Wie du möchtest. Ich überlasse dir dahingehend gerne die Initiative.
Servius Duilius Quirinalis
Der Procurator a cognitionibus schenkte der Sergia also einen Becher Mulsum ein, den er später stirnrunzelnd - da gänzlich unangerührt - von einem Sklaven wegbringen lassen würde. Mit seinem eigenen Becher Mulsum an den Lippen lehnte er sich in seinem bequemen Scherenstuhl zurück und hörte erstmal zu, was die Procuratrix vorbrachte. Und das war eine ganze Menge. Sergia legte ihm gleich zwei Texte vor, die er sorgfältig nebeneinander auf seinem Schreibtisch platzierte, um einen guten Überblick zu haben über die Dinge, von denen die Procuratrix sprach.
Ohne sich gleich eine eigene Rechtsmeinung zu bilden, hörte Servius Duilius Quirinalis also zu, runzelte hier und da grüblerisch die Stirn, trank einen Schluck Mulsum, oder warf beiläufig einen Blick auf die vorgelegten Schriebe. "Nun", reagierte Procurator Duilius betont gemächlich auf Sergias energische Ablehnung eines Kommentars zum Ius trium liberorum. Er zog die Augenbrauen hoch, offenbar damit beschäftigt seine Gedanken zu sammeln und zu einer adäquaten Antwort anzusetzen. "Der Kaiser wünscht also einen Kommentar zum Ius trium liberorum. Du hälst das wiederum für nicht notwendig", fasste er sodann erstmal zusammen. "Kam denn in eurem Diskurs über die Urkundenform zunächst einmal überhaupt zur Sprache, dass eine einmal ausgefertigte Urkunde ihre Rechtskraft nicht durch spätere Gesetzesänderungen verliert?" Er sah Sergia mit einem schwer deutbaren Blick an, der zwischen Neugierde und Besserwisserei lag. Ganz bewusst ließ er die Frage nach einem Kommentar erstmal unbeantwortet im Raume stehen. Getreu dem Motto: Ein Schritt nach dem anderen.
"Denn wenn einmal das Ius trium liberorum mit namentlich in der Urkunde verliehenen Privilegien erteilt wurde, wieso sollte dann ein neues Gesetz diese Privilegien plötzlich aufheben?", schob er erläuternd nach. Vor ihm saß immerhin eine Frau! Woher sollte die schon wissen, worauf es in der Rechtslehre ankam?