Officium des Curator Libris

  • Prisca betrachtete interressiert die junge hübsche Frau, die sich ihr allerdings nicht mit Namen vorstellte. Das irritierte Prisca zwar ein wenig, aber dennoch schien sie hier an der richtigen Adresse zu sein.


    "Nun ja also, meine Interessen …sind ...Oh, danke! ", druckste Prisca weiter um den Kern ihres Anliegens herum. Sie nahm dann lieber zuerst auf dem Stuhl Platz und ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen. Als würde da irgendwo, an der Wand ihre Frage oder Antwort geschrieben stehen. Wo lag eigentlich das Problem, das Anliegen nicht einfach gerade heraus zu formulieren? Dumm von mir, ich weiß, stellte Prisca für sich fest als sie der hilfsbereiten Frau wieder lächelnd in die Augen sah.


    Die Aurelia holte Luft, wollte schon zum sprechen ansetzen doch … dann überlegte sie es sich noch einmal anders und stieß die Luft unverrichteter Dinge wieder aus. Du meine Güte! Was mach ich bloß, wenn die Praxis genau so schwer wird wie die Theorie? So schwer kann es doch nicht sein es offen anzusprechen …


    "Also ... meine Interessen sind vielfältig. Astronomie, Reisen, Geschichte und das ferne Parthien zum Beispiel, … doch"… heute suche ich nach Schriften über, das Thema 'Ehe' und die 'Liebe'... versuchte es Prisca erneut auf leichten Umwegen. Gedanklich klappte das Vorsagen jedenfalls schon mal gut. Na also es geht doch! ...


    "ehm, darf ich auch erfahren mit wem ich die Ehre habe?", wich die Aurelia dann lieber auf eine andere Frage aus, die sie brennend interessierte. Vielleicht kann ich ja freier reden wenn ich weiß, wem ich mich da gerade anvertrauen will …


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  • Die junge Frau schien so nervös und aufgeregt zu sein, dass Stella ernsthaft überlegte, was könnte wohl der Grund für
    ihre Unsicherheit sein und sah Prisca forschend an. Die nahm nun endlich Platz und schaute sich neugierig um, dann
    holte sie tief Luft und wollte etwas sagen, sprach aber nicht, sondern pustete die Luft wieder raus. Stella ließ ihr Zeit, sah
    sie nur an und wartete geduldig, bis die junge Dame sich einigermaßen beruhigt. Als sie nun endlich sprach, hörte Stella
    ihr aufmerksam zu und nickte ab und zu zustimmend,


    "Das sind auch meine Interessen, ich war sogar schon in Edessa, um das berühmte Labyrinth zu besichtigen,
    es war wirklich beeindruckend, nun wir haben in unserer Bibliothek auch eine Menge Bücher über Astronomie
    und Geschichte ..."


    Stella wunderte sich ein wenig, als Prisca erfahren wollte, mit wem sie die Ehre hätte, denn Stellas Name stand doch auf
    dem Schild an ihrer Tür, aber vermutlich hat Aurelia vor lauter Aufregung den Namen nicht einmal bemerkt.


    "Aber natürlich, ich bin Furia Stella und bin Curator Libris Scholae Atheniensis ..."


    stellte Stella sich vor und lächelte ihre Besucherin freundlich an.

  • Nervös war noch leicht untertrieben und Prisca verstand eigentlich selbst nicht, wieso sie auf einmal so aufgeregt war. Vielleicht wäre es besser gewesen, einer Sklavin den Auftrag zu erteilen die gewünschten Schriften zu holen? Nein! Selbst das wollte die Aurelia nicht denn irgendwie war es ihr peinlich, ihre Unwissenheit jemandem preis zu geben und je weniger darüber Bescheid wussten, umso besser. Aber irgendwann musste Prisca mit irgendwem darüber sprechen, sich zumindest die Quellen geben lassen, damit sie nachlesen konnte worauf es an käme ...


    Doch zunächst sprachen sie ganz andere Themen an und erfreulicher Weise schien die Furia ihre Interessen zu teilen. Überhaupt ließ freundliche Art der jungen Frau, nachdem sie sich vorgestellt und ein wenig von sich erzählt hatte, Priscas Nervosität etwas schwinden.


    Die Aurelia entspannte sich zusehends und bedachte ihre Gegenüber mit einem interessierten Blick. "Furia Stella, es freut mich dich kennen zu lernen", vollendete Prisca mit einem Nicken und einem freundlichen Lächeln die Begrüßung. In all der Hektik hatte sie das Namenschild tatsächlich ganz übersehen. Wahrscheinlich hatte es aber auch nur ihr Leibwächter mit seinem Körper verdeckt, der nun neben der Türe Wache hielt … doch egal!


    "Wir haben also die gleichen Interessen, das ist ja hervorragend!", stellte Prisca ehrlich erfreut fest und für den Augenblick vergaß sie sogar fast den eigentlichen Grund ihres Besuchs. Eine Plauderei über ihre Lieblingsthemen ließ sich die Aurelia allerdings nur selten entgehen. "Du warst in Edessa? Ich hab von dem Labyrinth schon gehört. Wie ist es denn dort? Ich stelle es mir sehr spannend vor", wollte Prisca auch sogleich von Stella wissen und in gespannter Erwartung beugte sie sich etwas vor. "… Oh, ich hoffe aber, ich halte dich nicht unnötig auf? Denn eigentlich bin ich aus einem ganz bestimmten Grund hierher gekommen", kam es Prisca dann doch in den Sinn, ihr Anliegen nicht ganz aus den Augen zu verlieren und schnell huschte ein entschuldigendes Lächeln über ihre Lippen.

  • Stella merkte natürlich, dass es mit Prisca irgendetwas nicht stimmte, aber langsam entspannte sich die junge Patrizierin
    und wirkte nicht mehr so nervös. Stella fand sie sehr sympathisch und intelligent und sie wollte ihr gerne helfen, soweit es
    in ihrer Macht stand.


    " Die Freude ist ganz meinerseits, Aurelia Prisca, und auch freut es mich, dass wir anscheinend die gleichen
    Interessen haben..."


    Stella nickte und lächelte zufrieden und, um die junge Dame ganz von ihrer Nervosität abzulenken, erzählte Stella gerne
    über das Labyrinth.


    "Oh, das Labyrinth ist eine gewaltige Grote im Fels am linken Ufer des Flusses Scirtos mit Hunderten von engen,
    verschlungenen und endlos verzweigten Gängen,.. Stollen,.. Kammern und Treppen ... einfach unheimlich, aber
    höchst aufregend .., ein Traum..., oder Alptraum, es kommt darauf an, wie man es betrachtet..."


    Stella schwieg einen Augenblick und lächelte in sich hinein, für sie war dieses Erlebnis eher ein schöner Alptraum ...


    "Ach, ich rede und rede ... darf ich Dir eine Erfrischung anbieten, dann können wir uns auch über Dein Anliegen
    unterhalten? ..."

  • Gebannt hörte Prisca der jungen Frau zu. Ein Traum oder ein Alptraum Die Schilderung des Labyrinths von Edessa und die Vorstellung an diesen faszinierenden Ort, verursachten der Aurelia einen angenehm kalten Schauer auf dem Rücken. Das war ein Thema ganz nach Priscas Geschmack und so unterbrach sie auch nicht weiter die Erzählungen und vergaß darüber fast den eigentlichen Grund ihres Besuchs. Die Nervosität der Aurelia schwand tatsächlich immer mehr dahin und als Stella mit einem verklärten Lächeln schließlich endete, bemerkte Prisca es zunächst gar nicht, sonder wurde erst durch die folgenden Worte der Furia wieder aus ihren eigenen Gedanken gerissen.


    "Das muss ein wundervoller Ort sein! So wie du ihn beschreibst … fantastisch! Wie gern würde auch einmal dorthin reisen und es mit eigenen Augen sehen", bemerkte Prisca andächtig und ein abenteuerlustiges Funkeln lag mit einem Mal in ihren Augen. Doch da sprach Stella wieder das eigentliche Anliegen der Aurelia an, was - je nachdem wie man es sehen wollte - ja auch etwa abenteuerliches für sich hatte.


    "Oh danke ja! Eine Erfrischung könnte ich sehr gut vertragen. ...", nickte Prisca mit einem dankbaren Lächeln zu Stella hin und kurz musste sie sich räuspern, da ihre Kehle mittlerweile wirklich ganz trocken war. "Ja richtig, mein Anliegen, wie soll ich es nur formulieren - ist etwas delikat", fuhr Prisca fort und räusperte sich erneut, während Stella die Erfrischungen bereitete. Unsicher rutschte Prisca auf ihrem Stuhl hin und her, suchte nach den richtigen Worten und verwarf die meisten davon gleich wieder. Dann fasste sie doch all ihren Mut zusammen und rückte endlich mit dem Grund ihres Besuches heraus.


    "Es ist nämlich so, ich werden sehr wahrscheinlich bald heiraten und ich, ... also ich … es ist das erste Mal für mich. Beides! Die Ehe und die Liebe sozusagen. Natürlich wird von mir erwartet, dass ich jungfräulich bin, keine Frage, aber unwissend wollte ich diesen Schritt dann doch nicht tun. Und da hoffte ich, dass es eventuell ... Schriften oder Zeichnungen gäbe. Irgend etwas in der Art, um mich schlau zu machen worauf es denn so … an kommt ,... du weisst schon! Das Eine, was ich meine?! " Priscas Augen huschten verlegen umher und ihre Wangen glühten regelrecht während sie sprach und damit ihr Anliegen - mehr oder weniger - zügig vor brachte. Eigentlich doch kein ungewöhnlicher Wunsch den sie da hatte, oder? Mit einem fragenden Blick bedachte sie wieder Stella, in der Hoffnung, dass diese ihr nun irgendwie weiter helfen könnte ...

  • Mit Genugtuung merkte Stella, dass Prisca ihre Erzählung über das geheimnisvolle Labyrinth offensichtlich genoss,
    dabei glänzten Abenteuerlust und Begeisterung in ihren Augen. Für Stella war es vollkommen verständlich, denn das
    Labyrinth war in der Tat ein Wunder. Auch schien Aurelia nicht mehr so nervös zu sein und wirkte etwas entspannt ...


    "Es freut mich, dass Dir meine kurze Erzählung so gefallen hat, ich wünsche Dir sehr, diesen Ort einmal zu
    besuchen, es ist wirklich fantastisch dort und Edessa selbst ist eine sehr prunkvolle weiße Stadt, einfach
    faszinierend ..."


    Stella dachte kurz an ihre abenteuerliche Reise dorthin nach und schmunzelte zufrieden, gleichzeitig bereitete sie das
    Getränk aus Zitrone und Wasser für die Besucherin und für sich selbst vor.
    .
    Bevor Prisca über den Grund ihres Besuches zu sprechen begann, wurde sie wieder nervös und rutschte auf ihrem Stuhl
    hin und her und es dauerte eine Weile, bis sie begann stockend über ihr wirklich delikates und ungewöhnliches Anliegen
    zu berichten.... Nun verstand sie jetzt, warum die junge Patrizierin die ganze Zeit so aufgeregt und nervös war... Stella
    blickte sie etwas überrascht an und gab ihr zuerst einmal den Becher.


    "Bitte, und lass es Dir schmecken, es ist mein Zaubergetränk, vor allem verschafft es Abkühlung und beruhigt ..."


    Sie trank einen Schluck und überlegte kurz, wie sie der jungen Dame helfen konnte. Natürlich wusste sie als Bibliothekarin
    viel über dieses Thema, und es gab eine Menge Schriften darüber, aber ob es richtig war, so eine unerfahrene Person, wie
    Prisca vermutlich war, mit so einer Art Literatur konfrontieren lassen, war eine große Frage ...


    "Du wirst bald heiraten? Das ist schön ... ich werde auch bald heiraten, so ein Zufall ... freut mich für Dich, Prisca.
    Nun, zu Deinem Anliegen ... Wenn Du in solchen Sachen absolut unwissend bist, dabei meine ich "Das Eine", wie
    Du es so genannt hast, könnte es für Dich ein Schock sein und negativ auf Deine Ehe auswirken, gibt es in Deiner
    Familie keine verheiratete Dame, die Dich auf dem Gebiet schonend aufklären konnte? ..."

  • Wie viele solcher wundervollen Orte mag es wohl auf der Welt geben und wie wenig Zeit bliebe einem doch, um sie alle zu bereisen? -Viel zu wenig ..., sinnierte Prisca noch kurz über das Thema 'Abenteuer und Reisen', dann wurde sie von Stellas Stimme wieder an den eigentlichen Grund ihres Besuchs erinnert. "Vielen Dank, sehr freundlich von dir", bedankte sich die Aurelia zunächst jedoch für das Getränk, nahm den Becher entgegen und trank gleich einen tiefen Schluck von dem 'Zaubergetränk', wie Stella es genannt hatte.


    "Mmh, lecker! Das schmeckt wirklich sehr gut", bemerkte Prisca zufrieden lächelnd. Das Getränk war wirklich erfrischend, wobei ihre innere Unruhe allerdings nur sehr zögerlich weichen wollte, nachdem sie der Furia ihr eigentliches Anliegen genannte hatte. Stella schwieg einen Moment lang. Wahrscheinlich ging sie gedanklich gerade die Schriften durch die für sie in Frage kämen. Prisca wartete gespannt und wurde dann von Stellas Antwort doch in zweierlei Hinsicht überrascht.


    "Du meinst wirklich, es könnte einen negativen Einfluss auf mich und meine Ehe haben, wenn ich mir auf diese Weise etwas Wissen über 'Das Eine' an eigne? … ehm, von der Seite habe das Ganze noch gar nicht betrachtet", gab Prisca ihre etwas naive Ansichtsweise zu und machte dazu ein nachdenkliches Gesicht. Irgendwie hatte die Furia schon recht und nicht umsonst war für solche Dinge eine verheiratete Frau mit Erfahrung vorgesehen, die der Braut alles nötige Wissen beibringen sollte. Aber genau das war ja Priscas Problem!


    "Ich wünschte mir ja auch, ich könnte auf die Erfahrung einer meiner Verwandten zurück greifen, nur … leider sind all meine Cousinen ebenso unerfahren wie ich. Naja, zumindest glaube ich das von ihnen …", kicherte Prisca kurz ungewollt, doch dann wurde sie gleich wieder ernster. "Die einzige Aurelia mit Erfahrung die ich kenne hat bereits drei erwachsene Söhne, doch leider weilt sie schon lange nicht mehr bei unserer Familie in Rom. … Vielleicht kannst du mich nun ein wenig verstehen, warum ich auf diese ungewöhnliche Idee mit den Schriften und Zeichnungen kam." Bei dem Gedanken an Camilla seufzte Prisca leicht niedergeschlagen auf. Sie wäre gewiss die perfekte Lehrerin gewesen. Aber leider war sie nun mal nicht hier.


    Gleich darauf erhellte sich Priscas Miene jedoch schon wieder, da sie von der zufälligen Gemeinsamkeit hörte. " Nein wirklich, Du auch? Das ist wirklich ein Zufall. Ich gratuliere dir ganz herzlich Stella. ... Wann ist es denn bei dir soweit? … Sicher hattest du mehr Glück und eine erfahrene Dame hat dich über alles Wichtige aufgeklärt, nicht wahr?" Die Neugier sprudelte nur so aus Prisca heraus - zu viel, so wie meistens - und schnell wurde ihr dies selbst bewusst. "Oh! … Du meine Güte, was rede ich denn da? Wie indiskret von mir, dir solche Fragen zu stellen. Entschuldige bitte Stella, … aber ich bin eben schon so gespannt wie alles sein wird, geht es dir nicht auch so?", entschuldigte sich Prisca sogleich für ihren Redefluss und grinste dabei etwas verlegen zu Stella.

  • Stella freute sich immer, wenn ihr Getränk Erfolg hatte, und wie es schien, war Prisca mit dem Zitronenwasser sehr
    zufrieden. Stella trank auch einen Schluck und hörte der jungen Patrizierin zu, die ihr Anliegen sehr ernst meinte,
    sie wirkte nachdenklich und immer noch etwas aufgeregt


    "...Ja, ich meine es so, denn wenn ein Mann eine Jungfrau heiratet, will er auch ein unschuldiges und
    unerfahrenes Wesen haben, damit er nun seiner jungen Frau sein Können in der Liebe präsentieren
    kann und sie lehren, wie sie ihren Mann glücklich machen kann, ..."


    Stella machte eine kleine Pause und trank nun einen großen Schluck Wasser, es war für sie auch nicht leicht über
    dieses intime Thema zu reden, aber sie wollte Prisca nach ihren Möglichkeiten helfen


    "Weißt Du, Prisca, ich war im Tempel der Artemis Orthia in Sparta aufgewachsen und, wie Du vermutlich
    weißt, ist Artemis meistens mit Männern auf dem Kriegsfuß, mein Wissen über diese Dinge bekam ich
    ausschließlich auch nur aus den Schriften... und, Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen, ich verstehe
    sehr wohl Deine Bewegungsgründe "


    Als Prisca dann Stella zu ihrer Hochzeit gratulierte, lächelte Stella die junge Frau glücklich an und machte für einen
    Augenblick die Augen zu, der Hochzeitstag kam immer nähe und dieser Gedanke versetzte Stella in helle Aufregung,


    "Danke, werte Prisca, da fällt mir was ein , wie ich Dir eventuell helfen könnte ... Komm einfach zu meiner
    Hochzeit, ich werde Dich dann mit meiner Freundin Sergia Severa bekannt machen, die war schon verheiratet
    und ist eine sehr nette und hilfreiche Person, mit der kannst Du über alles reden, übrigens das habe ich auch
    vor ..."


    und ein zartes Rot zog sich über Stellas Wangen, sie lächelte dann leise in sich hinein und fügte hinzu


    "Und dann gebe ich Dir eine Schrift aus meiner privaten Sammlung, so eine Art Lehrbuch für Frauen in Sachen
    Liebe, nun, was sagst Du dazu?"

  • Was Stella sagte klang durchaus plausibel und so bekam Prisca langsam ihre Zweifel ob es richtig gewesen war, Hektor ebenfalls nach derartigen Schriften und Zeichnungen auszuschicken. Nicht das Prisca an dem Angebot der schola gezweifelt hätte, aber sie wollte eben auf Nummer sicher gehen. Und deshalb lagen eben schon einige pikante Zeichnungen in ihrem Zimmer bereit, die sich Aurelia allerdings bislang noch nicht angesehen. Aus gutem Grund, wie sich im übrigen später herausstellen sollte.


    Ein gut gemeinter und ehrlicher Rat einer Frau war - ohne Zweifel - tausendmal mehr wert. Aber gut, die Neugier siegte bei Prisca eben doch immer wieder und somit würde sie ganz bestimmt auch einen Blick in die Schriften werfen, die ihr greichischer Sklave höchstwahrscheinlich aus irgendwelchen Lupanaren eingesammelt hatte.


    Und was wäre mit dem negativen Eindruck? Nun das würde sich zeigen, doch darüber wollte die Aurelia jetzt und hier kein Wort mehr verlieren.


    Der positive Eindruck von Stella wurde nämlich immer größer, je mehr diese von sich erzählte und Verständnis für Priscas 'kleines Problem' zeigte. Und sie schien tatsächlich eine Lösung für Priscas Anliegen zu haben, also nickte die Aurelia nur noch eifrig zu den Worten der Furia und klatschte am Ende erfreut in die Hände.


    "Oh das ist ja wunderbar!", rief Prisca freudig aus und erhob sich dabei von ihrem Stuhl. Sie kam die paar Schritte die sie trennten auf Stella zu und reichte ihr zum Dank die Hand. "Vielen lieben Dank Stella! … Ich freu mich sehr über die Einladung zu deiner Hochzeit und dein Angebot, mich deiner Bekannten vorzustellen." Hochzeiten waren nämlich immer etwas schönes und eine willkommene Gelegenheit, um neue Bekanntschaften zu schließen. Prisca war wirklich erfreut und erleichtert zugleich, so dass ihre innere Unruhe fast völlig verflogen war.


    "Dann werde ich dich jetzt wieder alleine lassen, damit du weiter arbeiten kannst. … Wir sehen uns ja bald schon wieder und das Lehrbuch werde ich mir bis dahin zur Gemüte führen. … Vale bene Stella, möge Iuno höchstpersönlich jeden deiner Schritte behüten!", verabschiedete sich Prisca dann, ohne dass sie kurz angebunden klingen wollte. Aber in ihren Gedanken war sie schon bei ganz etwas anderem: Ein schönes Geschenk für Stella, ein neues Kleid für den festlichen Anlass - und ...und ...und …Oh es gibt noch so vieles zu erledigen!

  • Stella war sehr erfreut, dass die Patrizierin ihre Einladung zur Hochzeit mit so viel Enthusiasmus angenommen hatte... Klatschte
    sogar in die Hände. Und es freute sie auch, dass die junge Dame nicht mehr so nervös und verloren wirkte, sondern zeigte sich
    von ihrer charmanten Seite. Stella lächelte zufrieden und drückte leicht Priscas Hand,


    "... Es wird uns eine Ehre und Freude sein, Dich als Gast bei unserer Hochzeit zu begrüßen, werte Prisca ..., die
    Einladung wird Dir zugesandt ... Vale bene,, und mögen die Götter mit Dir sein..."


    mit diesen Worten verabschiedete sich Stella von Prisca und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

  • Calliphana trat in ihr Officium. Sie war begeistert. Vor ihr in einer Ecke stand ihr Schreibtisch, mit einer Vase voller Sommerblumen, deren betörender Duft den Raum erfüllte. Im Zimmer war alles ordentlich, und sehr sauber; das gefiel Calliphana sehr, denn sie mochte es nicht, wenn um ihr herum Unordnung herrschte. Sie ging durch den Raum, schaute sich alles genau an. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und lächelte fröhlich.

  • Zum Glück war ihre Sklavin heute früh da, denn sie hatte ihr Officium in Unordnung gelassen am vorigen Tag, aber jetzt war alles wieder an seinem Platz, frische Blumen waren auf den Tisch gestellt, und die Vorhänge ließen nur ein wenig Licht rein, damit im Zimmer nicht so unerträglich heiß ist. Eine wunderbare Atmosphäre zum arbeiten.

    Sie schloss die Türe im Officium, und bat Centho Platz zu nehmen.

    "Bitte nimm doch Platz. Möchtest du etwas zu trinken?" - fragte sie, und deutete mit der Hand auf den Krug Wasser der auf ihrem Tisch stand.

  • Nach sie eingetreten waren sog Centho den Geruch des Raumes in sich auf. Die Blumen auf dem Tisch die Tinte im Fässchen die Papyrus Rollen im Regal. All das die Einrichtung die Ordnung zeigte das dass Officium einer Frau war. Etwas beschämt dachte er an seinen Schreibtisch in der Brunnenstube. Die ganzen Tafeln und Rollen die sich da stapelten nicht zu sprechen von den Hunderten Payros abrissen die auf seinem Tisch lagen. Er nahm auf dem Stuhl Platz.


    „Was trinken wehren sehr schön danke. Das ist wirklich eine Überraschung. Dein Officium ist wirklich schön ich bin fast ein bisschen neidisch.“


    In Wahrheit war er es wirklich. Er musste sich denn Arbeitsraum in der Brunnenstube mit drei andern teilen. Und im Officium Aquarii hatte er nicht mal seinen eigen Tisch er musste immer wer er dort arbeitet einen grade feinen Platzt nehmen.

  • Während Calliphana ihm frisches, kühles Wasser einschenkte, bemerkte sie, dass er ein wenig nachdenklich wirkte und vor sich hinstarrte. Worüber er wohl nachgedacht hat wollte sie wissen, und ohne zu zögern, fragte sie ihn danach :


    "Wie ich sehe beschäftigt dich was, was geht dir im Kopf vor?"


    Sie schenkte sich selber ebenfalls Wasser ein, ging zu dem Stuhl der neben ihm stand und nahm Platz. Sie wollte sich nicht zu ihrem Schreibtisch setzen, das hätte viel zu förmlich gewirkt, aber sie waren ja Freunde, da konnte man manchmal die eine oder andere Förmlichkeit weglassen.

  • Centho drehte denn Becher zwischen den Händen und schielte ins geheim immer wenn sie nicht in seine Richtung sah zu ihr rüber. In dem Dämmerlicht wirkten ihre Züge noch feiner. Er war etwas abwesend und schrag als der Satz durch sein Hirn gewandert war zusammen.


    „Was ? Äh nein nein alles in Ordnung du weist die Arbeit. Aber alles kein Problem.“


    Sagte er mit auf gesetztem Lächeln. in der Hoffnung dass sie ihm glauben würde. Und trank hastig um sich aus dieser misslichen Lage zu befreien. Dann stellte er denn Becher auf den Tisch.


    „Aber erzähl. Es ist bestimmt sehr aufregend mit all dem Wissen hier?"

  • "Apropos Arbeit, hast du nicht viel zu tun, halte ich dich wirklich nicht davon ab, sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen deswegen..."


    Calliphana konnte einfach nicht still sitzen, sie stand immer wieder auf, und ging im Officium rauf und runter. Sie wirkte ein wenig unkonzentriert und lebhaft. Kein wunder... Centho war bei ihr. In seiner Nähe war sie so unbeschwert, so kindlich.


    "Trink doch nicht so hastig, sonst verschluckst du dich noch..." - sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht. Sie sah ihn liebevoll an, und überlegte nicht lange mit der Antwort auf seine Frage :


    "Du kennst mich doch, ich zwischen so vielen Rollen und Tafeln, die alle mit wunderbaren Geschichten, Dichtungen und Geschichtlichen Fakten voll sind? Ich fühl mich im Himmel! Eine wundervollere Arbeit hätte ich mir nie erträumen können!"

  • Nach kurzem Überlegen wobei er an die Nächte dachte die er manchmal im Officium Aquarii verbrachte weil er nacharbeiten musste. Schüttelte er den Kopf.


    „Nein nein du hältst mich nicht ab. Ich kann es mir einteilen.“


    Flunkert er. Die Arbeit ging ja noch aber er Lernte ja auch noch für manchen Cursus denn er an der Schola Atheniensis belegt hatte um in seinen Zukunft zu investieren. Aber auf die Treffen mit Calliphana wollte er so oder so nicht verzichten. Er war froh sie so strahlen zu sehen. Es beflügelte ihn das sie eine für sie so passende Stelle gefunden hatte. Er wusste ja das sie die Literatur liebte. Also kam er nicht um hin ihr Lächeln zu erwidern.

  • Verus schlich in feinste Seide gehüllt zum Officium. Dieses Stück Stoff hatte er sich einiges kosten lassen, doch wer das Geld hatte, hatte es eben und Verus war nun mal ein Mensch, der sein verdientes Geld ausgab.


    Er klopfte mit der beringten Hand an. Der Curator benötigte einige Schriften über Italien und dessen Führung. - Besser gesagt, er brauchte eine Anleitung zum Beamtentum.

  • Calliphana wollte gerade was zu Centho sagen, als es an der Tür klopfte. Ein wenig enttäuscht darüber, dass sie wieder nur so wenig Zeit für ihn hatte, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und sah zur Tür. Aber dennoch, es war ihre Aufgabe dort zu sein, den anderen behilflich zu sein. Sie konnte dies nicht vernachlässigen. So setzte sie wieder ihr strahlendes Lächeln auf und gab die Erlaubnis einzutreten.


    "Bitte herein!" - rief sie dann.

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