Maximus Decimus Meridius

  • Ursus war ganz froh, daß das Gespräch nicht noch einmal auf seinen Vater zurückkam. Er vermißte ihn sehr, wollte das aber nicht in dem Maße zeigen. In Griechenland war es noch nicht so stark zu spüren gewesen, denn dort war er ihm sowieso fern gewesen. Doch hier in Rom wurde er ständig an ihn erinnert, was die verheilt geglaubte Wunde eben immer wieder aufriß.


    Aus den Worten des Senators vermeinte Ursus zu verstehen, daß bis jetzt tatsächlich keine wirklich Arbeitsteilung stattgefunden hatte und Meridius alles allein erledigte. Das wunderte Ursus ein wenig, aber manchmal ergab es sich wohl eben so, daß alles an einem hängenblieb.


    "Ich halte das für einen ausgezeichneten Plan. Wenn es am Geld nicht fehlt, müßte sich doch durch vermehrten Einsatz etwas erreichen lassen. Wer ist denn eigentlich alles Sodalis der Aurata?" Natürlich einige Aurelier und Meridius selbst nebst einigen seiner Familienmitglieder, soviel wußte Ursus bereits. Ob es noch weitere gab? Wenn nicht, sollte es einfach sein, die Sodalis zusammenzutrommeln.

  • "Zur Zeit nur Aurelier und Angehörige meiner Familie."


    antwortete Meridius knapp. Es würde also folglich auf ein Familientreffen hinauslaufen. Sei es drum, man würde sich sowieso überlegen müssen, wie man vielleicht noch eine zwei andere Familien mit an Bord bekommen könnte. Die Iulier standen den Decima relativ nahe, zumindest verwandtschaftlich und durch einige Ereignisse in der Vergangenheit. Doch ob sie deshalb in der Aurata mitwirken würden?


    "Ich werde die entsprechenden Einladungen verschicken und die beiden Familien in die Casa Decima einladen. Dann besprechen wir wie es weitergehen soll. Würdest Du mich bei der Arbeit unterstützen?


    Ich bräuchte die aktuellen Anschriften von Flavius Aurelius Sophus und Marcus Aurelius Corvinus. Um Decimus Maior, Decimus Mattiacus und Decimus Verus kümmere ich mich persönlich."


    An Livianus brauchte er erst gar nicht schreiben. Dieser war im Osten und dort unabkömmlich.

  • Also nur diese beiden Familien, dann war das ganze ja nicht schwer zu bewerkstelligen. "Corvinus hält sich zur Zeit hier in Rom in der Villa Aurelia auf, wird aber nach den Saturnalien für ein paar Tage verreisen. Sophus hat sich vor wenigen Wochen auf eine längere Reise begeben. Sein erstes Ziel war Griechenland, ich nehme an, er ist dort inzwischen angekommen, doch ein Brief mit einer aktuellen Anschrift hat uns noch nicht erreicht. Er würde vermutlich ohnehin nicht rechtzeitig zu dem Treffen zurück sein", berichtete er über seine Verwandten. Mit Sophus war wohl längere Zeit nicht zu rechnen. Soweit er ihn verstanden hatte, wollte er mehrere Länder bereisen - und sich dabei Zeit lassen.


    "Und ja, ich unterstütze Dich gerne bei der Arbeit." Diese Aussage bekräftigte er noch mit einem Nicken und trank dann noch einen Schluck Wein.

  • Also würde Meridius nur die beiden Aurelier Corvinus und Ursus anschreiben müssen. Das ganze konnte in kleinem Rahmen stattfinden.


    "Nun gut. Ich werde euch zum gegebenen Zeitpunkt anschreiben. In der Zwischenzeit kann sich ja jeder von uns schon einmal grundlegend überlegen wie es weitergehen soll. Das wäre schon mal ein guter Anfang..."


    Einen Moment dachte Meridius nach, dann schloss er dieses Thema ab.


    "Wie läuft Deine Arbeit?"


    Die Ernennung der entsprechenden sodalis würde er gleich nachher vermerken.

  • Ursus nickte zustimmend, das klang doch nach einem guten Plan. Gemeinsam würden sie dann gewiß auf genügend Ideen kommen, wie sie die Aurata nach vorne bringen konnten. Anscheinend hatte er einen guten Zeitpunkt getroffen mit seiner Bitte um Aufnahme als sodalis der aurata. Denn wenn ab jetzt wieder mit vermehrten Aktionen begonnen wurde, konnte er sich von Anfang an mit einbringen.


    Das Thema schien damit beendet zu sein, wie der Themenwechsel auf die Arbeit deutlich zeigte. "Die Arbeit läuft inzwischen recht gut. In der ersten Zeit mußte ich mich natürlich erst einarbeiten. Doch mittlerweile bin ich soweit, daß ich bereits von der ersten Liste Verstorbener die Vermögensstände und die Erbberechtigten ermittelt habe. In den nächsten Tagen werde ich die Erben anschreiben. - Es ist wirklich erschreckend, wie viele Menschen ganz ohne Familie lebten und auch kein Testament gemacht haben. In diesen Fällen hat der Staat bereits das Erbe erhalten." Der größte Teil der Arbeit mit der ersten Liste würde nach den Anschreiben erledigt sein. Danach mußte nur noch das Erbe verteilt werden. Doch es war schon in den nächsten Tagen mit einer neuen Liste zu rechnen.


    "Manches ist natürlich eintönig, doch insgesamt finde ich die Arbeit recht spannend. Die Gesetzeslage ist nicht ganz einfach und die Verwandschaftsverhältnisse sind zum Teil auch recht verzwickt. Doch gerade das macht es ja interessant." Vermutlich hatte Meridius es gar nicht so genau wissen wollen. Doch wenn er schon fragte, sollte er auch eine detaillierte Antwort erhalten.

  • Erbschaftsangelegenheiten waren in der Tat eine komplizierte Angelegenheit. Und doch notwendig. Was nütze es, wenn man sich jahrelang einen Besitz erarbeitete und dann zerschlug er sich in nichts. Er würde dringend einmal selbst vorsorgen müssen. Immerhin war er es Maximian und seiner Gattin schuldig.


    "Es besteht kein Zweifel darin, dass die Arbeit interessant ist."


    Er lächelte. In der Tat war dieses Amt nicht nur interessant ... Wer an der richtigen Stelle saß, bekam im Grunde aus erster Hand mit, wer wann im Imperium verstorben war und in welche Richtung die gesamten Vermögen flossen.


    "Gut, ich muss jetzt jedoch weiter, mein Freund. Ich habe noch zu tun."


    Er lächelte.


    "Wir verbleiben so, dass ich Dich benachrichtigen werde, wenn die Versammlung stattfinden wird. Ansonsten steht Dir die Casa natürlich immer offen."

  • Ursus erhob sich natürlich gleich, als der Senator andeutete, daß er noch anderes zu tun hatte. Er hatte ihm ohnehin schon weit mehr Zeit geschenkt, als er von einem so beschäftigten Mann erwartet hatte.


    Er war schon sehr gespannt darauf, was diese Zusammenkunft der factio ergeben würde. Da eine solche offenbar schon länger nicht mehr stattgefunden hatte, würde es sicherlich hochinteressant werden.


    Das Lächeln von Meridius erwiderte er mit erkennbarer Freude. "Ich danke Dir für die Zeit, die Du mir geopfert hast und für die freundliche Aufnahme", sagte er und wandte sich zum Gehen. "Einen schönen Tag wünsche ich Dir noch."

  • Meridius verabschiedete seinen Gast noch, begleitete ihn ins atrium und kehrte dann wenig später in sein officium zurück. Es gab eine Menge zu tun. Nachdenklich griff er nach einer Wachstafel und klappte sie auf. Die factio aurata hatte Priorität. Die Einladungsschreiben mussten raus. Und entsprechende Besorgungen und Planungen mussten auch durchgeführt werden.


    Wie es Iulia wohl ging?

  • Vermalledeit. Meridius saß immer noch in Rom und kam nicht zurück auf sein Landgut zu Weib und Kind. Wollte er doch nur kurz in der Stadt vorbeisehen. Und prompt ging alles drunter und drüber. Lucilla hatte geheiratet, die Wahlen zum cursus honorum hatte ihn in Anspruch genommen, dann hatte es einige Morde und einen Selbtsmord gegeben. Ausgerechnet Octavius Avitus hatte sich in sein Schwert gestürzt. Und das auch noch im Senat. Die Geschäfte gingen gut, erforderten aber einige Entscheidungen und die Briefe stapelten sich vor ihm auf seinem Schreibtisch.


    Valeria hatte aus Alexandria geschrieben. Meridius zog eine Augenbraue nach oben und überflog das Schreiben. Wie es aussah, hatte sie sich dazu entschieden, dort ihr Glück zu versuchen. Sie wünschte keine Unterstützung. Meridius legte das Schreiben ab und dachte nach. Was sie sich wünschte war sekundär. Sie war eine Decima und es ging nicht an, dass sie unter Umständen unter ihren Verhältnissen zu leben hatte. Er würde ihr ein Antwortschreiben aufsetzen und einen Sklaven damit beauftragen, ihr eine Unterkunft zu besorgen. Und Geld sollte er ihr auch überbringen.


    Octavius Augustinus Maior meldete sich aus Hispania. Sicher eine gute Nachricht. Meridius rollte den Brief auf. In der Tat hatte er sich nicht getäuscht. Sein Klient kam in der Politik der iberischen Provinz recht gut zurecht. Seine Einschätzung des neuen Proconsuls überraschte Meridius wenig, doch er nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass Flavius Furianus eine gute Wahl gewesen war. Auch Octavius musste er noch antworten. Der gute Mann interessierte sich brennend für die Vorkommnisse in Rom.


    Faustus Serapio? Meridius dachte nach. In der Tat gab es da einen Neffen, wie er sich erinnerte. Er war überrascht, als sich dieser bei ihm gemeldet hatte und wie es schien musste der Brief lange unterwegs gewesen sein. Ach ja, die Front gegen die Parther ... Auch diese Zeilen laß Meridius, doch wesentlich genauer als die vorherigen Schreiben. Als ehemaliger Legatus Legionis hoffte er jede noch zu unscheinbare Information aus dem Schreiben entnehmen zu könne, welche für ihn als Soldaten unsagbar wertvoll sein konnte ...


    Zu guter letzt ... lag noch eine Einladung zur Hochzeitsfeier seines Nachfolgers auf dem Statthalterposten in Germanien auf dem Schreibtisch. Wussten die Götter, wie das Schreiben untergegangen war, doch dem Datum nach zu schließen, war diesbezüglich nichts mehr zu retten. Es blieb ihm nur noch seine Glückwünsche auszurichten, dem Mann ein Geschenk zu übermitteln und sich für die späte Reaktion zu entschuldigen ...


    Arbeit, nichts als Arbeit ...

  • Decima Valeria
    Alexandria



    Sei gegrüsst, Valeria.


    Ich hoffe, dass es Dir in Alexandria gut geht. Die Nachricht, dass Du Dich dorthin begeben hast, überraschte uns alle sehr, kam sie doch unerwartet und ohne Vorwarnung. Wir hätten es begrüsst, wenn Du zurück nach Rom gekehrt wärest, doch werde ich wohl Deinen Entschluss akzeptieren müssen.


    In Ermangelung einer Adresse war ich gezwungen, dieses Schreiben mit einem Sklaven auf den Weg nach Alexandria zu schicken. Ich habe ihn ausserdem beauftragt, dafür zu sorgen, dass Du eine angemessene Unterkunft erhälst. Die entsprechenden Kosten trage selbstverständlich ich. Solltest Du dieses Angebot ablehnen, wird der Sklave beauftragt sein, eine Habitatio Decima in Alexandria zu erwerben, welche Dir jederzeit zu Verfügung stehen wird. Ich hoffe, dass sie nicht allzulange unbewohnt bleiben wird.


    Ich würde mich freuen, auch in Zukunft von Dir zu hören. Ich habe Maximian ausrichten lassen, wohin es Dich verschlagen hat. Ich hoffe, dies war in Deinem Sinne. Mögen die Götter mit Dir sein und mögen unsere Ahnen über Dich wachen.


    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/2627/siegelmeri225rveb8.gif]


    Den Brief siegelte Meridius persönlich, dann legte er ihn in ein Körbchen und bestellte einen Sklaven, welchen er mit den entsprechenden Instruktionen und Vollmachten nach Alexandria schicken würde. Es war ein Unding, dass Valeria noch keine Unterkunft gefunden hatte. Vielleicht hätte er damals die Verbindung zwischen ihr und seinem Sohn doch gut heißen sollen. Doch wussten die Götter, wie es dann weitergegangen wäre ...

  • Marcus Octavius Augustinus Maior
    Forum Provincialis - Tarraco
    Provincia Hispania



    Salve Octavius,


    Gruss zuvor.


    Ich danke Dir für Dein Schreiben und hoffe, dass Dir Tarraco in der Zwischenzeit zu einer zweiten Heimat geworden ist. Es freut mich zu hören, dass Flavius Furianus seine Arbeit so engagiert und weitsichtig angeht. Du bist gut beraten, ihn in allen Angelegenheiten nach Kräften zu unterstützen. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, richte ihm meine Grüße aus. Was den Duumvir von Tarraco betrifft, bitte ich Dich, um meiner Heimatstadt willen, größere Auseinandersetzung zu vermeiden. Nichts desto trotz wollte ich meiner Heimatstadt auch von Rom aus dienstbar sein. Die Interessen Tarracos liegen mir schon seit jeher am Herzen. Wenn ich in Rom diesen nützlich sein kann, lasse es mich wissen.


    In Rom selbst, stehen die Zeiten auf Veränderung. Der Kaiser weilt immer noch im Osten und wie es abzusehen war, wird sich daran nicht viel ändern. Einige der Honoratoren sind in der Zwischenzeit verstorben, der Senat indess befindet sich in einer Art Winterschlaf. Kurzzeitig erregte der Vorschlag des vorherigen Proconsuls von Hispania - Mattinius Agrippa - für Wirbel, welcher eine Steuerbefreiung für alle Senatoren forderte. Nun, wie auch immer, die Wogen legten sich wieder, nachdem dieser Vorschlag mit breiter Mehrheit abgelehnt wurde.


    Dein Sohn war neulich bei mir. Er hat mich daran erinnert, Deine Aufnahme in die factio vorranzutreiben, was umgehend geschehen ist. Er kommt im Übrigen ganz nach seinem Vater, was das Engagement betrifft. Du kannst stolz auf ihn sein. Ich werde ihn an Deiner Stelle zur nächsten Versammlung der Sodalis der factio aurata einladen, da ich davon ausgehe, dass Du in Hispania nicht entbehrlich bist.


    Mögen die Götter bei Dir sein.


    ANTE DIEM X KAL IAN DCCCLVIII A.U.C.
    (23.12.2007/104 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/2627/siegelmeri225rveb8.gif]

  • Legatus Augusti Pro Praetore
    Marcus Vinicius Lucianus
    Regia Legati Augusti Pro Praetore
    Mogontiacum - Provincia Germania



    Sei gegrüßt Vinicius,



    mit großer Freude und Anteilnahme vernahm ich von Deiner Vermählung mit Aelia Paulina. Leider war es mir nicht vergönnt, zu diesem Ereigniss in Mogontiacum zu erscheinen, da zum einen meine Schwester ebenfalls heiratete und sich meine Gattin zum anderen in besonderen Umständen befindet. Ich erwarte meinen Nachwuchs stündlich, eine Reise über die Alpen war daher nicht möglich, so gern ich sie angetreten hätte.


    Ich hoffe, dass Du die Zeit in Mogontiacum zu genießen gelernt hast. Die Provinz erfordert die ganze Energie und ich weiß um Deine Mühen, die Du aufzubringen hast. Eine Gemahlin an der Seite kann einem daher mehr als nur hilfreich sein.


    Mit diesem Schreiben übersende ich Dir zwei Reitpferde aus meinem Gestüt. Mögen sie Dir und Deiner Gattin die Ausritte verschönern. Zu meiner Zeit in Mogontiacum ließ ich mich leider viel zu selten darauf ein, die schönen Wälder und Landschaften zu erkunden.


    Mögen die Götter Dich und Dein Haus segnen.


    ANTE DIEM X KAL IAN DCCCLVIII A.U.C.
    (23.12.2007/104 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/2627/siegelmeri225rveb8.gif]

  • Tiberius Duccius Lando
    Handelskonsortium Freya Mercurioque
    Forum Mogontacii
    Mogontiacum | Povincia Germania



    Sei gegrüßt Duccius,



    Gegen ein Geschäft zwischen unseren beiden Unternehmen spricht grundsätzlich nichts. Gerne lasse ich Dir Pferde aus meiner Zucht für die Deinige zukommen. Allerdings sollten wir noch klären, wie viele Pferde es sein sollen, welche speziell ... Suchst Du Zuchtstuten zu erwerben, oder gar einen Zuchthengst? Und welche Färbung sollen die Pferde haben? Welche Kriterien sind für Dich ausschlaggebend? Falls Du es wünschst, die Pferde vorher zu besichtigen, solltest Du die Reise nach Tarraco antreten, oder aber einen Beauftragten schicken, welcher sie in Augenschein nimmt und mit den entsprechenden Vollmachten versehen ist.


    Ich verbleibe mit einem Gruss


    ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLVIII A.U.C.
    (18.1.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img153.imageshack.us/img153/2878/siegelmerineuct9.gif]

  • Wenig später erreichten Caius, Katander und der ianitor das Büro des Senators. Caius warf Katander einen fragenden Blick zu, dieser zeigte ihm einen Daumen nach oben und dann warteten sie, bis der ianitor sie angekündigt hatte. Erst dann trat Caius ein, gefolgt von Katander.


    »Ave, Senator Decimus«, grüßte er und nickte dem Senator zu.
    »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen...?« fragte er und spielte damit auf den Kranz an der Tür an. Der Senator selbst trug ebenfalls Trauer, wie er zerknirscht feststellen musste.

  • Der Senator blickte auf, als die angekündigten Personen eintraten. Ob sie ungelegen kamen? Im Grunde nicht. Er hatte den heutigen Tag nicht viel sinnvolles hinbekommen und er war froh, wenn seine Gedanken abgelenkt wurden und er sich mit Besuchern beschäftigen konnte. Dieser Aelius war ihm zudem unbekannt, insofern interessierte es ihn, aus welchem Grund er erschienen war.


    "Sei gegrüßt, Aelius!"


    sprach er und wies mit einer Handbewegung auf einen Stuhl.


    "Nimm doch bitte Platz!"


    Dann winkte er einem Sklaven, welcher etwas Wein besorgen sollte.


    "Ich nehme an, Du trinkst einen Tropfen mit?"


    Die Frage ging an den Besucher.

  • Caius wirkte erleichtert, wie Katander feststellte. Der Aelier setzte sich, während Katander unscheinbar an der Wand nahe der Tür Aufstellung bezog und wartete.


    »Danke, gern«, entgegnete Caius auf die Frage nach dem Wein hin. Sonst ein eifriger Actaleser, hatte er doch die letzte Ausgabe nicht hinlänglich studiert und war daher nicht über die Beziehung des Verstorbenen zu dem vor ihm sitzenden Senator informiert.
    »Mein Beileid, Senator.«
    Damit wäre er zumindest nicht vollkommen unten durch, immerhin sah der Senator abgespannt und müde aus, zudem trug er Trauer. Welchen nahen Verwandten es wohl getroffen hatte? Vielleicht des Krieges wegen? Caius nahm sich - wie so oft - vor, Callidus über die bedeutenderen Senatoren Roms auszufragen. Er sah inzwischen ein, dass Informationen wichtig waren.

  • Das Beileid nahm Meridius gerne an. Folglich nickte er und winkte dann ab. Das Leben musste weitergehen und je mehr er sich wegen dem Tod seines Sohnes verrückt machte, umso mehr zerstörte er womöglich die Zukunft seines Zweitgeborenen.


    "Ich danke Dir."


    Nachdenklich lehnte er sich zurück.


    "Wie geht es der Familie?"


    Er hatte schon lange nichts mehr von Adria gehört und von ihrem Gatten ebefalls nicht. Es war davon auszugehen, dass der Aelius vor ihm, einiges mehr wusste. Vielleicht erzählte er ja ein wenig.

  • Etwas unschlüssig darüber, wie Caius nun weiter vorgehen sollte (immerhin hatte er nicht mit diesem Trauerfall gerechnet), schwieg er einn Moment. Erst, als der Senator ihn nach der Familie fragte, setzte er wieder zu einer Antwort an. Er glaubte kaum, dass seine eigenen Eltern gemeint waren. Jene waren nur hinlänglich bekannt und lebten zudem in Ravenna. Vielmehr war wohl die Familie aus Rom gemeint.


    »Danke der Nachfrage, gut soweit. Wir alle hoffen auf baldige Antwort von Quarto, besonders Adria. Marcellus wird demnächst nach Ägypten reisen, so wie ich auch. Er hat in Alexandria eine Stelle als iuridiculus angenommen. Und Callidus ist wie immer sehr eingespannt in seiner Arbeit. Er ist mein Vetter.« Es schadete wohl nichts, dies zu erwähnen. Immerhin war Callidus nicht unbedingt unbekannt in Rom.

  • Die kurze Information brachte nicht wirklich etwas Neues. Im Osten des Imperiums war die Lage unverändert. Und Adria schien den großen Haushalt wie bisher alleine schmeißen zu müssen. Vielleicht würde er ihr nach der Trauerzeit seine Aufwartung machen und einmal nach ihr sehen. Immerhin kannten sie sich schon lange.


    "Freut mich zu hören, dass es der Familie gut geht."


    kommentierte er kurz und sah dann zu, wie der zurückgekehrte Sklave zwei Gläser mit Wein auffüllte und diese auf dem kleinen Tischchen plazierte. Meridius nickte ihm zu und der Sklave zog sich wieder zurück.


    "Also, was führt Dich zu mir?"


    sprach er.

  • Caius nickte und beobachtete den Sklaven dabei, wie er den Wein brachte.
    »Nun, Senator, ich bin über die Beziehungen innerhalb deiner Familie leider kaum informiert, weswegen ich mich in dieser Sache an dich wende, in der Hoffnung, du wirst mir weiterhelfen können«, begann er.
    »Ich komme wegen Decima Seiana.« Caius wartete einen kurzen Moment, ehe er weitersprach.
    »Ich möchte ihren Vormund bitten, sie mir zur Frau zu geben.« Jetzt war es draußen. Katander stand an der Wand und schmunzelte flüchtig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!