ZitatOriginal von Iunia Attica
Das was die Christen in erster Linie suspekt machte und ihnen den Vorwurf des Atheismus ( hier definiert als fehlender Glaube an die Staatsgötter) war das Fehlen typischer Religionselemente: Götterbilder, Tempel, Opfer, Altar.
Man könnte auch sagen: Die antiken Kulte wurden in der ÖFFENTLICHKEIT betrieben mit einem großen Altar VOR dem Tempel, vor den Augen des Volkes, sichtbar, mit allen Ritualen die dazu gehören.
Das Christentum indess zieht es ins PRIVATE, also IN die Kirche oder Hauszelle, es ist eher privat, VERINNERLICHT, anfangs noch ohne große öffentlichen und staatstragende Kult, damit nicht so leicht einsehbar, nicht so leicht kontrollierbar, ergo verdächtig, und Vorurteilen ausgesetzt.
Im Mittelalter hat man das analoge:
Die Kirche inzwischen ein zentrales, öffentliches Element des Lebens mit viel Ritual, misstraut allem, was eher im Privaten abläuft. JUDEN und HERÄTIKER dagegen sind nicht in der ÖFFENTLICHEN Kirche und praktizieren ihren Glauben abgesondert. Man weiß nicht, was sie genau machen und unterstellt ihnen daher alles. KETZER wird man im Mittelalter sehr schnell. Unter anderem, wenn man in der KIRCHE nicht gesehen wird. Denn WARUM ist er nicht in der Kirche? Alles klar, weil er ein Ketzer ist. Und was macht er zu Hause? Verbotene Dinge.
Ähnlich muss man es in der Antike sehen. Wer nicht VOR dem Tempel steht und an den Kulthandlungen partizipiert, MUSS Staatsfeind sein.