Nach dem Senat und einem kleinen Abstecher in sein Büro auf dem Palatin marschierte Germanicus Avarus direkt zur Schola. Er wollte einige Dokumente holen, aber auch kurz mit der Decima reden. So betrat er das Gebäude der Schola Atheniensis und steuerte auf deren Officium zu. Wo er anklopfte und wartete.
Officium des Rectors
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Die Decima war nicht da – stattdessen öffnete ein Scriba die Tür des Vorzimmers zur Rectrix und erblickte den ehemaligen Rector. „Salve, Senator Germanicus. Was führt dich her?“
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"Salve ein paar Dokumente... aber sag die Decima ist nicht zufällig im Haus?"
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„Bedauere, Senator“, antwortete der Scriba. „Derzeit ist die Rectrix nicht hier. Wenn du sie sofort sprechen möchtest, suchst du sie am besten in der Casa Decima auf. Um diese Tageszeit ist sie gewöhnlich dort.“ Die Decima hatte einen recht strikten Tagesablauf, damit sowohl in der Acta als auch in der Schola jeder wusste, wann sie wo sein würde, und wann sie wo zu erreichen war, wenn sie wegen irgendetwas gebraucht wurde. „Oder du kommst morgen Vormittag noch einmal vorbei, dann wird sie hier sein.“
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"Hm Morgen früh tagt der Senat, das geht nicht und jetzt im Anschluss warten meine Beamten des Cursus Publicus auf mich. Wenn du so genau weißt wo sich die Decima tagsüber herum treibt, vielleicht kannst du mir auch verraten ob sie am späteren Abend zu Hause zu erreichen ist?"
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„Ja... Abends ist sie für gewöhnlich zur Hause.“ Wenn sie nicht gerade einer Einladung oder ähnlichem folgte, aber das tat sie eher selten.
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"Gut, ich danke Dir. Vale..." und schon begab er sich Richtung Ausgang, um seinen weiteren Beschäftigungen und Terminen des Tages nachzugehen.
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Schon seit längerem hatte sich Lepidus vorgenommen mal wieder bei der Schola Atheniensis vorbeizuschauen. Inzwischen waren seine letzten Aufenthalte in der Bibliothek schon wieder ein wenig her, jedoch hatte er inzwischen wieder etwas Zeit, um sich weiter seiner Bildung zu widmen. Heute war der Tiberier auch nicht nur zum Streben gekommen, sondern auch um ein paar Informationen zu erhalten und mit der Schola etwas abzuklären.
So klopfte er denn auch an die Tür des Vorzimmers der Rectrix und hoffte, dass man ihm weiterhelfen konnte.
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Am nächsten Tag,nachdem er den Brief seiner Tante Seiana erhielt, machte Albinus sich auf den Weg in die Schola Atheniensis um mit ihr konkreter über seine Pläne zu sprechen. Er klopfte an die Tür ihres Officiums und wartete darauf, eingelassen zu werden.
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Ein Scriba im Vorzimmer empfing Albinus, und da er angekündigt war, dirigierte er ihn gleich weiter in das Büro der Rectrix, wo der Decimus von Seiana freundlich empfangen wurde. „Salve, Albinus. Es tut gut, dich wieder zu sehen“, begrüßte sie ihn, mit ihrem üblichen Lächeln, das für Verwandte reserviert war – vage zwar wie stets, aber nicht ganz so kühl wie üblich. „Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?“
Götter, Albinus war erwachsen geworden in den vergangenen Jahren, stellte sie fest, während er näher kam. Seit sie geheiratet hatte, ausgezogen war aus der Casa Decima, hatte sie ihre Verwandten deutlich seltener gesehen, und wenn sie sie sah, dann merkte sie gerade an den Kindern – oder besser gesagt: denen, die früher mal Kinder waren –, wie die Zeit verging. „Du möchtest also für die Schola arbeiten?“ -
Albinus hatte seine Tante, obwohl er regelmäßig in der Schola zugegen war, schon eine Weile nicht mehr gesehen. Während er seinen Studien nachging hielt sie sich schließlich in ihrem Officium auf und er sah keinen Grund, ihr ohne triftigen Grund die Zeit zu stehlen. Dennoch hatte er sie immer als etwas reservierte aber doch liebe Verwandte in Erinnerung.
Salve, Tante Seiana, ich freue mich ebenfalls, dich wieder zu sehen.
Ich würde gerne einen Schluck Wasser trinken.
Albinus setzte sich und begann zu erzählen, warum er für die Schola arbeiten wollte.
Das ist richtig, ich erfuhr, dass der Posten des curator libris derzeit unbesetzt ist und bin der Ansicht, dass ich als jemand der mit der Schola und ihren Schriften mittlerweile gut vertraut ist, in der Lage wäre, zum Nutzen der Schola in dieser Position zu arbeiten. Ich sehe für mich auch die Zeit gekommen, einen kleinen Teil zum Wohle der res publica beizutragen und hier scheine ich die Gelegenheit zu haben, es in Übereinstimmung mit meinen Interessen und Fähigkeiten zu tun. Es würde mich sehr freuen, wenn du in der Schola Verwendung für mich hättest und das nicht nur weil mein Vater mir dann keine Vorträge mehr darüber halten muß, ich solle mir endlich eine geregelte Beschäftigung suchen.
Die letzten Worte trug er scherzhaft mit einem leichten Schmunzeln vor und wartete dann ab, wie Seiana sich zu seinen Plänen äußern würde.
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Nachdem klar war welchen Posten er nun bekleiden würde hatte Varus auf dem ganzen Weg vom Curator Rei Publica zu seinem Haus hin darüber nachgedacht was er nun zu tun hatte. Natürlich morgen früh bei den Salutationes seinen Patron um das Schreiben bitten. Aber was dann. Zu Hause angekommen schrieb er gleich alles nieder was ihm noch im Kopf war und er über Wasserversorgung wusste. Relativ schnell stellte er fest das er mehr Ahnung von Bewässerung hatte als von städtischer Wasserversorgung. Er musste sich also schnellstens darum kümmern diese Wissenslücke zu schließen. Da er ein größeres Gebiet hatte und ja auch kein städtischer Aquarius war bräuchte er auch mindestens ein Pferd und da er viel durch das Umland reiten würde wäre ein oder zwei Leibwächter wohl auch keine schlechte Idee. Aber er kam schnell zurück auf seine Wissenslücke. Denn wenn diese bleiben würde dann würden sich die anderen Anschaffungen wohl nicht wirklich lohnen.
Mit diesen Gedanken war er dann, gleich nach dem morgendlichen Besuch bei seinem Patron zur Schola Atheniensis gegangen. In der Hoffnung dort Hilfe zu bekommen. Er klopfte als an die Tür und trat ein."Salve mein Name ist Tiberius Helvetius Varus, seit sehr kurzem Aquarius im Dienst des Curator Rei Publica. Ich bräuschte ein paar Auskünfte?"
stellte er sich schließlich noch freundlich vor und schilderte gleich sein Anliegen.
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Der Scriba im Vorzimmer der Rectrix sah kurz auf, als er den Gast sah, hörte sich das Anliegen an und beschrieb dem Besucher dann nach einer kurzen Erklärung den Weg zum richtigen Officium.
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Zitat
Original von Lucius Decimus Albinus
Albinus hatte seine Tante, obwohl er regelmäßig in der Schola zugegen war, schon eine Weile nicht mehr gesehen. Während er seinen Studien nachging hielt sie sich schließlich in ihrem Officium auf und er sah keinen Grund, ihr ohne triftigen Grund die Zeit zu stehlen. Dennoch hatte er sie immer als etwas reservierte aber doch liebe Verwandte in Erinnerung.Salve, Tante Seiana, ich freue mich ebenfalls, dich wieder zu sehen.
Ich würde gerne einen Schluck Wasser trinken.
Albinus setzte sich und begann zu erzählen, warum er für die Schola arbeiten wollte.
Das ist richtig, ich erfuhr, dass der Posten des curator libris derzeit unbesetzt ist und bin der Ansicht, dass ich als jemand der mit der Schola und ihren Schriften mittlerweile gut vertraut ist, in der Lage wäre, zum Nutzen der Schola in dieser Position zu arbeiten. Ich sehe für mich auch die Zeit gekommen, einen kleinen Teil zum Wohle der res publica beizutragen und hier scheine ich die Gelegenheit zu haben, es in Übereinstimmung mit meinen Interessen und Fähigkeiten zu tun. Es würde mich sehr freuen, wenn du in der Schola Verwendung für mich hättest und das nicht nur weil mein Vater mir dann keine Vorträge mehr darüber halten muß, ich solle mir endlich eine geregelte Beschäftigung suchen.
Die letzten Worte trug er scherzhaft mit einem leichten Schmunzeln vor und wartete dann ab, wie Seiana sich zu seinen Plänen äußern würde.
Seiana schenkte Albinus Wasser ein und reichte ihm den Becher, bevor sie sich zurück lehnte und ihm zuhörte. Ihre Miene blieb unbewegt, bis er am Schluss auf seinen Vater zu sprechen kam – hier zeigte sich auch auf ihren Zügen ein flüchtiges Schmunzeln. „Nun... ich denke durchaus, dass du für den Posten des curator libris geeignet wärst“, begann sie dann. Sie sah wenig Sinn darin, es für Albinus spannend zu machen. Sie wusste, dass Albinus häufiger hier war und seinen Studien nachging, sie wusste auch, dass er seinen letzten Kurs mit Auszeichnung bestanden hatte. Und er war ein Verwandter. „Du weißt, welche Aufgaben dann auf dich zukommen würden? Die Bibliothek müsste regelmäßig besetzt sein, du wärst für den Bestand verantwortlich, und du würdest zudem Ansprechpartner für Lehrende und Lernende gleichermaßen sein. Und es gibt sicher einiges aufzuarbeiten, da der letzte curator libris schon vor einiger Zeit gegangen ist.“ Nicht der einzige seit den Unruhen nach dem Mord an Valerianus.
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In einer ruhigen Stunde saß Seiana in ihrem Officium in der Schola und blätterte die Post durch... und zwei Briefe erregten ihre Aufmerksamkeit. Da war eine Bewerbung eines Iulius – Iulius Dives, der Name kratzte in ihrem Gedächtnis, obwohl sie ihn im Augenblick nicht ganz einordnen konnte –, die sie gerade gut gebrauchen konnte, denn wie der Mann selbst schrieb: in Zeiten wie diesen war das Personal knapp, und Bewerbungen waren selten. Sie überflog die Zeilen flüchtig und legte die Tafel beiseite, um später zu antworten, las ein paar weitere, bis sie schließlich zu dem nächsten Schreiben kam, das sie innehalten ließ. Die Essenz des Schreibens war eindeutig. Auch wenn die Namen nicht genannt wurden, Seiana wusste, um wen es sich handelte. Sie kannte die Proskriptionsliste. Und es war im Grunde auch kein Problem, der Anweisung Folge zu leisten... die Germanicus und Annaeus waren nur noch pro forma als Praeceptoren gelistet, weil sie lange Jahre sehr aktiv gewesen waren, aber beide hatten schon seit langem nicht mehr an der Schola gelehrt. Nein, was ihr missfiel war nicht das, was sie tun sollte, sondern die Art. Es war eine klare Anweisung. Der Schreiber machte sich nicht einmal die Mühe, das zu verschleiern. Dazu der Hinweis darauf, dass die Schola Staatsbesitz sei. Und dann der Anfang. Wir beglückwünschen dich... Ein nicht ganz so dezenter Hinweis darauf, wie sehr sie persönlich vom jetzigen Kaiser profitiert hatte. Sie hatte sich nicht darum bemüht, und wenn sie ehrlich war, dann musste sie eingestehen, dass sie Faustus' Meinung war: sie hatte das verdient. Aber das änderte nichts daran, dass ihre Ernennung zum Eques von Vescularius gekommen war, und ganz gleich, was sie davor schon geleistet hatte: er erwartete dafür etwas. Die meisten Männer erwarteten immer etwas.
Einige Momente lang blieb sie einfach nur sitzen und grübelte, bevor sie einen Scriba zu sich rief und ihm zunächst ein Antwortschreiben an den Iulius diktierte, bevor sie ihm zusätzlich noch auftrug, drei Entlassungsurkunden aufzusetzen – drei deshalb, weil es noch einen gab, der bereits seit Jahren nichts mehr in der Schola getan hatte, und trotz seiner früheren langen Tätigkeit in der Schola sowie seiner Ehe mit einer Verwandten hatte Seiana beschlossen, die Gelegenheit dieses Schreibens zu nutzen, um reinen Tisch zu machen... nicht nur, weil der Germanicus ebenfalls schon lange inaktiv war, sondern auch, weil trotz Lucillas Ehe mit ihm die Germanici nicht wirklich zu jenen gezählt werden konnten, mit denen die Decimi die besten Verbindungen hätten. -
Albinus zeigte sich etwas angespannt als er mit seinen Ausführungen endete. Er konnte an den Gesichtszügen seiner Tante nicht ablesen, wie sie reagieren würde, doch sie kam, wie er gehofft hatte, schnell auf den Punkt indem sie ihm sagte, dass sie ihn in der Position des curator libris für geeignet hielt.
Natürlich, ich habe mich über den Aufgabenbereich des curator libris bereits im Vorfeld eingehend informiert und würde mich gerne den genannten Aufgaben widmen. Umso mehr da die Schola einen neuen curator libris dringend nötig hat.
Albinus war nun bereits deutlich entspannter, er sagte sich, dass der Rest nur noch Formsache sein wird. Wenn er nach Hause kam würde er gleich allen die gute Neuigkeit mitteilen.
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„Nun dann“, erlaubte Seiana sich jetzt endlich ein Lächeln, das zudem sogar eins ihrer offeneren war. „Herzlich willkommen in der Schola. Nachdem du bereits informiert hast, gehe ich davon aus, dass du auch deinen künftigen Arbeitsplatz bereits kennst. Die Scribae der Schola werden dich einarbeiten in alles, was du noch nicht weißt... hast du jetzt ganz konkret noch Fragen, die ich dir beantworten kann?“
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Albinus erwiderte Seianas Lächeln, das er so von ihr bislang nicht kannte.
"Ich bin dir zu Dank verpflichtet und hoffe, dass ich der Schola in der Position des curator libris von Nutzen sein kann. Eine konkrete Frage habe ich allerdings gerade nicht."
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Mit diesem Brief im Gepäck hatte sich der Iulier aufgemacht nach Roma. Objektiv betrachtet war diese Reise natürlich völlig übertrieben... nur für ein einziges Gespräch mit der Rectrix Decima einen solchen Aufwand zu betreiben. Da hatte es nicht nur ein fadenscheiniges Argument gebraucht, um seinen Collega Cassius davon zu überzeugen, dass er gerade jetzt eben einfach nach Roma musste. In der subjektiven Sichtweise des iulischen Duumvirs war schließlich lediglich ein einziger Grund nötig und entscheidend: Serapio!
'Sei ein Pontifex, bau eine Brücke, mach die Decima zu deinem Pfeiler!', hallte sein Schlachtplan praktisch unverändert den gesamten Weg lang in seinem Kopf. Gute Ideen - und eine solche meinte Dives hier gehabt zu haben - mussten schließlich nur gut verinnerlicht werden, um sodann in die Tat umgesetzt zu werden!Am Vormittag eines zeitnah nach Erhalt des Briefes der Decima gelegenen vierten Tages der Woche fand sich der iulische Duumvir von Ostia so also in den Wänden der Schola Atheniensis ein. Mit freundlichem Verweis auf seine Einladung zu einem Gespräch mit der Rectrix ließ er sich dann vom nächstbesten Mitarbeiter zu deren Officium dirigieren, wo er letztlich höflich anklopfte...
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Seiana neigte leicht den Kopf. „Nun... dann wünsche ich dir einen guten Einstand. Sollte dir noch etwas einfallen – meine Tür steht dir jederzeit offen.“
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