Am Rande des kleinen Speisezimmers, an einem mit Weinlaub-Mosaik verzierten Beistelltisch, stand Silas und waltete seines Mundschenk-Amtes. Aufgereiht auf einem Tablett vor ihm waren die Krüge mit Wein und Wasser, das Mischgefäß, die bunt glasierten Becher und Gefäße mit Wermut, Lorbeer, Weinraute und anderen Gewürzen falls gewünscht.
Den Caecuber hatte er bereits in der Cella vinaria beim Abfüllen durch ein Sieb geseiht. Es war ein halbtrockener Vinum sanguineum.
Mit sicherer Hand und der ihm eigenen eleganten Krugführung hatte Silas gemischt, die Becher gefüllt und flink an die Herrschaften sowie an Icarion überreicht. Silas war ganz gespannt darauf, etwas von Dominus Scapulas Abenteuern mitzuhören. Ausserdem überlegte er schon die ganze Zeit, ob er Icarion vielleicht nachher noch abpassen und ihn etwas fragen könnte.
Da Dominus Serapio den Wein so spontan angefordert hatte, hatte der Caecuber leider noch nicht lang genug atmen können, um sich in allen Nuancen wirklich voll zu entfalten, aber auch so schien er Anklang zu finden.
ZitatOriginal von Titus Decimus Scapula
“Mhmm… ausgezeichnet! Von einem unserer Weinberge?“
"Ja genau, Dominus Scapula!" antwortete Silas, auf einen fragenden Blick von Dominus Serapio hin. "Er kommt von eurem Weingut bei Cosentia."
Damit war es natürlich kein klassischer Caecuber, sondern ein calabrisierter, aber die Rebsorte gedieh auch dort prächtig. Silas war schon ein bisschen stolz darauf, sich mit den Weinen, die er einschenkte auch gut auszukennen! Stumpf eingießen konnte ja jeder.
"Vom Südwesthang, Lavaboden, mit etwas Myrtenbeere fünf Jahre in der Amphore gereift."