Officium| Eheregistratur

  • Piso kicherte, als er die Zurechtweisung seiner Frau hörte. “Was der sich denken wird? Keine Ahnung, aber ich gebe keinen Deut darauf. Was heute wichtig ist, meine Liebste, das sind wir beide.“ Ach, die Versuchung, ihr nochmal die Nase anzustubsen, war sehr groß, aber zu weit musste man Diverses ja auch nicht treiben, nicht wahr? Er gab sich also, während er das Formelle regelte, ein bisschen weniger als verrücktes Huhn, sondern als seriöser Senator, zufrieden mit seinem Kopf nickend, als der Schreiber tat, wie es ihm gewiesen wurde. Ließ die Feder des Mannes über das Papier kratzte, zuerst seinen und dann Priscas Namen aufs Pergament brachte, dann zwei Daten und die Beschreibung der Hochzeitsart, konnte Piso fühlen, wie sein Herz in ihm ein wenig schneller schlug. Endlich malte der Schreiber den letzten Buchstaben auf das Pergement, besiegelte damit Pisos und Priscas Heirat und zauberte ein Lächeln auf Pisos Mund.


    “Sehr fein gemacht, mein Guter“, machte Piso, als der Mann fertig war, gerade so, als wäre Piso der Ältere von den beiden, dabei war Piso noch nicht einmal Dreißig und der Typ vor ihnen hatte schon mehrere Jahre auf dem Buckel. Es musste frustrierend sein, Jüngere so an sich vorbeiziehen zu sehen.


    “Vale!“, machte er zum Beamten hin und wandte sich von ihm ab. Das Zimmer war eh zu klein, als dass man hier auf Dauer existieren konnte. Als Kavalier (zumindest dann und wann) machte er freilich seiner Angebeteten die Türe auf, während sie das Officium verließen. “Nun“, wandte er sich an seine Frau und legte ihr ganz undezent einen Arm und die Schultern. “Wir können auf den Markt gehen, ja, können wir. Wenn du magst. Aber einen anderen Vorschlag, hmm, den hätte ich freilich.“ Er beugte sich zu ihr hin, damit kein anderer ihr Flüstern vernehmen konnte. “Wir können ja mal dein Bett ausprobieren.“ Es war eine legitime Frage, schließlich waren die Hochzeitsnächte des Paares bisher nur in Pisos Zimmer abgelaufen. Und, wie es Sitte bei den Römern war, hatten Frau und Mann getrennte Räume, auch wenn die Betten breit genug waren, um zwei Leuten Platz zu bieten, sodass Ehepartner auch mal „auswärts“ übernachten konnten.


    [SIZE=7]EDIT: Gebt mir Farbe...[/SIZE]

  • Was heute wichtig ist, das sind wir beide, Ja in diesem Punkt stimmte Prisca ihrem Gemahl voll und ganz zu. Sollte der Schreiberling ruhig denken was er wollte, Hauptsache er würde die Ehe möglichst schnell eintragen damit sie nicht unnötige Zeit hier vertrödeln müssten. Die Erledigung der weiteren Formalitäten überließ die Aurelia dann ganz ihrem Mann während sie es genoß ihrem Liebsten dabei zu zusehen. Ach! Es war schon irgendwie ein schönes und beruhigendes Gefühl zu wissen, dass es von nun an einen Mann in ihrem Leben gab. Ein Mann der sich um sie und um alles kümmern würde. Ein Mann wie Piso , der jung war, gut aussah, Charme und Witz besaß und zudem fähig war seine Gefühle ihr gegenüber zu zeigen. Geliebt und begehrt zu werden …Was gibt es schöneres? ... und deshalb drängten die vielen Schmetterlinge in Priscas Bauch auch zunehmend danach, möglichst bald wieder mit ihm allein zu sein.


    "Vale!", verabschiedete sich die Aurelia ebenfalls von dem Schreiber und sie war froh, endlich aus diesem kleinen stickigen officium heraus zu kommen. Jedoch nicht so einfach hinaus gehend, sondern graziös dahin schreitend, so wie man es von einer Patrizierin erwarten konnte und damit Piso allen Grund hatte auf seine Frau stolz zu sein. "Vielen Dank Aulus. Das ist sehr aufmerksam von dir!", bedankte sie sich für das Aufhalten der Türe mit einem verliebten Blick zu ihrem Mann und als er ihr draußen völlig ungeniert den Arm umlegte, kuschelte sie sich genussvoll an seine Seite. Sollten ruhig alle sehen, dass es auch glückliche Ehepaare unter den Römern gab, insbesondere auch unter Patriziern.


    Und Piso gab sich wirklich alle Mühe um sie glücklich zu machen. Sogar freiwillig auf den Markt wollte er mit ihr gehen und lieber noch … "So so, du willst also in mein Bett und das am helllichten Tag?", erwiderte Prisca betont und keck grinsend auf seinen Vorschlag hin mit ebenso leiser Stimme. Impulsiv packte die Aurelia ihren Mann am Saum seiner Toga und zog ihn sanft mit sich, hin in den Schatten einer Säule, um sich dort von ihm mit dem Rücken an die selbige drücken zu lassen. "Und wie wäre es gleich hier? Hier ist es doch dunkel genug, oder nicht?", meinte Prisca beinah schon albern klingend, doch das war ihr egal. Sie wollte ohnehin nicht mehr als einen Kuss riskieren, egal wie verheißungsvoll sie ihrem Mann dabei in die Augen sehen mochte. Allerdings sollte er durchaus spüren wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte und, … dass sie ihn und nur ihn wollte. Wenn auch nicht gleich hier und jetzt, weshalb Prisca wieder (mit etwas lauterer Stimme) auf den ersten Vorschlag ihres Gemahls zurück lenkte … "Was meinst du, … wollen wir vielleicht noch einmal diesen Parther aufsuchen? Du weißt schon dieser unmögliche Kerl von damals, als wir uns auf dem Markt begegnet sind, … vielleicht hat er noch ein paar Kleider und Ringe für uns. Hmm?!", erinnerte sich Prisca kichernd an ihre erste beeindruckende Begegnung, damals, auf dem Markt.

  • Hui, dachte sich Piso, diese Frau hat es drauf, als er ihren Hüftschwung betrachtete. Prisca hatte jene fürstliche, geradezu monarchische Ausstrahlung, welche Piso magnetisch anzog. Es war ein Gefühl, wie mit einer Königin, einer Kaiserin verheiratet zu sein. Ach, Prisca, seine Venus. Wenn er nur an sie dachte, wurde er schon ganz kirre im Hirn. Wie hübsch sie ihre Bedankung flötete! Welch Bild von einer Frau, die Verkörperung von allem, was gut und heilig war am Römertum. Von jetzt an konnte Piso eigentlich auf jeden einzelnen auf der Straße in Rom zugehen und ihn auslachen, im Wissen, dass er gewiss keine so hübsche Frau hatte.
    “Aber gerne doch“, brachte er heraus und, trat hinter ihr her und schloss sachte die Türe hinter sich. Und was nun kam, das machte ihn unendlich froh, ine weit geschnittene Tunika anzuhaben. Er fühlte sich unversehens von seiner Frau an seine Säule gedrängt und sah sich auf einmal mit herrlich unanständigen Vorschlägen konfrontiert. “Hä. Hähähä...“, schaffte er zu sagen, bevor er sich beschloss, das mit der Rhetorik und geschliffenen Antworten einfach zu lassen. Jaja. Er würde nichts tun, außer, sie mit herzhaftem Griff zu umarmen und sie leidenschaftlich zu küssen.
    Und ja, es tat gut. Es schmeckte so gut... nach Frau. Oh herrliche Süße! Oh ja, welch andere Frau würde er wollen, mit der er alt werden wollte? Piso ließ dabei die Tatsache außer acht, dass auch eine Prisca altern würde. Nun, daran wollte er erst einmal gar nicht denken. Er würde einfach den Göttern opfern mit der Bitte, dass Prisca sich nicht verändern würde. Das würde dann schon passen. Denn so günstig, wie die Götter auf ihn herablächelten, mussten sie ihn einfach hören. Es ging gar nicht anders!
    Abrupt wechselte Prisca das Thema und Piso war innerlich ein wenig enttäuscht. Och, dabei wäre die Vorstellung, einfach hier, in der Öffentlichkeit, loszurammeln wie die Kaninchen, allzu verführerisch gewesen. Aber es rannte ja nicht davon, auch wenn Pisos arme Eier heute noch ganz blau anlaufen mochten.
    “Ähm. Der Parther?“ Gut, wenn Prisca es wollte. Vielleicht konnte Piso unterwegs ja noch den einen oder anderen interessanten Gegenstand ergeiern. Früher war er gerne über die Märkte geschlichen, das konnte er ja heute noch immer! Aber, und darin war Piso sich ganz sicher, würde der Lustmolch noch einmal eine Bemerkung bezüglich von Priscas „Hugeln“ machen, würde Piso dafür sorgen, dass der Kerl auch einen „Hugel“ bekam, und zwar einen Grabes“hugel“! Ha, der Gedanke war zu befriedigend.
    “Gut, gut. Sicher. Machen wir das. Der Typ wird Augen machen!“, erwiderte er also.

  • Wenn man der Chronik von Priscas Familie folgte bräuchte Piso keine Angst zu haben, dass seine Frau irgendwann altern würde, segneten die meisten Aurelier doch bereits in jungen Jahren das Zeitliche. Doch verschwendete Prisca in jenem wundervollen Augenblick, da sie sich leidenschaftlich küssten, keinen Gedanken daran irgendwann zu altern, oder gar dahin zu scheiden. Nein, im Moment dachte die Aurelia nur daran wie schön das Leben war, an der Seite eines Mannes um den sie viele beneiden würden. Ein Flavier, ein Senator und Ponitfex dazu, im besten Alter und mit einer Fähigkeit gesegnet an der es den meisten Männern Roms mangelte. Der Fähigkeit zu lieben und Gefühle zu zeigen, so wie mit diesem leidenschaftlichen Kuss, dazu in aller Öffentlichkeit, mit dem er ihr förmlich den Atem raubte. Naja so ganz öffentlich standen sie zum Glück ja nicht, sondern eher abseits im Schatten einer Säule, aber egal. Mochten andere über dieses Paar denken was sie wollten was schert uns das, dachte Prisca leise vor Erregung keuchend, als sich ihre Lippen schließlich wieder trennten und sie ihm verliebt über die Wange strich zum Zeichen, wie wohl sie sich bei ihm fühlte.


    Just in dem Augenblick (da Piso meinte, welche Augen der Händler wohl machen würde) nahm Prisca eine Gestalt in ihrer Nähe wahr und wie sie den Kopf ein wenig drehte, erkannte sie einen älteren Mann der ihren Kuss stumm verfolgt hatte und nun pikiert räuspernd den Kopf schüttelte: "O tempora, o mores! Und noch dazu in aller Öffentlichkeit. Nein wirklich, diese Jugend von heute. Schämt ihr euch den gar nicht eurer libido solch zügelosen Lauf zu lassen? Seid enthaltsam, so wie ich und widersteht der Versuchung des Fleisches! Das rate ich euch."
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    Für diese Bemerkung erntete der Fremde sogleich einen vernichtenden Blick und demonstrativ schmiegte sich Prisca noch enger an ihren Mann an. "Oh sieh doch nur Aulus. Da macht noch jemand Augen und was für große. Kennst du den?", kommentierte die Aurelia belustigt klingend den Alten, der hier offenbar den Moralapostel spielen wollte und während sie ihrem Mann die Gelegenheit zur Antwort gab, ordnete sie derweil mit den Fingern sorgfältig den Faltenwurf an seiner Toga. "Komm Liebster, lass uns gehen, ja? Hier haben wir zu viele Zuschauer und auf weichen Kissen ist es eindeutig bequemer, als hier im stehen", drängelte Prisca schließlich mit süßer Stimme und leckte sich so lasziv über die Lippen, dass dem Alten beim Anblick das Blut in den Kopf schoss. Dabei meinte sie eigentlich nur die weichen Kissen des parthischen Händlers, auf denen sie schon mal gesessen hatten, aber das konnte natürlich nur Piso wissen.

  • Oh ja, ein Kuss war was Feines. Unerreichbar. Und nun, das wusste er, war er in der Position, davon so viele so oft er wollte einzusacken. Zu haben. Zu erkosten... oh ja, wie schon gesagt. Das lobte man sich. Ein unbändiger Drang kam im Flavier auf, Prisca einfach zu ergreifen, auf seine Arme zu nehmen, aufs Forum zu rennen und dort lauthals zu verkünden, Prisca wäre seine Frau.
    Sie war seine Frau. Wenn sich der leser und die Leserin nun fragen würden, wie oft Piso diese Tatsache noch in seinem Kopf wiederholen würde, wäre die Antwort: noch einige Male. Gleich an der Stelle hätte er es sich noch zehnmal gedacht, wenn nicht plötzlich eine hässliche, krächzende Stimme aus der bedrückend grauen Realität zu ihm schallte. Piso drehte sich um. War das ein Mann? Eine Frau? Es musste ein Mann sein, der Kleidung nach, auch wenn er ihm persönlich sehr weibisch vorkam (ein starkes Stück, dass gerade ein Piso sich dies dachte).
    Eigentlich war der Mann abscheulich, aber er brachte Piso in eine großartige Position. Er konnte sich nun aufspielen als Beschützer. Als der sanfte weiße Ritter, der geradezu vom Himmel gekommen sein musste. Als Mann statt Memme. Er drückte seinen Rücken durch, während er Prisca demonstraiv zu sich zog. Schau an, Mann. Meine Frau. Hättest du auch gerne, was? Denkste.
    “Ich finde es sehr unpassend, einen solchen Mangel von Respekt gegenüber einem Senator und einer Frau zu zeigen.“ Pisos Stimme klang scharf, zurechtweisend. Der Kerl sollte sich dorthin scheren, wo er hergekommen war. Das Prisca dem Alten so aufreizend zuzüngelte, bekam Piso—dem Himmel sei Dank—nicht mit, hingegen ihre Aufforderung, zu gehen, sehr wohl.
    “Weiche Kissen? Das klingt traumhaft.“ Jetzt wollte sie doch nicht mit Piso zum Parther gehen, sondern ins Bettchen? Der Flavier kam jetzt doch nicht umhin, seine Frau fragend anzuschauen. “Weiche Kissen?“, flüsterte er ihr ins Ohr, als er ihr Händchen hielt wie ein verknallter Schuljunge. Häh? Sie hatte ihn gedanklich abgehängt. Was für eine Frau.
    “Meinst du die beim Parther? Oder aber...“ Er zwinkerte ihr unauffällig zu. Das wäre auch noch eine feine Sache. Und zum Vergnügen kam hinzu, dass Prisca, je öfter sie und er... nun, das taten, was sie im Bett taten, eine höhere Wahrscheinlichkeit erhielt, schwanger zu werden. Piso als Papa! Das wäre eine Sache. Oh, er würde einen kleinen Prinzen bekommen, einen Stammhalter, Piso Minor. Oder eine kleine Prinzessin, die in 20 Jahren die selbe Grazie, Anmut und Schönheit hatte wie ihre Mutter. Wie man es auch drehte und wendete, es wäre fantastisch, so wie momentan Pisos Leben an sich. Wiederholt schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er ja nun ein besserer Mensch werden könnte. Ein guter Mensch.

  • Die Reaktionen der beiden Turteltäubchen kamen für Musculus Ioculus (sein Name - auch wenn dies nichts weiter zur Sache tut) doch recht überraschend, hatte er doch vielmehr erwartet, dass das Pärchen erschrocken und peinlich berührt sofort den Rückzug antreten würde. Hach, wie er das liebte, wenn er andere Menschen irgendwie in Verlegenheit bringen konnte, nachdem er sie heimlich und lange genug bei intimen Handlungen beobachtet hatte. Eine sonderbare Angewohnheit, oder vielmehr ein innerer Zwang der Musculus dazu trieb dies zu tun, nur dieses Mal nicht mit dem gewünschten Erfolg. Nun gut, dies hier war nur ein harmloser Kuss gewesen und womöglich war er ein wenig zu früh und zu forsch an die beiden heran getreten. Zu spät! Der scharfe Tonfall des Anderen und die Tatsache, dass dieser Mann eine purpurne Senatorentoga trug, ließen Musculus augenblicklich zusammen zucken. Wie hatte er das im Halbschatten der Säule nur übersehen können? Verdammt, seine Augen waren auch nicht mehr das was sie einmal waren: "Ehm, Sesennaator, wie jetzt? O .. ich, also, ich, ich , ich … daa..uhm, äh..s.. ich, also …mmmmh… ffff..ver..ehm.zeih Senator, meine Respektlosigkeit, …öhm, Vale!", presste er schließlich mit einer ungelenken Verbeugung und piepsender Stimme hervor. Diese Demütigung seines praktisch nicht vorhandenen Egos zehrte sehr an dem kleinen Mann, der mit wallenden Gewändern nun eiligst von dannen huschte, ganz so wie ein begossener Hund in einem Platzregen. Nur weg von hier! Ab nach Hause und eine Flasche Wein auf diesen Schrecken leeren, so wie jeden Tag … O tempora o mores!


    Prisca sah dem davon eilenden Subjekt nicht einmal mehr nach, denn sie wollte kein weiteres Wort oder gar Gedanken mehr an diesen dreisten Kauz zu verschwenden. Ts, was bildet sich dieses … dieses Nichts eigentlich ein?!, dachte sie nur und kuschelte sich eng an ihren Mann an. "Ich bin ja so stolz auf dich!", schnurrte die Aurelia zufrieden und knüpfte direkt wieder an ihr gemeinsames Gespräch an: "Ja ich habe eigentlich die Kissen bei diesem Parther gemeint , an was hattest du denn gedacht? … mmmh, Ach sooo, ich verstehe ", grinste Prisca schließlich verwegen. Sein unauffälliges Zwinkern sollte wohl heißen, dass er viel lieber mit ihr sofort … "Nun, ganz wie du möchtest, Liebster. Die Kissen in meinem Bett sind zweifellos weicher und dort sind wir beide auf alle Fälle ungestört ...", bot sie ihrem Mann bereitwillig die Option an medias in res zu gehen, anstatt auf den Märkten herum zu schlendern. Schließlich war ein komischer Kauz für heute genug und den Einkaufsbummel bei dem parthischen Kauz konnten sie ja genau so gut auch morgen unternehmen. Abgesehen davon kam es Aurelia durchaus gelegen das Bett mit ihrem Mann zu teilen. Zum einen weil sie Lust darauf hatte und zum anderen, weil es wieder an der Zeit für ein paar Informationen war, die man als Frau eines Senators regelmäßig brauchte um im Bilde zu sein, was sich in Rom gerade abspielte. Und nach einem ausgiebigen Liebespiel am hellichten Tag bot sich gewiss eine günstige Gelegenheit, ihren Mann ein wenig "auszuhorchen".

  • Kurz nach der Hochzeit - noch bevor sie nach Mantua zum Stadtfest aufbrachen - war Seiana mit ihrem Mann zur Regia gekommen, um ihre Ehe eintragen zu lassen. Gemeinsam betraten sie also das zuständige Büro, als sie an der Reihe waren.

  • “Ja bitte?“ fragte der Beamte nur, als da unvermittelt ein Paar vor ihm stand. Im Grunde genommen gab es ja nicht allzu viele Möglichkeiten, warum hier jemand in das Eheofficium eintrat. Wenn ein Mann und eine Frau eintraten, reduzierten sich diese Möglichkeiten sogar noch weiter. Dennoch musste man ja mal nachfragen.

  • Ein prüfender Blick traf noch den Mann, der aber scheinbar nichts mehr dazu sagen wollte. Aber daran sollte die Eintragung ja nicht scheitern. Wenn er nicht widersprach, war er wohl mit dem, was die Frau sagte, einverstanden.
    Und so kritzelte der Beamte fleißig in seinen Listen herum - entdeckte dabei zufällig noch ganze 3 bereits durch Tod erloschene Ehen, die er auch gleich fix aus der Liste strich und in eine andere hineinschrieb - ehe er schließlich zufrieden mit sich und der Welt auf sein Machwerk schaute.
    "Dann bitte einmal hier draufschauen zur Überprüfung, ob alles korrekt eingetragen ist. Und wenn ja, wünsche ich noch ein angenehmes Eheleben und einen schönen Tag."

  • Seiana besah sich den Eintrag kurz, aber prüfend, wartete bis auch ihr Mann noch einen Blick darauf geworfen hatte und lächelte dem Beamten dann höflich zu. „Danke... dir auch einen schönen Tag“, verabschiedete sie sich dann.

  • Drei Tage nach unserer Verlobung bei den Spielen des Duccius Vala verabredete ich mich erneut mit meinem iulischen Galbnius. Es war an der Zeit, dass wir nach dem Vier-Augen-Versprechen und der öffentlichen Aktion in der Arena nun auch für die römische Bürokratie ganz offiziell Verlobter und Verlobte wurden. Nichts sollte meinem Marcus noch die Möglichkeit zur schadlosen Flucht aus diesem Versprechen geben! Die Devise lautete: "Ganz oder gar nicht!" Und ich hatte mich entschieden: GANZ.
    Gemeinsam vor dem zuständigen Büro angekommen, erkundigte ich mich siegesgewiss lächelnd bei Marcus: "Na, bereit?" Mit diesen Worten hakte ich mich bei ihm unter und ließ mich von ihm in das Officium führen.... um nicht zu sagen, dass ich es eigentlich war, die ihn führte. Dann warteten wir, bis wir an die Reihe kamen.

  • Nicht galbinus, also gelbgrün, sondern vielmehr schwarz wäre an diesem Tag wohl die geeignete Farbe zu dieser Verabredung mit der Sergia gewesen. Da sich Dives offiziell jedoch freuen musste, fiel selbst das flach. Stattdessen erschien der Iulier in hoffnungsvollem Grün mit einem oberflächlichen Lächeln auf den Lippen, das weder aus seinem Herz kam, noch seine Augen zu erreichen vermochte.
    'Habe ich denn eine Wahl?', beantwortete er ihre Frage gedanklich mit einer Gegenfrage und ließ sich von der Sergia in dieses Officium führen.. oder vielleicht eher zerren. Dort warteten sie anschließend, bis man auch für sie Zeit hatte. Als Mann ergriff selbstredend Dives sodann das Wort:


    "Salve! Wir sind Marcus Iulius Dives und Sergia Fausta und haben uns am 4-Götter-Festtag am ANTE DIEM IX KAL OCT DCCCLXIII A.U.C. (23.9.2013/110 n.Chr.) offiziell verlobt. Um dies eintragen zu lassen sind wir hier.", erklärte er noch immer aufgesetzt lächelnd und wartete hernach die Reaktion ihres Gegenübers ab.


    Sim-Off:

    Btw: Bei den gültigen Ehen stehen ein paar zu viel drin. Von oben nach unten: (2) Iulia Severa ist tot, (4) Germanica Aelia ist tot, (6) Marcus Vinicius Lucianus ist tot, (11) Germanica Calvena ist tot, (13) Cyprianus und Seiana sind geschieden - wann und wo, weiß ich so spontan jetzt allerdings nicht. ;)

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Rufus erreicht mit einer Nachricht aus Germania das Büro der Eheregistrierung. Vordrängeln aber gabs nicht, sodass er sich hübsch hinten anstellte und wartete, bis er hoffentlich schon bald an der Reihe sein würde....

  • Da hatte man Monate, ja JAHRE seine Ruhe, und auf einmal schreckte einen da ein Paar aus dem wohlverdienten Schlaf hoch! O tempora, o mores!
    Der Schreiberling sah etwas verwirrt drein, als er von einer Verlobung an einem Feiertag hörte (immerhin waren dies eigentlich als dies nefasti Tage, an denen man keine Rechtsgeschäfte tätigen durfte), und daher fragte erst einmal noch verwirrt nach der anderen Sache, die immer vonnöten war, um irgendwas einzutragen: “Ähm, die Zustimmung der Gewalthaber beider Eheleute liegt ebenfalls vor?“

  • Zum Glück waren Verlobungen im Gegensatz zu den tatsächlichen Hochzeiten weniger an irgendwelche Formalien gebunden. Ja, mancheiner kam ja sogar hierher erst, wenn er schon längst verheiratet war und ließ seine Verlobung lediglich nachtragen. Insofern machte ich mir da eigentlich keinen großen Kopf um einen nefasti-Tag.... "Nun, ich bin sui iuris. Und mein Großonkel Sergius Faustulus, der vor kurzem zu meinem Tutor bestimmt wurde, ist ebenfalls ganz entzückt von unserem Willen einander zu heiraten! Nicht wahr, Marcus?", erwiderte ich mit strahlendem Lächeln und schaute bei meinen letzten Worten auffordernd zu meinem Verlobten.

  • Postumius Rufus und die Ehe? Nein, das hielt der Postbote für eine wenig gute Idee. Dafür liebte er auch das weibliche Geschlecht viel zu sehr, als dass er sich jetzt unbedingt für immer und ewig ganz fest festlegen wollte. Und überhaupt: Er wusste ja nichtmal so genau, wo sich seine Freundin Iulia Venusia derzeit gerade aufhielt. Die war ja ebenfalls Postbotin beim Cursus Publicus, obgleich sie das weniger glückliche Los gezogen hatte und in irgendeiner öden Provinz ihren Dienst tat, während Rufus wenigstens im zivilisierten Italia arbeitete.
    Folglich also grüßte Rufus, am freien Schalter angekommen, nur freundlich mit einem "Salve! Hier, das ist für dich.", bevor er den Brief aus Germania hervorholte und übergab. Nach einem "Schönen Tag noch. Vale!", war der Tabellarius dann auch wieder flugs verschwunden....


    Eheregistratur
    Regia des Cultus Deorum | Roma


    Numerius Duccius Marsus s. d.


    Ich, Numerius Duccius Marsus, gebe hiermit meine Vermählung mit Petronia Octavena bekannt und bitte darob um folgende Eintragung.


    Sponsalia:
    ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLXIII A.U.C. (24.6.2013/110 n.Chr.)


    Nuptiae (per usum, sine manu):
    ANTE DIEM III NON IUL DCCCLXIII A.U.C. (5.7.2013/110 n.Chr.)



    Vale



    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/cb91v4i28va434o99.png]


    Casa Duccia| Mogontiacum | Germania Sup.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelwachsmarsus.png]

  • In der Tat sollte man an dies nefasti keine derart wichtigen Geschäfte tätigen. Doch stand diese Verlobung respektive die spätere Ehe mit der Sergia nicht eh unter denkbar schlechten Vorzeichen? War nicht eh bereits jetzt klar, dass sich auch nach Ehejahrzehnten, wenn man denn soweit denken wollte, keinerlei Liebe zwischen den beiden entwickeln würde? Zumindest Dives seinerseits würde dies wohl kaum - weder können, noch wollen.


    Doch erpresstermaßen stand er heute dennoch hier.
    "Ganz wie du meinst.", erklärte der Iulier erst in Richtung seiner Begleiterin. Denn da er selbst diesen Sergius Faustulus bisher nicht kannte, hätte er wohl auch kaum etwas anderes sagen hierzu können.
    "Ferner bin auch ich sui iuris.", wandte er sich hernach in neutralem Tonfall weiter aufgesetzt lächelnd an den Schreiberling. Den Nachsatz, dass er folglich ganz und gar sein eigener Herr war, hätte er an dieser Stelle gerne hinzugefügt. Doch wäre jene Aussage in Gänze wahr, so stünde er in diesem Augenblick wohl kaum hier. So verkniff sich Dives also für den Augenblick jedwede weiteren Worte.

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