- Officium XXVI

  • Ich sank wieder in meinen Stuhl und umspielte mit den Fingern meinen Weinbecher, während der Furier mir über einen gewissen Seius Ravilla und dessen Audienz beim Kaiser berichtete. "Interessant", entgegnete ich zunächst nachdenklich. Ich hatte beobachtet, dass der Kaiser in letzter Zeit nicht nur häufiger zu persönlichen Treffen lud, sondern vor allem auch unbedeutende und in Rom gänzlich unbekannte Namen zu sich zitierte. Ob dies schon ein Zeichen war, dass der alte Axius seinen Dienst nicht mehr gehörig zu leisten im Stande war? Ich hoffte es. "Ein Seius also, der keine Freunde in der Stadt hat und in einer Taverna nächtigt", stellte ich mit abfälligem Ton fest. "Weißt du mehr über ihn? Was bei Iunos Titten macht einen Mann aus einer halbtoten Familie so interessant, dass der Augustus sich überhaupt mit ihm beschäftigt?" Erst dieser zwielichtige Tigellinus mit seinem östlichen Gehabe und nun ein Seius, der in einer Taverna hauste - irgendetwas lag hier doch in der Luft.

  • "Ich weiß das, was mir der Bote berichtet hat, der die kaiserliche Einladung überbrachte.", sagte ich: "Seius Ravilla ist noch jung, dem Gehabe nach irgendwo aus den östlichen Provinzen. Zumindest besitzt er einen persischen Sklaven, den er so rausputzt wie sich das Volk einen Orientalen vorstellt. Großzügig ist er auch, meinte zumindest Kalli - das war der Bote. Ich könnte mehr herausbekommen, wenn das gewünscht wird."
    Ich nahm einen Schluck Wein:
    "Der Falerner ist ausgezeichnet.", bemerkte ich.
    Tastsächlich hatte ich nicht übel Lust, diesem Ravilla auf den Zahn zu fühlen. Ich wusste auch schon wie. Ich würde ihn bitten, den Empfang des Einladungsschreibens in meinem Officium zu quittieren. Nötig war das zwar nicht, aber woher sollte das so ein Provinzialgewächs wissen? Dann konnte auch Cnaeus Fabius Torquatus, sofern er interessiert war, dazu kommen.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • "Hm", grübelte ich und strich mir dabei über's Kinn. "Wir müssen diese provinziellen Bittsteller mit fraglichen Manieren nicht wichtiger machen, als sie sind. Aber behalte diesen Seius Ravilla und die Entwicklungen im Auge. Ich überlasse es dir, ob du weitere Schritte unternimmst", eröffnete ich dem Furier. Wenngleich der direkte Weg zum Kaiser unüblich war, war der Seius doch gänzlich unbedeutend. Allerdings war es sicher vernünftig, die weiteren Entwicklungen durch meinen neuen Spitzel beobachten zu lassen. "Ein guter Tropfen von Aenaria", entgegnete ich. "Sonst noch etwas?" Vielleicht hatte der Furier ja noch weitere Informationen oder Anliegen.

  • "Die Frage ist, ob der Princeps mit diesen ganzen homines novi, die nur ihm verpflichtet wären, versucht, ein Gegengewicht zu den alten Kräften aufzubauen. ", sagte ich, und ließ offen, dass ich da im Grunde wenig dagegen hätte, weil auch ich nicht zu den alten Familien gehörte:
    "Ich werde mich mit diesem Ravilla zu unterhalten - nach seiner Audienz."
    Ich lächelte. Auch wenn es vielleicht keinen großen Wert hatte, würde ich zumindest üben, wie man an so etwas heranging:
    "Weiteres habe ich nicht, aber ich würde dich natürlich mit allem auf dem Laufenden halten.", fügte ich an: "Ich danke dir für deine Freundlichkeit und dafür, dass du mir Zeit gewidmet hast." Das meinte ich aufrichtig; ich war schließlich nur ein Primicerius.

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  • Auch ich selbst war wohl nach Meinung der alteingesessenen Nobilität ein homo novus, sodass die bloße Begrifflichkeit für mich nicht negativ behaftet war. Dies zumindest, solange es um mein Emporkommen und nicht das von Fremden aus fernen Provinzen ging. "Sehr schön. Es war mutig, dass du heute den Weg zu mir gefunden hast und ich bin mir sicher, dass wir von dieser neuerlichen Bekanntschaft beiderseitig profitieren können, Furius", entgegnete ich ebenso ehrlich lächelnd. "Nun gut, dann bist du entlassen. Mein Büro steht dir von nun an immer offen", verabschiedete ich den jungen Primicerius und leerte anschließend zufrieden meinen Becher.

  • Einen Tag nach der nach der Visite in der Villa Tiberia hatte ich den Entschluss gefasst, dass ich der ganzen Geschichte etwas auf den Zahn fühlen wollte. Dieses wirre Mädchen, ihr üppiges Erbe, ihre Absicht, nur verbrannte Erde in Rom zu hinterlassen - all das hatte mich stutzig gemacht. Vielleicht gab es irgendwo im Imperium ja noch jemanden, der sich für all das interessierte und für den diese Informationen von so viel Wert waren, um sich mit etwas fantasievolleren Dingen als bloßes Gold erkenntlich zu zeigen. Ich zitierte einen der im Kanzleigang umherhetzenden Notarii herbei und ordnete an: "Schaff mir Primicerius Furius ins Büro. Ich muss ihn sprechen." Als mein neuer höfischer Handlanger wenig später in meinen Räumlichkeiten eintraf, ersparte ich mir die üblichen Floskeln und kam direkt zum Punkt: "Furius, ich habe einen Auftrag für dich. Ich möchte, dass du alle patrizischen Tiberii ausfindig machst, die noch im Imperium verstreut sind. Natürlich samt relevanter Informationen wie Alter, Ehestand, Aufenthaltsort, Tätigkeit et cetera et cetera." Einen potentiellen Profiteur eines Erbes suchte man nämlich bekanntermaßen unter den Verwandten - und das, wie Stella behauptete, sie das letzte Überbleibsel der Gens Tiberia war, das konnte ich mir bei einer so weit verzweigten und vor wenigen Jahren noch hoch angesehenen Familie nicht vorstellen.

  • Da der Procurator so direkt auf sein Ziel zusteuerte wie ein Pfeil von Dianas Bogen, nickte auch ich, nachdem ich: "Salve Procurator Torquatus", gesagt hatte:

    "Eine Liste der patrizischen Tiberii.", wiederholte ich und verkniff mir, nach dem Grund zu fragen. Da ich Zugang zu den Archiven hatte, würde ich den Auftrag erledigen können:

    "Spätestens übermorgen liegt sie auf deinem Schreibtisch.", erwiderte ich.

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  • Zwei Tage später war ich zurück, wie ich es zugesichert hatte.

    Ich hatte keine Liste angefertigt, da das, was ich während meiner Nachforschung im Archiv herausgefunden hatte, nicht umbedingt in eine schriftliche Form gehörte.

    Es reichte, wenn jetzt Cnaeus Fabius Torquatus und ich Bescheid wissen würden. (Und ein Dritter natürlich, an den ich nicht zu denken wagte.)

    "Salve Procurator", sagte ich.

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  • "Salve Furius", grüßte ich den Furier, als er wie angekündigt zwei Tage später wieder in meinem Officium aufkreuzte und - hoffentlich - bereit war Ergebnisse zu präsentieren. Mit einer Handbewegung bot ich ihm einen Sitzplatz an und wartete gespannt auf seine Erkenntnisse.

  • Ich setzte mich, räusperte mich und begann:

    " Salve Procurator

    Die Tiberii dürften für sich alleine schon eine Ecke im Hades reserviert haben, soviele Tote und Verschollene findet man in ihren Reihen. Aber in der Tat habe ich drei Tiberii gefunden, die noch am Leben sind.

    Nummer Eins: Aulus Tiberius Ahala Tiberianus wohnhaft: Roma, ein Sodalis der Arvales Fratres übrigens.

    Nummer Zwei: Eine Tiberia Stella, wohnhaft in Roma, um die Zwanzig und unverheiratet. Eine Tochter des Tiberius Verus. Der Caesar Augustus hat sie empfangen und zwar fast genau vor einem Monat.

    Der dritte jedoch ist der Grund dafür, dass ich nichts Schriftliches verfassen wollte:

    Ein Marcus Tiberius Coriolanus*, tatsächlich auch ein Verussohn und im Standesregister der Patrizier auch eingetragen.

    Er wird als Centurio Einsatzgebiet Cappadocia geführt. Nur dass alle Vorgänge diesen Offizier betreffend unmittelbar vom höchster Stelle gezeichnet sind und damit ein Entscheidungsvorbehalt auf diesen Vorgängen liegt."

    Ich selbst hätte nicht gedacht, dass ein Tiberius Verus überhaupt noch Söhne hatte. Ich nahm einmal an, dass der Caesar Augustus auch nicht umbedingt wünschte, dass Cnaeus Fabius Torquatus oder meine Person über den Verussohn Bescheid wussten. Nur - es war schon so viel Zeit vergangen. Der Mann in dieser fernen Einödprovinz tat mir fast schon leid: Hier waren Schutz und eine Art Verbannung beinahe das Gleiche.



    Sim-Off:

    * Mit dem Spieler abgesprochen

    Änderungsgrund: wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Saturninus offiziell nichts von Torquatus' Besuch bei Tiberia Stella weiß;), also führt er sie mit auf.

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  • "Interessant", entgegnete ich, mir dabei nachdenklich über das Kinn streichelnd. "Interessant", wiederholte ich, einen Moment in Gedanken verweilend, bevor ich meinen Blick wieder zum Furier richtete. "Drei Tiberii also." Von diesem Ahala Tiberianus hatte ich schon einmal gehört. War er nicht der Adoptivsohn des berühmten Senators Durus, der sich in eine Klinge gestürzt hatte? Gleichwohl bezweifelte ich, dass er sich tatsächlich noch in Rom aufhielt, wenn ich ihn nicht in der Villa Tiberia angetroffen und auch Stella mir nichts über ihn berichtet hatte. Mein Augenmerk lag vielmehr auf Coriolanus, der also tatsächlich kein Hirngespinst des verwirrten Mädchens, sondern nur am Rande der zivilisierten Welt stationiert war. "Tiberius Coriolanus. Ein Patrizier, der an der Grenze als einfacher Soldat dient und augenscheinlich einer besonderen...Aufmerksamkeit unterliegt. Was sagt uns das?", fragte ich nun in Richtung meines furischen Handlangers, ohne selbst eine eindeutige Erkenntnis daraus ziehen zu können. Aber vielleicht konnte ja der wache Geist eines Unverfangenen etwas fruchtvolles beitragen.

  • "Deus ex Machina", sagte ich spontan, und da das doch etwas schräg klang: "Oder eher Tiberius ex Machina", meinte ich, mich auf diese Theaterstücke beziehend, in denen unerwartet ein Gott erscheint, um die Probleme der Protagonisten zu lösen:

    "Entweder hält man den Coriolanus in Reserve, um ihn plötzlich auftauchen zu lassen, wenn keiner damit rechnet, oder man möchte ihn beschützen. Oder verbannen. Vielleicht auch von jedem etwas. Ich kenne die Interna nicht. Da ich meine Jugend außerhalb Romas verbracht habe, weiß ich nicht mal so genau, was dieser Verus eigentlich für eine Rolle gespielt hat. Eine hässliche, nehme ich jetzt nur mal an."

    Ich schenkte Torquatus einen kurzen Blick. Er hatte mir nicht gesagt, warum er plötzlich die Tiberii wieder ausgraben wollte. Wenn er wollte, dass ich mitdachte, wäre ein Fingerzeig hilfreich.

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  • Ich nahm die Einschätzung des Furiers zur Kenntnis und verstand sehr wohl seinen Wunsch nach Aufklärung, den er geschickt aber dennoch für mich lesbar in seinen Worten zum Ausdruck brachte. Für den Moment entschied ich aber, meine Pläne und Gedanken für mich zu behalten - vorerst. Wenn der Knabe sich als nützlich und loyal erweisen würde, würde ich ihn bei Gelegenheit auch in diese einweihen. Noch aber war ich mir selbst über mein Vorgehen unschlüssig, sodass ich mich für die Informationen bedankte und den Informanten erst einmal wieder gehen ließ, ihn aber gleichsam anmahnte, mir weiterhin über jegliche Erkennt- und Vorkommnisse Bericht zu erstatten.


    Sim-Off:

    Ich beende das hier - leider - aufgrund des (vorübergehenden) Ausscheidens der betroffenen Mitspieler. Vielleicht können wir das zu einem anderen Zeitpunkt wieder aufgreifen.

  • Der Imperator hatte ihm beauftragt, sich mit dem Fabius zu treffen, um ihn gegeben falls bei einer Aufgabe zu unterstützen. Es handelte sich dabei um irgendeine Zusammenkunft von wichtigen Männern. Wenn es nichts Wichtiges gibt, nun gut. Varenus samt einer Karaffe gefüllt mit einem der besten Weine aus Italia klopfte an die Tür. Er hoffte, dass der Procurator die Geste zu schätzen wüsste, immerhin sind viele der besten Freundschaften durch den Konsum von Alkohol entstanden.

  • Als ich den Gast vor meiner Tür hereinbat, erwartete ich eher den tüchtigen Furius Saturninus mit neuen Informationen, erblickte dann aber einen älteren - oder anscheinsgemäß älteren - Herren. Ich blickte kurz etwas irritiert drein, denn der Mann kam mir bekannt vor. Im Gegensatz zu Namen, konnte ich mir Gesichter nämlich gut merken. Sodann fiel mein Blick unwillkürlich auf die Karaffe und ich versuchte dies alles gedanklich zusammenzubringen.

    »Salve. Gibt es einen Grund zu feiern?«

    Anlass zum Trinken gab es in meinen Augen ja eigentlich immer.

  • Eine Einladung flatterte ins Officium.



    An den Procurator A Memoria Cn. Fabius Torquatus


    ~ INVITATIO ~


    Wir verkünden unsere Hochzeit

    ANTE DIEM VIII ID DEC DCCCLXX A.U.C.
    (6.12.2020/117 n.Chr.)*

    in der CASA DECIMA


    Wir würden uns sehr freuen,

    Dich und Deine werte Gens

    als unsere Gäste willkommen zu heißen.



    Tribunus Cohortis Praetoriae

    Faustus Decimus Serapio


    und


    Quintilia Valentina



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    Sim-Off:

    *Datum natürlich ganz flexibel

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Als ich den Gast vor meiner Tür hereinbat, erwartete ich eher den tüchtigen Furius Saturninus mit neuen Informationen, erblickte dann aber einen älteren - oder anscheinsgemäß älteren - Herren. Ich blickte kurz etwas irritiert drein, denn der Mann kam mir bekannt vor. Im Gegensatz zu Namen, konnte ich mir Gesichter nämlich gut merken. Sodann fiel mein Blick unwillkürlich auf die Karaffe und ich versuchte dies alles gedanklich zusammenzubringen.

    »Salve. Gibt es einen Grund zu feiern?«

    Anlass zum Trinken gab es in meinen Augen ja eigentlich immer.


    "Ja, auf deine Beförderung. Auch wenn diese bereits einige Jahre zurück liegt, Fabius", gab er ohne ein Zögern erfreulich wieder. Anschließend trat er zu einem kleinen Tisch und füllte zwei Becher. "Als ich vor einigen Jahren hier tätig war, da warst du gerade auf zur Classis." Fast hätte er auf der Flucht gesagt. Er wandte sich zu ihm und gab ihm ein Becher. "Hier! Für dich! Ach so, der Augustus möchte, dass ich dir bei irgendeiner Sache helfe. Ich glaube, es geht um eine Zusammenkunft irgendwelcher Prominenz?!"

  • Ich blickte etwas verblüfft drein, als der mir Unbekannte aber doch Geläufige meine Beförderung als Trinkanlass offenbarte. Um meine Beförderung zum a libellis, die ich so ersehnte, konnte es sich wohl kaum handeln, denn die würde mir sicher der Kaiser höchstselbst vortragen. Es musste sich also um einen Weggenossen aus alten Tagen handeln.

    »Die Classis...ja, das ist lange her.«

    Ich nahm einen Becher entgegen und grübelte ob der Identität des großzügigen Spenders. Offensichtlich war er ein Rückkehrer, denn wäre er die letzten Jahre bei der Administratio beschäftigt gewesen, hätte ich ihn bereits gründlich unter die Lupe genommen.

    »Sag mir, wie war noch gleich dein Name?«

    Bevor ich ihn in involvierte, wollte ich mir natürlich ein Bild über die Hintergründe dieses Überraschungsbesuches machen. Die Administratio war wie eine Schlangengrube und man konnte nie wissen, welche der Nattern giftig war. Zumindest war sie dies nach meiner Auffassung.

  • "Decimus, genauer gesagt, Titus Decimus Varenus, ehemaliger Primicerius a rationibus unter drei Augustusse." Dies konnten die wenigsten von sich behaupten. War er doch einer der wenigen, die am Hofe drei Herrscher erleben durfte. "Und dämmerts?" Nahm ein Schluck und "Ahhh, das tut so gut."

  • »Ahh, Decimus Varenus, natürlich«, bluffte ich unverfroren und schenkte dem Primicerius ein warmes, heuchlerisches Lächeln. Dass ich ihn nicht kannte hatte wohl den einfachen Grund, dass ich mir damals keinen Vorteil aus einer Bekanntschaft errechnet hatte. Die Erbsenzähler waren ja ohnehin ein sehr eigenes Grüppchen. Nun, da der Decimer aber den Weg in die Abteilung des a libellis gefunden hatte - gerade die Abteilung, die ich selbst in naher Zukunft zu leiten gedachte - gestaltete sich die Sachlage schon anders.

    »Eine beachtliche Leistung, Decimus, hatte oder hat doch jeder der Caesaren seine ganz eigene Vorstellung der Amtsführung«, formulierte ich höfisch zurückhaltend. Ich selbst hatte mich damals nach dem Sturz des Vescularius nach Ägypten verkrochen, nicht nur der süßen Verführungen des Orients wegen, sondern vor allem um nicht in den Fokus der cornelischen Handlanger zu rücken. Meine Ernennung zum Eques war nämlich indirekt auf einen der feurigsten Anhänger Salinators, dem damaligen Procurator Pompeius, zurückzuführen. Aber dies war zum Glück alles Schnee von gestern.

    »Sag mir, wie hast du dieses Wunderwerk vollbracht«, erfragte ich neugierig und nahm ebenfalls einen tiefen Schluck vom köstlichen Wein.

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