• Ich holte noch einmal tief Luft, da ich nicht wusste, wie weit der Weg nach draußen sein würde. Dankbar nahm ich Meridius’ dargebotenen Arm an und hakte mich ein.


    Iulia lächelte ich zu, als sie die Qualität der Kleidung erwähnte. Natürlich war ich diesbezüglich sehr verwöhnt. Zwar hatte ich keine umfangreiche, dafür aber eine auserlesene Ausstattung an Kleidung, denn Qualität war mir wichtiger als Menge.


    „Ich werde es überleben, es ist ja vornehmlich für die Reise gedacht.“


    Als dann auch Iulia an meiner Seite war, konnte es eigentlich losgehen.


    „Kannst du mir sagen, ab wann hier mit dem ersten Schnee zu rechnen ist?“, fragte ich Meridius auf dem Weg nach draußen.

  • Es war ein warmer Spätherbsttag, an dem ich das Tablinum betrat, um mich von meinen Gastgebern zu verabschieden. Ich dankte ihnen herzlich für die gute Unterkunft, ihre Bemühungen während meiner Erkrankung und die erlebte Gastfreundlichkeit.


    „Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und den Segen der Götter. Vale bene, bestimmt sehen wir uns einmal wieder.“

  • Nun war doch der Moment gekommen, dass Deandra abreiste. Als kleines Gegengeschenk für die Kleidung hatte sich Iulia für etwas typisch germanisches entschieden, einen Anhänger aus Bernstein, den sie ihr zum Abschied gegeben hatte.


    "Ja, ich hoffe du behälst Germanien trotz deinem unfreiwillig längeren Aufenthalt in guter Erinnerung. Mögen die Götter für deine gute und sichere Heimreise sorgen. Vale bene."

  • Mit einem Lächeln, das scheinbar das gesamte Gesicht überzog, nahm ich den Bernsteinanhänger entgegen. Sanft strich ich mit dem Zeigefinger über das glatte Schmuckstück, das in warmen Farben glänzte. Es schien die germanische Sonne eingeschlossen zu haben.


    „Herzlichen Dank. Der Anhänger wird mich an einen angenehmen Aufenthalt erinnern.“


    Da ich mich bereits verabschiedet hatte, wandte ich mich nun um und strebte meinem Zimmer zu. Den Anhänger hielt ich in der rechten Hand, während ich überlegte, zu welchem Anlass ich ihn erstmalig tragen würde.

  • Aureliana war ein netter Gast gewesen. Kaum hatte sie die Raum verlassen wandte sich Meridius an seine Gemahlin.


    "Soso, eine Bernsteinkette. Ein trefferendes Geschenk hättest Du kaum machen können. Rom ist verrückt nach diesen Steinen, jeder der auf sich hält braucht Bernstein..."


    Er schmunzelte.


    "Ich kann mich noch erinnern, dass Du letzte Nacht alles ausgezogen hast, nur deine Kette nicht..."


    Etwas spitzbübisches, frivoles lag in seinem Blick, aber nur für einen kurzen Moment.


    "Kann ich Dich heute Nacht wieder besuchen?"

  • Der Statthalter befand sich schon im kleinen Tablinum und sprach angeregt mit einem der Haussklaven über anstehende Arbeiten, als von der Porta kommend ein anderer Sklave eintrat und die Ankunft des Cousin und seiner Gattin meldete. Meridius dankte mit einem Nicken, gab dann dem ersten Sklaven die Anweisungen das eben Besprochene umgehend umzusetzen, warf noch einmal einen Blick über den Raum und ging dann zu einem kleinen Tischchen um schon einmal drei Gläser mit kostbarem iberischen Wein einzuschenken...

  • .... welche er sicher gleich loswerden würde, denn schon erschienen Venusia und meine Wenigkeit und betraten den Raum.


    "Salve, Meridius, ich bin schon zurück und ich konnte Venusia von der Arbeit losreissen und zu einem entspannenden Essen überreden."

  • Meridius hatte gerade eingeschenkt und die Karaffe wieder abgestellt, als die beiden Besucher eintraten und ihn ansprachen. Meridius wandte sich um und lächelte.


    "Schön, dass ihr es einrichten konntet."


    Er ging auf die beiden zu.


    "Es freut mich euch zu sehen. Möchtet ihr etwas Wein? Ich habe hier einen exzellenten Tropfen, der als Appetitanreger mehr als geeignet ist..."

  • Brav war sie die ganze Zeit neben ihrem Mann einhergegangen. Nachdem man sie dann eingelassen hatte, wurden sie auch gleich wieder durch das Gebäude weiter geführt.
    Salve,
    begrüßte nun auch Venusia den Gastgeber des heutigen Abends.
    Ich möchte dir für deine Einladung danken.
    Lächelnd trat auch sie mit näher. Es waren ja auch nur noch wenige Schritte zu gehen.
    So, wie du den Wein anpreist, muss er wirklich sehr gut sein. Ich würde ihn gern probieren.
    Sie war kein Weinfan und versuchte auch darum einen Bogen zu machen. Doch heute Abend würde dies wohl kaum möglich sein. Also wollte sie zumindest heute einmal versuchen diese Abneigung zu vergessen.

  • Den Worten meiner Gattin war Nichts hinzuzufügen und ich nickte nur, auf die Frage von Meridius, wusste er doch, dass ich kein Verächter eines guten Tropfens war...

  • Zitat

    Original von Duccia Venusia
    So, wie du den Wein anpreist, muss er wirklich sehr gut sein. Ich würde ihn gern probieren.
    Sie war kein Weinfan und versuchte auch darum einen Bogen zu machen. Doch heute Abend würde dies wohl kaum möglich sein. Also wollte sie zumindest heute einmal versuchen diese Abneigung zu vergessen.


    "Nun, das höre ich gerne..."


    antwortete Meridius, kehrte zu dem kleinen Tischchen zurück, griff sich zwei Gläser und reichte diese den Gästen welche inzwischen ebenfalls näher getreten waren. Erst dann nahm er auch selbst ein Gefäß zur Hand und nahm einen Schluck.


    "Es ist ein milder Tropfen, mit einem ganz sanften Abgang. Kein schweres Gesöff, nicht herb und würzig, keine Spur von Holz..."

  • Venusia nahm das Glas entgegen und nahm auch einen kleinen Schluck davpn. Dann hörte sie der Beurteilung von Meridius zu und verstand eigentlich fast gar nichts davon.
    Ein wirklich guter Wein,
    kommentierte sie daher mehr ahnungslos und wohl auch sehr ungeschickt die Worte. Aber es war ehrlich gemeint. Kurz ging ihr Blick zu ihrem Mann und dann wieder zurück zu Meridius und lächelte dann ein wenig. Darauf hoffend, dass es nicht auffiel, dass sie nicht wirklich viel verstanden hatte...

  • Hauptsache er schmeckte.... wonach war ja auch egal und da ich wusste, dass meine Frau von Wein eher wenig Ahnung hatte, versuchte ich das Thema davon abzulenken....


    "Wirklich hervorragend..... aber.... wo ist denn deine bessere Hälfte.... sie wird doch mit uns essen?"

  • Meridius hatte Iulia Bescheid gegeben gehabt, dass ein Essen stattfinden würde. Seither hatte er sie jedoch nicht mehr gesehen. Er zuckte daher mit der Schulter.


    "Gute Frage. Ich hatte ihr Bescheid gegeben. Aber ihr geht es in den letzten Tag nicht so besonders. Eigentlich wollte sie kommen ..."


    Er nahm einen Schluck von seinem Wein.


    "Wir werden im Übrigen demnächst nach Rom reisen."


    ließ er die ägyptische Katze aus dem Sack.

  • "Nach Rom?" fragte ich erstaunt...... "Gibt es einen besonderen Grund dafür?"


    Immerhin war es nicht alltäglich, dass der Legatus Augusti seine Provinz verliess und eine Reise nach Rom, war kein Ritt nach Confluentes, den man mal so schnell hinter sich brachte.....

  • Meridius nickte.


    "Ich wurde in einem Schreiben des Kaisers davon in Kenntnis gesetzt, dass meine Zeit hier abgelaufen ist. Meine Statthalterschaft ist in Bälde zu Ende. Es war vorauszusehen, dass sie nicht ewig dauern würde. Ich rechnete zwar nicht mit diesem Frühling, aber es passt im Grunde schon in das Konzept des Kaisers. Die Provinz hat sich wieder stabilisiert, wir sind in eine diplomatische Offensive gegangen und der neue Statthalter, Consul Vinicius ist als Politiker sicher gewiefter als ich. Ich bin Soldat. Meine Arbeit wird hier nicht weiter von Nöten sein..."


    Er schmunzelte.

  • Das war eine wirklich überraschende Nachricht, die Meridius ihnen da so fast nebenbei berichtete. Es würde also eine neue Provinzführung geben.
    Hat man dir schon für Rom neue Aufgaben übertragen oder wirst du dich dort erst einmal ein wenig von der Arbeit hier erholen,
    fragte Venusia vielleicht ien wenig neugierig nach. Aber es interessierte sie eben.

  • Sie stellte eine wichtige Frage, die er sich selbst in den letzten Tagen ob der Arbeit, welche auf ihn zukommen sollte, bisher verdrängt hatte. Wie ging es weiter? Er kniff die Augenbrauen zusammen, nippte an seinem Glas.


    "Das wird sicher auch davon abhängen, welche Pläne der Kaiser verfolgt. Ich bin Soldat, wenn ich ein neues Kommando erhalten soll, wird er es mich wissen lassen. Falls nicht, werde ich - wie es von einem Senator erwartet werden kann - meiner Arbeit in Rom nachgehen."


    Wieder hielt er einen Moment inne.


    "Ich habe eine Familie. Vielleicht widme ich mich in nächster Zeit dieser ein wenig mehr. Iulia hatte nicht viel von mir, in den letzten Monaten..."

  • Das war nun allerdings eine Nachricht, mit der ich nicht gerechnet hatte und ich musste er erst für mich im Kopf durchgehen, was dies wieder heissen würde..... schliesslich würde dieser Vinicius schon der 4. Statthalter sein, den ich erlebte....


    "Nun, Meridius, kennst du diesen ehemaligen Consul, der nun die Provinz übernehmen soll? Was ist er für ein Mensch? Denkst du, er wird vieles verändern?"


    Fragen über Fragen....

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