Vormarsch nach Edessa: Die sechste Nacht - Sie kamen aus der Dunkelheit...

  • Langsam verschlossen die Flammen der Brandpfeile, die nur Vorfeld des Lagers gelandet waren, auch die deutlich helleren Flammen im Hintergrund, dort wo einige Zelte gebrannt hatten, wurden nach und nach weniger. Und auch der der Pfeilbeschuss ebbte langsam ab, so wie ein Schauer an einem warmen Sommerabend.


    Tiberius Vitamalacus verfolgte das Geschehen vor sich, wie die drei Kohorten sich den Parthern stellten, die den Rückzug deckten. Nicht das er viel sehen konnte in der Dunkelheit, doch die Kommados der Offiziere drangen ebenso an seine Ohren, wie der Schalchtenlärm und all die kleinen Informationen setzten sich in seinem Kopf zu einem groben Bild zusammen, von dem was da vorne in Dunkelheit vor sich ging.


    Auch wenn er gerne nach vorne gestürmt wäre und selbst einige Parther über den Styx geschickt hätte, war offensichtlich, das dafür kein Grund bestand und stattdessen lenkte er Ajax wieder zurück in das Intervallum, blickte über die Kohorten, die hier immer noch unter ihren Scuti in Bereitschaft standen.


    "Meldungen zu mir ! "


    Dann wandte er sich an einen Miles in seiner Nähe.


    "Miles Celer ! Meldung an den Kommandostab: Angriff klingt ab, Parther ziehen sich zurück, drei Kohorten der Prima im Gefecht mit Parthern, die den Rückzug decken. Ansonsten kleinere Scharmützel der Bataver mit den Parthern."


    Auch wenn manchmal den Eindruck hatte, die Namen aller Miles kannte Tiberius Vitamalacus nicht. Zwar kannte er sehr viele, denn das es gut war, einen Mann mit seinem Mann anzusprechen, das hatte ihm sein Grossvater eingeprägt, dennoch konnte er nicht allen Gesichtern Namen zu ordnen.
    Doch es genügte oft, wenn man wusste, das einer aus einer Gruppe von zwei oder drei einen bestimmten Namen hatte. Ein Befehl in die Richtung der kleinen Gruppe und der richtige Mann würde den Auftrag entgegen nehmen mit dem Gefühl, das ein hoher Offizier seinen Namen kannte.

  • Als von den Hängen nicht nur Verletzte, sondern auch die ersten Gefangenen zurück ins Lager gebracht wurden, ging Priscus davon aus, dass der Kampf seinem Ende zu ging. Er ließ drei Mann als übliche Wache an dem Geschütz zurück und machte sich auf die Suche nach den verletzten und hoffentlich schon versorgten Männern seiner Einheit. Zwei fand er schon bei ihren Zelten, der Rest wartete noch auf den nächsten Verbandsplatz auf die Behandlung seiner eher kleineren Wunden. Die schwereren Verletzungen kamen vermutlich erst bei denen, die mit den Hang stürmten. Sofern sie von dort zurück kamen.


    Da einige Centurionen und Optiones für den Angriff ausgerückt waren, ging der Optio wieder zurück zum Wall und kontrollierte die anderen Geschütze in der Nähe. Überall bot sich ein ähnliches Bild. Die Soldaten hatten den Pfeilbeschuss sofort erwidert und damit die Bogenschützen auf sich gezogen. Einem Geschütz war während des Gefechtes die Muniton ausgegangen und eines war durch mehrere gut platzierte Treffer stark beschädigt worden. Insgesamt hatte es bei den Geschützmannschaften zahlreiche leichte und einige schwere Verletzungen gegeben und ein tödlicher Treffer war auch dabei gewesen. Wieviel Treffer die Geschütze machten, würde man wohl erst bei Tageslicht sehen können.

  • Gräßlich war der Klang von Metall, das über Knochen schabte, der Laut, wenn sich die Klinge von warmen, lebenden Fleisch löste und den Odem des Lebens entfleuchen ließ. Es war das Handwerk des Todes, was sie vollführten. Lieder über den Mut von Männern, die Heroen im Kampfe, die Glorie des Krieges verstummten im Angesicht des tatsächlichen Tuns eines Soldaten. Keine unnötigen Gedanken belasteten Marcus, kein Zögern und kein Zweifeln erfüllten sein Herz. Sein Schwert suchte sich einen Weg, fand es oder verfehlte es und ließ keinen Augenblick ab von seinem zähen Gegner. Zu seinen Füßen lag bereits ein Parther, den er als erstes nieder gestreckt hatte. Doch der Nächste erwies sich als tückischer. Seine schwarzen Augen funkelten Marcus mit verschlingendem Haß an, sein blutige Waffe lechzte nach Marcus Blut und hatte es bereits getrunken. Wuchtig durchbohrte Marcus mit der Spitze seines gladius den ledernen Überzug seines Gegners, der dieses hochriß und Marcus beinahe das gladius aus der Hand gerißen hätte. Ein derber und leiser Fluch drang über Marcus Lippen, der sein eigenes Keuchen von der Anstrengung nicht vernahm. Ebenso schienen alle Schmerzen aus seinem Körper verdrängt. Doch ein rascher Blick zur Seite und Marcus war sich über den Zustand der ersten Reihe im Klaren. Marcus kam natürlich nicht an seine kleine silberne Pfeife, schließlich kämpfte er vorne mit. Niemand sollte denken, daß er zu feige dafür wäre. Seine Baritonstimme dröhnte zu den Männern seiner Zenturie.


    „Wechsel!“


    Marcus blieb vorne und duckte sich haarscharf vor einer Attacke seines Gegners- eindeutig ein Veteran. Mit zusammen gebißenen Zähnen vertraute er darauf, daß seine Soldaten all die Übungen im Schlaf beherrschten. Und tatsächlich: Die erste Reihe glitt in einem geschmeidig, eingeübten Wechsel, wenn auch erschöpft, verletzt oder vereinzelnd dann doch taumelnd nach hinten. Die zweite Reihe kam nach vorne und begann erfrischt mit den Kämpfen. Cafo, Soldat der zweiten Zenturie, stand in der dritten Reihe. Direkt hinter Faustus Decimus Serapio. Als der Veteran meinte, bei dem frisch gebackenen Soldaten ein Zaudern zu sehen, gab er ihm mit der flachen Hand einen sachten Stoß nach vorne, damit er direkt in die erste Reihe kam. Die Feuertaufe wurde am Besten in einem solchen kleinen Gefecht bestanden. Der Veteran rückte nach vorne und hielt sein gladius bereit, sollte der Decimer in Schwierigkeiten geraten.


    Glitschig fühlte sich der Schwertgriff in Marcus Hand an. Das Blut seiner Feinde? Marcus hatte doch nur einen Parther erschlagen. Zudem trat ein flaues Gefühl an seinen Fingern auf und eine seltsame Kälte in seiner Schulter. Marcus Kiefergelenke mahlten aufeinander. Nur am Rande vernahm er die Stimme des praefectus. Doch in dem Moment sprang ihn der Parther in einem tollkühnen Angriff an. Seine Hand warf das Schild zur Seite und im Sprung- einem raubtierhaften Panther gleichend- umgriff er das Schild von Marcus. Sein Schwert sauste auf Marcus Kehle zu. Es war ein winzigster Bruchteil...die Zeit schien still zu stehen und Marcus sah auf das Schwert, was ihn mit einem Hieb das Leben rauben konnte...ihn ins Elysium schicken...für diesen Moment schien es nicht schlimm zu sein, gar schon erwünschenswert. Marcus....! Es war als ob Marcus ein Flüstern an seinem Ohr vernahm. Das einer Frau. Marcus blinzelte und riß im letzten Augenblick den Schwertarm nach oben. Die Klinge bohrte sich tief in sein Fleisch, ein unsäglicher Schmerz raste durch Marcus hindurch und er wurde von den Beinen gerißen. Mit dem Parther fiel Marcus, rollte über den steinigen Abhang und verschwand mit seinem Gegner zwischen zwei Büschen, rutschte den Abhang hinunter in die Dunkelheit.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Zu dritt begannen sie die gefallenen Parther abzusuchen, lange fanden sie nur Tote oder Schwerverwundete, denen sie die Gnade eines schnellen Todes gewährten, dann trafen sie auf den ersten noch sprechfähigen Parther...



    Als der Parther die Legionäre, die immernoch ihre Schwerter gezogen hatten, auf sich, versuchte er nach hinten davonzukriechen, allerdings schien es Licinus so, als ob er sich eher mit den Händen nach hinten weg zog, als seine Beine zu benutzen, offensichtlich war er an diesen verletzt. Währenddessen rief er ihnen immer wieder etwas in einer Sprache zu, die Licinus zwar kein Stück weit verstand, jedoch eindeutig als solche interpretierte.


    "Aulus, leg ihn dir über die Schulter, dann bringen wir ihn zur Sammelstelle." wies er einen seiner Kameraden an, mit einem Blick, der deutlich sagte: Wenn es dir nicht passt, beschwer dich hinterher beim centurio.
    Aulus steckte sein Schwert weg und tat noch einen Schritt auf den Parther zu, dieser wiederrum begann nun panisch zu schreien.
    "Und du halt die Schnauze!, fuhr Licinus.
    Na toll, versteht der ja kein Wort dachte er sich, als der Pather immer noch nicht aufhörte zu schreien "SCHNAUZE!!!" brüllte er daraufhin und verpasste dem Pather eine Ohrfeige. Das wirkte, das Schreien erstickte und wurde zu einem Wimmern, die Soldaten konnten den Pather nun ohne großen Widerstand zum Sammelplatz schleifen.
    Dort legten sie ihn mehr oder eher weniger vorsichtig ab und Licinus schärfte den Wachen noch ein gut aufzupassen, auch wenn die Gefangenen kaum eine Bedrohung darzustellen schienen.
    Dann fuhren sie mit der Suche fort.


    Nach einer Weile hatten sie noch drei weitere Gefangene gemacht und allmählich wurde die Wachgruppe zu klein, von daher gab Licinus die Anweisung, das Einsammeln einzustellen und sich auf das Bewachen zu konzentrieren. Er selbst begab sich wieder zu primus pilus Artorius an die Front, dort angekommen drängte er sich zu diesem durch und meldete:
    "Herr, wir haben jetzt insgesammt fünf Gefangene, ich bitte um die Erlaubnis diese ins Lager zu bringen und danach die Suche wieder aufnehmen zu dürfen!"


    Sim-Off:

    Ich hab das "In der Nähe bleiben" jetzt mal als zu weit weg vom Lager interpretiert.

  • Avitus ließ das Vormarschtempo seiner Centuria etwas verlangsamen. Das Gelände war zu uneben, als dass man darauf in geordneter Formation hätte so schnell vorrücken können und die Schützen, ihr eigentliches Ziel, war mittlerweile ohnehin ausser Reichweite, verschwunden in der Dunkelheit der Nacht.
    "Optio... zurück in Formation"
    brüllte Avitus, was so viel hieß, dass Imperiosus wieder in der hinteren Reihe seinen Platz einzunehmen hatte. Nun, da die Formation wieder stand und man nie wusste, was die Dunkelheit ihnen als nächstes entgegenwarf, wollte er seinen Optio in der hintersten Reihe wissen, damit dieser einserseits sicher war und andererseits aufpasste, dass niemand zurückzufallen wagte und diejenigen, die es taten, mit dem Optiostab nach vorne drückte.


    Avitus warf einen Blick nach hinten, um nachzusehen, ob der Tesserarius irgendwo zu sehen war. Nichts. Der Blick des Artoriers wanderte wieder nach vorn. Sie schritten immer noch voran und die Zahl der Schwertkämpfer nahm weiter stetig ab. Dann vernahm er die Stimme seines Tesserarius.
    "Ganze fünf? Gut gemacht, miles. Schaff diese Arschlöcher in die castra. Keine weitere Suche, diese fünf werden genügen"
    Avitus wollte nur ungern ein einzelnes Contubernium in der Nacht alleine umherirren lassen. Fünf Gefangene waren weitaus mehr, als er mit gerechnet hatte. Wenn die anderen Centurien auch nur halbwegs so erfolgreich waren, hatten die Folterknechte der römischen Truppen in den folgenden Stunden genug zu tun, um Informationen aus diesen bedauernswerten Dummköpfen herauszuquetschen.
    "Wenn ihr angekommen seid, gib ein Signal mit einer Fackel vom vallum aus. Wenn wir nicht mit drei kurzen Tönen antworten, bleibt ihr in der castra, wenn doch, schließt ihr euch uns so schnell wie möglich an, verstanden?"
    Er warf einen Blick in die Richtung, in der er Plautius vermutete. Oder zumindest aus der er zuletzt seine Stimme vernommen hatte. Avitus hatte den Eindruck, als würden sich die Kohorten unvorsichtig und planlos immer weiter von der Castra entfernen. Die Parther waren entweder längst weg und ließen diese letzten Schwertkämpfer hier im Stich oder sie lauerten dort auf sie. So oder so, sich noch weiter blind hinauszuwagen, empfand er als irgendwie unbehaglich.

  • Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    ...


    "Herr! Gefangene in castra! Signal von vallum! Wenn drei kurze Töne sofort zurück, ansonsten bleiben! Jawohl, Herr!" wiederholte Licinus seine Befehle und zog sich salutierend zurück.
    Als er seinen Trupp erreicht hatte gab er die Befehle weiter und half den milites sich die Gefangenen aufzuladen, die nicht mehr alleine gehen konnten. Dann gingen sie in Richtung Lager, unterwegs trafen sie noch andere Kommanos, sowie immer wieder Gruppen von capsarii, die Verwundete in Richtung Lager brachten.
    Als sie in Rufweite des Lagers waren holte Licinus tief Luft und rief den Wachen zu:
    "Tesserarius Marcus Iulius Licinus, centuria prima, cohors prima, legio prima mit fünf Gefangenen Pathern" anschließend näherte er sich vorsichtig weiter und als er seine Stimme weit genug senken konnte, dass er nicht befürchten musste herumlaufende Feinde könnten sie aufschnappen, nannte er die Parole und bat darum das Lager betreten zu dürfen.


    Sim-Off:

    Falls jemand will, der noch im Lager ist oder einen NPC spielen will

  • Schrille Pfiffe drangen durch den Kampfeslärm. Wechsel!, kommandierte der Centurio, eine Hand schob mich nach vorne, und dann war ich plötzlich da, wo ich gerade noch so dringend hingewollt hatte: in der ersten Reihe! Eine Woge von Chaos schlug über mir zusammen. Meine Sohlen rutschten auf dem glatten Boden, überall um mich herum sausten die Klingen durch die Luft, schrien Menschen, krachte und schepperte es, dass einem Hören und Sehen verging, einen vollkommen konfus machen wollte. Nur der Rausch des Kampfes, der auch mich erfasst hatte, verhinderte, dass ich gleich wieder die Flucht ergriff. (Und die Leute hinter mir hätten es wohl auch verhindert, wäre es denn so weit gekommen.)
    Der Feind war nicht so zuvorkommend, mir Zeit zum Akklimatisieren zu lassen - ein langes Partherschwert sauste auf mich zu, geführt von einem großen, bulligen Mann. Atemlos schlug ich mit dem Scutum den Hieb beiseite, es krachte, und ich spürte einen wahnsinnigen Aufprall an meinem Arm. Was für eine Kraft! Ich stach mit dem Gladius nach ihm, aber er war schon zurückgesprungen.
    Es war ein grauenvolles Hauen und Stechen um mich herum, ich atmete ganz tief, dachte gar nicht nach sondern tat nur immer genau das was wir gelernt hatte: mich decken, zustechen, schnell wieder zurückziehen, und vor allem in der Phalanx bleiben. Und Fortuna muss wirklich ihre schützende Hand über mich gehalten haben! Wir rückten vor, wie eine stählerne Walze, die alles zermalmte, oder die Kiefer des großen gefrässigen Tieres, wir trampelten über Gefallene und Sterbende, als der Feind zurückwich. Ein einziger Mahlstrom von Schreien, Hieben, Blut. Zum ersten Mal traf mein Schwert auf Fleisch, und schlitzte dem Mann vor mir die Schulter auf. Es war wirklich erstaunlich wenig Widerstand, Fleisch, so hatte ich irgendwie gemeint, müsse fester sein...


    Jäh wirbelte eine Klinge von oben auf mich herab. Ich hörte das Pfeifen, als sie die Luft durchschnitt, riss meinen Schild hoch, aber da krachte es auch schon, als Camerinus sie parierte, und den Schlag von mir ablenkte. Ihm danken konnte ich nicht, wieder drang einer auf mich ein, und ich deckte mich, und stieß zu, und zog zurück und deckte mich, und da! Ich sah ein Blöße und stach heftig danach - Stoß, Links! - glitt aber an einem Schild ab. Im gleichen Moment, ich sah es nur aus den Augenwinkeln, schnellte, wie eine giftige Schlange wieder von irgendwo her kommend ein Schwert auf mich zu, ich riss den Schild herum, der Aufprall schmetterte ihn gegen meine Schulter und da verlor ich, auf dem steilen, glatten Grund, auf einmal den Boden unter den Füßen!
    Mein Hintermann versuchte noch mich zu packen, aber ich glitt unaufhaltsam bergab, und fiel über den Rand einer gerölligen Böschung, die sich da in der Dunkelheit verlor. Der Schild rutschte aus meine Hände, als ich verzweifelt nach etwas zum Festhalten griff, aber da war nichts und ich schlitterte immer weiter, in einer Wolke von Staub und Steinen.
    Aber es war, Fortuna sei Dank, nicht sehr tief. Zerschunden landete ich in irgendeinem Gestrüpp. Um mich Dunkelheit. Der Kampfeslärm war gut zu hören, es war nicht weit bis zu den anderen, doch die Böschung verdeckte den Blick. Ich rappelte mich auf, immer noch wie in einer Art Trance, die den Schrecken überdeckte - und dann sah ich, dass ich nicht alleine war - einige Schritt von mir erhob sich eine dunkle Gestalt vom Boden, sie schien hinabgefallen zu sein, ebenso wie ich. Ein Kamerad? Ein Feind?!


    Ein Strahl Mondlicht, der zwischen den Wolken hindurchdrang, fiel auf die Gestalt, und mir gefror das Blut in den Adern. Wie ein Panther kam der Parther langsam auf mich zu, sein Krummschwert in den Händen. Ich war schildlos! Ich war verloren! Entsetzt hielt ich mein Gladius vor mich, denn ich hätte nicht gewusst, wo ich in dieser Dunkelheit hätte hinrennen sollen. Bei allen Göttern! Sein Schwert war bestimmt doppelt so lang wie meins!!
    Ganz sicher war sein Schritt aber nicht mehr, sah ich als er näherkam - er war schon verwundet, Blut glitzerte im Mondlicht, sein Haar war blutgetränkt. Mit dem tollkühnen Mut totaler Verzweiflung trat ich ihm entgegen, und starrte ihm in die Augen - er trug seltsame Tätowierungen da außen herum, wie Dolche sahen sie aus - versuchte zu erahnen wo er mich treffen wollte. Ein Hieb, der mir wohl den Kopf von den Schultern hätte trennen sollen, kam auf mich zugesaust, ich sprang zurück, die Spitze fuhr kreischend über das Metall meiner Lorica, und ich fühlte eine Welle absoluter Panik in mir aufsteigen. Aber in dem Bruchteil eines Wimperschlages als er wieder ausholte, mit der langen Waffe, stürzte ich einfach nach vorne, und ich hatte Glück und war ein ganz kleines Bisschen schneller als er, und die Spitze meines Gladius bohrte sich durch seinen Lederharnisch in seine Flanke hinein. Es war weich, und an einer Stelle spürte ich, glaube ich, eine Rippe von ihm, als meine Klinge darüber hinwegschabte, und es war das scheußlichste Gefühl, das man sich vorstellen kann.


    Er fiel, und gab zum ersten Mal ein Geräusch von sich, eine Mischung zwischen Stöhnen und Schrei. Ich zog nicht schnell genug zurück, und sein Schwert vollendete den begonnenen Schwung, und schnitt in meinen Oberarm hinein, in den linken. Es tat in diesem Moment nicht besonders weh. Warm rieselte es mir den Arm hinab. Die Hand um das Gladius gekrallt, von dem es dunkel heruntertropfte taumelte ich zurück. Starrte auf den Mann vor mir am Boden. War das alles wirklich? Er stöhnte, und eine Hand krallte sich in den Boden hinein, er bäumte sich auf, wollte sich wohl aufrichten, fiel wieder zurück. Ich musste ihn jetzt töten. Musste ein Ende machen. Ein Bastard weniger, der meine Kameraden und mich nachts mit Brandpfeilen und Widerhaken überfiel.
    Ich trat heran, vorsichtig, falls es nur eine List war, und hob das Schwert. In den Hals. Am besten in den Hals stoßen. Er lag am Boden. Das Tuch, das sein Gesicht verhüllt hatte, war verrutscht. Er sah mich an, in diesem Moment, und ich blickte zurück, was ich nicht hätte tun sollen, denn ich sah, dass er in meinem Alter war, und dass er litt und wahnsinnige Angst hatte. Mir wurde schlecht, so richtig kotzübel, und zugleich ganz kalt und zittrig, und so stand ich da, zögerte, und auf einmal, als ob eine Schleuse gebrochen wäre, stürmten die ganzen Sachen, die ich eben gesehen hatte alle auf mich ein. Ich spürte dass ich zitterte. Mein Schwert sackte herunter, und ich wich vor dem Parther zurück, mit weichen Knien.


    Ich kann das nicht.


    Bis zur Böschung kam ich, dann dreht sich mir wirklich der Magen um, und ich spie alles aus, bis nur noch bittere Galle kam. Die Tränen liefen mir über das Gesicht. Irgendwo im Schatten eines Überhanges kauerte ich mich zusammen, fühlte mich vor Ekel wie taub. Ich konnte hören, wie der Parther über den Boden kroch, und sich irgendwie davonschleppte, aber das war mir egal. So verharrte ich, die Hand um meinen Oberarm geklammert, und klebrig geronn das Blut zwischen meinen Fingern.

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/1431/krieger1sg7.jpg| Ninsun
    Keiner stellte sich ihm. Die Römer ließen sich nicht reizen, blieben kalt, diszipliniert, effizient. Alle gleichzeitig holten sie mit ihren Speeren aus, Deckung gab es hier keine und Ninsun erkannte: Das wars dann wohl. Aber wenn er doch wenigstens einen noch mitnehmen könnte! Mit einem lauten, hasserfüllten Kampfschrei, das Krummschwert hoch erhoben stürzte er auf die Römer los. Durch die Verletzung seines Fußes seltsam hinkend, versuchte er, die Distanz zu überwinden.
    Es war natürlich zu weit. Auf halber Strecke traf ihn der erste Speer in den Brustkorb, durchbohrte ihn förmlich, beinahe gleichzeitig noch ein zweiter, ein dritter traf seinen Unterleib... Ninsun brach in die Knie, das Krummschwert entglitt seinen Händen und fiel klirrend auf den Fels. Ein röchelnder Atemzug kam über seine Lippen, ein ersticktes qualvolles Keuchen, dann ein Schwall von Blut. Er kippte zur Seite weg, sah schon nicht mehr die Legionäre vor sich, nur noch Dunkelheit, spürte nicht mehr den Schmerz, und ihm war als trüge ein schnelles Pferd ihn davon, mit weichen, raumgreifenden Sprüngen über eine endlose Steppe hinweg... Als sein Körper auf dem Boden aufschlug, zu Füßen des Marcus Iulius Sparsus, war der Parther bereits tot. Das Blut strömte aus seinen Wunden, bildete eine dunkle Lache, versickerte dann schnell in den Ritzen des Felsens.


    Tiefer, da wo noch immer das Gefecht tobte, wichen die parthischen Krieger Stück für Stück weiter zurück. Herbe Verluste hatten sie schon erlitten, doch noch immer fochten sie erbittert. Im Zentrum der römischen Formation, da wo der Primus Pilus die Phalanx erfolgreich aufrechterhielt, waren die Verluste der Römer im Vergleich recht gering, doch an den Flanken, wo das Gelände so hinderlich war, dass die Schlachtreihe oft nicht gehalten werden konnte, verloren einige Legionäre in dieser Nacht ihr Leben. Und besonders ein Teil der zweiten Centurie fand sich an einem rutschigen Abhang wieder, wo es im Gedränge des Gefechtes zu so manchem Fehltritt und zu gefährlichen Stürzen kam.
    Einer der Parther, ein drahtiger kleiner Mann, dessen gekräuselte Locken wild um sein hageres Gesicht flogen, zögerte nicht, sofort in die Lücke vorzudringen, die der Sturz des Marcus Flavius Aristides für einen Moment hinterließ. Mit dem kleinen Schild an seinem Arm blockte er den Hieb eines Gladius, duckte sich wie ein Irrwisch unter einem andern hindurch und hatte schon einem Legionär die Klinge von unten in den Leib gestoßen, einem anderen die Sehnen in der Kniekehle zerhauen, bevor er zwischen den Schilden der Nachrückenden förmlich zermalmt wurde...
    Erneut dröhnte da das Hornsignal durch die Hügel, dreimal, drängend. Zwischen den Hängen des Tales hallte hohl das Echo wider. Da begann eine allgemeine Flucht. Die Parther, die noch dazu in der Lage waren, entzogen sich dem Gefecht, wichen hastig zurück, und stürzten in die Dunkelheit hinein. Wer konnte, der floh, die Zurückgeblieben verkauften ihr Leben so teuer wie möglich.


    Kaum war der Lärm etwas abgeebbt, da ertönte Hufschlag. Auf dem Kamm über dem Steilhang an der linken Seite des schmalen, tiefeingeschnittenen Flusstales zeichneten sich Reiter ab, säumten ihn dicht an dicht, als sie rasch herantrabten. Schwarze Silhouetten waren sie gegen die bleich angestrahlten Wolken, und von einem Moment auf den anderen war die Luft erfüllt von ihren Wurfspeeren. In schnellen Salven schleuderten sie die schlanken Geschosse auf die Männer am Grunde des Tales herab, die an der Spitze der Ersten Kohorte standen, und somit am weitesten in das unwegsame Gelände vorgedrungen waren. Zugleich trug der Wind, der durch das Tal strich, den Männern kalt ins Gesicht wehte, den Hall eines schmetternden Wieherns mit sich, irgendwo aus der Richtung vor ihnen. Es schien noch ein ganzes Stück entfernt zu sein, jedoch ebenfalls vom Grunde des Tales zu kommen.


    /edit: der Narrator hofft, daß jetzt einiges leichter verständlich sein möge.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    ...Als sie in Rufweite des Lagers waren holte Licinus tief Luft und rief den Wachen zu:
    "Tesserarius Marcus Iulius Licinus, centuria prima, cohors prima, legio prima mit fünf Gefangenen Pathern" anschließend näherte er sich vorsichtig weiter und als er seine Stimme weit genug senken konnte, dass er nicht befürchten musste herumlaufende Feinde könnten sie aufschnappen, nannte er die Parole und bat darum das Lager betreten zu dürfen.


    Appius drmomentan nicht allzu viel zu tun hatte (Die Feuer waren gelöscht und aufräumen ging auch ohne ihn) sah wie ein juger iles gerade mit einigen Gefangen das Tor passierte. Er ging zu ihnen und beäugte das ganze:"Salve Miles! Ich sehe du hast Gefangene gebracht. Hast du diese selbst Gefangen oder überbringst du sie nur?"


    Ein älterer Centurio der VII. kümmerte sich währenddessen schonmal um die Gefangenen.


    Während Appius noch auf die Antwort des Miles wartete hörte er über dem Lärm der Schlacht das tröten von Signalen. Er wußte, daß es nicht römische waren und nachdem er nach längerem Starren in die Dunkelheit sah wie anscheinend die Parther nun Verstärkung bekamen fluchte er leise vor sich hin. Er hatte doch gewußt, daß es sinnlos war vorzupreschen, aber der Präfect mußte ja wieder Hannibal spielen ;). Er konnte nur hoffen, daß die römische Reiterei schnellen Prozess mit den feindlichen Reitern machen würde und sich die Verluste bei den Legionären auf ein Minimum beschränkte.

  • Tiberius Vitamalacus hatte die ersten Meldungen der Kohorten entgegen genommen, verschaffte sich so einen Eindruck, welche Auswirkung der Angriff auf das Lager bislang gehabt hatte. Es war einer der dienstältesten Centurionen gewesen, einer der wirklich alten Haudegen, dessen Meldung in seiner Nähe zumindest ein leises Lachen ausgelöst hatte. Sein einziger Kommentar war gewesen: "Und dafür wurde ich geweckt ?"


    Als die Gefangenen gebracht wurden, war er wieder an der Porta Praetoria. Vielmehr Gefangene würden sie sicher nicht machen, eine Tatsache, welche die Parther zum Teil auch selbst zu schreiben hatten. Da nämlich die Vorräte aufgrund der verbrannten Erde der Legion über weite Strecken transportiert werden mussten, wäre jeder Gefangene eine unnötige Belastung.


    "Centurio, sorg dafür, das die Gefangenen uns nicht gleich weg sterben. Vielleicht können sie uns später noch was erzählen."


    Lange, davon ging Tiberius Vitamalacus aus, würden die fünf Gefangenen nicht überleben. Aber zumindest könnte man probieren, noch einige Informationen aus ihnen heraus zu pressen, bevor sie ihr Schicksal am Kreuz fanden.


    Die Signale der Parther veranlassten ihn, seinen Blick wieder hinaus in die Dunkelheit zu lenken. Der Feind zog sich zurück, jedes Nachsetzen besonders zu dieser Tages-, besser Nachtzeit würde die Kohorten in unnötige Gefahr bringen.


    "Cornicen : Signal an die Kohorten zum Rückzug !"


    Und schon ertönten die Cornicen, riefen die Kohorten zurück ins Castellum.
    Die Parther mochten mit ihren Reitern die Legionen weiter in die Dunkelheit locken wollen, aber in diese Falle würden sie nicht gehen.

  • Zitat

    Appius Terentius Cyprianus
    ...


    Kaum hatte Licinus das Tor passiert wurde er auch schon angesprochen, als er sich umwandte erkannte er den Sprecher nicht sofort und zögerte einen Moment, bis er antwortete:
    "Herr, habe mit diesem contubernium auf Befehl des primus pilus das Schlachtfeld abgesucht und diese fünf hier eingesammelt, Herr!"


    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    ...


    Dann tauchte der tibunus laticlavius auf der Bildfläche auf und nachdem er den Befehl zum Rückzug gegeben hatte wandte sich Licinus an diesen, er da sich nicht sicher, in wie weit der Rückzugsbefehl den Befehl des Artoriers obsolent gemacht hatte:


    "Herr, bitte um Verzeihung Herr, der primus pilus hat mir befohlen ihm nach Abliefern der Gefangenen ein Fackelsignal zu geben und aus der Antwort sollten wir erfahren, ob wir zur centuria zurückkehren oder hier bleiben sollen. Ich bitte um Erlaubnis dieses Signal jetzt zu geben, Herr!"

  • Imperiosus war immer noch sehr damit beschäftigt, die Reihen der in einer Linie zu halten, als er plötzlich ein Signal hörte. Dieses kam nicht vom Lager und war römisch, also konnte es natürlich nur von den Parthern kommen, die sich schlagartig auf der Flucht machten.


    Hier und da gab es noch einige, die noch versuchten Römer zu töten, doch dies mussten sie mit ihren Blut bezahlen. Die ereignisse überschlugen sich und er hörte die Hufe von Pferden, wie sie schnell näher kamen.
    Noch mehr Feinde...


    Doch auch ihnen würde sich der Erste entgegenstellen, wenn es sein musste.


    " Verdammte scheiße.... " ,
    sagte er leise.
    " ... Miles, haltet weiter die Formation, der nächste Feind wartet auf uns. "


    Doch kaum hatte er dies gerufen, kam auch schon das Signal aus dem Lager, dass sie sich zurück ziehen sollten. Tiberius wartete nun, was ihr Centurio ihnen befahl und wie sie vorzugehen hatten.

  • Tiberius Vitamalacus wandte sich kurz dem Iulier zu.


    "Erlaubnis erteilt, Legionarius Iulius Licinius, du wirst aber im Lager bleiben. Halte dich in meiner Nähe !"


    Dann ging der Blick wieder hinaus, die Bataver konnte er mittlerweile auf der Höhe der drei Kohorten ausmachen. Sie würden den geordneten Rückzug der Legion decken.

  • "Danke, Herr! Werde mich zu deiner Verfügung halten, Herr!" antwortete Licinus, auch wenn er über die antwort kein bisschen froh war, was wenn der centurio jetzt befahl zur centuria zurückzukehren? Fast wünschte er sich, der tribunus hätte befohlen, dass Signal zu unterlassen.
    Nichts desto trotz, Befehl war Befehl und der centurio musste wissen, dass sie heil im Lager angekommen waren. So stieg Licinus auf das vallum und bat einen der dort wachenden milites ihm eine Fackel zu reichen, anschließend schwenkte er drei mal in weitem Bogen die Fackel, dann wartete er, ob er ein Signal aus Richtung der centuria hörte...

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Bis zur Böschung kam ich, dann dreht sich mir wirklich der Magen um, und ich spie alles aus, bis nur noch bittere Galle kam. Die Tränen liefen mir über das Gesicht. Irgendwo im Schatten eines Überhanges kauerte ich mich zusammen, fühlte mich vor Ekel wie taub. Ich konnte hören, wie der Parther über den Boden kroch, und sich irgendwie davonschleppte, aber das war mir egal. So verharrte ich, die Hand um meinen Oberarm geklammert, und klebrig geronn das Blut zwischen meinen Fingern.


    Der Lärm des Kampfes wurde dumpfer, dann war es still. Der Soldat hockt alleine, zusammengekauert in einem weiten Rund. Und in diesem Rund erheben sich plötzlich Stimmen. Nicht eine, nicht zehn, nicht hunderte und auch nicht tausende. Nein, es schallte bald wie aus zehntausenden rauhen Kehlen.


    "Steh' auf, wenn du ein Römer bist!
    Steh' auf, wenn du ein Römer bist!
    Steh' auf, wenn du ein Römer bist!
    Steh' auf, wenn du ein Römer bist..."

  • Immer mehr und genauere Meldungen über die Art des Angriffs, die bereits ergriffenen Gegenmaßnahmen, die angerichteten Schäden und langsam auch die ersten Erfolge treffen am Hauptquartier beim Kaiser ein. Ebenso wie einige hochrangige Offiziere.


    "Salve, Legatus Decimus Livianus. Die Parther haben sich ganz schön viel Zeit gelassen, bis sie sich zeigen. Und dann kommen sie im Schutze der Dunkelheit. Halten sich für die Herren des Landes und stehlen sich durch die Nacht wie eine Bande verirrter Strauchdiebe."


    Der Kaiser macht eine verächtliche Handbewegung und nimmt Meldungen von der Nordseite des Lagers entgegen. Dann spricht er weiter mit dem Legaten.


    "Wer leitet in deinem Lagerbereich den Gegenangriff?"

  • Sim-Off:

    bin jetzt beim narrator nicht so raus gekommen, ob die speere der parth. reiterei jetzt auf uns gehen oder auf unsere reiterei. na ja, improvisieren wir mal erst etwas.



    So Langsam lichteten sich die Reihen der Parther. Nun gut. Es war an der Zeit die Legionäre von den Studienobjekten zu trennen. Plautius erhob seine Stimme.


    “Löst euch vom Feind! Lasst die überlebenden Parther fliehen. Wir brauchen ja jemand der denm Rest erzählt, wie ihr gekämpft habt. Schließt die Reihen! Alles wieder in Formation! Und 10 Schritte geordneter Rückzug! Bewegung! Bewegung! Das ist hier ja kein Besuch zu einem verdünnten Wein bei der Augusta am Nachmittag!”


    Plautius ging die erste Schlachtreihe ab und verschaffte sich einen Überblick. Er lauschte auf die Geräusche, die der Wind zu ihm trug, nachdem er seinen Helm abgenommen hatte. Plautius spähte in die Nacht und lächelte.


    “Gut! Jetzt räumen wir mal schnell auf und dann machen wir uns auf dem Heimweg. Passt genau auf. Jeder 1. und 2. Miles bleibt in Kampfformation und Gefechtsbereitschaft. Der Rest gibt den verletzten Parthern hier den Todesstoss. Und dann kommt die Hauptarbeit auf diese Miles zu.


    Jeder verwundete oder getötete Legionär wir geborgen und zurück ins Lager geschafft. Wir lassen niemanden zurück, den die Parther an ihre Hunde verfüttern können. Oder zerhackt in ihren Kochtopf werfen. Das bezieht sich auch auf unsere Späher, die vermutlich alle tot sind. Schaut euch schnell um, ob ihr die auch findet.
    Schlagt jedem getöteten Parther den Kopf ab. Den nehmen wir auch mit. Die zählen wir dann, wenn wir wieder im Lager sind und ermitteln so in etwa deren Verluste. Wer weiß, was die Parther uns von denen noch da lassen, wenn wir uns das hier später bei tageslicht anschauen. Sammelt auch deren Waffen ein. Erbeutete Waffen muß der Feind erst einmal ersetzen. Das spielt jetzt noch keine so grosse Rolle, aber wartet mal ab, wenn Tausende von denen erst mal gefallen sind.
    Zuletzt will ich 10 parthische Leichen mit Kopf, Rüstung und Waffen ins Lager geschafft haben. Nehmt vielleicht nicht gerade diejenigen, die schon irgendwelche Körperteile verloren haben. Die Studienobjekte sollten weitgehend unverseht sein. Der Rest richtet sich schon mal auf die Abwehr feindlicher Reiterei ein und haltet euch auch für eine erneute Testudo bereit.”


    Die Männer gingen an die Arbeit. In der Ferne erklangen die Cornicen aus dem Lager.


    “Ah! Im Lager scheint der Puls fertig zu sein. Vorwärts Männer! Bald gibt es Puls und verdünnten Wein für euch. Und Puls und Kräutersud mit Honig für mich. Und die Medici warten sehnsüchtig auf eure Verletzungen, damit sie sich ihren Sold auch mal verdienen können. Es sei denn ihr wollt euch heute auch noch mit deren Reiterei schlagen? Aber dafür ist unser momentaner Standort nicht so optimal.”


    Plautius warf einen Blick auf die toten Legionäre. Die Verluste waren sehr gering und unbedeutend gemessen an der Erfahrung, die man heute in diesem Kampf gesammelt hatte. Von der Individualauslese einmal abgesehen. Krieg und Kampf war ein Mittel um die Schlechten von den Guten zu trennen. Von den überlebenden und siegreichen Miles konnte man so also davon ausgehen, daß sie nicht zu den Schlechten gehörten. Die waren tot.


    “Wenn wir wieder im Lager sind, dann will ich, daß die toten Parther an Pfähle gebunden werden. Jeder Miles und Probatus soll sie sich ansehen! Ihre Bewaffnung, Rüstung und vor allen, daß sie auch bluten und sterben wie andere, normale Feinde Roms. Das sind keine Gespenster, Monster oder Hünen. Und bevor ich es vergesse: Ich bin zufrieden mit euch und werde eure Leistungen und Namen beim Imperator wohlwollend erwähnen. Und Mars hat es sicher auch gut gefallen!"


    So Mars schon aufgestanden und wach war. Der Feind hatte eine echt gottlose Zeit für den Angriff gewählt. Vor dem ersten Kräutersud! X(Na ja, einige Miles sahen ja echt etwas blass aus. Aber das lag sicher am fehlenden Frühstück und den schlechten Lichtverhältnissen. So langsam bekam Plautius aber auch Hunger. Der Kampf hatte angestrengt. Am meisten freute er sich aber schon auf einen dampfenden Becher Kräutersud mit Honig. Hm, ob sein Zelt noch stand? War er durch den Angriff obdachlos geworden? :D




    edit: Bedeutung des Kräutersuds noch mal betont. Der Feind hat den Bogen eindeutig überspannt.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Kaum hatte Licinus das Tor passiert wurde er auch schon angesprochen, als er sich umwandte erkannte er den Sprecher nicht sofort und zögerte einen Moment, bis er antwortete:
    "Herr, habe mit diesem contubernium auf Befehl des primus pilus das Schlachtfeld abgesucht und diese fünf hier eingesammelt, Herr!"



    Dann tauchte der tibunus laticlavius auf der Bildfläche auf..."[/I]


    "Sehr schön Miles ich denke man wird dich lobend erwähnen, um die Parther wird sich gekümmert werden."


    Wenn er konnte sogar persöhnlich :schwert:, nicht daß er blutrünstig war, aber irgendjemand mußte ja für sein Zelt bezahlen X(


    Dann wurde er dem Tiberier gewahr und salutierte:"Tribun!"
    Dann beobachtete er den Rückzug der Kohorten, so jetzt keine Überraschung mehr kam, war zumindestens für die Infanterie das Gefecht vorbei.

  • Von der Castra her hatte es das Signal gegeben, das Avitus und Licinus vereinbart hatten. Da gleich darauf der Befehl zum Rückzug erklang, verzichtete Avitus darauf, den Tesserarius aufschließen zu lassen. Die vereinbarte Antwort blieb aus. Hoffentlich würde der Mann daran denken, schon einmal zu überprüfen, wie viel Ausrüstung sie durch den Angriff verloren hatten und dem Nachschub zu melden. Als Tesserarius gehörte der Innendienst zu seinem Revier und Avitus war gespannt, wie gut sich Licinus anstellte.


    Die Befehle von Plautius donnerten durch die Nacht. Nun begann die unangenehme Seite dieses nächtlichen Geplänkels. Die gefallenen Legionäre mussten geborgen und sorgfältig ins Lager gebracht werden. Auch wollte Plautius einige Parther ins Lager geschleift haben, um sie auszustellen. Fünf Gefangene hatten sie schon, aber Avitus bezweifelte, dass diese am Ende der Torturen, denen sie wohl bereits ausgesetzt waren oder demnächst würden, noch als Anschauungsobjekte dienen konnten.


    "Optio, zu mir"
    rief Avitus seinen Stellvertreter zu sich.
    "Optio, du hast den praefectus gehört. Sie zu, dass die Männer in Formation bleiben. Keine eigenmächtige Schatzsuche hier. Die beiden hinteren Reihen abziehen und mit Bergung unserer Gefallenen und Verwundeten beginnen. Und ich erwarte Meldung. Wieviel Mann haben wir verloren?"
    fragte Avitus, während er bei einem toten Parther stehengeblieben war. Er rechnete mit kaum mehr, als vier-fünf Mann Verlusten, wusste es aber nicht. Auf jeden Fall war jeder Mann jeweils einer zu viel.


    Er musterte den Toten, dessen Hals völlig entstellt war, nachdem ihn ein Legionär mit seinem Gladius niedergestreckt haben musste.
    "Lass diesen hier ins Lager schleifen. Und den da..."
    Avitus deutete auf einen weiteren toten parthischen Schwertkämpfer, dem der rechte Arm abgetrennt worden war und in einigen Schritt Entfernung lag, dasSchwert immer noch umklammert, dessen Klinge trüb glänzte. Sie war nicht blutbeschmiert, was hieß, dass der Mann niedergestreckt worden war, ohne einen Miles verwundet oder getötet zu haben.
    "... köpfen. Den auch..."
    Es waren grausame Befehle, aber um irgendwelche moralischen Bedenken scherte sich Avitus in diesem Moment nicht. Aufgespießte Köpfe, ausgestellte Leichen, dazu einige Gefangene. Der Angriff war für die Parther insgesamt schlimmer abgelaufen, als sie wohl angenommen hatten. Dennoch war es bemerkenswert, dass eine so große Zahl an bewaffneten Gegnern es schaffte, unbemerkt in Reichweite ihres Lagers zu kommen und einen Überfall zu starten.
    "Ausführen, optio. Ach und... schau nicht so bedrückt drein. Ist doch gut gelaufen"
    fügte er hinzu. Das mochten die Freunde der Gefallenen Milites vielleicht anders denken, aber wer mit der naiven Einstellung hergekommen war, an einem Krieg teilzunehmen, ohne einen Kratzer abzubekommen, dem wurden spätestens jetzt die Augen geöffnet.

  • Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    ...


    Als er nach einer Weile immer noch keine Antwort gehört hatte entschied Licinus, dass der centurio wohl wollte, dass er im Lager blieb.
    Dann würde er sich halt dem tribunus zur Verfügung stellen.
    Andererseits hätte er ja genug zu tun, schließlich musste die Ausrüstung geprüft und für die durch das Feuer unbrauchbar gewordenen Ausrüstungsgegenstände Ersatz bestellt werden.
    Während er vom vallum herabstieg machte er sich einen Plan, was zu tun war:
    a) Anforderung von Bedarfsmeldungen von allen contubernia
    b) Erstellung einer Bedarfsliste für centurien-interna
    und schließlich die Unangenehmste Aufgabe
    c) Erstellung der Verlustlisten
    was war sonst noch zu tun? Natürlich, mit den Ausfällen funktionierte das alte Wachsystem nicht mehr, da musste ein neues her, die Kameraden würden wohl in nächster Zeit häufiger Nachtwache schieben müssen. blieb nur zu hoffen, dass er nicht auch noch verstärkte Wachen aufbringen musste...
    Kurz, sagte er sich, Schreibkram über Schreibkram. Aber erst mal zum tribunus.
    Unterwegs asammelte er das contubernium wieder ein und meldete sich dann bei dem Tiberier


    "Tribunus Tiberius! Melde mich wie befohlen! Wie lauten meine weiteren Befehle?"


    Licinus hoffte auf einen Befehl, der es ihm ermöglichte schon mal seine kleine Inventur vorzubereiten, dann würde er die Nacht vielleicht doch noch etwas Schlaf bekommen, wie spät es wohl schon sein mochte?

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