Ein Nachmittag in den Thermen

  • Zitat

    Original von Flavus Cornelius Aemilius
    Ich nickte leicht.
    "Verstehe, aber wenn du dich in Rom etwas umschaust, was ich dir ohnehin empfehle, kannst du ja vermehrt auf "verdächtige Aktivitäten" achten.
    Ich sage das jetzt so einfach, aber Rom ist gross und jeden Tag passiert hier vieles. Wenn du meinst, dass du uns helfen willst, dann darfst du das tun.
    Ich nehme an, du hast dir das schon so vorgestellt, nicht wahr?"


    "Ja, so in der Art. Wenn es meine Aufgaben erlauben, will ich meine Augen und Ohren gerne für eure Zwecke offenhalten."


    Max schwamm immer noch auf der Stelle und sah sich als kleiner Spion irgendwelche düsteren Gestalten in engen Tavernen in den Armenvierteln nachstellen. Hm, im Nachstellen war er jedenfalls gut... Dann lächelte er.


    "Abgemacht. Wenn ich etwas rausfinden kann, bringe ich es zu dir."

  • Diesen Einwandt überhörte der junge Maximian beinahe schon. Gefahren gab es schließlich überall und er war ja nicht dumm. Ihm würde schon nichts zustoßen.


    "Gewiss, ich werde das schon nicht allzu auffällig anstellen. Wenn ich denn überhaupt etwas entdecke, dem hinterherzuschnüffeln sich lohnen würde."

  • "Du klingst glatt so, als hättest du damit Erfahrung...?"


    Oder war an der Sache einfach nur mehr dran, als Max sich das jetzt so vorstellte?


    "Richtig. Leben tu ich für gewöhnlich in Tarraco. Hm, es ist ganz nett da, aber gegen Rom kann es nicht mithalten. Du hast deinen Wohnsitz hier, hm?"

  • Naiv trifft es... :D Natürlich war Maximian schon bewusst, dass er vorsichtig vorgehen musste, immerhin war er selber auf dem Markt gewesen und was man dem Christen angetan hatte, wünschte er sich für sich sicherlich nicht. Für ihn war die Sache nur mehr ein Abenteuer, das er erst einmal kennenlernen musste.


    "Viel? Naja, einiges. Viel genug jedenfalls, dass ich die wichtigsten Straße und Wege kenne und auch bei Dunkelheit nicht Gefahr laufe, am falschen Ende der Stadt herauszukommen."


    Max schmunzelte, wusste er doch, dass das wichtig für seine kleine, neue Aufgabe war, und schwamm nu auch los, weil die Beine allmählich vom Aufderstelleschwimmen taub wurden.


    "Dann weiß ich ja jetzt auch, wo ich dich suchen kann. In der Nähe der Thermen."

  • Max schmunzelte abermals.


    "Aber ich denke mal, dass es nur eine Casa Cornelia in der Nähe der Thermen gibt... Das meinte ich damit, mein Freund. Dass ich sonst wohl jeden anderen treffen würde, außer den, den ich wollte, ist mir schon klar, bei der Größe der Stadt."


    Er tauchte kurz unter und sah den neben ihn schwimmenden fragend an.


    "Es würde wahrscheinlich nicht unnütz sein, wenn ich wüsste, wo ich dich finden kann. Wenn nicht in deiner Casa, dann...?"

  • "Wenn du die Thermen verlässt und dich nach links wendest, solltest du bald an eine Kreuzung mit einer anderen Strasse kommen, der Via Tiburtina. Genau in dieser Gabelung liegt mein Haus.
    Und unseren "Clan" findet man oft auch in der Nähe des Serapistempels, genauer gesagt an der Via Nomentana, in der Gabelung mit der Strasse, die nach Norden führt.
    Zwischen den Häusern hat es einen verborgenen Eingang, der in einen verlassenen Hinterhof führt.
    Klint etwas abenteuerlich, nicht wahr?
    Dieser Treffpunkt stammt noch aus meinen Jugendtagen..." Ich musste leicht lachen, als ich dabei zurückdachte.
    "Möchtest du Rom noch etwas kennenlernen? Sonst könnte ich dich etwas durch die Stadt führen..."

  • "Oh ja, das klingt es!"


    Maximian lachte, merkte sich die Wegbeschribung aber so gut es eben ging. Vor alle die letztere, denn zur Casa Cornelia konnte er sich notfalls durchfragen, wenn er auch nur den ungefähren Ort wusste.
    Dann sah er kurz zu Meridius, der ein Stückl weiter schwamm.


    "Gerne, aber nicht gleich im Anschluss. Aber wie wäre es zum Abschluss noch mit einem kleinen Wettschwimmen?"

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Wie läuft es bei der Truppe?"


    In solchen Momenten vermisste er es das Kommando über eine Legion zu haben.


    "Sehr gut, ich bin zufrieden mit meinen Leuten. Sie sind motiviert und zeigen gute Leistungen. Und Mantua ist ein guter Standort, die Stadt blüht langsam auf, seitdem wir da sind.


    Und Du vermisst deine LEGIO IX? Wärst Du gerne mit ihr nach Germania gegangen?"

  • Meridius plätscherte ein wenig mit den Beinen.


    "Wenn Du mich direkt fragst, schon. Es kribelt, wenn man Nachrichten von der Front hört und weiß, dass die Legion, welcher man jahrelang vorstand im Feld steht. Man kennt die Offiziere und ist selbst nicht mehr der, welcher die Befehle gibt. Es ist ungewöhnlich..."


    Meridius lachte.


    "Auf der anderen Seite. Die Therme hier und die Frauen Roms sind es wert Aedil zu sein..."


    Er blickte Macer an.


    "Wie sieht es bei Dir Frauentechnisch aus. Schon jemand im Auge oder immer noch in der Testudo-Stellung?"

  • Macer musste lachen. "Testudo-Stellung? Aber warum eigentlich nicht, ist immerhin eine Angriffsformation!"


    Einen Moment lang blickte er auf die Kreise, die das Plantschen im Wasser zog.


    "Ja, die Frauen von Rom sind es wert, hier zu sein. Und die Frauen von Tarraco sind es wert, dass man sie besucht. Du hättest mir deine Schwester Lucilla ruhig mal früher vorstellen können." Mit einem gespielt vorwurfsvollen Blick schaut er ihn an.

  • Meridius lachte.


    "Dieser Angriff kam aber ziemlich überraschend, mein Freund.
    Ich muss erst meine Verteidigung sortieren..."


    Er dachte nach. Sollte er sie ewig zu Hause behalten? Die Worte welche Alessa neulich zu ihm sprach, hatten ihn bewegt. Warum eigentlich. Und Macer war ein netter Kerl.


    "Sie gefällt Dir also offensichtlich...
    Nunja, normalerweise gehe ich mit meiner Schwester nicht hausieren..."


    Meridius lachte wieder.

  • "Auch wenn ich sie erst einmal getroffen habe, glaube ich auch kaum, dass Du mit ihr viel Hausieren könntest - ich könnte mir zumindest schon denken, dass sie einigen Männern gefällt. Ich bin erstaunt, dass sie noch nicht in festen Händen ist.


    Jedenfalls hab' ich ihre Verabscheidung mal als Einladung nach Tarraco aufgefasst, und werde der ganz sicher nachkommen. Wenn das im Senat so weiter geht, brauche ich mal ein paar Tage Ruhe von Rom."

  • "Du könntest gerne in der Casa Decima vorbeischauen, kein Problem. Es wäre mir eine Ehre..."


    Meridius blickte über die Wasserfläche.


    "Das mit den festen Händen ist so eine Sache. Frag mich nicht, warum ich so wählerisch bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich sehr früh meinen Vater verloren hatte und die Geschicke der Familie damit in meinen Händen lagen. Wie auch immer, ich will einfach nicht, dass sie an den Falschen gerät. Es tut ihr weh und endet meist mit einer Scheidung und damit ist ihr Ruf gleich doppelt ruiniert."


    Er blickte Macer von der Seite an und hörte sich selbst sagen:


    "Bei Dir hätte ich keine Bedenken..."


    Konnte es sein, dass er soetwas sagte?

  • Macer kannte aus der gemeinsamen Zeit bei der Armee und aus der Arbeit im Senat und an der Academia schon einige Seiten von Meridius' Charakter, aber diesen besorgten Pater Familias, der jetzt zu ihm sprach, traf er heute zum ersten Mal.


    "Da bin ich aber froh, keiner von den Falschen zu sein.


    Aber ich werde die Dame trotzdem auch noch persönlich fragen. Immerhin weiss ich ja jetzt schon mal, dass ich keinen Rammbock mitnehmen muss, damit man mir in der Casa die Tür öffnet."


    Belustigt über sich selbst schüttelte Macer den Kopf. Da sitzt er hier mitten in Rom in der Therme und verhandelt mit Meridius über dessen Schwester...

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