Ein Nachmittag in den Thermen

  • "Dreckig, das stimmt", wiederholte Maximian murmelnd und schwamm auf der Stelle. Sein Interesse war auf jeden Fall geweckt und wenn die Grupe ihn ließ, würde Max sich zumindest noch ein wenig mit ihnen unterhalten wollen.


    "Ich bin Decimus Maximian und ihr?"

  • Maximian nickte und nahm das nachdenkliche Gesicht wahr, mit dem ihm jeder begegnete, wenn er sich als Decimus vorstellte. Er seufzte leise leicht lächelnd und nickte abermals:


    "Wahrscheinlich dachtest du gerade darüber nach, ob ich mit Decimus Meridius verwandt bin. Das ist richtig. Ich bin sein Sohn."


    Dann schwamm Max ein paar Züge, weil sich ein Krampf im Fuß ankündigte.


    "Die romanische Unterwelt, sagtest du? Ihr wollt also nachforschen, was inoffiziell noch so alles vor sich geht... Ward ihr dazu schonmal in trans tiberim? Wisst ihr schon etwas?"

  • "Aha, dacht ich's mir, ich habe ihn nämlich vorhin getroffen.
    Man kann sagen wir waren schon überall in Rom, aber so richtig nachgeforscht haben wir noch nicht.
    Servius kennt eine Menge Leute und überall in Rom gibt es interessante Adressen.
    Aber vermutlich dürften wir in Trans Tiberim und in der Subura schon etwas weiterkommen."
    Er war neugierig, eine in der Regel positive Eigenschaft. Vielleicht würde der Knabe sich noch als nützlich erweisen...

  • Nachdem Meridius die Massage genossen hatte - seine Schulter war wieder etwas verspannt und schmerzte - verabschiedete sich Agrippa und so ging er alleine zum Schwimmen. Er betrat die große Halle, warf sein Handtuch auf eine Liege und sprang am Ende des großen Beckens mit einem Kopfsprung ins Wasser. Er hatte vor mehrere Bahnen zu schwimmen und anschließend in das tepidarium zu gehen.

  • "Wer seid ihr? Ich meine, seid ihr Vigiles oder sonst etwas, dass euch daran liegen könnte, mehr über die Geschehnisse rauszufinden?"


    Vielleicht waren sie ja wirlich irgendwelche Stadtpolizisten, die mit dem Auftrag betraut worden waren, ein wenig im Dreck rumzustochern. Obwohl... wenn dem so wäre, dann hätten sie wahrscheinlich nicht in einer öffentlichen Einrichtung wie dieser verkehren dürfen. Max schwieg und sah Aemilius fragend an.

  • Max nickte abermals und sah Meridius, wie er gerade ins Wasser stieg. Er wandte sich Aemilius wieder zu.


    "Welcher Junge interessiert sich nicht für das Verbrechen und diejenigen, die es aufdecken. Aber in Rom sind Morde doch beinahe der Alltag... Wie wollt ihr da auf die rechte Spur finden?"

  • "Na ja, wie gesagt, einige unter uns verfügen über ganz nützliche Beziehungen.
    Da heisst es, sich etwas unter die Unterwelt zu mischen und die Lauscher aufzusperren.
    Das der Christ wie sein Glaubensvorbild getötet worden ist spricht für radikale Christenhasser in Rom. Damit wäre schon mal ein Teil herausgefiltert."
    Ich machte ein Pause und sah, wie sein Vater das Tepidarium betreten hatte und sich ins Wasser gelassen hatte.
    Nicht, dass es mich störte, aber er musste dieses Gespräch ja nicht unbeding mitbekommen.

  • Max sprach gleich ein wenig leiser, weil er den Blick Aemilius' gesehen hatte. Dass er Meridius mit solch einen Blick bedacht hatte, machte Maximian die ganze Sache aber nur noch schmackhafter.


    "Auch wenn dieser Teil nicht gerade klein ist", dachte Max eher für sich selbst weiter.

  • Max verzog kurz das Gesicht.


    "Ich bin erst das zweite mal hier in Rom, das erst seit ein paar Tagen wieder und lebte lange Zeit weit, weit weg davon. So zahlreich sind meine außerfamiliären Kontakte hier deshalb nicht."


    Er konnte nur mit einer großen Familie dienen, wie wahrscheinlich ohnehin jeder wusste.

  • Ich nickte leicht.
    "Verstehe, aber wenn du dich in Rom etwas umschaust, was ich dir ohnehin empfehle, kannst du ja vermehrt auf "verdächtige Aktivitäten" achten.
    Ich sage das jetzt so einfach, aber Rom ist gross und jeden Tag passiert hier vieles. Wenn du meinst, dass du uns helfen willst, dann darfst du das tun.
    Ich nehme an, du hast dir das schon so vorgestellt, nicht wahr?"

  • Meridius zog schon seine zehnte Runde. Zwischen den gleichmäßigen Zügen entdeckte er seinen Sohn im Gespräch mit einem fremden Mann. Dann verschwand sein Kopf wieder unter Wasser um wenig später erneut aufzutauchen. Schmunzelnd dachte er daran, wie er damals die Donau durchschwommen hatte. Dann konzentrierte er sich wieder auf seinen Rythmus und versuchte an nichts zu denken...

  • Mit ähnlichen Intentionen war auch Macer ins Bad gekommen, nachdem ihm vom Senat der Kopf gehörig rauchte. Wenn er schon in Rom war, dann wollte er auch die Vorzüge der Stadt geniessen und die Thermen nutzen.
    Nachdem er seine Kleidung gut bewacht im Umkleideraum zurück gelassen hatte spazierte er mit den Badeutensilien in der Hand in den Badetrakt. An den diensteifrigen Friseuren, Barbieren und sonstigen helfenden Händen ging er vorbei, da er keine Lust hatte, sich an irgend welchen Körperteilen die Behaarung entfernen zu lassen und dabei auch noch den selbsternannten Philosophen zuhören zu müssen, die in diesem Teil des Bades herumlungerten und auf eine wehrlose Zuhörerschaft spekulierten.
    So stand zunächst das große Waschbecken auf dem Plan, wo er sich sorgfältig und genüsslich den Schweiß der hitzigen Debatten von Körper wusch. Mit den anderen Gästen wechselte er nur wenige Worte, aber als er seine Waschung beendet hatte und sich dem großen Becken in der Mitte des Raumes zuwandte, blickte er geradewegs in der Gesicht von Meridius, der genau in diesem Augenblick aus dem Wasser auftauchte. "Hoppla, sei gegrüßt, mein Freund. Da hätten wir den Weg vom Senat aus ja auch gemeinsame gehen können."

  • Meridius bekam nur die Hälfte des Satzes mit, da er gerade im letzten Zug dieser Länge erneut mit dem Kopf unter Wasser ging um wenig später am Beckenrand anzukommen. Er zog sich hoch und lachte.


    "Salve Macer. Ich hab zwar nur die Hälfte mitbekommen, aber egal.
    Was führt Dich her? Ein paar Runden schwimmen oder nur zusehen, wie die meisten anderen hier?"


    Er grinste und stieß sich wieder ins Wasser ab.


    "Wenn Du Lust hast ein paar Runden zu drehen, schließ Dich einfach an.
    Zum Plantschen bin ich nicht hier!"


    rief er und machte sich auf den Weg.

  • "Immer diese Leistungssportler. Kaum haben sie die Legion verlassen, wissen sie nicht wohin mit ihren Kräften", rief Macer ihm lachend nach, begab sich dann aber auch ins Wasser, nachdem er seine Badeutensilien bei Seite gelegt hatte. Nach ein paar kräftigen Zügen hatte er Meridius erreicht und sie schwammen eine Zeit lang gemeinsam, soweit es die Platzverhältnisse zuliessen. Eine Therme war meistens eben doch für die Plantscher gebaut und nicht für die Schwimmer.

  • Nach einigen Strecken hielten sie am Beckenrand an. Meridius zog sich hoch und setzte sich so dass die Füsse im Wasser baumelten. Nachdenklich blickte er über die Wasserfläche.


    "Wie läuft es bei der Truppe?"


    In solchen Momenten vermisste er es das Kommando über eine Legion zu haben.

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