[Capitolium] Auguraculum

  • Die Hühner hatten gesprochen, beziehungsweise Iuppiter durch die heiligen Hühner. Etwas ratlos schaute Lurco zu Scato und zu Frugi. Wie ging es als nächstes weiter? Wer konnte deuten wo genau die Statio erbaut werden sollte? Oder wurde ein passender Fleck ausgesucht und dann erneut die Hühner befragt? Möglicherweise wusste der Augur schon,wohin die Statio gebaut werden musste? Fragen über Fragen die Lurco beschäftigten, während err das Gesehene verarbeitete. Nicht jeden Tag erlebte man mit, dass ein Gott seinen Willen durch ein Sprachrohr kundtat.

  • Scato blinzelte Lurco aufmunternd zu. Der Vorteil daran, an den unteren Sprossen der Rangleiter herumzukrebsen, war, dass man sich bequem zurücklehnen und auf die Entscheidung seiner Vorgesetzten warten konnte.

  • Menecrates zeigte sich zufrieden mit dem heutigen Tag, dem Ausgang der Auspizien, sowie der Unterredung und nickte.

    "Danke für die Ausrichtung und die Begleitung. Ich wünsche noch einen guten Verlauf der restlichen Amtszeit." Ein kleines Lächeln lag auf seinen Zügen. Es hob die Mundwinkel und verstärkte die Fältchen um die Augen.

    "Ich weiß nicht, welchen Weg du einschlägst. Ich für meinen Teil wollte die Gelegenheit nutzen, das Gelände außerhalb der Stadtmauern zu inspizieren." Da sie den Bereich der Augurenhütte zunächst auf selbem Weg verlassen würden, teilten sie zumindest einige Schritte, bevor der Tross um den Praefectus Urbi abbog, um der Stadt den Rücken zu kehren und den Hügel des Capitolium auf seiner Nordseite hinabzuschreiten. Sie suchten nach der perfekten Lage für die nördlich Roms geplante Castra, das zusätzliche kleine Kastell für jene Soldaten, die aus der Castra Praetoria abgezogen werden sollten, um an anderer Stelle stationiert zu werden.

    "Sehr gern!"

    , erwiderte der Aedil auf die Dankesbekundung und wandte sich seinerseits, dem Auguren ebenfalls einige Worte des Dankes sagend, ebenfalls zum Gehen, wobei die Offerte des gemeinsamen Weges ihn erfreute:

    "Ich muss hinab zur Basilica Iulia. Gern können wir ein Stück des Weges gemeinsam gehen!"

    Selbstredend war der Flavius nicht per pedes den beschwerlichen Weg vom Forum hinaufgegangen, sondern hatte sich seiner Gewohnheit entsprechend in einer Sänfte hierher transferieren lassen. Da Menecrates jedoch augenscheinlich zu Fuß war erschienen, gab er seinen Dienern ein Zeichen, ihm zu folgen, sodass er Seit' an Seit' mit dem Präfekten ins Tal hinabflanieren konnte, während sie eine beachtliche Schar von Milites, Apparitoren und Sklaven hinter sich herzogen.


    "Was gedenkst du zu inspizieren?"
    , fragte er, seinen Vorwitz nicht verbergen könnend, den Alten.

  • Die Frage stellte Menecrates vor ein Problem. Sowohl die gerade empfundene Dankbarkeit über die Begleitung und grundsätzliche Ermöglichung der Götterbefragung als auch seine Sympathie für den jungen Flavier wogen schwer. Auf der anderen Seite stand die nötige Geheimhaltung, solange die Planungsphase zum Bau von Stationes sowie Castella andauerte und der Kaiser weder informiert noch seine Zustimmung gegeben hatte. Der Claudier schmunzelte, während er nach Worten suchte.

    "Alles dreht sich um das Vorhaben, eine Wiederholung von Aufständen in Rom zu verhindern, oder- sofern das nicht gelingt - im Ansatz zu ersticken. Das Militär spielt dabei natürlich eine Schlüsselrolle." Er legte eine Pause ein und dachte darüber nach, wie er fortfahren sollte. Nachdem er zwei Tiro Fori Vertrauen geschenkt, sie eingeweiht und mittels Eid zum Stillschweigen verpflichtet hatte, wollte er militärische Themen nicht weiter verbreiten, zumal beide Männer das Lehrjahr nicht verlässlich absolvierten. Am Ende kursierten doch Gerüchten, er trug Schuld daran und konnte die undichte Stelle kaum mehr eingrenzen.


    "Niemand schenkt Wein aus, der nicht ausgegoren ist." Er hob bedauernd die Hände. "Aber ich habe einen Vorschlag: Sobald die Pläne dem Kaiser vorgestellt und genehmigt sind, bist du der erste, der von ihnen erfährt. Dann haben wir sogar einen guten Grund für eine Cena im kleinen Rahmen." Er blickte zu Gracchus, um sich von der Wirkung seiner Worte zu überzeugen. Alleine das Versprechen zur definitiven Teilnahme an einer Cena, kostete ihn viel. Er hoffte, es würde ein wenig Wirkung zeigen.

  • Die Cura urbis zählte formal noch immer zu den Obliegenheiten des Aedilis curulis, weshalb es den Amtsinhaber ein wenig grämte, dass Menecrates nicht gewillt war, ihn über seine Pläne in Kenntnis zu setzen, zumal er doch sich als dessen Freund wähnte. Da er indessen wusste, dass der Claudius niemals geneigt war, sich durch schöne Worte oder Flehen in seinen Entschlüssen beeinflussen zu lassen, enthielt er sich weiterer, vorwitziger Fragen, sondern nahm schlicht den Faden auf:

    "Dann exerziere ich bis dahin mich in Geduld."

    Womöglich handelte es sich ohnehin um eine rein militärische Frage, die zu erörtern mit den Aedilen wohl in der Tat nicht vonnöten war.


    Um sich und Menecrates nicht weiter mit einem Sujet zu torquieren, welches augenscheinlich bereits hinsichtlich sämtlicher Sagbarkeiten erschöpft war, beschloss Manius Minor, sich einem weniger verfänglichen, dennoch einem Römer mindestens ebenso bedeutsamen Thema zuzuwenden:

    "Wie geht es im Übrigen deiner Familie?"
    Die Claudia erfreute sich bester Frugalität und beständig hatte Menecrates Basen und andere Anverwandte, über welche er die Tutela ausübte und die er in einen lukrativen Ehehafen zu navigieren versuchte. Zuletzt hatte Claudia Silana das Interesse des jungen Flavius erweckt, doch hatte er sie zuletzt auf seiner Hochzeit gesehen und später erfahren, dass sie deplorablerweise bereits kurz darauf das Zeitliche hatte gesegnet. Noch immer betrübte ihn der Gedanke, dass jenes lebensfrohe, ihn durchaus fordernde Wesen nun in der Unterwelt weilte.

  • Die Angewohnheit, sich Beschreibungen in Bildern vorzustellen, gehörte untrennbar zu Menecrates. Er konnte sich nicht gegen die Bilder wehren und in diesem Fall sah er Gracchus auf dem Exerzierplatz Runde um Runde drehen, was ihn erheiterte. Zwar geriet er nicht in Versuchung, seine Vorgaben über Bord zu werfen, aber das wohlige Gefühl der Sympathie und der freundschaftlichen Verbundenheit durchflutete ihn. Er besaß Zeit seines Lebens nie eine breite Masse an Freunden, sondern immer nur wenige, dafür aber ausgesprochen gute. Wahrscheinlich stellte er zu hohe Ansprüche.

    "Geduld zu beweisen, ist für manchen eine Herausforderung. Mir wurde sie beispielsweise nicht ins Wiegebett gelegt. Wie verhält sich das bei dir?"

    Gracchus Maior widmete seiner Familie Zeit, zumindest glaubte das Menecrates. Er weilte in Rom, demnach sah er seine Kinder täglich. Der ältere Gracchus wirkte stets beherrscht und diente sicherlich als gutes Vorbild - so schlussfolgerte der Claudier. Da der Sohn folgsam allen Aussagen des Vaters im Senat folgte, schien es keinerlei Reibungspotential zwischen ihnen zu geben.


    Menecrates weilte gedanklich bei den Flaviern, als die Sprache auf seine Familie kam. Jeden anderen hätte er mit einer Floskel abgespeist, bei Gracchus Minor kam das nicht in Frage. Es gab außer Tragödien leider nicht viel zu berichten, daher schlug der Claudier einen Haken.

    "Ein wenig sehe ich dich auch als Familie an. Mein Kontakt zu deiner Mutter fällt kaum ins Gewicht, aber womöglich das Blut. Denkst du, da gibt es mehr als nur einen Verbindungsstrich im Stammbaum? Oder anders gefragt: Welcher Aspekt an dir könnte claudischen Ursprungs sein?" Natürlich gab es keine einheitliche Wesensausprägung in der Gens Claudia. Alleine Menecrates' Enkelkinder konnten kaum verschiedener ausfallen.

  • Wie der Flavius es mit der Geduld hielt, war für ihn selbst eine gute Frage: auf der einen Seite gebrach es ihm der Geduld nicht selten, wenn seine Diener ihm ein Getränk beibringen sollten oder er dringlich einer anderen Necessität bedurfte. Hinsichtlich seines eigenen Fortkommens hingegen schätzte er sich als überaus geduldig ein.

    "Ich weiß nicht, was denkst du, Patrokolos?"

    , gab er die Frage mit einem Schmunzeln an seinen Sklaven weiter.

    "Nicht ungeduldiger als es einem Herren deines Standes ansteht."

    Guter Sklave gab ein vergnügtes Schmunzeln zum Besten.


    Der zweiten Frage wich Menecrates neuerlich aus und gab sie zurück, was den Aedil indessen nicht disturbierte, da er ja keine explizite Novität zu erfahren gehofft hatte. Dennoch brachte die erwünschte Replik Minor in einige Bedrängnis, da niemals er über Charakterzüge oder besondere Eigenschaften der Claudii hatte nachgesonnen. Auch der Fingerzeig auf Claudia Antonia verhalf ihm nicht zu einem eindeutigen Urteil, da diese mit ihren femininen Eigenheiten gänzlich von dem differierte, was ihm von Menecrates und anderen Claudii bekannt war.

    "Nun…"

    , hob er daher an und sann einen Augenschlag nach, ehe er beschloss, selbst seine Replik ein wenig auf das spontan zu Beantwortende zu limitieren:

    "Neben meinen Augen ererbte ich von meiner Mutter zweifelsohne eine gewisse Zähigkeit. Ob dies auch eine flavische oder rein claudische Anlage ist, vermag ich nicht zu bestimmen. Doch oft vermag ohnehin der Zuschauer derarte Züge besser zu identifizieren als man selbst: Was wäre also dein Dafürhalten?"

    Damit vermied er zumindest, seinen indirekten Anverwandten unvorteilhafte Züge zuzueignen, sofern Menecrates diese nicht selbst definierte.

  • 'Geschickt, geschickt', dachte Menecrates, als die Frage nach dem möglichen Ursprung für typische Anlagen auf ihn zurückkam. Er lachte leise, bevor er Überlegungen anstellte. Es gab nichts, was er sofort erwidern konnte. Vor allem gab es kaum Fundiertes.

    "Ich kann dir sofort sagen, was nicht claudischen Ursprungs ist", begann er nach einigen schweigend zurückgelegten Schritten. "Die Tatsache, dass ich verschiedene Flavier kenne, z.B. hatte Aristides mit mir in der Prima gedient und Scato meine Enkelin geheiratet, erlaubt mir eine Einschätzung im Hinblick auf Wortschatz und Satzbau. Vor allem bei Letzterem gibt es Eigenarten, die nicht allein mit Nachahmung zu erklären sind, wenn auch bis zu einem gewissen Grad. Wortakrobatik gilt jedenfalls nicht als Erkennungsmerkmal eines Claudiers." Zum Glück für Gracchus Minor hatte er nicht den Sprachfehler seines Vaters geerbt, aber dies anzusprechen, fand Menecrates taktlos.

    "Ich könnte sicherlich besser Auskunft geben, wenn du der Sohn meiner Schwester wärst.

    An meinen Onkel Arbiter erinnere ich mich gut, denn ich habe ihn sehr geschätzt, aber für Cousine Antonia habe ich mich kaum interessiert. Onkel Arbiter verfügte über ein breites Wissen, das hat mir als Jüngling imponiert."


    Wieder legte Menecrates einige Schritte schweigsam zurück, weil er über dem Ursprung der Nachfrage brütete. In Bezug auf Gracchus Minor hegte er einst besondere Hoffnungen.

    "Im Grunde macht es keinen Sinn, über längst verlassene Wege zu sprechen. Wo wir aber einmal bei diesem Thema sind, gestehe ich, dass ich dich gern als Mann einer meiner Enkelinnen gesehen hätte."

  • Nicht wenig verspürte der Flavius Amusement ob des Umstandes, dass augenscheinlich es Menecrates ebenso schwer fiel wie ihm selbst, die Claudii in genere zu charakterisieren, weshalb neuerlich seine Mundwinkel sich zu einem nunmehr wissenden Lächeln formten, während der Praefectus über die elaborierte Sprache der Flavii Gracchi und schlussendlich über seine geliebte Mutter schwadronierte.


    Er hatte seine Mutter verehrt und verehrte sie noch immer, doch war er genötigt zu erkennen, dass mit den Jahren seine Reminiszenzen verblassten, zumal er ja noch ein Knabe war gewesen, als er sie verloren hatte. Trefflich waren ihm einzelne Sequenzen, liebevolle Worte oder auch manche Schelte in Erinnerung, doch hinsichtlich ihrer Interessen, ihrer Art der Rede oder allgemeiner Charakterzüge vermochte er wenig zu sagen, gänzlich zu schweigen von seiner übrigen claudischen Verwandtschaft, zu der Manius Maior seit dem Todes seiner Gattin eine distanzierte Relation hatte gepflegt. Dies mochte ein Grund sein, warum Menecrates‘ Sehnen sich niemals hatte erfüllt:

    "Nun, am fehlenden Liebreiz deiner Enkelinnen lag es in jedem Falle nicht."

    , erklärte er freundlich.

    "Doch ist zweifelsohne die enge Freundschaft meines Vaters mit Cornelius Scapula der Grund, warum kein anderes Haus jemals in Betracht gezogen wurde. Ich erinnere mich noch, wie mir als Knabe meine Verlobte war präsentiert worden, als ich selbst noch nicht verstand, was eine Ehe überhaupt sein mochte."

  • Während er den Weg schweigend fortsetzte, überlegte er, welches Ziel wohl die Götter einst verfolgten, als sie diese Wunschvermählung nicht zustande kommen ließen. Meist ergab sich im Nachhinein ein Sinn, oftmals auch erst sehr viel später. Da Menecrates aus seiner Perspektive keine Sinnhaftigkeit erkennen konnte, ging er davon aus, dass die Cornelia den jungen Gracchus sehr glücklich machte, wie es vielleicht keine andere Frau vermochte. Irgendwo mussten ihre Stärken stecken, rein optisch suchte Menecrates sie vergeblich.

    Nach wie vor glaubte er, dass die Götter ihre Finger im Spiel hatten, selbst wenn Väter glaubten, sie träfen alleine die Entscheidungen. Erst am heutigen Tag erlebte er, wie deutlich Götterwinke ausfallen konnten. Andererseits mochten sie im Alltag leicht übersehen werden. Menecrates nahm sich vor, ab heute aufmerksamer durch das Leben zu gehen.

    Die Gabelung lag vor ihnen und er blieb stehen. "Ich freue mich, dass wir dieses Gespräch führen konnten. Es hat mich insgesamt sehr gefreut!" Für die Begleitung und Ausrichtung der Auspizien hatte er sich bereits bedankt. Sollte Gracchus noch etwas auf dem Herzen haben, gab er ihm dazu Gelegenheit, indem er keine Eile an den Tag legte.

  • Einholen des göttlichen Willens für die kommenden Wahlen


    Zwei Tage nach der Beendigung der Saturnalienfeiern versammelte ich mich mit meinen Klienten, um den Segen der Götter für meinen Wahlkampf zu erhalten. Obwohl mein Zug auch in der Vergangenheit nicht klein gewesen war, wenn ich jeweils ein Opfer veranstaltet hatte oder sonst in der Öffentlichkeit aufgetreten war, so war nach meinem Amt als Volkstribun die Zahl meiner Gefolgsleute noch einmal angestiegen. Es war ein wahrlich eindrucksvoller Tross, der sich mit mir zusammen in Demut und grosser Vorfreude, aber auch ein wenig angespannt dem Auguraculum auf dem Kapitol näherte.

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  • Ich wäre auch ohne die Frage meines Patrons mit dabei gewesen, doch so war es erst recht eine Ehre, meinen Patron auch bei diesem ausgesprochen wichtigen Ereignis zu unterstützen. Ich war in meine beste Kleidung gewandet, um auch einen angemessenen Eindruck von der Bedeutung meines Patrons zu hinterlassen.

  • Die Auguren waren im Vorfeld von Wahlen oft gefragte Männer, genau wie die Priesterschaften immer viel zu tun hatten. Ich hatte mich für einmal entschieden, nicht zu opfern, sondern zu fragen. So freute ich mich darauf, als wir auf dem Kapitol ankamen. Einer der Auguren trat uns entgegen. Es war nicht der Magister selbst oder im Gegensatz dazu einer der jüngeren Auguren, der uns heute empfing, sondern einer der älteren Auguren.


    Der Senator Lucius Annaeus Florus Minor bittet darum, den Willen der Götter in Bezug auf seine Kandidatur als Praetor zu erfahren, ehrenwerter Augur.


    Dieser nickte und hob seine Hand um der ganzen Schar an Gefolgsleuten zu zeigen, dass sie nun absolute Ruhe einhalten sollten.

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  • Ich war ohnehin bereits ruhig, deshalb war das Zeichen des Auguren für mich unnötig. Aber es sorgte dafür, dass auch einige der gesprächigeren Klienten nun ruhig wurden, wenngleich manche durch andere darauf hingewiesen werden mussten. Auch ich musste meinem Nachbarn, der in ein Gespräch vertieft war, die Hand auf die Schulter legen und durch das Legen eines Fingers auf meinen Mund zeigen, dass er doch bitte ruhig sein sollte.

  • Der Augur nickte, als das Gefolge ruhig wurde. Dann ging er zu den heiligen Gänsen hinüber, nahm dort von der immer griffbereiten Nahrung dieser sensiblen Tiere und warf sie vorsichtig und zielgerichtet an verschiedene Orte. Aufmerksam beobachtete er, wie die Tiere sich bewegten, welche sich auf welchen Teil der zerstreuten Nahrung stürzten, ob sie frassen oder bloss daran herumpickten, welche Tiere welche Körner wählten und andere Dinge, von denen die meisten Zuschauer keine Ahnung hatten.


    Was wir Laien von diesem Schauspiel verstanden, war lediglich ob die Tiere frassen oder nicht. Das war klar, aber es gab bloss einen Teil des Resultates preis. Nur weil die Tiere frassen, hiess dies noch lange nicht, dass der Wille der Götter am Ende positiv sein würde.


    Entsprechend gespannt blickten alle auf den Auguren und die fressenden Tiere.

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  • Einige Tiere liessen sich dazu hinreissen, zuerst die Menge an Menschen zu mustern, bevor sie sich über die Körner hermachten. Eines sah es sogar als wichtiger, zuerst in meine Richtung zu gehen und mich aus etwas weniger Distanz zu beäugen, bevor auch dieses Tier sich über die Körner hermachte.


    Der Augur beobachtete dies alles und murmelte unverständliche Dinge vor sich hin. Manchmal schien er fast zu singen, so wie sich seine Stimme in die Höhe hob und wieder in den Tiefen verschwand.


    Am Ende drehte er sich zu mir und blickte auch mich lange und intensiv an. Ich hielt seinem Blick stand und wartete ruhig auf sein Urteil, respektive das der Götter.

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  • Als der Augur mich fertig gemustert hatte, ertönte seine Stimme sanft aber doch über die versammelte Menge tragend:


    Lucius Annaeus Florus Minor, der du zum Amt eines Praetors kandidierst. Die Götter halten ihre Hand schützend über dich und deine Tätigkeiten.


    Was auch immer das für die Wahl heissen sollte, es führte zu lautem Jubel unter meinen Klienten. Ich selbst wusste wohl, dass die Weissagungen der Auguren und anderer Priester oft nicht direkt auf eine Frage antworteten sondern wie ein Orakel oft verschlüsselt waren. Trotzdem war ich mit der Antwort sehr zufrieden. Daher zog ich neben dem üblichen Säcklein mit der Bezahlung für die Dienste noch eine weitere Goldmünze aus meinem eigenen Geldsack.


    Hier, nimm dies als Spende, werter Augur. Ich danke dir für deine Arbeit.


    Danach machten wir uns alle gemeinsam wieder auf den Rückweg. Für die Schar an direkten Klienten würde es in der Domus Annaea zur Feier des Tages noch einige Häppchen und Getränke geben.

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