• [...]


    Ich zupfte noch einmal meine Bekleidung zurecht, mit welcher sich Nelia am heutigen Tage in der Tat sehr viel Mühe gegeben hatte. Alles in allem ein freundlicher, blassgrüner Stoff, der kaum kratze und über einen hübschen und aufwändig bestickten Saum verfügte. Besonders um den Hals herum wirkte dieser sehr edel. Doch das alles sollte nicht das Ziel meiner Betrachtungen sein, die sich nun doch eher auf die noch verschlossene Pforte der Domus Societatis richteten.
    “Ist das schon die zweite Hälfte der Hora Septima?“, wollte ich über meine Schulter hinweg gefragt wissen. Immerhin stand mein treuer Sklave, dem ich all das hier zu verdanken hatte schräg hinter mir. Muckel hob den Blick, beschirmte seine Stirn mit den Händen und starrte einen Moment lang in den Himmel, an dem an diesem stark bewölkten Tag kaum ein Sonnenstand zu entdecken war.
    “Hm...“
    “Ach! Lass sein!“, knurrte ich und gab meinem Sklaven den Wink nun vor zu treten und gegen das Türblatt zu klopfen.
    Das tat Muckel auch.


    *Tock*Tock*Tock*


    Unterdessen schöpfte ich noch einmal Luft in meine Lungen, blickte flüchtig am Gebäude empor und hoffte insgeheim sehr, heute den besten aller möglichen Eindrücke hier zu hinterlassen.

  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/david_2.jpg%20] | Evax


    Die Wolken verdeckten den Himmel. Irgendeinen Sonnenschein hatte Evax heute bislang vergeblich gesucht. Und besonders warm war es darob draußen ebenfalls nicht. Sicher, der gallische Ianitor sollte eigentlich viel schlimmeres Wetter aus seiner Heimat gewohnt sein. Aber es war auch nicht nur das Wetter, welches ihm - nicht nur heute - mal wieder etwas aufs Gemüt schlug. Es war einfach die Gesamtsituation... die Ruhe, die Stille, der fehlende Zuhörer für die evax'schen Erzählungen. An sonnigen Tagen standen ja wenigstens hin und wieder die germanischen Waschweiber Gisela und Elfriede vor der Tür und teilten ihre schmutzige Wäsche über diesen und jenen Römer mit ihm. Aber bei den frischen Temperaturen brauchte sich Evax gar nicht erst in eine Stimmung der Vorfreude zu bringen. Denn bei den frischen Temperaturen kamen die beiden heute sowieso nicht hier vorbei.


    "Ich kam, weiß nicht woher, / bin und weiß nicht wer, / leb, weiß nicht wie lang, / sterb und weiß nicht wann, / geh, weiß nicht wohin. / Mich wunderts, dass ich so fröhlich bin.", sprach der Gallier melancholisch vor sich hin, während er gelangweilt neben dem Schemel an der Tür auf und ab ging. "Da mir mein Sein so unbekannt, / geb ich es ganz in Donars Hand." Sicher, so hieß Iuppiter eigentlich eher bei den Germanen denn bei den Galliern. Doch letztlich waren die Namen, soviel hatte Evax gelernt, doch eh nur von sekundärer Wichtigkeit. Iuppiter oder Zeus, wen kümmerte das schon? Die Verse eines Gedichts mussten auch ein bisschen nach was klingen - das war viel wichtiger. "Der führt es wohl so her und hin, / mich wunderts, dass ich noch traurig..." Es klopfte. "...bin?"


    Ein kleines Fünkchen Vorfreude stahl sich ganz unverhofft in des Galliers Gesicht, während er geschwind die zwei Schritte bis zur Tür zurücklegte, um selbige sogleich lächelnd zu öffnen. Er schaute neugierig von drinnen nach draußen.
    "Salve und herzlich willkommen an diesem..." Evax stockte, während sein Lächeln leicht bröckelte. Denn normalerweise sprach er an dieser Stelle seines Spruchs immer von einem schönen Tag. Aber heute? Bei diesem Wetter? "...Tag.", besann er sich und gewann seinen vorfreudigen Elan zurück. "Du stehst hier vor dem Vereinshaus der Societas Claudiana et Iuliana. Ich bin der Ianitor Evax. Wie kann ich dir weiterhelfen?", erkundigte er sich bei dem Anklopfenden und sah erst auf den zweiten Blick, dass der auch einen Begleiter mitgebracht hatte... oder vermutlich eher andersherum: Der Begleiter, der damit kein Begleiter mehr wäre, hatte den Anklopfenden, der stattdessen dann der Begleiter wäre, mitgebracht... oder irgendwie so. Hauptsache, Evax bekam mal wieder Besuch und wurde unterhalten!




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  • “Ouh…!“, entfuhr es Muckel vor Überraschung, denn das Warten auf Einlass währte kaum mehr als nur wenige Sekunden.


    Auch ich blickte noch erstaunt drein als die Tür sogleich aufschwang und ein überaus freundlicher Ianator einige Worte des Willkommens sprach. Natürlich entging es mir nicht, dass das Lächeln in seinem Gesicht für einen flüchtigen Moment eine Unterbrechung fand. Stimmte mit unserer Erscheinung etwas nicht? Irritiert schaute ich an mir selbst herunter, fand aber dabei kaum Grund zu einer Klage. Ich schalt mich selbst für mein an diesem bedeutungsvollen Tag so empfindsames Gemüt und konnte auch sogleich feststellen, dass das lächelnde Strahlen in die Gesichtszüge des Fremden, der uns uns nun erklärte wo wir uns befanden und dass sein Name Evax war, zurück kehrte. Muckel, der im Folgenden zunächst als Erster angesprochen wurde trat nun einen Schritt zurück und deutete mit einer vagen Geste seiner Hand auf mich.


    “Salve, Evax! Mein Herr, Cnaeus Decimus Casca, hat einen Termin beim Magister ….,“ begann er zu erklären, während ich dazu bestätigend nickte.


    “Ja, bei Marcus Iulius Dives, zur zweiten Hälfte der Hora Sepima!“, ergänzte ich recht forsch, auch wenn mir nach 'forsch' gar nicht so recht zu Mute war, denn immerhin haderte ich noch immer mit meinen Motiven unter denen ich hier vorstellig wurde. Ich näherte mich der Tür ein wenig mehr und blickte Evax fragend entgegen.

  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…Kaysepunkt/david_2.jpg%20] | Evax


    Sim-Off:

    Mea culpa.


    Der Ianitor nickte eifrig.
    "Richtig, richtig, der Termin zur zweiten Hälfte der Hora Septima!", bestätigte er und trat einen Schritt zur Seite, die Gäste mit einer einladenden Geste freundlich lächelnd herein zu bitten. "Dann kommt mal schnell rein, eh ihr noch nass werdet." Evax blickte nach oben. "Ich meine, nicht dass das der Himmel allzu sehr nach Regen aussieht..." Er zuckte mit seinen Schultern. "Aber wir wissen ja alle, wie wechselhaft das Wetter in diesen Monaten manchmal sein kann. Deshalb sagt man ja auch, 'der April, der April, der macht was er will', richtig?" Der Gallier grinste kurz verschmitzt. "Ich meine, es dauert natürlich noch ein bisschen, bis der April ganz da ist. Aber freut ihr euch nicht auch schon auf die Kalenden, den Tag der launenhaften Venus?" Evax nämlich freute sich bereits ungemein auf diesen Tag, an dem er allen Leuten, die er traf, möglichst viele verschiedene Streiche zu spielen versuchen würde!


    Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis der Ianitor die Tür hinter den Eintretenden wieder geschlossen hatte und realisierte, dass die Gäste ja eigentlich gar nicht hier waren, um mit ihm über den April und die möglichen Streiche am Monatsersten zu reden. Die Leute waren hier, weil der eine, der Decimus, mit dem Iulius sprechen wollte.
    "Aber ich rede und rede, dabei willst du bestimmt einfach nur zum Iulius, nicht? Komm einfach mit, ich bring dich in sein Officium.", kündigte er an und ging sodann vor, bevor er nach ein paar Schritten schon wieder im lockersten Plauderton zu sprechen begann. "Darf ich fragen... als Decimus bist du da eigentlich mit der Vicaria Decima Messalina verwandt? Oder ist das nur eine zufällige Namensgleichheit?"




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  • Ich strich mir noch einmal meine Gewandung ein wenig glatt, während sich der Ianator in einem eifrigen Nicken erging und den Termin noch einmal bestätigte. Also musste es wirklich schon die zweite Hälfte der Hora Septima sein und wir waren noch in der Zeit. Ich folgte, gemeinsam mit meinem Muckel, dem Wink einzutreten und konnte nicht umhin, mich hier im Eingangsbereich ein wenig umzuschauen. Evax unterdessen hielt eine kleine Rede über die Regenwahrscheinlichkeit, das Wetter im Allgemeinen und über den April, der ja auch stets mit herrlichen Späßen und Scherzen zu beginnen pflegte. Zu seinen Ausführungen lächelte ich freundlich, ehe ich ein “Ja, ja, der launenhafte April...“, folgen ließ. Dabei dachte ich an die lustigen kleinen Neckereien und Scherze, die sich die Sklavenkinder bei uns zu Hause immer einfallen ließen und konnte mich noch gut an die Regenwürmer in meiner Salatschale erinnern. “Meine Vorfreude ist wie immer ungebremst!“ Ganz war ich nicht bei der Sache, denn im Grunde stand mir nicht der Sinn nach Plauderei. War ich doch im Geiste schon mitten im Gespräch mit dem Magister dieser Vereinigung.
    “Die Zeit geht immer schneller dahin, als man denkt! Aber es ist schön, dass der Frühling kommt,“, wagte es nun auch Muckel, sich zu Wort zu melden, als Evax sich abwendete, um die Tür zu schließen. Nachdem dies vollendet war, schien ihm auch wieder einzufallen, was unser eigentliches Begehr darstellte.
    “In der Tat wollen wir zum Iulius!“, bestätigte ich knapp und folgte dem Ianator durch die Räumlichkeiten, um dem Ziel näher zu kommen. Die Frage nach der Vestalin Messalina überraschte mich nun aber doch ein wenig. “Nun ja… Sie eine Cousine von mir, wenn man es so will,“ erklärte ich schnell. “Aber das hat nichts mit meinem Besuch hier zu tun!“ Zumindest nicht direkt.


    [...]

  • Das ins Auge fallende Objekt, wenn man in westlicher Richtung die Basilica Iulia verließ, war das Haupthaus der Societas Claudiana et Iuliana. Bienenschwärme flogen auf der Suche nach einer neuen und dauerhafte Bleibe niemals weit. Die Chance, den geeigneten Ort gefunden zu haben, standen im Zentrum Roms schlecht, also würde diese Station sicherlich eine Zwischenlösung für die Bienenköniging sein. Sobald sie erkannte, dass hier der Bau von Waben und das Sammeln von Nahrung kaum möglich war, würden sie erneut schwärmen.


    Im Augenblick landete aber eine Biene nach der anderen oberhalb der Eingangstür.

  • [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…47/Kaysepunkt/david_2.jpg] | Evax


    Der Gallier, der sich um die Eingangspforte der Domus Societatis der Societas Claudiana et Iuliana kümmerte, langweilte sich ein wenig auf seinem Schemel. Wann würde sich wohl wieder einmal jemand mit ihm ein wenig unterhalten und ihm dabei unter anderem den neusten Klatsch und Tratsch aus dem Kaiserhaus berichten, mit ihm über die Patrizier- und sonstigen Senatorenfamilien herziehen, ihm Neues von den stadtrömischen Straßen und Aktuelles aus den entfernten Provinzen erzählen?


    Als es plötzlich summte vor der Porta, erhob sich Evax und öffnete - obgleich niemand geklopft hatte - neugierig die Tür. Er sah hinaus und beobachtete die Leute. Manche gingen von rechts nach links, andere gingen von links nach rechts. Niemand summte - und doch vernahm der Ianitor das summende Geräusch noch immer ganz deutlich. Da erblickte Evax einen panisch dreinschauenden Bürger, der angsterfüllt auf die Domus Societatis zeigte, und anschließend fluchtartig das Weite suchte.


    Verwirrt sah der Gallier von seiner Brust hinunter bis zu seinen Sandalen, wo ihm am Boden sodann ein großer Schatten ins Auge fiel. Schlagartig stieg sein Puls und er sah nach oben, wo gerade ein Insekt nach dem nächsten an der Porta landete. Evax' Augen öffneten sich weit...


    "Divus Iulius steh uns bei.", sandte er gefangen in einer temporären Schockstarre ein kurzes Stoßgebet gen Himmel. Er dachte daran, wie er zurück in die Domus laufen und die Tür hinter sich zu schlagen könnte. Er dachte daran, wie anschließend der komplette Schwarm von oben über das Atrium in die Domus einfallen und ihm keine Chance lassen würden.


    "Hilfe! Hilfe!", fand er nach dem ersten Schockmoment endlich seine Worte wieder. "Wespen! Hornissen! Killerbienen!" Man konnte die panische Angst in der Stimme des Galliers hören. "Hilfe! Cohortes Urbanae! Vigiles! Hilfe!" Evax warf sich auf die Knie, um möglichst großen Abstand zu den Insekten aufzubauen. Anschließend krabbelte er schnellstmöglich in Richtung des Impluvium - sofern ihm keines der Insekten zu nah käme und ihn damit neuerlich in eine Angststarre versetzen würde. "Tausende Wespen greifen das Capitolium an. Ein Prodigium, das uns alle vernichten wird. Divus Iulius, bitte hilf...", flehte der Sklave und hoffte darauf, dass möglichst bald Hilfe eintreffen würde.




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  • Ein Kind hörte die Hilferufe des Türsklaven. Während es von seiner abgelenkten Mutter weitergezogen wurde, wies es mit dem ausgestreckten Arm zur Porta. Seine Mutter bemerkte derweil, dass einzelne Menschen aus Richtung der Markthalle gerannt kamen, wo sie plante hinzugehen. Viele dunkle Punkte schlugen den gleichen Weg ein. Sie schwebten über den Flüchtenden und kamen schnell voran.

    Die Aufmerksamkeit des Jungen lag bei Evax. Der Sklave ging auf die Knie und krabbelte wie ein Kleinkind, was den Buben zum Lachen reizte.
    "Mama, sieh mal!“, rief er und tippte mit dem Zeigefinger samt Arm mehrfach in Richtung der Porta. Die sich bildende Bienentraube bemerkte er nicht, die Ablenkung war zu groß. Wieder lachte er, bis ein Stein ihn stolpern ließ und seine Mutter reaktionsschnell den Kinderarm hochriss, damit der Bube nicht auf die Knie fiel. Sie zog die Tunika des Kleinen wieder glatt und als sie sich aufrichtete, sah der Platz vor der Domus anders aus.
    Menschen rannten auch hier, aber unkoordiniert und in verschiedene Richtungen, manche kreischten. Die einzelnen dunklen Punkte hatten sich zu einer in die Länge gezogenen Wolke formiert und flogen auf die Porta zu, wo schon jetzt hunderte dieser Punkte kreisten. Der Mund der Frau öffnete sich. Sie hörte Hilferufe, jemand wiederholte Prodigium, andere versuchten, durch Rufen und Armschwenken die Patrouillen der Vigilles und der Cohorten aufmerksam zu machen.
    Ein Fliehender der Markhalle besaß nur Augen für den Bienenschwarm. Als er das Ziel des Schwarms bemerkte, schlug er im Laufen die entgegengesetzte Richtung ein. Er übersah Mutter und Kind, rempelte beide an und trat das Kind zu Boden, bevor er weiterrannte. Der Kleine fing an zu weinen. Er spürte den Schmerz der aufgeschürften Haut, aber außerdem ängstigten ihn die Menschen.

    Noch viele Doppelschritte vom Ort des Geschehens entfernt rannte Sisenna. Nachzügler zeigten ihr den Weg, den der Schwarm genommen hatte. Ihre Helfer und Begleiter folgten ihr.

  • Mit langen Schritten folgte den Bienen, doch achtete ich darauf, die kleine Domina nicht zu überholen, die ebenfalls rannte und in Sorge um ihre Insekten war. “Die Vigiles werden sicherlich gleich da sein!“, rief ich ihr zu und bemerkte dann das Portal, an welchem sich der Schwarm sammelte. Auch hier waren die Menschen in Panik geraten und ich konnte es ihnen nicht einmal verdenken. “Vielleicht sollten wir einen Boten zu den Vigiles schicken,“ schlug ich vor, denn irgendwie traute ich es Sisenna Bienenkundigen nicht zu, den flüchtigen Bienenstaat wieder einzufangen. Für mich war der Fall klar, dass die Bienen mehr oder weniger verloren hatten. Oder?

  • Es war soweit, Caesoninus konnte und wollte nicht noch länger warten. Schon lange war es sein Wunsch gewesen der Societas Claudiana et Iuliana beizutreten und wie es der Zufall so wollte war er zufällig mit dem Stellvertreter des Chefs verwandt; Iulius Dives.


    Deshalb hatte er gehofft die Sache zusammen mit Dives rasch erledigen zu können, doch kurz bevor er ihn fragen wollte, hatten den Senator wichtige Geschäfte aus Rom gerufen. Seither hatte Caesoninus Tag um Tag gewartet und gewartet, doch vergebens. Dives blieb Rom fern.
    So beschloss also Caesoninus an diesem Tag die Sache mit der Mitgliedschaft selbst in die Hand zu nehmen. Er trat vor das Tor des Vereinshauses und klopfte.


    *POCH* *POCH*

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    “Nun mach‘ schon, Muckel!“, gab ich einem enervierten Nörgelton von mir. Mein Sklave folgte mir in einigem Abstand und war beladen mit einigen aufgetürmten Stoffen und einigen Schatuellen, die nur das Beste der Färberskunst zu bieten hatten. Auch hatte ich daran gedacht, für meine Angebetete einige Schmuckstücke zu erwerben, die zwar nicht allzu teuer, jedoch äußerst schön anzuschauen waren. Deshalb hatte ich auch meinen Barbier Ulcus mitgenommen, der hinter Muckel einher wankte. Der Bursche konnte zwar keiner Fliege etwas zu Leide tun, doch sah er breit und stattlich aus und verfügte über ein Gesicht zum Fürchten, was vielleicht einige Wegelagerer abschrecken würde. Bevor ich meine Schätze jedoch nach Hause tragen lassen konnte, wollte ich noch einmal bei der Societas vorbei schauen, ob es nicht irgendeine Form von Arbeit gab. Diese konnte ich im Moment zwar überhaupt nicht gebrauchen, doch wo ich schon einmal Mitglied war, sollte ich mich auch recht mühen, so wie ich es eben bei meiner Aufnahme versprochen hatte.


    Wie ich feststellten, war ich nicht allein. Bereits ein zuvor angekommener Herr wartete wohl auf Einlass. Da konnte ich mich doch gleich anschließen. “Salve!“, grüßte ich also und hinkte mit meinem schmerzdenen Knie die Stufen empor, wobei ich mich auf meinen Gehstock stützte. Dieser Tage war es wieder besonders schlimm mit dem alten Leiden und ich nahm mir fest vor, mich daheim massieren zu lassen. Den jungen Mann hatte ich zuvor noch nie gesehen und er mich im Gegenzug wohl auch nicht. Also lächelte ich ihn an und meinte: “Ein wunderschöner Tag. Vielleicht dauert es deshalb immer etwas, bis diese Tür geöffnet wird.“ Ich wollte nicht gleich sagen, dass der verantwortliche Evax ein recht vielbeschäftigter Sklave war, der gewiss gerade wieder seiner Neugierde nachging. Hinter mir kamen nun auch Muckel und Ulcus an. “Uff…,“ schnaufte mein Sklave hervor und setzte die Ballen ab. Ulcus stierte einfach nur gerade aus und kratzte sich ungeniert am Schritt. Ich schnappte nach Luft und versuchte den Fremden von der Szene abzulenken. “Mein Name ist Decimus Casca,“ erklärte ich fast schon zu fröhlich. “Ich bin hier Mitglied!“

  • Eine Weile passierte gar nichts. Caesoninus stand auf der Matte und begann sich eben zu fragen, ob sie nicht vielleicht sogar auf ihn vergessen hatten, als er da plötzlich Geräusche hinter sich vernahm. Als er sich umdrehte wurde er eines Trios gewahr, wie man es wohl so nicht allzu oft in der Ewigen Stadt antraf. Beim Anblick des Hünen schluckte Caesoninus und machte einen Schritt weg von ihm. Doch der Anführer der glorreichen Drei schien von freundlichem Gemüt zu sein, denn er begrüßte Caesoninus sehr offen und warmherzig. Ein Vereinsmitglied! Wie erfreulich! Das konnte ihm bestimmt als Türöffner fungieren. Er reichte ihm die Hand zum Gruße und antwortete: "Iulius Caesoninus, sehr erfreut! Du hast wohl recht, der Ianitor wird wohl gerade damit beschäftigt sein aus dem Fenster hinaus auf die Landschaft zu blicken und den Vöglein zu lauschen, die sich die Sonne aufs Gefieder scheinen lassen." scherzte er.


    Mit Blick auf die Berge von Ladung, die sie da mit sich schleppten meinte er: "Gehst du hinein? Falls ja nehme ich euch gerne ein zwei Dinge zum tragen ab, dann geht es leichter." es machte bestimmt einen guten Eindruck, wenn er einem Mitglied schon im Vorhinein geholfen hatte und außerdem war er von Haus aus ein sehr hilfsbereites Wesen, das sich nicht zu schade war auch mal die Hände schmutzig zu machen.

  • Ich lächelte herzhaft, als mein Gegenüber sich als Iulius Caesonius vorstellte. “Bist du verwandt mit Iulius Dives?“, wollte ich dann wissen. “ja, der Ianator hört auf den Namen Evax. Wenn er denn mal hört!“ Ich grinste noch einmal dümmlich und schaute auf die Tür, die sich noch immer nicht öffnen wollte. “Ich würde ihm eher zutrauen, dass er versucht, sich mit den Vögeln zu unterhalten!“ Ich lachte über meinen eigenen Scherz und wendete mich dann zu Muckel und Ulcus um, als der Iulier vorschlug meinem Sklaven beim Tragen zu helfen. Auf Nepomuks Gesicht erkannte ich sogleich die Erhellung eines Hoffnungsschimmers, mit welchem er meinen neuen Bekannten nun betrachtete, doch ich hob meine Hand und schüttelte den Kopf. “Oh nein, nein!“, erklärte ich gerade heraus. “Das kann ich nicht annehmen. Die Stoffe sind reichlich schwer und wohl doch eher etwas für die Schulter eines kräftigen Sklaven gedacht!“ Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass ich der hoffnungesvolle Funken in den Augen meines Sklaven erstarb und er mich mit einem pikierten Blick bedachte. Doch Ulcus war ja schließlich auch noch da, auch wenn ich meinte, dass der Bursche die Hände frei behalten sollte, falls wirklich übles Gesindel unseren Weg kreuzte.


    “Vielleicht sollten wir noch einmal klopfen!“, schlug ich vor und trat auch gleich einen Schritt auf die Pforte zu, als das Türblatt doch in der Tat in qietschenden Angeln aufsprang. “Ja?“, fragte eine gealterte Stimme, noch ehe man den weißbehaarten, zotteligen Kopf eines ebenso zottelig behaarten Mannes erblicken konnte. Das war eindeutig nicht Evax, doch letzten Endes war es auch egal, wer uns den Einlass gewährte. “Decimus Casca und Iulius Caesonius bitten um Einlass!“, erklärte ich schnell. “Ich bin hier um zu sehen, ob es Arbeiten gibt, die erledigt werden müssen und Iulius Caesonius ist hier weil….“ Weiter sprach ich nicht, weil ich nicht recht wusste, welcher Grund zu nennen war. Also schaute ich den Iulier fragend an und beschloss, dass es wohl besser wäre, wenn er es gleich selbst erklärte.

  • "Ja bin ich", nickte Caesoninus erfreut darüber, dass Casca Teile seiner Familie kannte, "er ist mein Vetter. Die Sorte, die immer vielbeschäftigt ist."


    Das nächste bestätigte eine weitere Vermutung, nämlich dass der Ianitor ob seines Alters eine Niete in seiner Arbeit war. Aber ja, glücklicherweise klappte es dieses Mal sofort, als Casca es erneut an der Porta versuchte und der Alte seinen Kopf herausstreckte. Während sie auf das Öffnen der Tür gewartet hatten, hatte der Decimer Caesoninus' Angebot ausgeschlagen, was dieser mit einem Schulterzucken quittierte. Auf das Mienenspiel der Sklaven hatte er nicht geachtet, wie wohl die meisten freien Römer es handhaben, weshalb ihm die, im ersten Moment, aufkeimende Hoffnung in des Sklaven Augen, gefolgt vom Schwund eben jener, vollkommen entging.


    Als es dann endlich soweit war, dass der Torsklave auch tatsächlich seiner Verpflichtung nachgekommen war, stellte Casca sie vor, bzw. nannte ihre Namen und wollte dabei auch gleich ihrer beider Anliegen vortragen, wobei er jedoch ziehmlich schnell anstand, weshalb Caesoninus rasch einsprang und ergänzte: "Iulius Caesoninus, ich will hier Mitglied werden."

  • “Ach!“, stieß ich halb erstaunt und zur anderen Hälfte erfreut aus. Der Iulier wollte hier Mitglied werden. “Das ist eine wunderbare Sache!“, erklärte ich dann schnell, nicht recht wissend ob ich dabei den Umstand meinte generell einen Mitstreiter zu haben oder die Möglichkeit ein wenig Arbeit abzugeben, auch wenn diese Arbeit hier ja eigentlich keine war. “Ach!“, erklärte nun auch der hutzelige Alte, der sich nun zur Gänze in der Tür zeigte und diese infolgedessen auch ein wenig weiter öffnete. “Der Magister ist nicht im Haus,“ schnarrte er dann aber geflissentlich. “Und er kommt auch so schnell nicht...“ Er stutzte kurz und fügte dann an: “...glaube ich.“ Mein Blick schwenkte wieder zu Caesonius hinüber, ehe ich leicht seufzte. Dann sah ich wieder zum Ianator. “Aber vielleicht können wir dennoch eintreten. Ich denke, da wird sich sicherlich jemand anderes finden lassen.“ Ich nickte und gab schon einmal meinen beiden Sklaven ein Handzeichen, damit sich zum Eintritt bereit machen konnten. Tatsächlich schulterte Muckel wieder die Stoffe und auch Ulcus stapfte bereits näher, was den alten Herrn dazu brachte einen Schritt zurück zu treten und die Tür frei zu gebe. Offenbar hatte er vor Ulcus Statur reichlich Respekt. Wohl ebenso vor dessen Gesichtsausdruck, der eingefroren wie er immer war, so machen Weg freiräumen konnte. “Vielleicht kann ich ja behilflich sein,“ bot ich mich nun dem Iulier an. Ich hatte zwar überhaupt keinerlei Ahnung von verwaltungstechnischen Angelegenheiten, doch wäre es nicht verkehrt, die generelle Bereitschaft zu signalisieren. Bei meinen Worten übertrat ich auch sogleich die Schwelle und deutete dem neuen, potentiellen Mitglied an, es mir gleich zu tun.

  • Caesoninus nickte und antwortete: "Ich weiß, dass der Magister abwesend ist, immerhin bin ich mit ihm verwandt. Ich hätte normalerweise sowieso direkt bei Iulius Dives die Mitgliedschaft beantragt, doch da er wie schon erwähnt schon seit mehreren Monaten außerhalb Roms weilt, kümmere ich mich jetzt selbst um die Aufnahme." Bestimmt würde es auch so irgendwie gehen in den Verein aufgenommen zu werden. Casca jedenfalls ließ durchaus einige erste zarte Hoffnungen wahr werden, denn er bot Caesoninus seine Hilfe an, was dieser durchaus freudig zur Kenntnis nahm. "Es wäre mir eine Ehre, falls ich deine Hilfe in Anspruch nehmen dürfte, vielen Dank!" sprach er und folgte ihm durch die Tür, neugierig darauf was als nächstes kommen würde.

  • Im Inneren des Gebäudes angekommen wurden mir sogleich zwei Dinge klar. Das Erste war, dass es hier drinnen bedeutend kühler war als draußen und das Zweite war, dass ich keinerlei Ahnung hatte, wie genau ich denn nun dem Iulier behilflich sein konnte. Dass ich es tun würde war mir natürlich eine Ehrensache. “Ich…,“ begann ich etwas hilflos. “… habe hier ein kleines Arbeitszimmer. Einen kleinen… Raum sozusagen, den ich mir mit anderen teile… aber der dennoch recht einladend sein kann, wenn man sich einen Wein oder etwas Obst bringen lässt.“ Wage deutete ich dabei in den Gang, der von der Hauptpforte fort führte. Der greise Aushilfsianator unterdessen hielt die Tür geöffnet, damit mein Sklave Muckel über die Schwelle schnaufen konnte. “Ulcus! So steh doch da nicht rum, hilf dem Nepomuk!“, forderte ich daraufhin tadelnd, ehe ich dem Iulier wieder meine volle Aufmerksamkeit widmete. “Hast du dich schon mit den Aufnahmeformalitäten vertraut gemacht?“, wollte ich wissen, wobei ich hoffnungsvoll lächelte. Ich hoffte es sehr, denn dann musste ich nicht gestehen, dass ich davon überhaupt keine Ahnung hatte. Ausgenommen natürlich eines angenehmen Gespräches, das ich durchaus im Repertoire hätte.

  • Caesoninus fand sich in einem durchaus annehmlichen Raum bzw. einer Eingangshalle wieder und er brauchte einen Moment, um etwas sehen zu können. Doch danach konnte er sich wieder voll Casca zuwenden. Dessen unsichere Worte amüsierten ihn etwa, da es so klang, als wäre das durchaus kein reguläres Arbeitszimmer von ihm, sondern, dass er das nur gerade erfunden hatte, um vor Caesoninus entweder besser, oder zumindest selbstsicherer aufzutreten. Doch das störte ihn nicht, sondern er lächelte nur. Dann, als die Sklaven zur Tür hereinstolperten und sein Gegenüber mit ihnen schimpfen musste, dachte sich Caesoninus im Stillen wieder, dass er gerne geholfen hätte, dann wäre den beiden das gerade womöglicherweise erspart geblieben, aber naja, jetzt konnte man auch nichts mehr dagegen machen. Geschehen war eben geschehen.


    Bei der Frage, ob Caesoninus sich denn mit den Aufnahmekriterien vertraut gemacht hatte, konnte er ihm durchaus eine positive Antwort darauf geben: "Ich habe in der Tat einmal eine Abschrift der Vereinssatzung gelesen, die Magister Iulius Dives bei uns zuhause in seinem Arbeitszimmer herumliegen gehabt hatte. Darin heißt es, dass jeder, sich mit den Vereinszielen identifizierende Römer Mitglied werden kann und dass der Magister allein über die Aufnahme entscheidet. Doch der ist wie gesagt schon seit Monaten nicht in Rom, gewiss werdet ihr hier eine Art Stellvertreter, oder gar "Übergangsmagister" haben? Ansonsten kann ich nämlich auch gleich wieder auf der Stelle gehen, wenn ich nicht Mitglied werden kann."

  • Ich nickte, als der Iulier mir erklärte, dass er die Vereinssatzungen gelesen hatte. Dabei musste ich mir eingestehen, dass er mir darin schon ein wenig voraus war. Letzten Endes aber war es ja so, dass Iulius Dives nicht im Hause war und dass es wohl in den Sternen stand, wann er das wieder sein würde. Doch wer jetzt genau der Stellvertreter war… Ich runzelte die Stirn, nickte dann und wann und verstehen und legte nachdenklich meinen Finger an die Lippen. Als Iulius Caesonius endete, kam jedoch wieder ein wenig Regung in mich. “Aber nein, nein, nein!“, sprach ich dann, “Ich denke, es wird sich schon jemand finden, der die Aufnahme durchführen kann.“ Immerhin war es ärgerlich, wenn man im großen Rom einen Weg auf sich genommen, das Ziel erreicht und dann doch nichts gewonnen hatte. Das ging mir des öfteren so, weshalb ich mich vorsorglich schon einmal in die Lage meines Gegenübers hineinversetzen konnte. “Also, wenn ich nun das einzig greifbare Mitglied bin, dann könnte ich… ich meine… ja, ich ja das Verfahren… also… aufnehmen,“ erklärte ich dann. Schließlich konnte es keine allzu große Sache sein ein Gespräch zu führen und dieses dann mit einigen Insignien zu versehen, die bestimmt hier irgendwo aufzutreiben waren. “Ich meine, wenn man das gut protokolliert und so weiter, dann… wäre es das, was ich gerade anbieten könnte.“ Ich lächelte ein wenig schräg und hoffte, dass ich meinen Mund nicht zu voll genommen hatte.

  • Caesoninus klatschte in die Hände. "So machen wirs! Mein Vetter wird gewiss nichts dagegen haben, dass du in seiner Abwesenheit neue Mitglieder aufgenommen hast, vor allem wenn sie aus seiner eigenen Familie sind", grinste er.


    Dann sah er sich kurz im Raum um, ehe er wieder Casca anblickte und fragte: "Wollen wir es gleich hier tun? Was musst du diesbezüglich von mir wissen?"

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