Die Zeiten ändern sich.
Nichts bleibt, alles ist in Bewegung.
Deswegen kann auf lange Frist gesehen nichts so bleiben wie es ist, sondern muss sich von Zeit zu Zeit der Realtität anpassen.
Dies trifft natürlich auch auf den Cursus Honorum zu.
Diese ehrwürdige Tradition war schon vielen Wandeln und Veränderungen unterworfen. Um zu bestehen und das Beste zur jeweiligen Zeit zu sein.
So scheint es wieder an der Zeit darüber nachzudenken, ihn durch kleine Schritte und Anpassungen für eine geänderte Zeit geeignet zu machen.
Was allgemein auffällt, ist die geringe Anzahl der Kandidaten im Hinblick auf die Anzahl der Ämter. Dies ist ein Trend, der sich schon deslängeren zeigt.
Wäre es da nicht im Sinne Roms, den Cursus Honorum zu verschlanken.
Überflüssigen Balast zu entfernen, wieder den Kandidaten die Beste zu entlocken um diese Ehren zu erlangen ?
So fällt der erste Blick auf das Volkstribunat.
Erst verweist, nun ignoriert.
Als Antwort auf diese Fakten hört man, das es keine geeigneten Kandidaten gäbe.
Dies verblüfft doch ein wenig, wenn man sich die Listen anschaut und sieht, wer sich das letzte und auch diesesmal alles hätte aufstellen lassen können - rein von den gesetztlichen Voraussetzungen gesehen.
Wer sich diese Namen anschaut, derer die dieses und letztesmal hätten kandidieren können, es aber nicht taten, der merkt schnell, es kann nicht am Mangel geeigneter Kandidaten liegen.
Warum also dann diese Ablehnung und Vakanz über einen so langen Zeitraum ?
Eigentlich kann es nur am fehlenden Interesse am Amt des Volkstribun liegen.
All diese geeigneten Kandidaten haben erkannt, das dieses Amt nur eine leere Hülle ist.
Aber warum ?
Eine Aufgabe des Volkstribun ist es das Volk zu informieren.
Da es keinen gibt und gab, so steht die Vermutung an, das sich die Bürger andere Wege gesucht haben. Direkt Senatoren befragt, was diese schon öfters angeboten hatten, oder über die Fractiones oder über die Acta.
Durch diese guten und reichhaltigen Möglichkeiten ist diese Aufgabe des Volkstribun wohl eindeutig obsolet geworden.
Eine andere grosse Aufgabe des Volkstribun ist das Vetorecht und die Kontrolle des Senats zum Wohle des Volkes.
Doch seien wir Objektiv. Ist dies notwendig ?
Wie oft war es in der Vergangenheit notwendig ?
Und gibt es nicht als oberste Kontrolle den Kaiser mit seinen Rechten selbst ?
Ist er nicht eine weitaus bessere Kontrollinstanz ?
Die Vergangenheit hat dies deutlich gezeigt. Es braucht keine weitere Kontrolle des Senats und ein Vetorecht in irgendeiner Hinsicht.
Der Kaiser ist Garantie für einen korrekt arbeitenden Senat genug.
Wenn man es nun so betrachtet, was bleibt übrig.
Ein reines Karriereamt ohne Bedeutung für Rom.
Damit lässt sich auch das diesmalge Geplänkel erklären.
Mit der Wahl zu diesem Amt kann man spielen, es den persönlichen Interessen unterwerfen, ob des einzelen oder einer Factio. Denn es besteht keine Gefahr das man damit Rom schadet.
Egal wie es endet, ob besetzt oder unbesetzt, es ist ein Amt das keine Bedeutung hat.
Es geht bei der Wahl des Volkstribuns nicht um Rom, es geht um Machtspielchen und Karrieren.
Warum dann dieses Amt also beibehalten ?
Wäre es da nicht sinnvoll den Cursus Honorum zu straffen und dieses überflüssige, nur Unruhe bringende Amt abzuschaffen ?
Ich meine man sollte dies tun.
... und die weiteren Ämter genau betrachten, die Wahlen, die Anzahl an Kandidaten. Vielleicht müsste man noch weitere Ämter entfernen, nicht mehr doppelt oder vierfach besetzen.
Die Ämter sind kein Karrieresprungbretter, sie sollen Rom dienen.
Also ist es ersterebenswert, das dies die Besten tun. Und sie dafür schon weit im Voraus zeigen müssen, was sie Können und was sie Leisten.
Die Ämter sollten auch nicht verschenkt oder wie faule Früchte den Bürgern aufgedrängt werden.