Flavus hatte nicht lange Ausschau halten müssen. Ausgerüstet mit frischen Badetüchern schritt er schnurstracks auf den Ort zu, an dem er das Balneum der familieneigenen Casa vermutet hatte und fand es dort tatsächlich vor. Blauer Schimmer trug das vom Wasser gespiegelte Licht einiger Kerzen durch die offene Türe in den angrenzenden Gang und verdeutlichte dem Neuankömmling so bereits schon vor Betreten des Raumes, was sich darin befand. Da er nicht wusste, wann das Bad für ihn bereitet sein würde, und er keine Lust hatte die ganze Zeit auf einen Sklaven zu warten, der ihm Bescheid gab, war er bereits vorher auf eigene Faust aufgebrochen, auch auf die Gefahr hin, dass noch nicht alles fertig war. Als er durch den Rahmen der Tür schritt, stellte er jedoch zufrieden fest, dass das Wasser schon dabei war eingelassen zu werden, sowie die obligatorischen Ölbäder zur Nutzung bereitstanden.
Etwas anderes zog jedoch schon weit eher seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Sklavin, der er die Vorbereitung dieses Bades zu verdanken hatte, kniete am Rand des Beckens und schien die Temperatur des Wassers zu überprüfen. Aufgrund des noch relativ geringen Wasserstandes musste sie sich dafür jedoch weit nach vorn beugen. Ein vergnügtes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des jungen Mannes aus, als er das wohlgeformte Gesäß der blonden Mirjam identifizierte. Er beobachtete sie ein, vielleicht auch zwei Sekunden, ehe er sich langsam, auf spitzen Zehen näherte. Das Geräusch des laufenden Wassers half dabei, seine Schritte zu überdecken. Als er genau hinter ihr stand, beugte er sich ebenfalls herab, so dass sein Mund nur knapp neben dem Ohr der jungen Frau war. In heiterem Ton machte er nun auf sich aufmerksam.
„Ich dachte, du wolltest mir ein Bad vorbereiten lassen.“