[Officium III] Scriba Provincialis

  • Der Gewohnheit folgend ging ich in mein altes officium. Ich merkte es erst, als Ovius Rectus rief: 'Achtung, der Magister!' und alle von ihren Schemeln aufsprangen. Die Witzbolde nahmen Habtacht-Stellung ein, wie wir es spaßeshalber geübt hatten, nachdem Fabius Vibulanus Magister Officiorum geworden war. "Ihr könnt euch aber auch keinen Jux verkneifen, ihr Krähen!", brummte ich und Euphorbus antwortete fröhlich: 'Crocio ergo sum*'.


    "Ich bin zwar aus Versehen hier hereingekommen, aber so ganz falsch war das doch nicht, weil Fabius Vibulanus noch nicht dazu gekommen ist, sein officium zu räumen. So gewährt mir die Bitte, mein altes Schreibpult vorläufig noch weiter zu benutzen".


    Sie gewährten mir die Bitte und gratulierten mir zum neuen Posten. Ich sagte etwas gerührt: "Ich danke euch und in dem Wissen, dass ich ohne euch nicht so weit gekommen wäre, lade ich alle anwesenden Krähen heute abend zu einem heißen Met ein".


    Ich diktierte dann Furnius Calvus noch den Brief wegen der Erbschaftsangelegenheit: "Bring ihn danach zum Legatus zur Unterschrift".



    Sim-Off:

    * Ich krächze, also bin ich

  • Lucius, galant grinsend schob sich an Primus vorbei und trat vor den Schreibtisch des Scriba.
    Salve Sriba,...der Praefectus Alae möchte zum Legaten,...

  • Zitat

    Salve Sriba,...der Praefectus Alae möchte zum Legaten,...


    [Blockierte Grafik: http://img710.imageshack.us/img710/4316/calvuskl.jpgScriba Furnius Calvus


    "Salve, Centurio". Jetzt sah Calvus, dass noch ein zweiter Mann hereingekommen war. "Salve, Praefectus, willkommen. Im Augenblick ist der Magister Officiorum noch beim Legatus, aber ich denke, ihr könnt gleich mit hinüber gehen".


    "Der Einfachheit halber gehen wir durch das officium des Magisters, kommt bitte mit. Ich gehe voraus". Er durchquerte das benachbarte Büro, klopfte kurz an die Tür des Legatus: "Praefectus Terentius Primus ist eingetroffen".

  • "Scriba, ich muss eiligst den Legatus Augusti Pro Praetore sprechen. Es eilt!" machte Witjon zügig klar, nachdem er mit knappem Klopfen eingetreten war. Er war vor kurzem erst vom Thing zurückgekehrt und hatte wichtige Neuigkeiten für den Statthalter.

  • Es klopfte, es öffnete sich die Türe, es trat ein: Witjon, genannt Numerius Duccius Marsus, Duumvir Mogontiaci. Den Schreibern war er bekannt, welchen er freundlich seinen Gruß entbot und dann nach kurzem Plaudern auch sein Anliegen vorbrachte.


    "Ich hätte gern einen Termin beim Statthalter. Es geht um eine juristische Fragestellung, die für die kommenden Wahlen von großer Bedeutung ist. Oder hat Annaeus womöglich heute noch etwas unbelegte Sprechstundenzeit?"

  • Zitat

    Marsus: "Ich hätte gern einen Termin beim Statthalter. ... Oder hat Annaeus womöglich heute noch etwas unbelegte Sprechstundenzeit?"


    [Blockierte Grafik: http://img710.imageshack.us/img710/4316/calvuskl.jpg]Scriba Calvus


    Calvus versuchte schon eine ganze Weile, aus einem Stapel tabulae mit Notizen von Massula einen halbwegs lesbaren Bericht zu machen. "Ich muss dem Kerl mal sagen, dass er seine Notizen numerieren sollte", murmelte er schlecht gelaunt vor sich hin, als Duccius Marsus eintrat.


    "Salve, Ducius Marsus. Schön, dass du mal wieder nach uns schaust. Einen Termin? Nein, heute geht das nicht mehr. Der Legatus Augusti ist in seinem Domus. Er hat dort ein Treffen mit Claudius Menecrates". Rectus rief dazwischen: "Sie befinden sich in Friedensverhandlungen. Und das kann ewig dauern."


    Calvus schaute in einige tabulae auf dem Fensterbrett: "Ah, morgen könnte es gehen. Ich sage Massula Bescheid, dass du am Nachmittag einen Termin bekommst".

  • "Es ist mir immer wieder eine Freude," kommentierte der duccische Bittsteller die Begrüßung des Scriba.


    Witjon musste lachen. "Ihr elenden Tratschtanten!" wies er Rectus dann zurecht, wobei er gleich alle Schreiber scherzhaft in Sippenhaft nahm.


    Friedensverhandlungen. Das klang ja sehr interessant. Es war durchaus bekannt, dass der Annaeus mit seinem Legionslegaten nicht so gut konnte. Aber dass es Friedensverhandlungen bedurfte...


    "Morgen Nachmittag? Wunderbar, ich werde hier sein," entgegnete Witjon zufrieden. Nach kurzem Plausch verabschiedete er sich dann und verließ den Raum.




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    Am folgenden Tag erschien Witjon wie gerufen und meldete sich entsprechend an.
    "Salvete ihr Quasselköppe!" Er grinste schalkhaft und flunkerte die Männer der Reihe nach an. "So, dann seid so gut und lasst mich mal zum Princeps Praetorii vor. Wenn ich bitten darf." Er lächelte nun versöhnlich in der Erwartung, dass die Schreiber seinen Scherz verstanden hatten und ihn ihm auch nicht übel nahmen. Immerhin kannte man sich ja.

  • Zitat

    Marsus: "... lasst mich mal zum Princeps Praetorii vor".


    Calvus hatte sich endlich durch Massulas chaotische Notizen durchgewrengelt und schrieb seinen Bericht.


    "Salve, Duumvir, ich mach grade noch diesen Satz fertig ... So. Der Prinpraet erwartet dich schon. Geh einfach rein".

  • "Ah, danke," erwiderte Witjon schlichtweg, da er nun vorgelassen wurde, nachdem er einen Augenblick der Wartezeit genügsam hinter sich gebracht hatte. So marschierte er zielstrebig hinüber ins Officium des Princeps Praetorii Domitius Massula...

  • Es klopfte, es knarzte die sich öffnende Tür und es trat ein: Numerius Duccius Marsus, Eques Imperii und ehemaliger Duumvir Mogontiaci, Marmor-, Stein- und Eisenmagnat in der Civitas und darüber hinaus und überprovinzial bekannter Kaufmann. Nachdem dieser schöne und nichtssagende Fülltext vorangegangen war, begrüßte Witjon die Schreiberlinge mit einem freundlichen "Salvete" und schloss die Türe hinter sich. "Ich möchte gerne einen Termin mit dem Princeps Praetorii machen, sofern er nicht zufällig jetzt gerade oder in den nächsten Augenblicken Zeit hat. Ich habe auch etwas Wartezeit mitgebracht." Er hatte sich heute tatsächlich etwas Zeit genommen, da er den Domitier nach der letzten Sitzung verpasst hatte und ihm eine Angelegenheit unter den Fingern brannte, zu deren Erledigung er nicht zuerst den üblichen zeitraubenden Botenwechsel voranschieben wollte.

  • Es war Witjons erster Arbeitstag als Procurator Civitatium. Nachdem er sich kurz sein neues Officium angesehen hatte, klopfte er an die Türe bei den Schreibern und trat selbstbewussten Schrittes ein.
    "Salvete ihr eifrigen Scribae. Ich bin der neue Procurator Civitatium und möchte die Tintenkrieger der Regia gerne kennen lernen", verkündete er mit einem Blick in die Runde. Vielleicht kannte er ja sogar noch ein paar der Männer aus seiner Zeit als Magister Officiorum. Damals hatte ihn ja ein gewisser Fabius abgelöst, auf den später Massula als Magister Officiorum beziehungsweise dann Princeps Praetorii folgte, der zu der Zeit noch Valgiso genannt wurde.

  • Calvus ...
    hob ruckartig den Kopf und sah Duccius Marsus vor sich. Was hatte der gesagt? Procurator Civitaium? Man glaubt es nicht. Tatsächlich, es war Marsus.


    "Oh, welch hoher und höchster Besuch! Der Procurator Civitatium persönlich! Unsere besten Glückwünsche, Duccius Marsus. Wie du siehst, sind wir noch immer die alte Mannschaft: ich, der Calvus, der dicke Rectus und der Schönschreiber Euphorbus. Ach so, der ist gar nicht da, weil er momentan mit einem Schnupfen ringt. Der vierte Mann, ehedem Valgiso ist ins nächste Officium umgezogen, wo er den Princeps Praetorii mimt. Was kann ich für dich tun, Procurator?"

  • "Danke, danke", sagte Witjon ganz bescheiden ob der Glückwünsche. "Tatsache, hier hat sich ja nichts verändert", stellte er dann überrascht fest. "Freut mich, dass ihr hier alle noch der Provinzkasse auf der Tasche liegen dürft", grinste er dann und ließ sich auf einem der Besucherhocker nieder.


    "Tja, was kannst du für mich tun? Wirklich gute Frage, Calvus. Ich denke..." Er dachte kurz nach. "Ja, ich denke du kannst mir einfach erst einmal einen Überblick verschaffen. Was hat sich in der Regia getan? Gibt es neue Regeln oder Gewohnheiten, die ich beachten sollte? Ihr habt hier jetzt ja so lange gearbeitet während ich fort war, da müsstest du ja eine vage Ahnung haben was hier auf mich zu kommt, nicht?"

  • Zitat

    Marsus; Was hat sich in der Regia getan? Gibt es neue Regeln oder Gewohnheiten ...


    Calvus ...
    kratzte sich am Kopf. "Hmm, weißt du, so schleichende Änderungen kriegt man eigentlich nicht mit. Aber seit der echte Legatus nicht mehr hier ist, ist einiges an Mehrarbeit auf uns niedergeregnet, obwohl Modestus uns manchmal ziemlich rumgescheucht hat. Aber das kriegt jetzt hauptsächlich Massula ab. Er fängt dann immer an, mit galligen Scherzen Dampf abzulassen. Den Statilius mag er nicht, garantiert, und er wartet auf den Tag, an dem der Krieg zu Ende ist".


    Rectus ...
    beugte sich vor und grinste: "Weißt du, der Modestus hat ja die meisten hohen Tiere der Regia mitgenommen und das ging mit Schmackes von einem Abend auf den Morgen. Du kannst dir das Chaos vielleicht vorstellen. Da sind dann Dinge liegen geblieben und haben vor sich hin gemodert, bis man sie entdeckt hat und dann hatten wir hier immer einen titanischen Eierbärentanz. Und nicht bloß einen. Immerhin hat Massula es geschafft, dass der Eierbär jetzt nur noch höchstens drei Fuß hoch hüpft. Und daran kann man sich eigentlich schon gewöhnen".

  • Massula mochte den Statilier also nicht, interessant. Die Vorstellung eines Eierbären lenkte Witjon jedoch sogleich wieder von diesem Gedanken ab und pflanzte ein breites Grinsen auf sein Gesicht. "Eierbärentanz, das ist gut", grinste er weiter. "Massula hat also 'ne ordentliche Portion Stress, wie? Ist er grad da? Wenn er einen Moment Zeit hat, würde ich ihm mal kurz Heilsa sagen."

  • An dem Tag und der Stunde, wie der Princeps Praetorii gefordert hatte, betrat Plautus das Officium III. An der Torwache war er vorbeigekommen, indem er sich als neuer Scriba Provincialis bezeichnete und als der Torwächter ungläubig geguckt hatte, zeigte Plautus auf den Aushang, auf dem seine Ernennung angekündigt war. Dann klappte es.


    In seinem Büro traf er überraschenderweise auf einen anderen Scriba. Der, ein dicklicher alter Mann namens Ovius Rectus, begann gleich zu lamentieren. Ja, früher wären sie zu dritt gewesen, aber man hatte ja Personal eingespart, ohne die anfallende Arbeit zu verkleinern. Und jetzt wäre das die reinste Hölle.


    Plautus nickte mitfühlend. Er schaute sich in seiner neuen Hölle um, besetzte ein leeres Schreibpult und ging dann zur Verbindungstür zum Officium II, wo er den Princeps vermutete.


    Er klopfte.

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