Lurco hatte heute Dienst am Stadttor. Es war noch früher Morgen und das Wetter zeigte sich von seiner unbeständigen Seite. Es nieselte und der leichte Regen überzog die gepflasterten Straßen mit einem hauchdünnen Schmierfilm, der sie rutschig werden ließ. Die meisten Fuhrleute waren alte Hasen und planten ihre Fahrt so, dass sie das Stadttor nach Einbruch der Dunkelheit erreichten. Ochsengespannte nutzten bis zur letzten Möglichkeit die auf dem weichen Seitenstreifen zu fahren, um die Tiere selbst zu entlasten. Die gepflasterte Straße gehörte den Fußgängern. Doch irgendwann musste auch der umsichtigste Fuhrmann das Gespann auf das Pflaster lenken, das Beschwerden der Ochsen war des Nachts lautstark zu vernehmen.
Mit einem Karren konnte man selbstverständlich mehr transportieren als zu Fuß oder mit einem Esel. Jedoch barg beides Vor- und Nachteile. Während man zu Fuß oder mit seinem Esel jederzeit das Stadttor passieren konnte, war das mit dem Wagen nicht der Fall. Fuhrwerke fuhren in Rom nur Nachts. Dafür konnten die Insassen sitzen und waren besser vor den Diebesbanden geschützt als ein Fußgänger oder jemand, der seine Waren auf einem Esel mit sich führte.
Ausnahmen bestätigten wie üblich die Regel und heute war wieder einer dieser Fälle. Zwei Wagen standen vor dem Stadttor und das zur morgendlichen Stunde. Die Wartezeit für die Insassen würde lang werden. Lurco trat an die beiden Wagen heran und musterte mit Argusaugen die Sklaven zu Pferde, wie auch die Karren.
"Salve, wer ist für die Wagen zuständig? Einfahrt mit einem Fuhrgespann in die Stadt ist nur Nachts erlaubt. Die Reiter haben von den Pferden abzusteigen und diese am Halfter zu führen. Berittene Personen innerhalb der Stadtmauern sind unzulässig. Einmal die zwei Wagen zur Seite fahren, damit es nicht zum Rückstau für die anderen Anreisenden kommt", erläuterte Lurco und wies den Wagen mit der Hand einen Platz zu, wo er sie kontrollieren würde und sie in der Nähe des Stadttors auf den Einbruch der Dunkelheit warteten sollen.