus war in Trauer, daher wollte sie ihre Freude und Erleichterung nicht zu deutlich zeigen, aber das war es was sie spürte, in diesem Moment. „Danke. Euch beiden. Ich bin froh, endlich hier zu sein.“ Nicht nur nach der langen Reise, sondern allgemein. Rom war schon immer ihr Traum gewesen… Und nun war sie endlich hier. Unter völlig anderen Umständen als sie es sich ausgemalt hatte, aber immerhin…


    Sie setzte sich wieder und wartete, bis die beiden Männer ebenfalls Platz genommen hatten, bevor sie nach dem Becher griff und einen Schluck trank. Sie wusste nach wie vor nicht, wer eigentlich gestorben war, aber direkt zu fragen wäre ihr zu unhöflich erschienen. Sie würde sich später bei einem der Sklaven erkundigen. Für den Moment beschloss sie, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Meridius’ Frage allerdings ließ sie etwas verlegen lächeln. „Passiert ist nicht viel, nicht so weit ich weiß wenigstens. Ich habe mich in den letzten Monaten nicht sonderlich dafür interessiert, was in Tarraco vorgeht, muss ich gestehen. Aber was ist hier in Rom passiert? Man bekommt umgekehrt ebenso wenig mit, fürchte ich.“ Vor allem sie, die sich in den letzten Monaten herzlich wenig für Nachrichten gleich welcher Art interessiert hatte. Aber sie war hier, um eben das zu ändern, dieses Desinteresse und die Zurückgezogenheit, die sie schon viel zu lange zu prägen schien.

  • Auch Meridius hatte sich ebenfalls niedergelassen. In Tarraco war nichts passiert? Wie schade. Er hatte gehofft er würde Nachricht darüber erhalten, wie sich die Duumvire der Stadt machten, was es Neues vom Statthalter gab, ob es dem Haushalt gut gehen würde, was die Sklaven machten, ob es den Nachbarn und Freunden der Familie gut ginge. Seiana ging jedoch nicht darauf ein und so beließ er es dabei.


    "In Rom ist alles beim Alten. Mehr oder weniger. Der Kaiser befindet sich mit seinen Truppen auf dem Feldzug im Osten, der Senat macht seine Arbeit wie immer und in Kürze stehen Spiele des Aedils Germanicus Avarus an. Er ist im Übrigen der Gatte von Decima Lucilla. Ich weiß nicht, ob Du es in Tarraco mitbekommen hast..."


    Er hielt einen Moment inne, damit Seiana gedanklich mitkommen konnte. Dann wurde seine Stimme leiser und langsamer.


    "Du hast sicher schon mitbekommen, dass wir in Trauer sind."


    Es fiel ihm immer noch schwer darüber zu reden.


    "Lucius ist gestorben. Mein Sohn."


    Warum hatte er bis heute nicht verstanden. Doch den anfänglichen Schockzustand, welcher ihn an den ersten beiden Tagen erfasst hatte, hatte er zum Glück hinter sich gelassen. Seine Schwester hatte einen großen Anteil daran gehabt und Meridius war ihr mehr als dankbar dafür.

  • Zitat

    Original von Caius Decimus Scaurus
    Ich ließ mich von dem ältlichen Türsklaven ins atrium führen und wartete dort gespannt ab. Meridius' Sohn war gestorben. Das fing ja gut an. Ich kannte meinen Onkel nur von Berichten meiner Mutter und auch das war nicht gerade ein befriedigendes Wissen. Und nun war sein Sohn gestorben, vermutlich ein Mann in meinem Alter. Was sollte ich dazu sagen? Am besten war es wohl, nur mein Beileid auszudrücken und sonst dezent zu schweigen. Ohne Wissen war es nur heiße Luft, die ich produzierte.


    Der Senator erschien wenig später. Man hatte ihm mitgeteilt, dass ein Familienmitglied eingetroffen war und er ließ es sich nicht nehmen, dieses selbst zu empfangen.


    "Sei gegrüßt!"


    sprach er, als er das Atrium betrat und direkt auf den Decimus zuging. Man hatte sich lange nicht gesehen und Meridius versuchte sich zu erinnern, wann es gewesen war.


    "Wie war die Reise? Und was gibt es Neues aus Tarraco?"


    Vielleicht wusste Scaurus mehr als seine Schwester.


  • Ich musste nicht lange warten. Mein Onkel war aber auch eine imposante Gestalt, das musste man ihm lassen.


    Ich freue mich, Meridius.


    Ich möchte dir zuerst mein tiefes Beileid aussprechen..., hob ich an und schwieg dann etwas. Um die peinliche Stille nicht zu lange werden zu lassen, antwortete ich schnell.


    Die Reise war gut und ich bin sicher in Ostia gelandet. Nun, was gibt es Neues? Vielleicht hast du es von Seiana bereits gehört... unsere Mutter ist im letzten Frühling gestorben.
    Ein gewisser Flavius Furianus ist zum Proconsul ernannt worden, eine Fehlentscheidung wie ich meine. Einen Patrizier auf solch ein wichtiges Amt... aber ich bin nicht befähigt, mir ein Urteil zu erlauben.

  • Scaurus wusste mehr zu berichten als seine Schwester. Vermutlich lag es daran, dass seine Lebenswelt auch ausserhalb des Heims lag und die Tagespolitik der Stadt und Provinz mitbeinhaltete.


    "Das mit eurer Mutter tut mir leid. Ich weiß, was es bedeutet einen geliebten Menschen zu verlieren."


    Nachdenklich lließ er sich auf einer Sitzgelegenheit nieder und forderte Scaurus auf, dies ebenfalls zu tun. Tod. Schicksal. Götter. Als junger Mann beerdigte er seinen Vater, jetzt als Vater seinen Sohn. Wie es schien, blieb ihm nichts erspart. Wenigstens hatte Iulia das Fieber überstanden.


    "An Flavius Furianus scheinen sich die Geister zu scheiden. Man hört solches und solches. Jedoch wenig genaues. Zu schade, dass ich nicht selbst in Tarraco bin um mir ein Bild davon machen zu können."


    Er hatte zwar einen Klienten vor Ort, dieser meldete sich jedoch wenig.

  • Als das Gespräch auf meine Mutter fiel, nahm ich Meridius' Einladung, Platz zu nehmen, dankend an. Kurz zogen dunkle Wolken über meinem Gemüt auf, doch ich musste sie beiseite schieben. Mutter hätte es sicher so gewollt. So versuchte ich die Tränen zu unterdrücken, das Zittern meiner Stimme war aber merklich.


    Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber so kann man sich in der Trauer beistehen, das hat etwas Gutes, findest du nicht?


    Ich musste an etwas anderes denken. Die Tagespolitik Tarracos kam mir wie gerufen. Und ich stürzte mich wie ein hungriger Geier darauf.


    Nun, einerseits scheint er sehr tüchtig zu sein, jedenfalls im Gegensatz zu Agrippa, andererseits macht er seiner Herkunft alle Ehre und spielt sich Gerüchten zufolge wie ein Diktator in der Regia auf. Aber genaues weiß man wie immer nicht. Erst kürzlich hat er ein Edikt erlassen, das den Duumviri erlaubt, ihre Magistrate und anderen Mitarbeiter eigenständig zu ernennen. Man wird sehen, wo das hinführt. Wohin es in Corduba geführt hat, ist ja bekannt.


    Ich wusste, dass Meridius verstand, worauf ich hinaus wollte. Ich traute einem Flavier durchaus zu, sich als Alleinherrscher aufzutun. Zumal er Proconsul einer Provinz war, die ohnehin schon recht autark arbeitete.

  • Meridius schmunzelte. Für Corduba war jemand anderes verantwortlich gewesen. Sicher, dieser hatte die Schwäche Agrippas ausgenutzt, doch den neuen Statthalter damit in Verbindung zu bringen, passte ihm nicht so ganz.


    "Nunja, für Corduba zeichnete ein Strabo verantwortlich. Ein Mann, welcher auch in meinen Diensten stand. Hätte ich damals in Germanien schon sein Potential erkannt, ich hätte ihm wohl gleich den Schierlingsbecher zukommen lassen. Doch hinterher ist man bekanntlich immer schlauer."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Über die Arbeit des Flaviers kann ich nicht allzuviel sagen. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung als Statthalter in Germanien, dass die eigene Arbeit von den einen so, von den anderen anders bewertet wird. Letztenendes ist man jedoch dem Kaiser, Rom und seinem eigenen Gewissen verantwortlich. Auf welche Mitarbeiter die Duumviri in ihren Städten zurückgreifen? Sollen sie doch selbst entscheiden. Es sind ihre Köpfe die rollen, sollten sie nicht die geforderten Steuermengen auftreiben. Rom verlangt nicht viel von seinen Provinzen: Treue, Loyalität, Ruhe, Steuern. Das wars. Wenn der Flavier das erreicht, war seine Arbeit erfolgreich. Alles andere ist sekundär."

  • Jetzt erstaunte mich mein Onkel aber. Ich hatte zwar gewusst, dass Meridius irgendwie mit Hispania, unser aller Heimat, in Verbindung stand. Aber dass seine Verbindungen soweit gereicht hatten.


    Du hast den Pompeier gekannt? Das habe ich nicht gewusst. Es muss ein schwerer Schlag in dein Gesicht gewesen sein, dass ein Mann, der in deinen Diensten gestanden hatte, sich so am Reich verfehlte.


    Mein Schmunzeln über diese Ironie des Schicksals versteckte ich in meiner Hand, als ich mich nachdenklich zurücklehnte. Im Grunde hatte dieser Pompeier ja die richtigen Ideen gehabt, sie waren nur in die gänzlich falsche Richtung gegangen. Aber vielleicht konnte ich ja selbst noch einmal nach Hispania, um selbst Hand anzulegen.


    Du hast schon Recht. Wahrscheinlich mache ich mich zu verrückt, und bisher hat er sich nicht verfehlt, das muss man ihm zugute halten. Nur ist man in letzter Zeit allgemein hohen Beamten Hispanias gegenüber sehr misstrauisch geworden. Das hat mich auch angesteckt.


    Nun, ich habe Gerüchte gehört, du würdest deinen Ruhestand vorbereiten. Ich hoffe doch, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Ich weiß, dass der Tod deines Sohnes schwer wiegt, aber Rom braucht dich trotzdem.


    Wieder entstand eine peinliche Pause und ich musste schlucken. So langsam erfasste mich die Stimmung dieses Hauses und ich begann nun wirklich mit meinem Onkel mitzufühlen. Mit fünfundzwanzig war ich vielleicht noch jung, aber ich fragte mich just in diesem Augenblick, wie ich mich fühlen würde, wäre mein eigener Sohn zu den Göttern befohlen worden. Ich hätte mich wahrscheinlich ins Schwert gestürzt. Dementsprechend hatte ich großen Respekt vor der Stärke, die mir mein Onkel hier präsentierte. Um die Stimmung etwas aufzuheitern, wechselte ich das Thema.


    Ich habe nun übrigens als aquarius beim procurator aquarium, Spurius Macer, angefangen. Ich weiß, du bist nicht mein Vater, aber ich möchte trotzdem deine Meinung dazu wissen, weil ich dich als große Autoritätsperson in dieser Familie sehe.

  • Meridius hatte wenig Lust über das Kapitel mit Pompeius zu sprechen. Daher überschlug er es einfach und ging auf die Tatsache ein, dass Scaurus als aquarius angefangen hatte. Keine schlechte Wahl, wenn man bedachte, dass der procurator aquarium Spurius Purgitius Macer ein enger Freund der Familie war.


    "Nun, bei Purgitius kannst Du keinen Fehler machen. Ich schätze ihn sehr. Er ist ein fähiger Mann, zuverlässig, unbescholten, er ging durch die harte Schule der Legionen und ist einer meiner besten Freunde."


    Meridius lächelte.


    "Das bedeutet zwar nicht, dass es ein Spaziergang wird, denn er ist absolut direkt, er weiß was er will und er hat einen recht hohen Standard. Doch wirst Du diesem gerecht, stehen Dir im Grunde alle Türen offen. Fähige Männer hat er immer gefördert, Unfähige ausgebremst. Wenn Du es bei ihm schaffst, schaffst Du es überall."

  • Seiana sah überrascht auf, als sie hörte, dass Lucilla mit Germanicus Avarus verheiratet war. Sie meinte etwas von einer Verlobung gehört zu haben, aber Hochzeit? Für einen Moment schloss sie die Augen und seufzte unhörbar. Ein Beweis mehr dafür, wie sehr sie sich im letzten Jahr zurückgezogen hatte, nicht erst seit dem Tod ihrer Mutter, sondern auch in der Zeit davor schon, als sie sich um die immer kränker Werdende gekümmert hatte. Wenn sie nicht einmal mitbekommen hatte, dass Lucilla geheiratet hatte… Es war nicht so, dass sie sich hatte gehen lassen – sie hatte sich einfach nur für fast nichts mehr interessiert. Selbst wenn jemand ihr Neuigkeiten erzählt hatte, hatte sie später nicht mehr sagen können, worüber geredet worden war. Es wurde wirklich langsam Zeit, sich wieder dem Leben zuwandte. Allerdings musste sie darauf gar nicht reagieren, denn Meridius sprach bereits weiter und erzählte ihr nun, wer gestorben war. Seiana wurde blass, und für einen Moment regte sie sich gar nicht. Es war schlimm genug, wenn Eltern starben – aber letztlich war das, so schwer es ihr auch fiel das auch nur zu denken, etwas normales, etwas, was natürlich war und irgendwann einfach passierte. Aber das eigene Kind? Eltern sollten nicht ihren Sohn beerdigen müssen, das war einfach nicht richtig, das war… falsch.


    Spontan beugte Seiana sich vor und legte ihre Hand auf die von Meridius. Möglicherweise war diese Geste zu vertraulich, dafür dass sie erst wenige Momente hier war, aber daran dachte sie im Moment gar nicht. Sie handelte einfach. „Es tut mir leid, das zu hören. Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber ein Kind… Ich kann mir nicht vorstellen, wie das sein muss. Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, dann sag es bitte.“ In diesem Augenblick rückte ihre eigene Trauer, die in manchen Momenten noch so frisch zu sein schien wie am ersten Tag, völlig in den Hintergrund. Wieder wurde ihr, für den Bruchteil eines Augenblicks, bewusst wie viel Zeit bereits vergangen war – bald war ein Jahr vergangen, genug Zeit, um sich wieder zu fangen… eigentlich. Meridius’ Verlust dagegen musste sich erst vor kurzem ereignet haben. „Vielleicht kann ich-“ ihre Gedanken rasten für einen Moment und versuchten sich daran zu erinnern, wie Meridius’ Frau hieß, aber bevor die Pause so lang werden konnte, dass sie auffiel, fiel es ihr ein- „Iulia Severa irgendwie behilflich sein. Ihr Gesellschaft leisten, und ihr Aufgaben im Haus abnehmen, sobald ich mich hier wirklich auskenne – vorausgesetzt es gibt noch niemanden, der sie entlastet.“

  • Die Anteilnahme, welche Seiana ihm entgegen brachte war aufrichtig und ernst gemeint. Meridius spürte dies sofort und der Kontakt, welcher entstand, musste ihr keinesfalls peinlich sein, falls sie so dachte. Er entschloss sich also ihr Angebot anzunehmen, eröffneten sich doch dadurch gleich mehrere Möglichkeiten.


    "Ich danke Dir für Deine Anteilnahme und auch Dein Angebot."


    antwortete er und lächelte.


    "In der Tat ist meine Gattin noch etwas geschwächt, zumal sie vor kurzem erst unseren Jüngsten gebahr. Wenn Du ihr also zur Hand gehen könntest, wäre ihr mehr als geholfen. Zum einen wird sie von ihrer Trauer abgelenkt, zum anderen in ihrem Tagespensum als Mutter unterstützt. Und angenehme Gesellschaft haben wir ja alle gern."


    Vielleicht wurden die beiden ja sogar gute Freundinnen. An Anschluss hatte es seiner Gattin bisher immer ein wenig gemangelt, hauptsächlich natürlich dadurch bedingt, dass sie immer mit ihm durch die Weltgeschichte reiste und ihn auf seinen Kommandos begleitete. Vielleicht konnten sie jetzt einmal etwas Fuß fassen.


    "Ich lasse Dir auch gleich ein Zimmer zukommen.
    Fühl Dich hier in Rom wie zu Hause."


  • Ich strahlte vor Freude und Zufriedenheit, dass Meridius meine Pläne guthieß. Das bestärkte mich sehr, diesen Weg auch konsequent weiter zu beschreiten. Ich konnte dabei wohl nicht viel falsch machen, dafür war meine Ausbildung zu umfassend gewesen und diese Anlagen konnte und musste ich nutzen.


    Das freut mich sehr, danke. Ja, Purgitius ist ein integrer Mann, der mich fair, aber auf keinen Fall lasch, behandelt. Ich arbeite gern dort. Ich werde mein Bestes geben, das verspreche ich dir. Sag mal, bräuchte die casa vielleicht wieder einmal eine Inspektion in Bezug auf die Wasseranschlüsse?, fragte ich hinterlistig und mein Grinsen wurde breiter.


    Es tat gut, mit ihm zu reden. Ich verkraftete zwar nur langsam den Tod meiner Mutter, aber das Gespräch mit ihm, meinem Onkel, half mir dabei sehr. Ich hoffte, dass es bei ihm ähnlich war.


    Ich hoffe, es macht nicht zu viele Umstände, wenn ich in Rom bleibe? Ich möchte dir auf keinen Fall zur Last fallen.

  • Meridius lachte. Vielleicht das erste mal seit langem, zumindest seit dem Tag, als er die Nachricht bekam, dass sein Sohn tot aufgefunden worden war. Und selbst davor hatte er sich in Sorgen befunden, Sorgen eben um Lucius, dann in Sorgen um seine Gemahlin und um das Neugeborene. Den letzten beiden ging es in der Zwischenzeit den Umständen entsprechend wieder gut.


    "Hahaha, eine Ispektion der Wasseranschlüsse. Der war gut. Ein Kollege von Dir war erst vor ein paar Monaten hier. Aber natürlich kannst Du auch jederzeit nach dem rechten sehen.


    Jetzt, wenn sich der Winter dem Ende neigt, könnte man das in der Tat mal machen. Und wenn Du üben möchtest, nur zu. Nur sieh zu, dass die Leitung nie abbricht. Ich kann es mir nicht leisten, einen größeren Wasserschaden zu bezahlen..."


    Das nicht leisten können, war eine Redewendung. Wäre es nach den Finanzen gegangen, hätte er den ganzen Straßenzug ausbessern lassen können. Doch das Geld konnte auch sinnvoller angelegt werden.


    "Du fällst uns nicht zur Last. Ich bin froh, wenn das Haus voll ist. Wozu sind wir eine große Familie? Eines solltest Du Dir merken, Scaurus! Die Familie bleibt immer die Familie! Wir Decima stehen immer zu unseren Verwandten. Fühl Dich also hier wie zu Hause. Ich werde Dir gleich ein Zimmer einrichten lassen ..."

  • Ich stimmte in das Lachen ein und wischte mir die Tränen aus den Augen. Jetzt war das Eis gebrochen und ich freute mich, dass wir uns endlich so verstanden, wie es sich für Onkel und Neffe gehörte.


    Ich werde es Purgitius vorschlagen.


    Da hatte ich doch gleich einen meiner ersten Aufträge an Land gezogen. Der procurator wusste zwar, von wem der kam, aber letztlich war es ja egal, wo ich mir meiner Sporen verdiente. Und auf diese Aufgabe freute ich mich schon. Als das Thema auf die Familie fiel, wurde mein Lächeln wärmer. Ich spürte ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend, das ich lange nicht mehr gefühlt hatte. So fühlte es sich an, wenn man sich zu Hause angekommen fühlte. Nur schwer unterdrückte ich meine Tränen, denn das Glücksgefühl, das mich übermannte, war zu groß.


    Ich danke dir... für alles. Die Hilfe, die du mir hier gibst, ist mit nichts aufzuwiegen. Aber wenn du jemals eine helfende oder unterstützende Hand brauchst, ich stehe bereit.

  • Der vermummte Octavier wartete im Atrium auf den Senator und dachte über die derzeitige Situation nach.


    War es richtig auf den Senator zu bauen? Er kannte ihn gar nicht. Aber sein Vater vertraute ihm. Er hoffte, dass er das auch konnte. Wenn der Senator sein Vertrauen missbrauchte, konnte es sein, dass morgen der Praefectus Castrorum Vigilum vermisst und womöglich tot aufgefunden werden würde...

  • Meridius erschien wenig später. Er hatte ein kleines Mahl unterbrochen, was ihn jedoch nicht weiters störte. Mit Octavius Cato war nicht nur der Kommandeur der Vigiles erschienen, sondern auch der Sohn eines alten Freundes. Die Octavier standen schon seit jeher in guter Beziehung zur Familie und in diesen Zeiten, war das Erscheinen des Mannes kein Zufall.


    "Salve Octavius."


    sprach Meridius als er das Atrium betrat und auf den Angesprochenen zuging. Der Praefect trug die Kapuze tief über das Gesicht gezogen. Er wollte hier nicht gesehen werden und Meridius verstand durchaus warum. Der Kaiser war tot, der Nachfolger zwar bereits vorgesehen, jedoch noch nicht installiert. Gerüchte gab es zu Hauf, nicht umsonst hatte er sich bisher aus allem herausgehalten und das Haus auch nicht verlassen. Mochten andere ihre Ränkespielchen machen. Er selbst war Soldat, weniger Politiker. Unauffällig zu sein, war im Moment die beste Entscheidung.


    "Was führt Dich zu mir?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!